Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018

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LOXRP1

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #250 am: 23. Februar 2014, 13:59:07 »
Dem ersten Satz stimme ich voll zu. Dem zweiten nicht.

Das ist zynisch!  >:(

Was ist daran bitte Zynisch? Ich sehe das in diesem Fall wie Führerschein. Außerdem halt ich es für höchst fragwürdig erwachsene Menschen zu bevormunden, so lang sie mit ihren Verhalten andre nicht in Gefahr bringen. 

Offline TWiX

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #251 am: 23. Februar 2014, 16:15:01 »
Dem ersten Satz stimme ich voll zu. Dem zweiten nicht.

Das ist zynisch!  >:(

Was ist daran bitte Zynisch? Ich sehe das in diesem Fall wie Führerschein. Außerdem halt ich es für höchst fragwürdig erwachsene Menschen zu bevormunden, so lang sie mit ihren Verhalten andre nicht in Gefahr bringen.
Erzähl`das mal jemandem, der sich für Gott hält  ;D
Außerdem muss man nicht gleich von Bevormundung sprechen. Immerhin handeln die meisten Menschen deshalb falsch, weil sie nicht die komplette Faktenlage kennen, bzw. nicht alle Informationen zur Hand haben.
Aber zurück zum Thema: hat denn die gesamte Geschichte schon ein Preisschildchen bekommen? Und verstehe ich das richtig? Man will alles komplett mit einem SLS starten? Oder kommt das Habitat seperat mit einem komerziellen Anbieter hoch (Was ich sinnvoller fände und bei solchen Missionen fällt der zusätzliche Start wohl kaum ins Gewicht)
P.S.: könnte man so einen Vorbeiflug nicht auch nutzen, um schnell noch den ein oder anderen Lander abzusetzten? Wenn man schon Leute vor Ort hat, die die Landung in Echtzeit überwachen können...
Aktuelle Meldungen aus Raumfahrt und Astronomie: www.raumfahrer.net

Führerschein

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #252 am: 23. Februar 2014, 16:27:30 »
hat denn die gesamte Geschichte schon ein Preisschildchen bekommen? Und verstehe ich das richtig? Man will alles komplett mit einem SLS starten? Oder kommt das Habitat seperat mit einem komerziellen Anbieter hoch (Was ich sinnvoller fände und bei solchen Missionen fällt der zusätzliche Start wohl kaum ins Gewicht)
P.S.: könnte man so einen Vorbeiflug nicht auch nutzen, um schnell noch den ein oder anderen Lander abzusetzten? Wenn man schon Leute vor Ort hat, die die Landung in Echtzeit überwachen können...

Wir wissen noch gar nichts, außer daß ein Hearing vor dem Raumfahrt Komitee des US-Kongress zu dem Thema ansteht.

Im Vorbeiflug was absetzen? Bei der Rückkehr zur Erde ist diese Flugbahn viel schneller als übliche Rückkehrbahnen. Gut möglich, daß das auch für den Mars-Vorbeiflug gilt. Dann wirds schwierig mit dem Absetzen. Außerdem kommt es auf das Masse-Budget an. Wenn sie Orion fliegen, die Kapsel ist alleine schon schwer.


Offline Ruhri

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #253 am: 24. Februar 2014, 12:20:51 »
Was ist daran bitte Zynisch? Ich sehe das in diesem Fall wie Führerschein. Außerdem halt ich es für höchst fragwürdig erwachsene Menschen zu bevormunden, so lang sie mit ihren Verhalten andre nicht in Gefahr bringen.

Zum Glück sehen die meisten Verantwortlichen, die Menschen auf gefährliche Missionen (z.B. beim Militär) schicken müssen, das anders als ihr beiden. Wer sich für diese spezielle Mission meldet und auf die Frage, ob er das Risiko der Strahlenschäden (oder der Langezeitisolation) wirklich auf sich nehmen will, mit einem kurzen, knackigen "Ja, klar!" oder "Kein Problem!" antwortet, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Psychologen aussortiert werden. Und das ist auch gut so.

