Leben im Universum

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Offline Schillrich

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Re: Leben im Universum
« Antwort #150 am: 16. Februar 2009, 15:40:28 »
Hallo,

da muss ich daran denken, was ein Freund immer sagt:
Intelligente technische Zivilisation haben eine gewisse "Haltbarkeit". Alle paar Millionen Jahre kommt ein Komet vorbei und zertrümmert die "Wiege einer Zivilisation". Sie überlebt nur, wenn sie es innerhalb dieser Galgenfrist zwischen Auftauchen und Untergang schafft, eine adäquate Lösung für das Kometenproblem zu finden ...
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Offline -eumel-

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Re: Leben im Universum
« Antwort #151 am: 16. Februar 2009, 15:41:59 »
Zitat
er hat behauptet, dass er mit durchschnittlich einem terrestrischen Planeten pro sonnenähnlichem Stern rechnet - dies halte ich für utopisch.
Warum?
Sonnenähnliche Sterne dürften auch auf ähnliche Weise entstanden sein.
Wenn in unserem Sonnensystem noch genügend Material zur Bildung von 8 Planeten, Kleinpaneten, zahlreichen Monden, Asteroiden, Kometen, usw. vorhanden war, ist die Wahrscheinlichkeit, daß es ist ähnlichen Systemen genauso ist, recht groß.

Um einige Sterne hat man inzwischen auch mehrere Planeten entdeckt.
Bei anderen Sternen mit Exo-Planeten hat man noch merkwürdige Schwankungen in der Bahn festgestellt, die sich nur durch das Vorhandensein weiterer Planeten erklären lassen.
Kleinere Planeten können die Bahn ihrer Sterne natürlich nicht so stark oder gar nicht verändern, oder die Schwankungen sind nicht mehr meßbar. Wenn es mehrere Planeten sind, ist das auch kaum noch zu berechnen.

Würden wir unser Sonnensystem von der Vega aus betrachten, könnten wir mit unseren derzeitigen technischen Möglichkeiten auch keine 8 Planeten ermitteln.
Dennoch existieren sie!
Und ich finde, es ist nicht utopisch davon auszugehen, daß auch andere sonnenähnliche Sterne mehrere Planeten haben.
In unseren Sonnensystem sind die Planeten sortiert:
Innen die erdähnlichen Gesteinsplaneten, außen die Gas und Eisriesen.
Bei uns sind gleich drei erdähnliche Planeten vorhanden.
Warum sollte es utopisch sein, durchschnittlich einen Erdähnlichen anzunehmen?

Ich glaube, das wird sich in den nächsten Jahren mit verbesserter Beobachtungstechnik bestätigen.
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 15:43:55 von -eumel- »

rolli

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Re: Leben im Universum
« Antwort #152 am: 16. Februar 2009, 16:31:23 »
Es wimmelt von Leben im All...

Immerhin kann das durchaus möglich sein.

Mal nen aktuellen Link zum Leben:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,druck-607756,00.html

Ja, ich weiss, die alte Theorie von den Bakterien und Viren von Aussen.
Aber schon faszinierend

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Offline -eumel-

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Re: Leben im Universum
« Antwort #153 am: 16. Februar 2009, 16:51:36 »
Zitat
Was da schon wieder nicht eingerechnet ist, sind die besonderen Anomalien, die unsere Sonne besitzt:
(Ich schreib mal nur was mir spontan schon alles einfällt, und notwendig is)
-Eigl. zu hohe Metallizität für ihr alter und ihre Entfernung vom galaktischen Zentrum
-Identische Bahn-Geschwindigkeit wie die galaktischen Spiralarme
-Sehr niedrige EigenRotationsgeschwindigkeit
Das Sonnensytem an sich:
-Größtenteils frei von Staub (andere G-Sterne haben gewaltige Staubscheiben um sich herum)
-Den Asteroidenabsorber Jupiter

Die Erde:
-sehr hohe Innentemperatur
-ein eigl. viel zu großer Mond (beides durch die Impaktor-Hypothese Erklärbar)
-unglaublich viel Wasser

und dann kommen noch biologische und viele andere Faktoren dazu...
Doch doch, diese Faktoren sind schon mit eingerechnet! :)
Du hast sogar viele vergessen aufzuzählen!
Du findest alle diese besonderen Faktoren in der Drake Gleichung.

