Hallo Martin,
vielen Dank für Deine Antwort! Du hast mit der Feststellung, dass ich ja in meiner Aussage über die Hintertürchen selbst gar kein Hintertürchen offen gelassen habe, völlig recht und mich sozusagen mit heruntergelassenen Hosen (bildlich gesprochen
) erwischt
Danke für diesen Hinweis... und ich korrigiere meine Aussage dahin, dass:
*** ...feste Überzeugung ohne dieses Hintertürchen
meiner Ansicht nach ganz schnell zu Konflikten führen, die niemandem nutzen. Jede Meinung sollte
in meinen Augen ein Existenzrecht haben. ***
In den anderen Punkten, die Du angesprochen hast, gehe ich jedoch nicht mit Dir konform. Ich sehe es zwar beispielsweise wie Du, dass die Aussage "Es gibt bessere Rassen als andere" sehr schlimm ist... ihr aber das Existenzrecht abzusprechen, macht sie einerseits gefährlich... und andererseits: Wer bin ich, wirklich beurteilen zu können, was faktisch definitiv zutreffend ist? Ich habe meine eigene Meinung zu sehr sehr vielen Dingen im Leben, ich hüte mich aber tunlichst davor, zu glauben, dass meine Meinung (egal wozu) Allgemeingültigkeit besitzt.
Das bedeutet nicht, dass ich alles und jedes auf dieser Welt von Grunde auf in Zweifel ziehen würde. Bei nicht wenigen Dingen bin ich mir zu 99 % sicher, dass sie so sind, wie ich denke, dass sie sind. Da steckt ne ganz ordentliche Portion Sicherheit drinnen... die mir zb völlig genügt, um keine schlaflosen Nächte darüber zu haben. Aber dieses eine Prozent "Unsicherheit"... oder nennen wir es lieber "Raum für neue Erkenntnis".... gibt mir die Chance, mich einerseits weiterzuentwickeln und andererseits, meinen Mitmenschen jederzeit Respekt entgegen bringen zu können, egal wie individuell Ihre Ansichten auch sein mögen.
Würde ich diese Unsicherheiten nicht gelten lassen, sondern von der faktischen Richtigkeit meiner persönlichen Überzeugung einfach ausgehen und alle anderen Ansichten damit abwerten, hätten wir beide jetzt beispielsweise schon ein Problem. Ich würde Dir nämlich beispielsweise zu zweien Deiner Aussagen das folgende entgegenhalten:
- Was ist, wenn der Täter, der ein Kleinkind ermordet hat, diese Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung begangen hat, für die er keine Schuld trägt?
- Woher nimmst Du die Weisheit, festlegen zu können, dass synergetisches Miteinander besser als destruktives Gegeneinander ist? In welchem Kontext ist die Begrifflichkeit "besser" zu verstehen?
Ich würde zu dem Schluss kommen, dass alleine die Tatsache, dass ich diese Fragen stellen kann, zeigt, dass Du Deine Aussagen nicht bis zum Ende (jedenfalls nicht so weit wie ich) durchdacht hast und dass damit eine Diskussion darüber mit Dir obsolet wird, da wir uns nicht auf der selben (diskussionstechnischen) Ebene befinden.
Wer legt eigentlich fest, welche Meinungen für "gesunde" Menschen weder tolerabel noch akzeptabel sein dürfen? Wie ist die in diesem Kontext zu verstehende Definition von "gesund"? *g*
Du, ich weiß auch nicht, warum man (am Beispiel vom Mars) davon ausgehen sollte, dass dort intelligentes Leben existiert. Ich kann einfach keine Hinweise dafür erkennen. Dennoch lasse ich gerne (und ohne dass mir dabei ein Zacken aus der Krone bricht) die Möglichkeit im Raum stehen, dass ich mich täusche... warum auch nicht? Mir tut das wirklich nicht weh.
Viele Grüße
Excalibur