LOXRP1

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #254 am: 24. Februar 2014, 12:33:23 »
Was ist daran bitte Zynisch? Ich sehe das in diesem Fall wie Führerschein. Außerdem halt ich es für höchst fragwürdig erwachsene Menschen zu bevormunden, so lang sie mit ihren Verhalten andre nicht in Gefahr bringen.

Zum Glück sehen die meisten Verantwortlichen, die Menschen auf gefährliche Missionen (z.B. beim Militär) schicken müssen, das anders als ihr beiden. Wer sich für diese spezielle Mission meldet und auf die Frage, ob er das Risiko der Strahlenschäden (oder der Langezeitisolation) wirklich auf sich nehmen will, mit einem kurzen, knackigen "Ja, klar!" oder "Kein Problem!" antwortet, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Psychologen aussortiert werden. Und das ist auch gut so.

Mensch Ruhri .. Militär ist ein vollkommen andres Szenario. Da handelt es sich um Menschen, welche sich in eine Hierarchie begeben und bindend Befehle umsetzen müsse. Natürlich hat in deisem Fall der Dienstherr eine Verantwortung andrer Qualität.
Bei Mars One bewerben sich auch durchaus mündige intelligent Menschen explizit zu diesem Unterfangen.

Brok

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #255 am: 24. Februar 2014, 13:57:14 »
Zum Glück sehen die meisten Verantwortlichen, die Menschen auf gefährliche Missionen (z.B. beim Militär) schicken müssen, das anders als ihr beiden. Wer sich für diese spezielle Mission meldet und auf die Frage, ob er das Risiko der Strahlenschäden (oder der Langezeitisolation) wirklich auf sich nehmen will, mit einem kurzen, knackigen "Ja, klar!" oder "Kein Problem!" antwortet, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Psychologen aussortiert werden. Und das ist auch gut so.

Ob das die meisten Verantwortlichen so sehen weißt du ja gar nicht. Das Astronauten kühl kalkulierend Risiken abwägen und sich dann auf eine solche Mission begeben ist eher unwahrscheinlich. Ein wenig bekloppt muss man schon sein (im positiven Sinne) um so etwas zu machen, wie bei den meisten anderen risikobehafteten Jobs auch. (ein wenig übersteigertes Selbstvertrauen dürfte bei den Risiken zudem auch nicht schaden)

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Offline MX87

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #256 am: 24. Februar 2014, 19:01:56 »
Ich glaube würde man die NASA-Astronauten fragen, dann wäre die überwiegende Mehrheit sofort dabei. Unter der Bedingung natürlich, dass es kein absolutes Himmelfahrtskommando ist. Derzeit sieht das Konzept aber weniger so aus, als bei der Ankündigung.

Bei dem alten "The Right Stuff"-Typos der Astronauten aus den 60ern wären es wohl noch mehr. Risikofreudiger waren diese Haudegen auf jeden Fall. Ohne den aktuellen NASA-Astronauten zu nahe treten zu wollen: Ich halte sie für zumindest etwas "softer"  ;)

Dennoch denke ich, dass sie sehr enthuisiastisch wären für eine solche Mission...
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Offline Ruhri

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #257 am: 24. Februar 2014, 20:23:05 »
Mensch Ruhri .. Militär ist ein vollkommen andres Szenario. Da handelt es sich um Menschen, welche sich in eine Hierarchie begeben und bindend Befehle umsetzen müsse. Natürlich hat in deisem Fall der Dienstherr eine Verantwortung andrer Qualität.
Bei Mars One bewerben sich auch durchaus mündige intelligent Menschen explizit zu diesem Unterfangen.

LOXRP1, was glaubst du denn, woher viele Astronauten gekommen und nach welchen Kriterien Astronautenkorps aufgebaut sind? Richtig, viele sind Militärs, auch von den Nutzlast- oder Missionsspezialisten, und Disziplin und Hierarchien, wenngleich auch relativ flache, sind bei Raumfahrern gang und gäbe.

