Immerhin schaffen sie es nicht einmal, 400.000 Dollar zusammenzubekommen.
Die Crowdfunding Campaign ist noch nicht beendet!
http://www.indiegogo.com/projects/mars-one-first-private-mars-mission-in-2018
Selbst wenn diese Kampange 400.000 Dollar zusaammenbringt, ist das der Witz des Jahrhunderts für eine Marsmission. Dafür macht dir LockheedMartin höchstens eine Designstudie. Selbst die Inder mussten für ihre technisch wenig anspruchsvolle Marsmission über 50 Millionen US-Dollar hinlegen! Das hundertfache! Und an solche Summen wird MarsOne niemals gelangen!
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Nicht nur für mich ist Mars One ein existierendes Raumfahrtprogramm, sondern wohl auch für Robert Zubrin, Christopher P. McKay, Günther Reitz, Gerardus ’t Hooft, Norbert Kraft, Grant Anderson, Ed Sedivy und Sir Martin Sweeting!
Mars One betreibt Raumfahrt, die erste unbemannte Marsmission soll bekanntlich 2018 stattfinden und ist zumindest technisch so gut wie in trockenen Tüchern, weil Lockheed Martin & SSTL sozusagen ein bewährtes Rundum-Sorglos-Paket für Mars One geschnürt haben:
Raumfahrtprogramme sind heutzutage leider in den wenigsten Fällen voll finanziert, das Constellation-Programm war ein viel zu teures, chronisch unterfinanziertes Fass ohne Boden und warum wohl wurde Fobos-Grunt zu billig gebaut?
Wenn 2018 diese erste private Marsmission erfolgreich verläuft, dann wird Mars One höchstwahrscheinlich zum Selbstläufer, bin diesbezüglich mittlerweile doch recht zuversichtlich, 2025 oder 2027 landet Mars One Dragon hoffentlich erstmals bemannt auf dem Mars.
Frage: wer sind Christopher P. McKay, Günther Reitz, Gerardus ’t Hooft, Norbert Kraft, Grant Anderson, Ed Sedivy und Sir Martin Sweeting? Ich kenne sie auf jeden Fall nicht. Zubrins Beitrag zur Raumfahrt war ein recht ausgefeiltes Konzept einer Marsmmission, allerdings ist der Mars für ihn wohl so eine Leidenschaft, dass er jedes Programm unterstützt. MarsOne wird niemals zum Selbstläufer! Die Organisation ist in einem Teufelskreis: ohne Investment kein Raumfahrtprogramm und ohne Raumfahrtprogramm keine Einndahmequelle. Und ohne gesicherte Einnahmequelle kein Investment. Daran würde sich übrigens nicht einmal viel ändern, wenn MarsOne irgendwann einen Lander auf dem Mars landet. MarsOne hat einen enormen Kapitalbedarf. Minimum 10 Mrd Euro für den Anfang. Das kann dir nicht einmal ein wohlwollender Superreicher vorstrecken. Und auch daran wird MarsOne letztlich scheitern. Oder schau dir nur diese Funding-Kampange an: Ich habe den Vergleich schon Mal gebracht, greife aber nochmals darauf zurück: Planetary Ressources hat in weniger Zeit fast die vierfache Summe dessen geasmmelt, was bei MarsOne das Endziel ist. Und das, obwohl die MarsOne-Mission zugegebenermaßen spannender wäre. Was sagt dir das über das Verhältnis von MarsOne zur Öffentlichkeit und deren Vertrauen in MarsOne?
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Welche Kritikpunkte?
Harald Lesch hat sich in keinster Weise wissenschaftlich fundiert mit dem aktuell von Mars On geplanten Missionsverlauf auseinandergesetzt, statt dessen versuchte er Mars One, auf beleidigende und herabwürdigende Art, einfach nur lächerlich zu machen.
Hast du die Sendung gesehen?
Ich kann mich auf jeden Fall daran erinnern, dass er auf die Problempunkte einer Marsmission einging (z.B. Muskelschwund während Hinreise, Sicherstellung des Überlebens auf dem Mars etc.) und dabei feststellte, dass MarsOne diese Hürden noch nicht genommen hat. Er findet nun mal das Konzept auf Basis der vorhandenen Daten lächerlich und das kann ich durchaus nachvollziehen. Lesch hat in der Raumfahrt den Ruf, immer die seriöse Seite zu vertreten, was auch immer das Thema ist. Hat er in diesem Falle nun mal mit etwas (durchaus angebrachtem) Spott garniert, was man ihm aber verzeihen kann.
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Ja war denn die breite Öffentlichkeit 1961 der Ansicht, dass der damalige US-Präsident John F. Kennedy und seine Jungs von der NASA, vorneweg ein gewisser Wernher von Braun, alle ein Rad ab hätten?
Und hatte Christoph Kolumbus seinerzeit womöglich nicht mehr alle Tassen im Schrank?
Deiner Meinung nach sollten also die gemeingefährlichen Raumfahrtschädlinge Elon Musk, Dennis Tito und Bas Lansdorp schnellstmöglich in eine Gummizelle gesteckt werden?
Constellation hat der Raumfahrt letztlich einen schweren Imageschaden beschert, aber echte private Raumfahrtprogramme wie beispielsweise P5A/Archimedes, Inspiration Mars und Mars One beflügeln die Raumfahrt.
Mars One ist erwiesenermaßen seriös und nimmt für sich in Anspruch, das grundsätzlich mögliche endlich zu realisieren.
Ich habe fertig!