In der Drake Gleichung sind die Faktoren aufgezählt. Die exakten Werte können natürlich derzeit nicht ermittelt werden und können nur nach derzeitigen Wissenstand geschätzt werden.

Füllt doch einfach mal die Drake Gleichung mit Euren eigenen geschätzten Werten aus!:
http://www.activemind.com/Mysterious/Topics/SETI/drake_equation.html#Try

Gibt´s auch auf deutsch, ich weiß nur nicht, wie ich das verlinken kann.
Geht auf http://setigermany.de/ , dann links im Menü auf Knowlegdebase/ Seti@home/ Drake-Gleichung.

Ihr könnt dort die Zahlen nach Euren Vorstellungen verändern und neu berechnen lassen.
Die Sache ist durchaus interessant! ;)
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 16:52:11 von -eumel- »

Kreuzberga

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Re: Leben im Universum
« Antwort #154 am: 16. Februar 2009, 17:35:49 »
Zitat
Ihr könnt dort die Zahlen nach Euren Vorstellungen verändern und neu berechnen lassen.
Die Sache ist durchaus interessant! ;)

Da sieht man auch sehr schön, wie sehr man das Gesamtergebnis extrem beeinflussen kann, indem man an den letzten Faktoren rumdreht, insbesondere der Wahrscheinlichkeit für die Entstehung "intelligenten Lebens" und die durchschnittliche Lebensdauer.

Je weiter hinten die Faktoren in der Drake-Gleichung stehen, desto schwieriger werden begründete Annahmen.

Selbst wenn man alle anderen Faktoren sehr opitmistisch einschätzt, die Wahrscheinlichkeit für intelligentes Leben aber sehr gering, kommt man auf nicht mehr als eine technologische Zivilisation (also uns) in der Milchstrasse.

Beispiel:

Anzahl der Sterne: 100 Milliarden
Anteil der Sterne mit Planeten: 90 % (arg optimistisch)
Anzahl der bewohnbaren Planeten pro System: 1,5 (auch arg optimistisch)
Anteil der Planeten, auf denen sich Leben entwickelt: 90% (noch optimistischer)
Nun kommt, der Anteil der bewohnbaren Planeten, auf denen sich intelligentes Leben entwickelt. Da wir überhaupt keine Ahnung haben, habe ich einfach mal pessimistisch 0,0001 % angegeben.
Anteil der kommunizierenden intelligenten Lebensformen: 50% (Warum sollten sie nicht?)
Lebensdauer: 100.000 Jahre

Ergebnis: 0,6075 kommunizierende Zivilisationen in unserer Galaxie!

Da wir diese wichtigen Faktoren nicht kennen, also nicht entscheiden können, ob die Wahrscheinlichkeit für intelligentes Leben bei 0,0001 Prozent oder 10 Prozent liegt, dies aber einen Unterschied um's Ganze ausmacht, ist die Drake-Gleichung bis jetzt aus meiner Sicht nur eine lustige Spielerei.

Wie gesagt, die durchschnittliche Lebensdauer ist noch so ein Faktor mit wahnsinnigem Einfluss, welcher sich aber vielleicht sogar noch schlechter einschätzen lässt als die Wahrscheinlichkeit für intelligentes Leben.
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 17:38:42 von Kreuzberga »

H.J.Kemm

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Re: Leben im Universum
« Antwort #155 am: 16. Februar 2009, 17:54:29 »
Moin,

geht bitte mal davon aus, dass ich weiss, dass es viele sonnenähnliche Sterne in unserer Milchstrasse gibt, dass es deshalb auch sicher viele erdähnliche Planeten in deren Umgebung gibt, dass ich viel darüber gelesen und diskutiert habe wie Ur-Leben auf unserer Erde entstanden sein kann und wie daraus sich mehrzelliges Leben weiterentwickelt hat, hin bis zum intelligenten Leben.
Somit bestreite ich die Grundüberlegung von Alan Boss auch nicht; aber, all diese Überlegungen existieren schon seit einigen Jahren, nur zwischendurch kommen dann Leute, so wie er jetzt auch wieder, und übertreiben masslos in für mich utopischen Zahlen und Vermutungen.
Das ist das, was ich kritisiere.