Oder propagierst du eine völlig neue Art von Raumfahrern? So ganz abseitig der jahrzehntelangen Erfahrungen?

Offline Ruhri

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #258 am: 24. Februar 2014, 20:26:59 »
Ob das die meisten Verantwortlichen so sehen weißt du ja gar nicht. Das Astronauten kühl kalkulierend Risiken abwägen und sich dann auf eine solche Mission begeben ist eher unwahrscheinlich. Ein wenig bekloppt muss man schon sein (im positiven Sinne) um so etwas zu machen, wie bei den meisten anderen risikobehafteten Jobs auch. (ein wenig übersteigertes Selbstvertrauen dürfte bei den Risiken zudem auch nicht schaden)

Ein bisschen bekloppt mag ja niedlich sein, aber was glaubst du denn, wieso Astronauten-Anwärter sich neben intensivem körperlichen und fachlichem Training sowie ebensolchen medizinischen Untersuchungen auch den Psychologen stellen müssen? Wer da frohgemut zu allen Gefahren Ja und Amen sagt ohne erkennbares Zeichen, sich mit dem Thema ausreichend befasst zu haben (oder sogar befassen zu wollen), ist ganz schnell draußen aus dem Programm.

Ansonsten auch an dich die Frage: Propagierst du eine völlig neue Art von Raumfahrern?

Offline Ruhri

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #259 am: 24. Februar 2014, 20:31:15 »
Ich glaube würde man die NASA-Astronauten fragen, dann wäre die überwiegende Mehrheit sofort dabei. Unter der Bedingung natürlich, dass es kein absolutes Himmelfahrtskommando ist. Derzeit sieht das Konzept aber weniger so aus, als bei der Ankündigung.

Bei dem alten "The Right Stuff"-Typos der Astronauten aus den 60ern wären es wohl noch mehr. Risikofreudiger waren diese Haudegen auf jeden Fall. Ohne den aktuellen NASA-Astronauten zu nahe treten zu wollen: Ich halte sie für zumindest etwas "softer"  ;)

Dennoch denke ich, dass sie sehr enthuisiastisch wären für eine solche Mission...

Ich würde sagen, dass du ihnen wirklich zu nahe getreten bist, aber das ist selbstverständlich meine persönliche Meinung.

Vergiss aber nicht, dass die frühen Raumfahrer fast alle Kampfpiloten waren. Die sind natürlich trainiert, unter den stressigen Gefechtsbedingungen blitzschnell Entscheidungen zu treffen und natürlich sind sie auch bereit, Risiken einzugehen. Zugleich sind sie aber auch trainiert, genau abzuwägen, wie hoch das Risiko ist oder wie es sich reduzieren lässt. Dies natürlich vor allem im Vorfeld, also bei der Planung eines Einsatzes, und darauf kommt es bei Weltraummissionen ja auch an.

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Offline ZeT

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #260 am: 24. Februar 2014, 20:44:01 »
Wer sich für diese spezielle Mission meldet und auf die Frage, ob er das Risiko der Strahlenschäden (oder der Langezeitisolation) wirklich auf sich nehmen will, mit einem kurzen, knackigen "Ja, klar!" oder "Kein Problem!" antwortet, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Psychologen aussortiert werden. Und das ist auch gut so.

Tja, dann wäre ich wohl raus - denn ich würde mit "ja klar, kein Problem" antworten. Das Leben ist nunmal gefährlich und endet immer mit dem Tod. Oder denkt hier jemand, wenn ich mit 200+ auf der Autobahn mit meiner Suzuki unterwegs bin, ich mir nicht über die Risiken und der Gefahren komplett bewusst bin?

Jeder der das Risiko bewusst in kauf nimmt sollte nicht zwangsgeregelt werden.

