Lichtgeschwindigkeit

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #400 am: 02. November 2012, 03:34:32 »
OK, was ist aber mit Sonnensytemen? Unser Sol-System dreht sich mit über 200 km/s um das Zentrum unser Galaxies. Andere System nahe des Zentrums sind stärker von der Gravitation des Zentrums beeinflust und drehen sich um paar 1000 oder 10000 km/s schneller um das Zentrum. Wenn man die vergleichen würde, dann gäbe es unterschiede von 100 oder vieleicht 1000 Jahre uterschied zwischen dem Sol und den anderen Systemen.

Irgendeinen Einfluss muss es doch haben oder täusche ich mich?

Natürlich hat es einen Einfluss, die Uhren gehen eben anders. Aber der Punkt bei der Relativitätstheorie ist, dass es keine absolute (universelle) Zeit gibt, im Vergleich zu der irgendjemand in der Gegenwart, Zukunft oder Vergangenheit sein kann. Viele Verständnisschwierigkeiten der Relativitätstheorie kommen daher, dass man (oder frau ;)) aber doch oft versucht, an einem solchen Konzept festzuhalten. Wenn ich mein Leben auf der Erde verbringe, mein hypothetischer Zwilling aber Raumpatrouille-Orion-mäßig in der Galaxis herumdüst und dabei relativistische Geschwindigkeiten und starke Gravitationsfelder abbekommt, und wir uns irgendwann mal wieder auf der Erde treffen, werden wir feststellen, dass wir unterschiedlich alt sind (unterschiedliche Eigenzeiten). Das ist aber auch alles. Niemand ist in eine absolute Zukunft gereist und dann wieder in eine absolute Gegenwart zurück gekehrt, weil es eben keine absolute Zukunft oder Gegenwart gibt.
« Letzte Änderung: 02. November 2012, 08:49:27 von ragger65 »

mardinjunge

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #401 am: 02. November 2012, 15:38:32 »
Aber der jenige der durch die Galaxis reist, für den ist es doch so, als würde er in die Zukunft reisen.

Oder an einem anderen Beispiel: Ich Reise mit annähernd Lichtgeschwindigkeit um unsere Sonne herrum. Sagen wir als Beispiel (nur ein Beispiel) für 10 Sekunden. Wenn ich jetzt zurück zur Erde fliege sind während meiner abwesendheit 100 Jahre vergangen. Das heißt für mich, dass ich in die Zukunft gereist bin und das heist wiederum, dass Zeitreisen in die Zukunft möglich sind ??? Stimmt doch oder?

Offline Kryo

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #402 am: 02. November 2012, 17:09:59 »
So gesehen ja, aber wir befinden uns ja alle auf einer Zeitreise in die Zukunft ;)
Der einzige Unterschied ist dann die Geschwindigkeit, mit der die Zeit vergeht.

Offline Avatar

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #403 am: 18. November 2012, 14:04:50 »
Aber der jenige der durch die Galaxis reist, für den ist es doch so, als würde er in die Zukunft reisen.

Oder an einem anderen Beispiel: Ich Reise mit annähernd Lichtgeschwindigkeit um unsere Sonne herrum. Sagen wir als Beispiel (nur ein Beispiel) für 10 Sekunden. Wenn ich jetzt zurück zur Erde fliege sind während meiner abwesendheit 100 Jahre vergangen. Das heißt für mich, dass ich in die Zukunft gereist bin und das heist wiederum, dass Zeitreisen in die Zukunft möglich sind ??? Stimmt doch oder?

Du reist doch auch gerade in die Zukunft, nur mit dem Faktor 1 zu deinem Bezugssystem, man könnte dich auch einfrieren und später wieder beleben - der Effekt wäre der gleich.

Um auf so einen hohen Faktor zu kommen müsstest Du übrigens 0,99999999999995 fache Lichtgeschwindigkeit erreichen,
die Masse deines sagen wir 1000 Tonnen schweren Raumschiffes wären auf das Equivalent von 31536000000 Tonnen angewachsen und die G Kräfte die Du aufbringen müsstest um nicht an der Sonne vorbei in den Raum zu fliegen wären Gigantisch.