Hier geht es doch nur darum um auf sich aufmerksam zu machen; so wie die reisserrischen Schlagzeihlen in der B...-Zeitung; aber erst dann wird die Nachricht gelesen.

So,

Jerry locuta, causa finita.  
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 17:55:54 von H.J.Kemm »

Re: Leben im Universum
« Antwort #156 am: 16. Februar 2009, 18:02:13 »
Mahlzeit!


Zitat
... Dr. Alan Boss, ... zig Milliarden bewohnbaren, erdähnlichen Exoplaneten allein in unserer Galaxis ...
Also ich würde erstmal definieren wollen was ein bewohnbarer, erdähnlicher Planet ist. Wenn dazu zum Beispiel auch der Mars zählt schließe ich mich Dr. Alan Boss' Meinung an.


Gruß
Peter
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 18:14:25 von H.J.Kemm »

Kreuzberga

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Re: Leben im Universum
« Antwort #157 am: 16. Februar 2009, 18:16:44 »
Hallo Jerry,

deshalb habe ich ja auch geschrieben:
Zitat
Nicht ganz zufällig, kann man unterstellen, hat er seine doch recht provokanten Thesen gerade zu dem Zeitpunkt kundgetan, an dem sein neues Buch in die Buchläden kommt: http://www.thespacereview.com/article/1305/1 ;)

Dennoch tragen solche vielleicht etwas reißerischen Behauptungen dazu bei, eine Diskussion anzuregen. Natürlich weiß auch ich, dass das Thema nicht gerade neu ist, sondern eigentlich schon seit Newtons Zeiten diskutiert wird.

Denken wir aber daran, dass es Leuten wie Boss auch darum geht öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Forschung zu bekommen, macht so ein Vorgehen durchaus Sinn. Wir alle wissen, wie schwer es ist, Gelder für Astro-Missionen zu bekommen. Ich meine, vor 2 Jahren war noch nichtmal sicher, ob Kepler nicht vielleicht doch eingespart wird. Eine öffentliche Debatte anzuregen, schadet vor so einem Hintergrund nicht. Boss' sehr optmistische Einschätzung richtet keinen Schaden an - im Gegensatz zu mancher politisch-reduktionistischer Meinungsmache in den Boulevard-Medien.

Schließlich wollen wir doch, dass sich die Öffentlichkeit mehr mir solchen Themen befasst, und wenn Behauptungen à la Boss dazu beitragen können: Bitte sehr!

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Offline -eumel-

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Re: Leben im Universum
« Antwort #158 am: 16. Februar 2009, 19:10:55 »
@Kreuzberga:
Genauso sehe ich das auch! :)
Die neuen Fakten sind die sich häufenden Entdeckungen von Planeten bei anderen Sternen (Exoplaneten).
Mit neuer Technik könnte man auch erdähnliche Planeten entdecken, auf denen Leben möglich ist.
So bekommt der Start der Kepler-Mission mehr Aufmerksamkeit. :)
« Letzte Änderung: 16. Februar 2009, 19:17:11 von -eumel- »

Mimas

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Re: Leben im Universum
« Antwort #159 am: 08. April 2009, 20:32:31 »
Schöne Diskussion, die Drakeformel fand ich schon immer spannend. Letztlich muss ich Kreuzberga recht geben - leider ist der Faktor "Überlebenszeit einer intelligenten Lebensform" so hypothetisch, dass die Spannbreite des einzusetzenden Wertes am Ende etwas zwischen eins und unendlich viele zulässt. Aber irgendwie verursacht die Formel dennoch sowas wie ein Kitzeln. Irgendwo da draußen seit ihr.

Um aber mal ein ganz plattes Beispiel in die Runde zu werfen: Gott würfelt nicht! Gott würfelt!