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Offline MX87

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #261 am: 24. Februar 2014, 21:05:32 »

Ich würde sagen, dass du ihnen wirklich zu nahe getreten bist, aber das ist selbstverständlich meine persönliche Meinung.

Vergiss aber nicht, dass die frühen Raumfahrer fast alle Kampfpiloten waren. Die sind natürlich trainiert, unter den stressigen Gefechtsbedingungen blitzschnell Entscheidungen zu treffen und natürlich sind sie auch bereit, Risiken einzugehen. Zugleich sind sie aber auch trainiert, genau abzuwägen, wie hoch das Risiko ist oder wie es sich reduzieren lässt. Dies natürlich vor allem im Vorfeld, also bei der Planung eines Einsatzes, und darauf kommt es bei Weltraummissionen ja auch an.

Ich habe es ja auch nicht böse gemeint, eher so wie du es dargestellt hast. Test- und Kampfpiloten haben eine andere Mentalität, als die heutigen Astronauten. Selbst wenn diese auch aus dem Militär stammen, so haben diese in ihrer Militärzeit andere Herausforderungen und Risiken gehabt, als heutige Kampfpiloten. Auf der einen Seite die Verwicklung in Dogfights "Mano-a-Mano" in Korea (z.B. Buzz Aldrin), auf der anderen Seite der Hightech-Krieg der die Tätigkeiten des Piloten um einiges sicherer macht. Hier genauso wie bei den Testpiloten damals und heute resultiert das in völlig anderen Wahrnehmungen von Risiken und dem Umgang damit. Dazu kommen die heutigen Astronauten, die einen Wisschenschafts-Background haben. Bei denen würde ich sagen, dass sie ebenfalls ein anderes Verhältnis gegenüber Risiken haben.

Oder mal ganz hypothetisch: Ob die heutige Generation ohne vorherigen Testflug sich für STS-1 freiwillig melden würde? Zumindest deutliche Skepsis würde ich erwarten  ;)

Oder eine Analogie: Die wenigsten der heutigen Formel 1-Piloten würden im Formel-1-Zirkus der 60er und 70er Jahre antreten. Die meisten würden zu sehr am Leben hängen, als sich in solch immense Risiken wie anno dazumal zu begeben.

Auf das alles bezog sich mein "die heutigen Astronauten sind softer"  :) Ich streite ihnen weder Kompetenz noch Eignung ab. Man kann es auch anders Formulieren: Die Astronauten der 60er waren mehr Draufgänger, als die heutigen... kann ja auch negativ gesehen werden.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

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Offline KSC

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #262 am: 24. Februar 2014, 21:25:29 »
Woran das wohl liegt?
Das liegt daran, dass an heutige Astronauten ganz andere Anforderungen gestellt werden als in den 60er Jahren.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die damaligen „Haudegen“ wenige Chancen hätten heute als Astronauten ausgewählt zu werden. Heutige Astronauten sind nicht softer, sondern sie sind smarter.
Beispiel: Apollo 13 haben nicht die Haudegen gerettet, sondern die smarten Jungs, die damals (noch) ab Boden bleiben mussten.
Die Zeit der „Haudegen“ Raumfahrt ist eigentlich schon mit dem Mercury Programm zu Ende gegangen und das ist auch gut so.

Die "Haudegen" findet man heutzutage eher im Starssenverkehr als in einem Cockpit  ;)

Gruß,
KSC

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Offline ZeT

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #263 am: 24. Februar 2014, 22:04:32 »
Die "Haudegen" findet man heutzutage eher im Starssenverkehr als in einem Cockpit  ;)

Damit könnte ja schon fast ich gemeint sein. ;)

Wobei eine Marsmission wohl mehr Risiko mitbringt als eine "normale" Mission zur ISS. Wenn Richtung Mars was grob schief geht, dann wars das wohl. Ob sich da so ein "smarter" Wissenschaftler drauf einlassen würde? Mit 130 über die Autobahn aber dann volles Risiko ala "fire and forget" Richtung Mars?

