Die gängige Theorie über den Ursprung unseres Universums besagt, es sei vor ca. 13,7 Milliarden Jahren durch einen sog. Urknall entstanden und expandiere seitdem ständig. Am Anfang stünde ein unendlich kleines, dichtes und heißes Phänomen, genannt „Uratom“. Woher dieser Punkt, in dem sich angeblich die Materie unseres gesamten Weltalls konzentriert haben soll, gekommen ist, weshalb er plötzlich mit unvorstellbar großer Energie explodiert ist und welche Kräfte bewirken, dass sich das daraus entstandene Universum stetig ausdehnt, darauf gibt keine der Weltall-Entstehungstheorien eine schlüssige Antwort. Eine der neueren Betrachtungsweisen geht unter Anwendung der Schleifen-Quantengravitation von einem Vor-Urknallzustand aus. Danach schrumpft das Vorgängeruniversum und wird im Moment des Urknalls von einem spiegelbildlichen Vorgängeruniversum in das jetzige Universum umgestülpt. Statt des Urknalls (BIG BANG) ein großer Umschwung (BIG BOUNCE). Auch diese Theorie der Raum-Zeit-Blase, die sich wie ein Luftballon aufbläst und wieder auf die unendlich kleine Ursprungsgröße schrumpft, sagt nichts über den Ausgangspunkt dieses Phänomens. Das Universum, auch wenn es aus einem Vorgänger entstanden ist, muss jedoch irgendwann einmal einen Anfang gehabt haben, eine Singularität.
Geht man von der aktuellen Theorie aus, wonach unser Weltall nicht als einziges seiner Art existiert, müssten sich im großen All außerhalb unseres Universums einige, mehrere oder viele sich im Zustand der Ausdehnung (und evtl. des Schrumpfens) befindliche Universen befinden, zwischen denen „singuläre Punkte“, die Uratome, umherschwirren, die, aus welchem Grunde auch immer, noch auf ihren Urknall warten. So etwa wie im Märchen, in welchem ein winziger Geist in einer kleinen Flasche wartet bis sich die Flasche öffnet und er entweichen kann, um sich dann zu riesiger Größe auszudehnen.
Deshalb sind alle Theorien, die auf der Singularität basieren, für mich weder überzeugend noch nachvollziehbar. Betrachtet man jedoch die Theorie vom Urknall des Uratoms als unreal, dann erhebt sich logischerweise die Frage: „Welche Quelle gibt es stattdessen, aus welcher das riesige Universum mit der in ihm enthaltenen Materie entstanden sein könnte?“
Meine persönliche Meinung zu dieser Frage geht von völlig anderen Überlegungen aus, die ich kurz darlegen möchte. Um nicht weiterhin am Uratom als Ursprung der gesamten Weltallmaterie festzuhalten, müsste man jedoch bereit sein, über den „Tellerrand“, d.h., über den Rand unseres Kosmos, wie wir ihn heute verstehen, hinaus zu schauen.
Bisher ist die Menschheit in ihrer Geschichte bei der etappenweisen Erschließung des Kosmos am Ende jeder dieser Etappen stets zu der Erkenntnis gelangt, dass es noch eine Ebene gibt, die über dem bis dato bekannten Wissensstand gelagert ist: Aus der Erdscheibe wurde der Erdball als Mittelpunkt, aus diesem wurde einer der Planeten, die sich um die Sonne bewegen, die Sonne entpuppte sich als einer der Milliarden Sterne unserer Milchstraße, und aus der Milchstraße wurde schließlich eine unter vielen Galaxien, die unser in sich abgeschlossenes Weltall bevölkern. Aus dem Universum sind nach letzten Vorstellungen schließlich Multiversen geworden. Wirklich schließlich? Ist damit die obere Ebene erreicht, die endliche Grenze des unendlichen Kosmos?