Die Erde ist ein kleiner unscheinbarer Planet, der um eine kleine gelbe Sonne irgendwo im Außenbereich der Milchstraße kreist. Nichts deutet darauf hin, dass die Erde in irgendeiner Form außergewöhnlich ist, oder die Sonne. Klar spielt alles schön zusammen - aber allein in der Milchstraße gibt es so viele Sonnensysteme, dass ich es für eher unwahrscheinlich halte, dass nicht öfter mal eine sechs gewürfelt wurde.

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Offline pikarl

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Re: Leben im Universum
« Antwort #160 am: 08. April 2009, 23:07:02 »
Zitat
Stellen kühle Sterne Lebensbausteine bereit?

Neue Daten vom Spitzer-Teleskop werfen einen neuen Aspekt in die Debatte um die Entstehung von Leben im All: Sind kühle Sterne in der Lage, die Verbindungen bereitzustellen, die bei uns ein essentieller Bestandteil der Erbsubstanz sind?

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/08042009230116.shtml

Wasserstoffcyanin, ein wichtiger Bestandteil der DNA, kommt um aussichtsreiche Kandidaten für "zweite Erden" offenbar nicht vor, weil deren Infrarotstrahlung nicht ausreicht. Schon wieder ein Argument, die Drake-Formel weiter einzuschränken. ???

Kreuzberga

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Re: Leben im Universum
« Antwort #161 am: 11. April 2009, 20:21:39 »
Wasserstoffcyanin, ein wichtiger Bestandteil der DNA, kommt um aussichtsreiche Kandidaten für "zweite Erden" offenbar nicht vor, weil deren Infrarotstrahlung nicht ausreicht. Schon wieder ein Argument, die Drake-Formel weiter einzuschränken. ???

Was mir dabei nicht ganz klar ist: Warum ist es denn notwendig, dass sich Wasserstoffcyanin (Blausäure) schon in der protoplanetaren Scheibe befindet, damit Leben entstehen kann. Klar gehen eine Wissenschaftler inzwischen davon aus, dass solch wichtige Stoffe zusammen mit allerlei Meteoriten auf die Erde niedergeregnet sind und uns so die notwendigen Stoffe für die Ursuppe liefern.

Aber: Sind nicht Planeten vorstellbar, auf denen sich die Blausäure später geochemisch bildet? Bei Wiki kann man lesen, dass man im 19.Jahrhunder Blausäure erzeugt hat, indem man Ammoniak über glühende Kohlen laufen ließ. Ich kann mir schon vorstellen, dass so eine Konstellation in der Frühphase einiger Planeten um M-Zwerge auftreten könnte, sodass protoplanetare Blaussäure gar nicht nötig wäre. Kann da einer unserer Geochemiker oder Geologen was zu sagen?

Gruß,
Timo

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Offline pikarl

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Re: Leben im Universum
« Antwort #162 am: 12. April 2009, 18:44:19 »
Also wie ich die Goddard-NASA-Jungs verstehe, versuchen sie mit unserem heutigen Instrumentarium die Grundbausteine zu finden. Wir können eben (noch?) nicht Exoplaneten direkt auf solche Stoffe untersuchen. Was wir können, ist protoplanetare Scheiben spektral zu analysieren - so let´s just do it. ;)

Zitat
Sind nicht Planeten vorstellbar, auf denen sich die Blausäure später geochemisch bildet?

Sicher. Für die Synthese vieler organischer Verbindungen braucht es Energie, die man nicht zwingend in Form von Sonnenstrahlung zuführen muss. Immerhin geht man heute davon aus, dass sich die ersten Lebensformen an Black Smokers, also in absoluter Dunkelheit ozeanischer Schwefelschlote entwickelte. Die Energie liefert in solchen Lebensgemeinschaften bis heute die Erde.



Was uns Forschungsergebnisse wie hier zeigen, ist dass die Grundvoraussetzungen ganz offensichtlich nicht in allen Sonnensystemen gleich sind. In manchen haben wir bereits in der protoplanetaren Scheibe mehr Lebensgrundbausteine, in anderen weniger. Wenn wir kein Bausteine finden, heißt es nicht, dass es da keine gibt oder niemals welche geben kann. Aber unter Umständen ist es aber unwahrscheinlicher, dass sich Leben entwickelt.