Eine Marsmission hätte doch eher den alten Pioniergeist nötig als die "safety first" Variante.

Oder eine Analogie: Die wenigsten der heutigen Formel 1-Piloten würden im Formel-1-Zirkus der 60er und 70er Jahre antreten. Die meisten würden zu sehr am Leben hängen, als sich in solch immense Risiken wie anno dazumal zu begeben.

Is das so?

Schumacher zB is nach seiner ersten Karriere Motorradrennen gefahren. Und das ist wohl mit Abstand einer der gefährlichsten Sportvarianten die es gibt. Interessant auch, das fast alle Rennfahrer sagen, das sie lieber weniger Fahrhilfen hätten, weil dadurch der Fahrer weniger den Ausschlag gibt. Also sie würden das mehr an Sicherheit gegen mehr Eigenverantwortung austauschen.

Am Ende kann man imho sagen, das es wohl eher auf den "Typ" ankommt. Das hat auch weniger mit dem "Kick" zutun (wie Extremsportler ala Basejumping usw) als mit der generellen Risikobereitschaft. Mit Basejumping hätte ich arge Probleme (keine Absicherung durch nen Notschirm) - denn man muss ja nicht mehr Risiko eingehen als nötig.

Einer der "safety first" Fraktion würde sich wohl nur schwer von einer Marsmission überzeugen lassen können. Zu groß ist da die Unbekannte.

Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #264 am: 25. Februar 2014, 00:13:36 »
Hallo,

ich sehe das Problem weniger in dem Unterschied zwischen dem "Schlag" Astronauten, die es damals gab und jenen, die es heute gibt. Ich sehe das Problem viel mehr in der Gesellschaft. Wir (wenn ich von "wir" rede, meine ich die Menschen im allgemeinen) kommen nicht sehr gut damit klar, dass das Leben lebensgefährlich ist. Vor allem wollen wir uns eigentlich gar nicht mit dem Tod auseinandersetzen (müssen)***. Wir sind ja teilweise nicht einmal in der Lage, Menschen das Recht zuzugestehen, dann über ihren eigenen Tod zu entscheiden, wenn sie schon todkrank sind. Umso weniger sind wir in der Lage, gesunde Menschen in Situationen zu schicken, in denen ihnen der Tod drohen könnte.

Es sei denn... tja, es sei denn, es gibt einen wirklich richtig guten Grund dafür, so was zu tun... ein Grund, der eine derartige Notwendigkeit zu solchem Handeln impliziert, dass die Frage von "Verantwortung" sich quasi gar nicht mehr stellt (oder zumindest nicht mehr drängend gestellt wird). Damals war das "Space Race" vielleicht so ein Grund... in den Augen der Menschen war es wichtig, dieses Rennen zu gewinnen und dafür nahm man viel in Kauf (vielleicht auch die Gefahr für Leib und Leben der Astronauten?). Heute ist Raumfahrt in den Augen der Menschen nicht mehr so "wichtig"... es steht nicht eine derartige Notwendigkeit dahinter, wie man damals meinte, sie zu sehen. Deswegen scheut man die vermeintliche Verantwortung auch mehr...

... und vergisst dabei, dass jeder für sich selbst verantwortlich ist... auch jene Astronauten, die eine hohe Gefahr ihres Ablebens bewusst in Kauf nehmen würden.

Gruß
Excalibur

*** wobei wir natürlich trotzdem gebannt hinschauen, wenn sich irgendwo ein Drama abspielt  ;)
Wenn Du mit dem Finger auf jemand anderen zeigst, schaue Dir Deine Hand an. Du wirst feststellen, dass drei Finger auf Dich selbst gerichtet sind.