Micha

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #404 am: 25. Mai 2013, 13:44:02 »
Kleiner Push meinerseits wegen 2 Sachen.

1) Hab zwar schon woanders gepostet, aber ich möchte korrekterweise nochmal angaben, daß meine Energieangabe auf Seite 23 falsch war, weil ich km statt m verwendet hatte. Der richtige wert laut 65 Exajoule.

2) Hat mich der von Klaus Lange gepostete Aufsatz von Richard Obousy an etwas erinnert. Das "Quetschen" von theoretischen Extradimensionen erinnert mich frapierend an die alte Idee über das"Quetschen" des Vacuums.

http://www.npl.washington.edu/av/altvw53.html

Bin drauf gekommen als ich letztens Clarkes und Baxter "Das Licht ferner Tage" wieder gelesen habe.

@Mods: Ich hoffe dieser Push wird nicht als Spam gewertet.  ;)


Howitzer

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #405 am: 27. Mai 2013, 14:16:37 »
Hallo zusammen,
ich lese jetzt hier schon interessiert seit Jahren mit.
Wo hier das Thema ein wenig ausfächert, einmal diese Frage zur Zeitdilatation. Was sieht man denn nun wirklich ?
Das Licht einer Galaxie benötigt eine Milliarde Jahre bis zur Erde. Vom Zeitpunkt des Starts bis zum Eintreffen des Lichts hier vergingen also für beide Systeme gleich viele Jahre. Wenn man nun aber alle drei Systeme betrachtet ( Galaxie x, Erde, Lichtstrahl) ergeben sich verschiedene Zeitsysteme. Zwischen Lichtstrahl und Galaxie x besteht doch die Zeitdilatation.
Gleiches Universum, unterschiedliche Zeitverläufe ? --  oder habe ich da einen Dreher im Kopf ?
gruß
Howi

runner02

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #406 am: 04. März 2014, 14:55:15 »
Mal eine dumme Frage: Wenn man mit, sagen wir,   0.1c fliegen würde, und ein kleiner Brocken würde einen treffen, dann hat der eine gewaltige kinetische Energie. Dh. der geht durchs Blech des Raumschiffes durch wie ein 1000°C heißes Messer durch Butter.

Das heißt, im gesamten Raumschiff ist man nicht sicher vor Einschlägen, selbst wenn es meherere Blechwände dazwischen hätte. Selbst wenn es CNT oder Kevlarwände hätte.

Kann ein Radarsystem so schnell kleine Brocken erkennen?

Oder ist die einzige Möglichkeit, sich etwas zu schützen, dass man sich zur Flugrichtung ausrichtet (kleinste Oberfläche -> kleinere Wahrscheinlichkeit, dass der Brocken einen trifft? )

Offline Ruhri

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #407 am: 04. März 2014, 16:14:52 »
Tja, was meinst du, warum Star Trek-Schiffe strukturelle Integritätsfelder und Deflektoren haben?  ;)

Man kann da nur hoffen, dass zu dem superschnellen Antrieb im Prozentbereich der Lichtgeschwindigkeit auch etwas erfunden sein würde zur Abwehr von Materie. Ansonsten wäre das russisches Roulette.

Bürger und Freunde von Russland mögen mir den Vergleich nachsehen...

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #408 am: 04. März 2014, 19:24:52 »
Kann ein Radarsystem so schnell kleine Brocken erkennen?
Oder ist die einzige Möglichkeit, sich etwas zu schützen, dass man sich zur Flugrichtung ausrichtet (kleinste Oberfläche -> kleinere Wahrscheinlichkeit, dass der Brocken einen trifft? )