Ich auch, aber ich erklär´s dir nochmal
Eins vorweg: was ist P5A/Archimedes? Ein Planetoid? Ich kenn´s auf jeden Fall nicht
Zu Kennedy: Bei ihm spielen viele Faktoren eine Rolle. Aber man muss unbedingt die Zeitgeschichte im Blick behhalten: mit der Kubakrise stand damals der Atomkrieg entsetztlich nah vor der Haustür. Die Amerikaner planten damals bereits den Einmarsch in Kuba, um die Stationierung sowjetischer Raketen zu verhindern. Tatsächlich waren bereits erste Vorbereitungen getroffen worden, Bomber befanden sich in Bereitschaft. Und auf Kuba lagen, was die Amerikaner aber nicht wussten, Atombomben bereit, die bei einer Invasion eingesetzt worden wären....
Die Supermächte haben an diesen Tagen sprichwörtlich in den Abgrund geschaut und haben es davon weg geschafft. Das war aber der Auslöser für die Verstärkung der Konzetration auf ICBMs und technische Überlegenheit, um die Sowjets abzuschrecken. Die Staaten befanden sich damals prinzipiell im Kriegszustand, und um den Gegner zu schlagen, war unbegrenzt Geld da. Und dadurch kam das Mondprogramm auch erst in Fahrt: die Amerikaner wollten um´s verrecken auch im All bei irgendwas erster sein, nachdem ihnen die Sowjets bis Mitte der Schziger praktisch jeden Titel im All abnahmen. Bis auf den Mond. Und nachdem Luna 2 1959 auf dem Mond aufschlug war klar, dass jemand früher oder später auf dem Mond landen würde. Alles was Kennedy noch tat, war, das für seine Nation zu reklamieren und es als nationales Raumfahrtziel auszugeben. Das Mondprogramm war nicht das Werk von Spinnern, sondern von Politikern, die dem Gegner eins auswischen wollten. Hätte es ein ähnlich prestigeträchtige Alternative gegeben, die man einfacher erreichen hätte können, dann hätte Kennedy bestimmt nicht die Mondlandung propagiert. Er war Machtmensch, kein Raumfahrtfan.
Nächster Punkt: Was unterscheidet Elon Musk von Dennis Tito und Bas Lansdorp? Genau, dass er in Größenordnungen in die Raumfahrtindustrie investiert, die die anderen zwei niemals in die Hände bekommen werden. Fakt ist, dass Musk, ob seiner hochtrabenden Pläne, am Anfang auch belächelt wurde, aber er hatte von Anfang an genug Kapital, um es wenigstens soweit durchzuziehen, dass er sein Konzept bei einer echten Mission beweisen kann. Lansdorp und Tito mögen zwar Raumfahrt, sind aber nicht in der Lage, für ihre Projekte die Summen zusammenzubekommen, die sie benötigen. Da hat es Musk doch einfacher gehabt, für seine Falcons und den Dragon Investoren zu finden; vor allem, als sich mit CCDev ein lukrativer Auftrag am Horizont abzeichnete, den SpaceX abschließen könnte. Für MarsOne sehe ich allerdings in den nächsten hundert Jahren keinen lukrativen Markt, der einen Risikokapitalgeber zum Investment verleiten könnte...
Und die von dir angepriesenen privaten Raumfahrtprogramme werden in der Öffentlichkeit höchstens als die neueste Spinnerei belächelt, die Raumfahrt beflügeln sie aber sicherlich nicht. Und da sehe ich das Problem: wenn sich MarsOne regelrecht prophetisch hinstellt und erklärt, dass sie in 10 Jahren auf dem Mars landen werden, dann hat man als nicht-raumfahrtaffiner zwei Optionen: erstens, man glaubt der Ankündigung, oder zweitens, man glaubt sie nicht. Die Mondlandung war ja bekanntlich schon verdammt aufwändig. Der technischen Faktoren des Für und Widers der Mission sind sich diese Leute nicht bewusst, und so beginnt dann ein Teil der Öffentlichkeit sich zu fragen, warum um alles in der Welt jemand zum Mars will, um sein restliches Leben in einer Blechdose zu verbringen und der andere Teil fragt sich, warum man mit ihren Steuermilliarden nicht auch mal so was tolles machen kann, statt immer nur diesem Wissenschaftskram. Und das wirkt sich dann auf die Raumfahrt im allgemeinen aus: ein Teil wird sie als sinnlose Spinnerei abtun, die sich mit Ankündigungen und Aktionen wie MarsOne lächerlich macht und ein anderer Teil wird sich fragen, warum seine Steuermilliarden da versenkt werden, wenn das die Privaten doch eh alles besser und interessanter können. Sowas ist Öl im Feuer der Budgetdiskussion in jedem Parlament weltweit. Immerhin geben, und das muss man auch einmal anerkennen, die Staaten ganz erkleckliche Summen für die Raumfahrt aus, in Deutschland allein über eine Milliarde. Und an sich ist das Budget, kurzfristig gedacht, überflüssiger als noch das Rüstungsbudget. Alles was bei Raumfahrt rauskommt (von technischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, die aber kein Brot bezahlen) sind ein paar teuer Krater auf allen möglichen Himmelskörpern. Deshalb ist es für die Raumfahrt eminent wichtig, in der Öffentlichkeit ihr Ansehen als Quelle der wissenschaftlichen Erkenntnis und technologischer Innovation zu wahren, weil nur so Budgetdiskussionen gewonnen werden können. Und MarsOne läuft diesem Öffentlichkeitsbild absolut zuwider.