Offline TWiX

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #265 am: 25. Februar 2014, 09:56:15 »
Ich fände es auch mal wichtig eine Frau mitzunehmen, das würde womöglich nochmals zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugen. Immerhin wäre sie in dem Falle die erste Frau, die das Erdschwerefeld verlässt plus die am weitesten gereiste (bei der Rückkehr). Und zu der Diskussion Haudrauf vs. smarter Astronaut: wollt ihr wirklich zwei Adrenalinjunkies (wie es wohl die meisten Testpiloten, Autorennfahrer und Extremsportler sind) auf engstem Raum über Jahre hinweg einsperren? Ich wette, die würden durchdrehen. Für sowas braucht man ruhige, introvertierte Menschen
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Führerschein

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #266 am: 25. Februar 2014, 10:04:25 »
Ich fände es auch mal wichtig eine Frau mitzunehmen, das würde womöglich nochmals zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugen. Immerhin wäre sie in dem Falle die erste Frau, die das Erdschwerefeld verlässt plus die am weitesten gereiste (bei der Rückkehr). Und zu der Diskussion Haudrauf vs. smarter Astronaut: wollt ihr wirklich zwei Adrenalinjunkies (wie es wohl die meisten Testpiloten, Autorennfahrer und Extremsportler sind) auf engstem Raum über Jahre hinweg einsperren? Ich wette, die würden durchdrehen. Für sowas braucht man ruhige, introvertierte Menschen

Sehe ich genauso. Dennis Titos Idee war, ein Ehepaar zu schicken.

Nur noch zwei Tage bis zum Hearing. Ich bin wirklich schon gespannt, was rauskommt.



Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #267 am: 25. Februar 2014, 10:17:39 »
Umso weniger sind wir in der Lage, gesunde Menschen in Situationen zu schicken, in denen ihnen der Tod drohen könnte.
Da wird dir aber jeder ranghohe Militär bzw. sogar Politiker widersprechen...:(
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

runner02

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #268 am: 25. Februar 2014, 10:56:39 »
Zitat
Wobei eine Marsmission wohl mehr Risiko mitbringt als eine "normale" Mission zur ISS. Wenn Richtung Mars was grob schief geht, dann wars das wohl. Ob sich da so ein "smarter" Wissenschaftler drauf einlassen würde? Mit 130 über die Autobahn aber dann volles Risiko ala "fire and forget" Richtung Mars?

Beim Autofahren hat man das Gefühl (Illusion) der Kontrolle. Das hast du z.B. bei einem Flugzeug nicht. Oder eben bei einer Rakete.

Wenn man Risiken bewusst in Kauf nimmt (und sie evt noch selbst vermeintlich beeinflussen kann), dann erscheinen sie viel weniger schlimm.

LOXRP1

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #269 am: 25. Februar 2014, 11:02:39 »
Umso weniger sind wir in der Lage, gesunde Menschen in Situationen zu schicken, in denen ihnen der Tod drohen könnte.
Da wird dir aber jeder ranghohe Militär bzw. sogar Politiker widersprechen...:(


Da habe ich ganz andre Erfahrungen gemacht, was zumindest Deutschland im Zusammenhang mit bestimmte militärische Operationen angeht. Politiker sind Individuen und unterscheiden sich in ihren Werten und Ansichten.


Mensch Ruhri .. Militär ist ein vollkommen andres Szenario. Da handelt es sich um Menschen, welche sich in eine Hierarchie begeben und bindend Befehle umsetzen müsse. Natürlich hat in deisem Fall der Dienstherr eine Verantwortung andrer Qualität.
Bei Mars One bewerben sich auch durchaus mündige intelligent Menschen explizit zu diesem Unterfangen.

LOXRP1, was glaubst du denn, woher viele Astronauten gekommen und nach welchen Kriterien Astronautenkorps aufgebaut sind? Richtig, viele sind Militärs, auch von den Nutzlast- oder Missionsspezialisten, und Disziplin und Hierarchien, wenngleich auch relativ flache, sind bei Raumfahrern gang und gäbe.

Oder propagierst du eine völlig neue Art von Raumfahrern? So ganz abseitig der jahrzehntelangen Erfahrungen?

