Das mir den freien Ports ist relativ. Die Öffnung an der Zenitseite der Kugelschleuse von Tianhe 1 - so ist der "U-Bahn-Ausgang" im Inneren der Schleuse beschriftet, das neue Modul heißt dann wohl "Tianhe 2" - hat kein Koppeladapter, sondern nur eine manuell zu betätigende Luke. Nach der Inbetriebnahme der Hauptschleuse im Wissenschaftsmodul Wentian (im Bild links) dient die Luke nun als Notausgang (gegebenenfalls auch Noteingang).
Der Port am Heck von Tianhe 1 ist auch nicht wirklich frei. Dort ist fast immer ein
Tianzhou-Frachter angedockt, der mit seinen Solarmodulen neben den eigenen Betriebssystemen über die Ringleitung 1 kW Strom an die Raumstation liefert. Außerdem läuft die private, nicht abgehörte und aufgezeichnete Kommunikation der Raumfahrer (Familie, Arztgespräche etc.) mit direkter Einwahl ins öffentliche Internet über die Antenne auf dem Frachter. Der Frachter ist also letztendlich ein Modul der Raumstation.
Die beiden seitlichen Ports an dem Erweiterungsmodul sind in der Tat für zwei weitere Wissenschaftsmodule ohne Solarpaneele vorgesehen. Die derzeitigen "Windmühlenflügel" sind großzügig dimensioniert und können eine ganze 干-förmige Raumstation mit Strom versorgen. Die Nadirports (zur Erde zu) von Tianhe 1 und Tianhe 2 sowie der Bugport von Tianhe 2 (auf dem Bild fliegt die Raumstation auf den Betrachter zu) sind für besuchende Raumschiffe gedacht. Der Zenitport von Tianhe 2 ist noch etwas mysteriös, aber da der Kommandant (eine Art "kaufmännischer Direktor") des Raumstationsystems gesagt hat, dass er das Erweiterungsmodul zur "Erprobung von Technologien für die bemannte Monderkundung" benötigt, ist es möglich, dass dort vom Mond kommende Raumschiffe nach entsprechender Bremsung andocken. Ein Pendelverkehr zwischen Erde und Mond ist seit 2014 geplant, die hierfür nötige Fähre befindet sich in der Konzeptphase:
http://jdse.bit.edu.cn/sktcxb/cn/article/doi/10.15982/j.issn.2096-9287.2022.20210146Zur Besatzungsgröße kann man nur spekulieren. Bei der Genehmigungskonferenz für den Start der Wissenschaftsmodule nach der Rückkehr von Shenzhou 13 letzten April wurden die psychologischen Aspekte sehr stark betont. Die chinesischen Mannschaften sind wie eine Boygroup nach konfuzianischen Archetypen zusammengestellt: Zhai Zhigang = Vater, Wang Yaping = ältere Schwester, Ye Guangfu = jüngerer Bruder. Bei sechs Leuten, die in immer gleicher Zusammensetzung über sechs Monate zusammenbleiben, ist das einfacher zu realisieren, als wenn ständig wechselnde Dreiergruppen aufeinander abgestimmt werden müssen. Beim Mannschaftswechsel 9 Personen ist möglich, ich würde aber 12 Personen nicht ausschließen, die dann jeweils zu sechst mit dem
Bemannten Raumschiff der neuen Generation ankommen.