Es liefe glaube ich am Ende schlicht auf die Sensitivität der Radarempfänger und auch den Abstand an.
Das Problem stellt sich doch folgendermaßen dar:
1cm-Objekte sollte man wohl schon nach Möglichkeit rechtzeitig erkennen bei 0,1c, sonst....!!
Aber ich möchte ja nicht nur Hindernisse vor mir sehen, sondern auch diejenigen, die meinen Weg kreuzen könnten. Also müsste ein sehr großer Bereich abgescannt werden. Radar ist aber kein Laser, d.h. die Auffächerung über immer größere Distanzen meines meintwegen auch aus sehr starken Signals wäre wohl so groß und die reflektierende Fläche in einer größeren Distanz würde zu einem so geringen Signal führen, dass ich da schon sicherlich verflucht gute Empfänger bräuchte.
Ich hab das nur mal so für mich überschlagen, aber wenn ich mit 0,1c unterwegs bin, und noch mindestens 60 Sekunden Reaktionszeit haben möchte (so ein Raumschiff ist ja relativ träge), dann müsste ich ca. 1,8 Millionen Kilometer vor mir messen, um (ruhende) Objekte rechtzeitig zu erkennen. Alles andere würde die Reaktionszeit sicherlich zu sehr verkürzen. Radar bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit, also haätte ich schon in Bruchteil einer Sekunde mein reflektiertes Signal, aber was da als Radarsignal noch zurückkäme, möchte ich mir nicht einmal ausmalen. Allerdings sind heutige Radaranlagen auch äußerst leistungsfähig und messen immerhin auch durch die dämpfende Atmosphäre hindurch:

Zitat
Einige Radare können dabei in niedrigen Umlaufbahnen Partikel im Millimeterbereich nachweisen. Die genaue Messung der Bahnparameter und das kontinuierliche Verfolgen der Objekte ist jedoch nur bei Durchmessern ab 5 cm in LEO und 50 cm in GEO möglich

Es ist unerheblich, ob aktuelle Messungen sehr viel genauer sind. Diese Quelle (Wiki - Weltraummüll) besagt für mich zwischen den Zeilen, dass allein zwischen LEO und GEO die Auffächerung schon ordentlich zu sein scheint und das sind erst ca. 40 000 Kilometer. 1,8 Millionen Kilometer sind da ne ganz andere Hausnr....:(.
Ob da optische Methoden besser sind, kann ich mir schwerlich vorstellen.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #409 am: 04. März 2014, 19:57:50 »
Radar bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit, also haätte ich schon in Bruchteil einer Sekunde mein reflektiertes Signal, aber was da als Radarsignal noch zurückkäme, möchte ich mir nicht einmal ausmalen.

Ups, keine Ahnung wo ich da in Gedanken war...:-[
Das ist natürlich Quatsch. Es dauert natürlich 12 Sekunden (!) bis so ein in 1,8 Millionen Kilometern reflektiertes Signal am Raumschiff eintreffen würde.....
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

LOXRP1

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #410 am: 16. April 2014, 00:05:01 »
Hat er wohl den falschen Thread erwischt ;)

Zum Mars genügen unsere Antriebe. Eventuell kommt man sogar noch bis Titan. Dann ist "aus die Maus".

Und alles, was weiterhinaus geht, dafür bräuchten wir dann schon einen Warp-Antrieb (der übrigens theoretisch möglich ist - und "nur" das Masseequivalent einer Voyagersonde (in Energie) bräuchte, bei optimalem Design.

Ja der Warp-Antrieb vermag langfristig interessante Möglichkeiten zu eröffnen. Hier ein paar lesenswerte Papers von Dr.White(JPL):

1. Warp Field Mechanics 101 (2011)
 http://ntrs.nasa.gov/search.jsp?R=20110015936&hterms=White+Harold&qs=N%3D0%26Ntk%3DAll%26Ntt%3D%2522White%2520Harold%2522%26Ntx%3Dmode%2520matchallpartial
2. Warp Field Mechanics 102 (2013)
http://ntrs.nasa.gov/search.jsp?R=20130011213&hterms=White+Harold&qs=N%3D0%26Ntk%3DAll%26Ntt%3D%2522White%2520Harold%2522%26Ntx%3Dmode%2520matchallpartial
3. Warp Field Physics (2013)
 http://ntrs.nasa.gov/search.jsp?R=20140000851&hterms=White+Harold&qs=N%3D0%26Ntk%3DAll%26Ntt%3D%2522White%2520Harold%2522%26Ntx%3Dmode%2520matchallpartial




Mal eine dumme Frage: Wenn man mit, sagen wir,   0.1c fliegen würde, und ein kleiner Brocken würde einen treffen, dann hat der eine gewaltige kinetische Energie. Dh. der geht durchs Blech des Raumschiffes durch wie ein 1000°C heißes Messer durch Butter.