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Offline -eumel-

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Re: Leben im Universum
« Antwort #163 am: 13. April 2009, 03:32:48 »
Wasserstoffcyanin, ein wichtiger Bestandteil der DNA, kommt um aussichtsreiche Kandidaten für "zweite Erden" offenbar nicht vor, weil deren Infrarotstrahlung nicht ausreicht. Schon wieder ein Argument, die Drake-Formel weiter einzuschränken. ???

Es ist zwar zur Zeit 'in', die Drake-Gleichung immer weiter einzuschränken, sodaß wir schon fast unsere eigene Existenz bestreiten, - aber mit der Drake-Gleichung hat das hier nichts zu tun!
Die Drake-Gleichung ist eine grobe Schätzung für die mögliche Existenz intelligenter Zivilisationen in unserer Galaxie - nicht für Leben im Universum.

Aussichtsreiche Kandidaten für "zweite Erde" werden nicht um kühle, sondern um sonnenähnliche Sterne vermutet.
Kühle Sterne haben eine kleinere Masse als unsere Sonne und geben weniger Energie ab. Dadurch liegt die habitable Zone dichter am Stern. Das führt aber zu stärkeren Gezeitenkräften, die für die Entwicklung von Leben ungünstig sind. Denken wir nur an den von Jupiters Gezeitenkräften durchgekneteten Mond Io!

Deshalb setzt Drake nur auf sonnenähnliche Sterne. Entdeckungen um kühle Sterne können also die Drake-Gleichung nicht beeinträchtigen.

Infrarotstrahlung ist bei Roten Zwergen eigentlich gut vorhanden. Man vermutet aber, daß bei kühlen Sternen die energiereiche Strahlung im UV-Bereich zur Bildung von Cyanwasserstoff in den protoplanetaren Scheiben nicht ausreicht.

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Offline pikarl

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Re: Leben im Universum
« Antwort #164 am: 13. April 2009, 11:42:16 »
Zitat
Aussichtsreiche Kandidaten für "zweite Erde" werden nicht um kühle, sondern um sonnenähnliche Sterne vermutet.

... aber das nur, weil wir glauben, dass wir der lebende Beweis sind, dass die Wahrscheinlichkeit für die Lebensentwicklung um einen sonnenähnlichen Stern höher ist. Kann man wirklich von Wahrscheinlichkeiten sprechen, wenn man nur ein Messergebnis hat?

Zitat
Denken wir nur an den von Jupiters Gezeitenkräften durchgekneteten Mond Io!

Aber sind nicht grad die anderen drei Callisto, Ganymed und Europa aussichtsreiche Kandidaten für Leben und liefern da nicht grad die Gezeitenkräfte die nötige Energie? Gezeitenkräfte müssen ja nicht schlecht sein.

Zitat
Deshalb setzt Drake nur auf sonnenähnliche Sterne. Entdeckungen um kühle Sterne können also die Drake-Gleichung nicht beeinträchtigen.

Vielleicht ist das ein Fehler und man sollte das Konzept überdenken. Auf der Erde gibt es so viele extremophile Arten, die in kilometertiefer Erdkruste unter enormen Drücken, an >80°C heißen Tiefseeschloten, in extrem sauren Milieus etc. pp. überleben.

Wichtigste Voraussetzungen fürs Überleben von Arten sind: Flüssiges Wasser, eine Nährstoffquelle, eine Kohlenstoffquelle und eine Energiequelle. Das ist eigentlich nicht viel - und schließt definitiv gezeitengeplagte Planeten/Monde mit ein.

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Offline Schillrich

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Re: Leben im Universum
« Antwort #165 am: 21. Juli 2009, 11:12:46 »
Bei Prof. Lesch hat Ulrich Walter ein paar interessante (auch leicht amüsante) Schlüsse über das Leben im Universum gezogen.

