@ Willow:Deshalb meine Retourkutsche bezüglich des Stanley Milgram, dessen Arbeiten
ich auch kenne.
Tut mir leid, ich konnte keine Retourkutsche erkennen. Und dass Du die Arbeit von Stanley Milgram kennst, mag ja sein. Verstanden hast Du sie aber offensichtlich nicht, denn sonst würde folgender Satz von Dir keinen Sinn ergeben.
Ich zitiere Dich:
Mich in Verbindung zu den Tests von Stanley Milgram zu bringen, ist schon ein übler, dreister und völlig verfehlter Versuch zur
Diskreditierung Andersdenkender.
Warum "übel, dreist und verfehlt", und warum "Versuch einer Diskreditierung Andersdenkender"? Und warum "Tests" von Stanley Milgram? Es geht nicht um die Tests, es geht auch nicht um die Art und Weise des Experiments, sondern es geht um die daraus gewonnen Erkenntnisse über unser Verhalten bei Akzeptieren einer Autorität. Und bei meiner Bemerkung "Stanley Milgram lässt grüßen" geht es um die Tatsache, dass Du durch die Nennung des Autors Ulrich Walter in folgender Weise:
Prof. Dr. Ulrich Walter
Lehrstuhl für Raumfahrttechnik
TU München, Garching
ob Du es nun bewusst oder unbewusst gemacht hast, vorab versucht hast, dass der Leser den Autor des von Dir zitierten Textes als gewisse Autorität anerkennt, und seinen Worten dadurch 'Gewicht zu verleihen', wie man so schön sagt. Und dieses "Gewicht verleihen" durch Akzeptanz der Autorität eines Anderen, ist genau das, was Milgram erforscht hat.
Doch zurück zum Thema des Threads:Martin schreibt: "Und gesicherte Fakten für die Annahme außerirdischen Lebens haben wir natürlich doch. Wir wissen nur nicht ganz sicher, ob sie solches Leben wirklich unumgänglich machen. Das heißt, die gesicherten Fakten, die für die Existenz außerirdischen Lebens sprechen, reichen solange nicht als Beweis aus, solange wir diese theoretische Faktenlage und unsere Schlüsse daraus nicht experimentell überprüfen konnten und überprüft haben".
Ich bestreite, daß wir gesicherte Fakten haben, da eben der Beweis fehlt, niemand hat ihn geliefert. Nochmal: nur durch Verifikation und Falzifikation können Theorien durch Fakten erhärtet werden!
Martin, insofern widersprichst du dir selber, indem du das ja auch konzidierst.
Frage: Welches sind denn die die behaupteten gesicherten Fakten für die Pro-Annahme?
Du musst unterscheiden zwischen Fakten, die für etwas sprechen, oder dieses Etwas selbst als gesicherter Fakt. Darum widerspreche ich mir auch nicht. Dass es außerirdisches Leben gibt, ist eben noch kein gesicherter Fakt. Aber wir kennen gesicherte Fakten, die für die Existenz dieses bislang ungesicherten Fakts sprechen:
- Es ist inzwischen endlich ein gesicherter Fakt, dass unser Heimatstern, die Sonne, nicht nur als Stern selbst keine besondere Ausnahme darstellt, sondern auch bezüglich seines Planetensystems keine besondere Ausnahme darstellt (was noch vor wenigen Jahren nicht so klar war). Das ist einer der wichtigsten gesicherten Fakten, die für die Existenz außerirdischen Lebens spricht, natürlich in Verbindung mit unserem Wissen über die Größe des Universums und die Anzahl der darin enthaltenen Sterne.
- Ein weiterer gesicherter Fakt ist das Vorkommen aller nötigen Elemente im ganzen Universum, die für die Bildung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen, nötig sind.
- Es gibt viele Doppelsternsysteme im Universum. Gesicherter Fakt ist inzwischen, dass auch solche Systeme Planeten haben können (was die Wahrscheinlichkeit außerirdischen Lebens natürlich erhöht, insofern also für die Existenz solchen Lebens spricht).
Mir fällt gerade auf, was wahrscheinlich das Missverständnis ist, zwischen Dir und den Befürwortern der Möglichkeit außerirdischen Lebens:
Es gibt viele gesicherte Fakten, die für die Möglichkeit der Existenz außerirdischen Lebens sprechen. Diese Fakten machen außerirdisches Leben damit aber nicht absolut unvermeidlich, sondern eben nur möglich.
Ich denke Du suchst nach gesicherten Fakten, die außerirdisches Leben absolut unvermeidlich machen, und nicht einfach nur wahrscheinlich oder möglich. Diese haben wir noch nicht, denn solche gesicherten Fakten kämen einem Beweis für außerirdisches Leben gleich.
Die verschiedenen gesicherten Fakten, die dafür sprechen, dass außerirdisches Leben möglich sein kann, sind aber zusammen genommen beinahe schon eine Faktenlage, die außerirdisches Leben unvermeidlich machen. Aber eben nur beinahe, denn wir wissen über die Entstehung des Lebens auf der Erde immer noch viel zu wenig.
@ alle und @Kryo:Bei SETI und co. (OSETI, NuSETI, usw.) geht es nicht in erster Linie um den Austausch von Nachrichten zwischen Außerirdischen Zivilisationen (also auch mit uns), sondern es geht erst mal nur darum, ob Zivilisationen im Universum durch Empfangen und Senden von bewusst modulierten Signalen Kenntnis von einander bekommen können.
Hierbei spielt es keinerlei Rolle, ob die Zivilisation, deren Signal von einer anderen Zivilisation aufgefangen und als solches erkannt wird, zu diesem Zeitpunkt noch existiert, oder schon seit Jahrmillionen oder Jahrmilliarden erloschen ist. Mit viel Glück, werden beispielsweise unsere Voyager Sonden eventuell die Menschheit überleben. Fast mit Sicherheit aber werden die von uns abgestrahlten Radiosignale die Menschheit, oder zumindest unsere Sonne überleben. Allerdings sind diese Signale bislang noch so schwach, dass es wohl nicht mehr möglich sein wird, sie dann noch zu erkennen.
Es mag aber Zivilisationen geben oder gegeben haben, die in der Lage sind oder waren, weit stärkere Signale und mit einer ganz anderen Technik als mit Radiowellen abzustrahlen, welche durchaus in der Lage wären, diese sie absendenden Zivilisationen in gut erkennbarer Stärke und Qualität zu überdauern.
Würden wir solche Signale auffangen (wobei wir gerade erst anfangen zu ahnen, in welchen Bereichen [Neutrinos, Gravitationswellen, usw.] wir danach suchen könnten), wäre dies der lange ersehnte Beweis, dass Leben im Universum kein Unikat auf dem Planet Erde ist. Es wäre hierfür erst mal völlig belanglos, ob diese Signale von einer Zivilisation kommen, die schon seit Milliarden Jahren erloschen ist, oder nicht (noch phantastischer wäre ein solches Ereignis natürlich dann, wenn man zu Recht annehmen könnte, dass die sendende Zivilisation noch besteht).
Grüße,
Martin