Wäre es nicht logischer und schlüssiger davon auszugehen, dass im unendlichen Kosmos über den Universen noch eine weitere Ebene existiert, z.B. angefüllt mit einer oder vielen „Ursonnen“ gigantischen Ausmaßes, die die Quelle bilden, aus welcher die Universen, auch unseres, hervorgegangen sind? Wäre es nicht sinnvoll, auf die Singularitätshypothese und das Uratom zu verzichten und stattdessen anzunehmen, dass unser Weltall entstanden ist aus einer „Ursonne“, aus der durch Eruption von Gasen eine sich ausdehnenden Blase entstanden sein könnte, wobei sich die Eruption und die Ausdehnung unserer „Weltallblase“ bis jetzt unvermindert fortsetzt. Dazu die folgende Überlegung.
. Als derzeitiger Stand des Wissens gilt:
1. Unser Weltall ist explosionsartig entstanden.
2. Im Moment der Entstehung des Weltalls herrschte eine unvorstellbare große Hitze.
3. Es gab zu Beginn des Universums nur eine Ursuppe aus Wasserstoff und Helium
4. Die Entstehung des Alls war begleitet von starkem Licht, dessen Reste jetzt noch als kosmische Hintergrundstrahlung erkennbar sind.
5. Das Universum befindet seit seiner Entstehung im ständigen Zustand der Ausdehnung
Die Hypothese von dem aus einer Ursonne eruptierenden Weltall stünde nicht im Widerspruch zu dem o.g. Wissensstand, wenn
1. man Eruption gleichsetzt mit Explosion,
2. angenommen wird, dass die Ursache der großen Hitze ihren Ursprung in der Ursonne hat,
3. berücksichtigt wird, dass die aus der Ursonne geschleuderte Urmaterie aus Wasserstoff und Helium besteht, was typisch für sehr heiße Quellen ist,
4. die Hintergrundstrahlung als Beleg für die mit sehr großer Intensität strahlende Ursonne gesehen wird und
5. die fortwährende Ausdehnung des Universums als Folge der noch nicht beendete Wirkung der Eruption betrachtet wird.
Die Theorie, dass die Materie des Weltalls aus einer übergeordneten Ursonne eruptiert sein könnte und sich in einer „Weltallblase“ befindet, die sich kraft dieser „Ureruption“ ständig ausdehnt, widerspricht also nicht dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse über unser Universum.
Da unser Universum nicht das einzige ist, das durch Eruption aus der Ursonne entstanden sein könnte, müssten sich andere Universen an anderen Stellen ihrer Oberfläche bilden, ebenfalls durch Eruption. Selbst eine weitergehende Vision wäre denkbar (und eigentlich auch logisch), dass die „Ursonne“ nicht die einzige ist, sondern es davon eine Vielzahl gibt, die Ebene der Ursonnen. Sie alle könnten Universen eruptieren
Der Vorgang des Ausdehnens, der Aufblähung des Universums könnte abgeschlossen sein mit dem Ergebnis, dass sich diese „Blase“ von der Ursonne löst und verselbständigt. Damit gäbe es allerdings keine Erklärung für die noch stattfindende Ausdehnung des Weltalls. Wahrscheinlicher ist daher die Annahme, dass das Weltall weiterhin durch die nicht beendete Ureruption gespeist wird. Und möglicherweise wird irgendwann, wenn die Eruptionsenergie versiegt und als Folge davon die Expansion endet, das Universum wieder schrumpfen und im Schoße der Ursonne verschwinden. Oder sich nach Beendigung der Eruption von der Ursonne lösen und als „kaltes Universum“ um die Ursonne kreisen, ähnlich einem Planeten in unserem Weltall.
Mir ist klar, dass die Hypothese „Ursonne- Eruption“ hohe Anforderungen an die Vorstellungskraft stellt, jedoch m.E. keine höheren als die Hypothese „Singularität-Urknall“, welche verlangt, sich das Uratom als Ausgangspunkt unseres gesamten Weltalls vorstellen zu müssen.
Zur Klarstellung: Meine „Eruptionshypothese“ bezieht sich einzig und allein auf Überlegungen bezüglich des Ursprungs, der Quelle, aus der das Weltall entstanden ist, nicht jedoch auf die physikalischen Vorgänge, die sich im expandierenden Weltall nach Beginn der Eruption abspielen. Was danach mit der ausgestoßenen Materie im Raum unseres Weltalls passiert, darüber mögen sich Quantenphysiker und Kenner der Relativitätstheorie weiterhin ihre Gedanken machen.