Uff das war nicht schön!
Wenn die Informationen stimmen und ich keinem schlechten Aprilscherz aufgesessen bin, hatte Rosetta wohl eine Safe-Mode-Phase.
Die Sonde fällt in diesen Sicherheitsmodus immer dann, wenn bestimmte Parameter aus festgelegten Wertbereichen laufen. Die Instrumente der Sonde werden dann abgeschaltet und sie selber feuert ihre Triebwerke, um auf einen sicheren Abstand zum Kometen (über 200km bis 300km) zu gelangen.
Der Vorfall ereignete sich wohl nach einer erneuten Annäherung an den Kometen auf 14km über Grund am 29. März. Wie schon bei der vorigen Annäherung auf 6km am 14 Februar, störten dabei vermehrt austretende Staubpartikel des Kometen die Startracker-Kameras der Sonde. Diese Kameras machen Bilder vom Sternen, gleichen die Position dieser Sterne dann mit Sternen-Karten ab und ermitteln so die Position des Raumfahrzeugs im Raum.
Werden diese Kameras gestört, weil zu viele "falsche" Sterne, sprich Kometenstaub diese Aufnahmen überlagert, kann die Position nicht mehr ermittelt werden.
Die Sonde muss dann ihre Position über die eingebauten Gyroskope und der letzten, sicher bekannten Position ermitteln (Koppeln). Nun wirkt sich der vom Kometen weggeschleuderte Staub nicht nur auf die Kameras aus, sondern drückt auch auf die 64m² Solarzellfläche und verändert dadurch die Flugbahn der Sonde. Das macht das Koppeln fehlerbehaftet und ungenau, ein schönes Beispiel findet man dazu im deutschen Film "Das Boot", wo das selbige U-Boot im Sturm seine Position anhand der Sterne nicht mehr ermitteln kann und ziemlich vom Kurs abkommt.
Bei der Sonde wurde nach der Annnäherung an den Kometen, die Ausrichtung der Antenne zur Erde für fast 24 Stunden stark gestört. Der Fehlerspeicher der Sonde füllte sich und als man nach erfolgreicher Justierung der Antenne diese Fehler beheben wollte, kam es wohl erneut zu Problemen mit den Startracker-Kameras und die Sonde schaltete nun endgültig in den Sicherheitsmodus.
Zwar konnte das Missions-Team im Laufe des Montags Rosetta wieder in den Normal-Zustand versetzen, aber es steht noch die Normalisierung der Bahn der Sonde und das erneute Hochfahren der wissenschaftlichen Instrumente an. Besonders letzteres wird wohl bis zu einigen Wochen in Kauf nehmen.
Das Rosetta-Team wird nun den Vorfall analysieren und Richtlinien für die Zukunft festlegen, da mit zunehmend aktiveren Kometen sich dieses Problem verschärfen dürfte.
Es konnten dennoch einige atemberaubende Aufnahmen mit der Navigationskamera gemacht werden.
Quelle: Copyright ESA/Rosetta/NAVCAM – CC BY-SA IGO 3.0
Hauptquelle:
http://blogs.esa.int/rosetta/2015/04/01/rosetta-status-report-close-flyby-navigation-issues/Grüße Steve