Grundannahmen:
  • Im Universum gilt die Relativitätstheorie und die von ihr auferlegten Restriktionen für das Reisen.
  • Selbstemergentes intelligentes Leben ist nur auf Kohlenstoffbasis möglich. (bspw. künstliches intelligentes Leben auch auf Siliziumbasis)

Folgerungen
  • Der Aufwand für interstellare Reisen ist sehr groß. Um dazu motiviert zu werden das eigene Sonnensystem zu verlassen, muss der Leidensdruck dort sehr hoch sein. Man wäre dann praktisch auf der Suche nach einer neuen Heimat, weil das eigene System nicht mehr lebensfreundlich ist. Nur dann lohnt der immense Aufwand (bei uns ist es in ein paar Milliarden Jahren so weit).
  • Wahrscheinlich sind andere Spezies auch "Kohlenstoffeinheiten". Unsere Erde ist damit ein attraktiver Kandidat, da sie Kohlenstoffleben ermöglicht.
  • Ergo, wir können froh sein, dass noch keine raumfahrende Spezies bei uns angekommen ist. Die hätten hier nur ein Ziel ...
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H.J.Kemm

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Re: Leben im Universum
« Antwort #166 am: 22. Juli 2009, 10:19:20 »
Moin Daniel,

unsere Erde ist und bleibt lebensfreundlich; leider hält sich ein Lebewesen nicht daran und bewirkt durch Gier nach Macht und Reichtum das Gegenteil. Da es sich hierbei immer um einen kleinen Kreis handelt sollte es uns doch möglich sein einzugreifen und diesen Wahnsinn stoppen. Dann muss die Menschheit nicht nach einer neuen Heimat suchen; was wird denn dort passieren - genau das, was auch hier schon passiert war. Ich hoffe, dass die Menschheit das bald kapiert; Raumfahrt zur Erkundung unserer Nachbarschaft trägt dann zur Erweiterung des Wissens bei und nicht zur Verabschiedung von der Erde wegen Eigenzerstörung.

Jerry

Creaty

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Re: Leben im Universum
« Antwort #167 am: 22. Juli 2009, 12:32:01 »
Ich halte die Annahmen von Herrn Walter für fundiert. Das die spezielle Relativitätstheorie im Normalfall angewendet werden muss ist unstrittig und auch die 2. Annahme ist sehr vernünftig, da Kohlenstoffchemie schon sehr einzigartig ist.
Der ersten Folgerung, das interstellare Raumfahrt sehr kostspielig ist, was die benötigte Energie und/oder Zeit betrifft, stimme ich leider zu. Seine 2. Folgerung, dass die Erde sehr interessant ist für eine Zivilisation, die gezwungen wird ihr Sonnensystem zu verlassen ist aber meiner Ansicht nach nicht zwingend. Sogar eher falsch. Was interessiert eine so fortschrittliche Zivilisation, die mehrere Milliarden Jahre alt ist, ihr gesamten Sonnensystem bevölkert hat ein solch kleiner Planet der um eine Sonne kreist, die in 3-4 Milliarden Jahren ebenfalls ungastlich wird? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass diese Zivilisation sich einen roten Zwergstern aussucht, der noch mehrere 10 Milliarden Jahre konstante Bedingungen bereitstellt?
Das bedeutet aber, dass man aus der Nichtexistenz Ausserirdischer in unserem Sonnensystem nicht auf deren generelle Nichtexistenz folgern kann.
Desweiteren werden wir mit Hilfe unserer Teleskope bald Planeten finden, auf denen Leben existieren kann weil sie mit der richtigen Masse im richtigen Abstand um ihren Stern kreisen. Die Entwicklung der Teleskope geht so schnell, dass wir alle es wahrscheinlich noch miterleben werden. Im Umkehrschluß bedeutet dies allerdings auch, dass die Außerirdischen (falls sie denn in unserer "Nähe" existieren) wissen, dass es Menschen gibt. Eine, wie ich finde, beruhigende Gewissheit, da sie sich in den letzten 100.000 Jahren nicht eingemischt haben, werden sie es wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun.