Das heißt, im gesamten Raumschiff ist man nicht sicher vor Einschlägen, selbst wenn es meherere Blechwände dazwischen hätte. Selbst wenn es CNT oder Kevlarwände hätte.

Kann ein Radarsystem so schnell kleine Brocken erkennen?

Oder ist die einzige Möglichkeit, sich etwas zu schützen, dass man sich zur Flugrichtung ausrichtet (kleinste Oberfläche -> kleinere Wahrscheinlichkeit, dass der Brocken einen trifft? )

Beim Warp-Antrieb hätte man diese Problem nicht, den jedes Teilchen/Partikel, welches das Schiffe in der Warpblase so nahe passiert oder gar trifft befindet sich auch auf den Plato in der Warpblase und trifft/passiert das Schiffe mit der Relativgeschwindigkeit, die das Schiffe vor der Erzeugung der Warpblase hatte. Diese Geschwindigkeit kann signifikant kleiner sein als 0.1c.

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #411 am: 16. April 2014, 01:15:18 »
@Warp Antrieb: Dazu hab ich mich vor einigen Monaten in diesem Thread dazu geäußert.

Erinnert mich daran, dass ich mir endlich das Buch von Lisa Randall mal ausleihen muss.  8)

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #412 am: 30. Juli 2015, 23:39:16 »
Hallo zusammen,

ich habe mir gerade etwas den Kopf über die Lichtgeschwindigkeit zerbrochen, es geht also um eine rein physikalische Frage. Soll es physikalisch unmöglich sein, selbst mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen?

Ich möchte unterscheiden zwischen folgenden Punkten:
1. Ich bewege mich selber mit Überlichtgeschwindigkeit und messe, dass ich mich schneller als das Licht auf den Zielort zubewege
2. Ich bewege mich von Punkt A nach B. Beide Punkte nehmen meine Geschwindigkeit als Unterlichtgeschwindigkeit wahr.

Mich interessiert also die Zeitdilatation, die bei hohen Geschwindigkeiten auftritt. Während ich mich nahe der Lichtgeschwindigkeit zum Bezugssystem bewege, vergeht die Zeit für mich langsamer. Das bedeutet für mich aber doch, dass ich eine größere Strecke pro Sekunde zurücklege, als der Beobachter das wahrnimmt.

Ein kleines Rechenbeispiel dazu:*
Ich möchte nach Alpha Centauri reisen und mir das Doppelsternsystem dort anschauen. Distanz: 4,34 Lichtjahre. Ich bewege aus der Perspektive von Sol (unserem Sonnensystem) und Alpha Centauri jeweils mit 250.000 km/s, also etwa 5/6 der Lichtgeschwindigkeit. Um die Distanz zu überbrücken benötige ich also 5,21 Jahre (aus der Perspektive von Sol und A.C.)

Wenn ich mich nun aber mit 5/6 der Lichtgeschwindigkeit bewege, tritt eine Zeitdilatation auf, d.h. für mich vergeht die Zeit langsamer als für meine Beobachter. Für mich vergehen nur 2,874 Jahre, während in den beiden anderen Systemen jeweils 5,21 Jahre vergehen. Somit habe ich aus meiner Sicht eine Distanz von 4,34 Lichtjahren in nur 2,874 Jahren hinterlegt und bin somit mit 1,392-Facher Lichtgeschwindigkeit geflogen.

Habe ich da einen Logikfehler in meiner Überlegung oder gibt es gar kein Gesetz, das das Fliegen mit Überlichtgeschwindigkeit verbietet?


