@Schillrich: Schön, dass Du auch mal eine Spekulation wagst!
Wir könnten freilich auch den Thread schließen und erst mal 2-3 Wochen auf die harten Fakten warten.
Aber wir warten so ungeduldig auf jede kleine Information, wollen doch wissen was passiert ist.
Jeder macht sich Gedanken darüber, woran es gelegen haben könnte - wie sich welcher Fehler auswirken würde.
Warum also sollten wir nicht zusammen darüber nachdenken? Das macht doch Spaß!
Und es ist lehrreich, weil wir uns auf der Suche nach Möglichkeiten intensiver mit der Rakete und den Abläufen beschäftigen müssen.
Ich denke mir gerade folgendes:
Wenn durch den früheren Start (0,4s) eine Halteklammer noch nicht vollständig gelöst war,
wurde dadurch die Rakete einseitig am Aufsteigen behindert.
Sie konnte sich dennoch los reißen, muss die Kursabweichung korrigieren.
Das geht aber nur in einem bestimmten Rahmen.
Zum konfigurieren eines Regelkreises muss man kalkulieren, in welche Größenordnung Abweichungen auftreten können - etwa durch Seitenwind.
Darauf wird die Regelung getrimmt, Glättungen (kalkulierte Verzögerungen) werden für Sensorwerte und Reaktionsgeschwindigkeit festgelegt.
Ungünstige Parameter sind eine zu starke Reaktion auf eine Abweichung in Kombination mit zu langsamer Reaktionsgeschwindigkeit. (Quasi das Äquivalent zum betrunkenen Autofahrer ). Wenn man schnell genug reagiert, kann die Reaktion ruhig stark sein, um so schneller wird die Abweichung ausgeglichen. Reagiert man zu langsam, erzeugt man dagegen eine noch größere Abweichung in die Gegenrichtung. Genau das scheint mir hier der Fall zu sein, z.B. steht die Rakete bei ca. 5,5 s schon wieder senkrecht, der Triebwerksstrahl zeigt aber immer noch nach links.
Vielleicht hatte man eine nicht gelöste Halteklammer nicht als möglichen Störfaktor kalkuliert.
Für eine so starke Kursabweichung war dann die Reaktion des Lenksystems zu langsam.