Ruhri ich postuliere mal, dass du offensichtlich Zivilist bist und kein ausreichenden Kontakt mit beim Militär beschäftigten Menschen hattest. Des weiteren scheint es mir, dass du Astronauten ihre Zurechnungsfähigkeit absprechen willst, nur weil sie beim Militär tätig sind/waren.

Ganz allgemein beschleicht mich bei deinen Äußerungen öfters der Eindruck, dass du ein Monopol auf die richtige Meinung beanspruchst und falls Jemand eine andre Meinung vertritt, so muss er vor sich selbst geschützt werden. 
^^das ist zynisch  ;)

Edit: Damit will ich dir nicht zu nahe treten aber bedenke, dass wir alle unterschiedliche Ansichten haben und bei weitem nicht immer das selbe Sicherheitsbedürfnis.

McFire

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #270 am: 25. Februar 2014, 11:43:11 »
Ich finde, Autofahren und eine Marsmission haben nichts mit einander zu tun. Wer auf der Autobahn langbrettert, ist jobmäßig entweder von seinem Chef mit einem ganz zufällig reichlich vorhandenden Einwanderer erpreßt worden oder er ist ein scrupelloser Raser, dem es wurscht ist, ob hinter ihm eine ganze Familie wegen Schreckreaction an den Baum fährt. Er siehts ja nicht. Und letzter hat immer im Hinterkopf - irgendwie können sie mich ja wieder zusammenflicken. 100 Leute werden sich um mich kümmern. Ist ja alles bezahlt.

Ein Astronaut, der "draußen" ausfällt, warum auch immer, gefährdet ja nicht nur sich, sondern die ganze Mission. Und das wissen ja auch die anderen. Da wird also mit Sicherheit nicht nur auf die Technik geschaut. Sondern auch: Welches Risiko bringt mein Partner für mich ein.
Ich denk mal, weit weg zu fliegen ist nicht das mentale Problem. Sondern es sind drei Teile - a) die Technik b) die Partner c) können die Missionsvorbereiter überhaupt alles bedacht haben?

Brok

  • Gast
Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #271 am: 25. Februar 2014, 13:32:39 »
Ein bisschen bekloppt mag ja niedlich sein, aber was glaubst du denn, wieso Astronauten-Anwärter sich neben intensivem körperlichen und fachlichem Training sowie ebensolchen medizinischen Untersuchungen auch den Psychologen stellen müssen? Wer da frohgemut zu allen Gefahren Ja und Amen sagt ohne erkennbares Zeichen, sich mit dem Thema ausreichend befasst zu haben (oder sogar befassen zu wollen), ist ganz schnell draußen aus dem Programm.

Ansonsten auch an dich die Frage: Propagierst du eine völlig neue Art von Raumfahrern?

Würde mich nicht wundern wenn gerade Anforderung bei der Psychologischen Prüfung ein Profil ist was nicht wirklich als "normal" betrachtet werden kann.

Ist im Endeffekt nicht anders als bei jedem anderen risikobehafteten Job. Du brauchst für Kalkulationen, Planungen u.ä jede Menge kühler Köpfe keine Frage, aber sobald es ans Risiko geht brauchst du für einen Job Leute die Eigenschaften haben die nicht dem Typus desjenigen entsprechen der sich alle Optionen offen hält. Das fängt schon dabei an das solche Leute idealerweise ein ziemlich übersteigertes Selbstvertrauen haben sollten.

Gibt einige Eigenschaften die sicher auf der Erde vielleicht nicht sonderlich sozialverträglich sind, aber durchaus sinnvoll sein können wenn man in einer kleinen Gruppe auf sich allein gestellt durchs Weltall rast.


LOXRP1

  • Gast
Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #272 am: 25. Februar 2014, 14:03:21 »

Würde mich nicht wundern wenn gerade Anforderung bei der Psychologischen Prüfung ein Profil ist was nicht wirklich als "normal" betrachtet werden kann.