Danke und viele Grüße
Tobias

*folgender Rechner als Grundlage:
https://www.hilfreiche-tools.de/physik/zeitdilatation-berechnen.html
« Letzte Änderung: 02. August 2015, 10:27:21 von Schillrich »

Offline Ruhri

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #413 am: 31. Juli 2015, 00:28:11 »
Ich würde sagen, dass du die Dilatation der Strecke vergessen hast. Aus deiner Sicht sind es bei dieser Geschwindigkeit knapp unter c eben keine 4,3 Lichtjahre bis Alpha Centauri, sondern erheblich weniger. Theoretisch kann man so tatsächlich zu seinen Lebzeiten zu einem anderen Stern fliegen. (Praktisch haben wir natürlich keinen Antrieb, der auch nur annähernd auf solche Geschwindigkeiten kommt.) Wenn man zurückkehrt, greift das "Zwillingsparadoxon". Alle Zeitgenossen sind erheblich gealtert oder bereits verstorben.

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #414 am: 01. August 2015, 19:01:13 »
Einen dermaßen starken Antrieb gibt es in absehbarer Zeit nicht, es geht mir rein um die theoretische Möglichkeit.

Auf welches Phänomen beziehst du dich?
Die Strecke ist eigentlich absolut, die ändert sich nicht...

Für den Gedanken habe ich noch folgende Seite gefunden, die sich mit der Zeitdilataion beschäftigt und im Prinzip das gleiche aussagt:
http://www.aj-dons.de/PhysikIII/Einstein/zeitdila2.pdf
Bei Aufgabe 1c heißt es bereits, dass für einen Raumfahrer, der sich mit (absolut) 299.999 km/s bewegt, "gefühlt" nur 0,0225 Jahre für 8,7 Lj benötigt (und damit relativ gesehen mit 387-Facher Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist) . Die Lichtgeschwindigkeit ist dort zwar etwas schön gerundet und nimmt 300.000 km/s an, aber das Prinzip dahinter bestätigt eigentlich meinen Gedanken.

Dass es auf lange sicht keinen Antrieb geben wird, der größere Objekte auf solch eine Geschwindigkeit beschleunigen kann ist mir klar, die Frage ist halt speziell, ob es "theoretisch" möglich ist, mit überlichtgeschwindigkeit zu reisen. Und bisher sehe ich da keinen Widerspruch in der Relativitätstheorie. Absolut gesehen kann sich nichts schneller als das Licht bewegen. Aber da die Zeit langsamer vergeht, wenn ich mich nahe der Lichtgeschwindigkeit bewege, kann ich mich selbst doch mit Überlichtgschwindigkeit bewegen, war das Beispiel verständlich?.

Übrigens: Wenn ich mich mit der Erdgravitation beschleunige (ist am angenehmsten zum Reisen wegen der künstlichen Schwerkraft...), bräuchte ich knapp ein Jahr (0,97 Jahre) , um für mich selbst Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Für einen externen beobachter wäre ich aber langsamer (habe 212.000 km/s raus, kann das jemand bestätigen?)