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Offline Schillrich

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Re: Leben im Universum
« Antwort #168 am: 22. Juli 2009, 13:04:46 »
Hallo Creaty,

dein Einwand ist berechtigt. Wenn es eine Zivilisation gibt, die Archen ins All schickt, dann hat sich auch ganz andere Möglichkeiten sich eine lebensfreundliche Umgebung zu erzeugen und ist nicht direkt auf die vorgefundene Konfiguration eines Planetensystems angewiesen.

Trotzdem finde ich diese Art der logischen Deduktion aus einfachen Annahmen unterhaltsam ;).
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vaNg3L1s

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Re: Leben im Universum
« Antwort #169 am: 02. August 2009, 16:12:56 »
vielleicht sind die ausserirdischen ja insekten. oder ne mischung aus insekt/säugetier (bsp. der Film Starship Trooper usw)

ich hab nicht das know how.. aber ich wollte auch mal was dazuschreiben nachdem ich das alles mir ma durchgelesen hab.

kleine Newbie-Frage: sind aus bakterien nach laaaangem hin und her irgendwie, ich sags mal einfach so, "Tiere" entstanden?

Re: Leben im Universum
« Antwort #170 am: 02. August 2009, 17:12:14 »
Nicht direkt aus Bakterien.
Es gibt auf der Erde 3 Grundsätzliche "Lebensformen" Archaen, Bakterien und Eukarioten. Die ersten beiden Formen existieren ausschließlich als Einzeller, alle Mehrzeller zählen zu den Eukarioten. Aber es gibt auch einzellige Eukarioten. Eukarioten sind alle die Lebenwesen, deren Zellen einen Zellkern, mit dem darin enthaltenen Erbgut besitzen. Bakterien und Archaen haben keinen Zellkern, sondern lagern das Erbgut anders in ihren Zellen.

Die ersten Eukarioten waren Einzeller. Dann haben sich vermutlich Zellhaufen gebildet. So ähnlich wie viele Tiere heute Herden bilden, um sich vor Feinden zu schützen, haben sich eben Einzeller zusammengeklebt, um so sicherer vor Feinden zu sein.
Diese noch unspezialisierten Zellhaufen haben sich dann langsam aber Sicher immer mehr differenziert. Es war einfach praktischer, wenn sich bestimmte zellen um Nahrungsbeschaffung, andere um Fortpflanzung andere wiederum um Bewegung kümmerten etc. Diese Differenzierung führte dann schließlich zu den ersten echten Mehrzellern.
:): Schrödingers Smilie

vaNg3L1s

  • Gast
Re: Leben im Universum
« Antwort #171 am: 02. August 2009, 17:29:30 »
das heisst, wir sind also eine der 3 grundsätzlichen lebenformen, so wie ich das verstanden hab waren "wir" (säugetiere) ja mal bakterien aus denen sich dann reptilien, säugetiere, amphibien etc entwickelt haben.. soso

vielleicht kam ja so ein matschball auf die erde geplumpst der alles dabei hatte, geht nicht ;D

ich stell mir das bissi kindisch vor, aliens kamen hier auf die erde, sahen nur pflanzen und wasser, dachten sich, uii schöner spielplatz für meine tierchen, sieht ja so ähnlich aus wie "zuhause" (ha ha) und dann sind sie wie so urlauber ja sind wieder nach hause haben ihr spielzeug hier vergessen..

(eigentlich wollte ich das wieder komplett löschen aber vielleicht ists ja ne diskussion wert)

Re: Leben im Universum
« Antwort #172 am: 02. August 2009, 17:54:35 »
Pflanzen haben die bestimmt nicht gesehen, da diese auch zu den Mehrzelligen Lebenwesen, und damit zu den Eukarioten gehören.
Die Palme auf der Fensterbank ist also näher mit Dir verwandt, als das Bakterium, daß gerade in Deinem Darm die Verdauung übernimmt. :)

Wenn man davon ausgeht, daß das Leben irgendwann mal aus dem All auf die Erde gekomme ist, dann kann man sich das so vorstellen, daß da vermutlich ein Komet (also genaugenommen ein schmutiger Schneeball) auf die Erde geplumpst ist, die darin enthaltenen Bakteriensporen fanden Wasser und Nährstoffe vor und ganz brauchbare Temperaturen, und teilten sich erstmal. Und dann nochmal und dann nochmal, und schließlich war Ballermann... :)
:): Schrödingers Smilie

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Offline Pham

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Re: Leben im Universum
« Antwort #173 am: 03. August 2009, 13:23:05 »
...