Ist im Endeffekt nicht anders als bei jedem anderen risikobehafteten Job. Du brauchst für Kalkulationen, Planungen u.ä jede Menge kühler Köpfe keine Frage, aber sobald es ans Risiko geht brauchst du für einen Job Leute die Eigenschaften haben die nicht dem Typus desjenigen entsprechen der sich alle Optionen offen hält. Das fängt schon dabei an das solche Leute idealerweise ein ziemlich übersteigertes Selbstvertrauen haben sollten.

Gibt einige Eigenschaften die sicher auf der Erde vielleicht nicht sonderlich sozialverträglich sind, aber durchaus sinnvoll sein können wenn man in einer kleinen Gruppe auf sich allein gestellt durchs Weltall rast.

Wie kommst du bitte auf sowas?  ::)

Also eine ähnlich gefährdet Berufsgruppe sind wohl Spezialkräfte wie Kampfschwimmer oder KSK. Da sucht man explizite kühle Köpfe und keine Rambos.

runner02

  • Gast
Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #273 am: 25. Februar 2014, 22:07:45 »
Zitat
Gibt einige Eigenschaften die sicher auf der Erde vielleicht nicht sonderlich sozialverträglich sind, aber durchaus sinnvoll sein können wenn man in einer kleinen Gruppe auf sich allein gestellt durchs Weltall rast.

Rasen fängt bei mir ab 0,1 c an  ;D

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Offline ZeT

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Re: Inspiration Mars - Bemannter Mars-Flyby 2018
« Antwort #274 am: 25. Februar 2014, 23:49:42 »
Und zu der Diskussion Haudrauf vs. smarter Astronaut: wollt ihr wirklich zwei Adrenalinjunkies (wie es wohl die meisten Testpiloten, Autorennfahrer und Extremsportler sind) auf engstem Raum über Jahre hinweg einsperren? Ich wette, die würden durchdrehen. Für sowas braucht man ruhige, introvertierte Menschen

Das muss sich nicht ausschliessen. Ich bin zB kein ein Adrenalinjunkie - obwohl ich gerne Motorrad fahre. Ich bin aber bereit das Risiko aufmich zu nehmen. Das Risiko besteht in diesem Falle aber eher darin, das mich auf der Landstrasse ein Abbieger übersieht und ich nen finalen Abflug mache. Deswegen versuche ich möglichst vorausschauend zu fahren (Dreck auf der Strasse, will jemand auf die Strasse abbiegen usw).

Der Punkt ist, das man ein Restrisiko zwar minimieren aber nicht ausschliessen kann.

Ein Ehepaar zu schicken würde mir schwerfallen. Also nur ein Ehepaar. Man stelle sich vor irgendwas passiert und einer muss etwas tun was ihm (oder ihr) das Leben kosten könnte... lass das dann passieren... damit würde wohl niemand klar kommen. Erstrecht nicht, wenn man so tief miteinander verbunden ist...

Imho darf es da nur auf das psychologische Profil ankommen. Eine Mischung der Geschlechter ist sicherlich sinnvoll - aber man muss dann auch darauf achten, das der Verlust einer Person nicht zu einer krassen psychologischen Krise führt. Bei einem Ehepaar wo der Partner den Tod findet wäre das sicherlich der Fall.

Ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen, aber ich hätte mit der Isolation kein Problem und komme lustigerweise mit jedem gut aus. Wobei das an meiner Einstellung bezüglich dem Recht auf Selbstenfaltung des Menschen liegt. Sprich: du könntest mich 500 Tage mit dem grössten Ar******* zum Mars schicken und ich würde mich mit dem gut verstehen. Ebenso könnte ich aber auch auf diese Person verzichten und 500 Tage allein durch das All fliegen.

Das einzige was ich dazu benötigen würde, wäre mein Steamaccount oder meine Xbox (sowie ne handvoll Bücher). ;)