jaytar

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #415 am: 01. August 2015, 23:47:01 »
Das tückische an der Relativitätstheorie ist, dass sich die beiden Effekte, Zeitdilatation und Längenkontraktion, quasi gegenseitig aufheben. In deinem System vergeht die Zeit zwar von außen betrachtet langsamer (also wenn du von außen betrachtet ein Lichtjahr zurückgelegt hast, sind für dich erst zwei Wochen vergangen usw), aber für dich "verkürzt" sich auch die Strecke (die du ja im anderen System zurücklegst, sich also relativ zu dir bewegt).
Die Geschwindigkeit ist daher keine relative Größe - in beiden Systemen bist du gleich schnell - von dir aus gesehen hast du also weniger strecke in weniger zeit zurück gelegt als von außen betrachtet.
Bleibt folgendes Ergebnis: Du fliegst in zwei Wochen zu Alpha Centauri, (also mit grob 99,99%c), und wenn du hier wieder ankommst, sind für dich vier Wochen vergangen. (Vergessen wir das blöde bremsen und beschleunigen mal). Für die Menschen auf der Erde sind glatte 9 Jahre vergangen.
Und wenn es darum geht, einen entsprechenden Antrieb zu entwickeln: Dafür gibts den dritten Satz der SRT, nämlich Massenzunahme. -> Je schneller, desto schwerer wirkst du von außen, desto mehr Schub (Impuls, m*v) muss man aufwenden, um eine gewisse Geschwinidigkeitszunahme zu erreichen. Also immer noch mehr Treibstoff -> Immer noch mehr Treibstoff, um den Treibstoff zu beschleunigen...
Also bräuchte man eine Alternative, wie einen Staustrahlantrieb mit aktiver Treibstoffsammlung (z.B. riesige Kollektoren, die Wasserstoff o.ä. einsammeln, der dann durch einen Ionenantrieb gejagt wird. Kosmisches Segeln sozusagen. Aber das Problem bleibt: Je schneller du wirst, desto schwächer wird der Antrieb (relativ betrachtet).
Daran würde auch ein EM-Drive nichts ändern.
Weiterhin sei https://de.wikipedia.org/wiki/Spezielle_Relativit%C3%A4tstheorie zur Lektüre empfohlen.


Offline Ruhri

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #416 am: 02. August 2015, 09:36:30 »
Einen dermaßen starken Antrieb gibt es in absehbarer Zeit nicht, es geht mir rein um die theoretische Möglichkeit.

Auf welches Phänomen beziehst du dich?
Die Strecke ist eigentlich absolut, die ändert sich nicht...

[...]

Siehst du? Genau darin liegt dein Denkfehler. Wie jaytar auch schon geschrieben hat, verkürzen sich für dich bei einem Flug nahe der Lichtgeschwindigkeit nicht nur die Zeit, sondern auch die Strecke.

Du selbst in deinem Raumschiff wirst also ebensowenig einen Hinweis darauf finden, dass du überlichtschnell unterwegs bist wie ein Beobachter auf der Erde.

Jens

  • Gast
Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #417 am: 02. August 2015, 09:49:34 »
Habe ich da einen Logikfehler in meiner Überlegung oder gibt es gar kein Gesetz, das das Fliegen mit Überlichtgeschwindigkeit verbietet?
*folgender Rechner als Grundlage:
https://www.hilfreiche-tools.de/physik/zeitdilatation-berechnen.html

Mit der Geschwindigkeit nimmt der Staudruck oder Staukraft vor dem Raumschiff zu.
Man braucht immer mehr Schubkraft.
Man kann das Problem umgehen, wenn man die ISM vor dem Raumschiff wegräumt.
Dann kann man überlichtschnell reisen.
Siehe dazu das Konzept interstellares Raumschiffkonzept im Bastlerforum.
Dort wird das Konzept weiterdiskutiert.
Ich kenne kein Naturgesetz, das mir das verbieten soll.
Nur Scheuklappen im Kopf würden mir sagen, was ich denken soll.

Gruß,
Jens
 

Offline Ruhri

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #418 am: 02. August 2015, 10:08:15 »
Was soll denn "ISM" sein? Aber nein, was immer es sein soll, das wäre nicht das Hauptproblem. Das besteht nämlich darin, dass es bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit immer mehr Energie braucht, um noch mehr zu beschleunigen. Das ist ein existierendes Naturgesetz.

Abgesehen davon gibt es nun einmal nicht die Spur einer Idee, wie man so stark beschleunigen kann und auch nicht, wie man die dafür benötigte Energie mitführen könnte.

GG

  • Gast
Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #419 am: 02. August 2015, 10:14:44 »
ISM = Interstellare Materie (oder Interstellares Medium).

Die relativistische Massenzunahme ist ein nachgewiesenes Modell. In Teilchenbeschleunigern erreicht man trotz Hochvakuum keine Lichtgeschwindigkeit. Immerhin hat man mittlerweile 10 TeV bei Protonen (m0=1,6.10-27 kg) überschritten und trotzdem nur 99,9999...% der Lichtgeschwindigkeit geschafft.