Die ersten Eukarioten waren Einzeller. Dann haben sich vermutlich Zellhaufen gebildet. So ähnlich wie viele Tiere heute Herden bilden, um sich vor Feinden zu schützen, haben sich eben Einzeller zusammengeklebt, um so sicherer vor Feinden zu sein.
Diese noch unspezialisierten Zellhaufen haben sich dann langsam aber Sicher immer mehr differenziert. Es war einfach praktischer, wenn sich bestimmte zellen um Nahrungsbeschaffung, andere um Fortpflanzung andere wiederum um Bewegung kümmerten etc. Diese Differenzierung führte dann schließlich zu den ersten echten Mehrzellern.
KLasse zusammengefasst. Es liest sich allerdings wie ein konstanter Prozess, der fast zwangsläufig zu mehrzelligen lebenwesen geführt hat.

Über die allermeiste zeit (mindestens 3 Millarden Jahre) tat sich so gesehen aber nicht viel. Erst vor vergleichsweise kurzer Zeit hat sich das Konzept der Mehrzeller durchgesetzt (und wahrscheinlich angetrieben durch eine globales Klimakrise: "Schneeball Erde" (Hypothese))
Danach ging es im Vergleich ratzfatz mit der Evolution des Lebens und der Arten.
 :)
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Sven11

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Re: Leben im Universum
« Antwort #174 am: 15. August 2009, 13:32:00 »
Hallo;

Es wurden ja schon einige Exoplaneten entdeckt, die sich in der habitalen Zone um deren Stern befinden. So beispielsweise das System Gliese 581. Allerdings verstehe ich dort nicht, dass es dort (egal auf dem Planeten c oder d) gute Vorraussetzungen für Leben geben muss: Der Stern gehört schliesslich zur M Klasse, sodass seine habitale Zone sich so nah an ihm befindet, sodass deren Gravitation den Planeten so beeinflusst, dass er ihm immer die gleiche Seite zeigt. Demnach wäre die eine Seite völlig überhitzt und die andere völlig unterkühlt. Unter diesen Umständen kann es dort also kein Leben geben oder sehe ich da etwas falsch?

Relativ wahrscheinlicher finde ich Leben auf einem evt. Mond des Planeten 55 Cancri f. Schließlich ist der Stern 55 Cancri sonnenähnlicher und gehört zur G8V Klasse. Geschützt vom Magnetfeld seines Planeten könnte sich evtuelles Leben auf diesem Mond sich sogar noch besser entwickeln, als auf der Erde.

Als weiterer heißer Kandidat finde ich den Planeten HD 69830 d. Da der Stern zur K0V Klasse gehört, ist dieser Stern sogar noch lebensfreundlicher als unsere Sonne, da K Sterne über längere Zeit stabil sind und viel länger leben als G Sterne. Schade nur, dass dieser Planet Neptungross ist und somit wahrscheinlich auch ein Gasriese ist. Einen großen Mond kann es auch nicht geben. Vielleicht entwickeln sich ja einige Mikroorganissmen oder wir haben etwas Glück und der Planet hat eine feste Oberfläche.

Welche Kandidaten kennt ihr noch? Wie ist eure Meinung zu der Wahrscheinlichkeit Lebens auf diesen Planeten?

Also unsere Erde ist sicherlich auch nicht der "perfekte" Ort für Leben. Beispielsweise wäre ein K Stern viel besser, da er seine Temperatur über längere Zeit stabil halten kann und lebt mit 15-30 Mrd. Jahre auch länger. Desweitern wäre ein Gesteinsplanet mit der 3-4 fachen Erdmasse besser geeignet, da dieser somit eine dichtere Atmospähre und ein stärkeres Magnetfeld hätte.
« Letzte Änderung: 15. August 2009, 14:06:39 von H.J.Kemm »