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #420 am: 02. August 2015, 10:28:27 »
In Frage umbenannt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline rok

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #421 am: 02. August 2015, 11:23:02 »
"In Frage umbenannt."

Allerdings fehlen noch ein paar Fragezeichen dahinter  ;) .

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #422 am: 02. August 2015, 12:45:17 »
So, bin nun einen Schritt weiter. Ich vermute, das Phänomen auf das ihr euch bezieht, ist die Lorentzkontraktion?
Ist schon sehr paradox, dass man sich theoretisch mit annähernd Lichtgeschwindigkeit bewegen kann, sich dann aber der Raum um einen herum kontrahiert. Man ist dann nie mit Überlichtgeschwindigkeit unterwegs.
Wenn man aber mit 99,9% von c fliegen von hier zu einem anderen Sonnensystem fliegen würde und dann wieder abbremst, würde man feststellen, dass man aus seiner neuen Perspektive während seiner gemessenen Flugzeit eine Strecke zurückgelegt hat, die wesentlich größer war als sie unterwegs gemessen wurde. Irgendwie paradox und schwer zu beschreiben, aber habe ich das so richtig wiedergegeben?

De Facto kann ich also, wie bereits beschrieben wurde, zu meinen Lebzeiten ein fernes (>100 Lj entfernt) Sonnensystem bereisen, wenn ich mit einer hohen relativistischen Geschwindigkeit unterwegs bin. Es gibt kein Gesetz, das mir das grundlegend verbietet. Nur um die dafür notwendige Energie aufzubringen, braucht es unvorstellbare Mengen an Energie.

Hat jemand ein Rechenbeispiel dafür woran man herleiten kann, wie viel Energie benötigt werden würde, um z.B. die ISS mit einer Masse von 455 Tonnen aus der Umlaufbahn heraus auf sagen wir mal 80% der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen? Der Einfachheit könnte man zum Rechnen einen perfekten Antrieb nehmen, der 100% der Energie in Bewegungsenergie umwandelt.
Der Hintergrund der Frage ist nämlich, dass mich interessiert, um welche Größenordnung es sich hier handelt: Könnte auf der Erde genug Energie gewonnen werden, oder im Sonnensystem, oder bräuchte man schon viele Sonnensysteme um die benötigte Energie zu erzeugen?

Offline Ruhri

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Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #423 am: 02. August 2015, 13:06:15 »
Die Lorentzkontraktion dürfte tatsächlich den Sachverhalt beschreiben. Ich muss aber zugeben, dass ich auch noch nicht gewusst hatte, dass die Längenkontraktion bereits im 19. Jahrhundert entdeckt und beschrieben wurde. Tja, soviel zu der landläufigen Meinung, dass Albert Einstein plötzlich und unerwartet etwas völlig neues beschrieben hatte - die Probleme waren schon vorher bekannt gewesen.

Zum interstellaren Reisen möchte ich aber auf jeden Fall festhalten, dass die psychologische Belastung für die Reisenden immens sein kann. Eine Rückreise ist quasi unmöglich, weil man gleichzeitig auch immer eine Zeitreise in die Zukunft unternimmt, und da ist es unmöglich, zu dem Zeitpunkt zurückzukehren, von dem man gestartet war.

Re: Lichtgeschwindigkeit
« Antwort #424 am: 02. August 2015, 13:37:18 »
Die Lorentzkontraktion dürfte tatsächlich den Sachverhalt beschreiben. Ich muss aber zugeben, dass ich auch noch nicht gewusst hatte, dass die Längenkontraktion bereits im 19. Jahrhundert entdeckt und beschrieben wurde. Tja, soviel zu der landläufigen Meinung, dass Albert Einstein plötzlich und unerwartet etwas völlig neues beschrieben hatte - die Probleme waren schon vorher bekannt gewesen.
...

Man sagt ja auch: die spezielle Relativitätstheorie hätte wohl bald auch "ein Anderer" damals gefunden. Die allgemeine Relativitästheorie war dann sein kosmisches Meisterstück ... das man nicht mehr "jedem" zutraut.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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