es gibt nun mal Dinge, die werden nicht über einen Markt entschieden, gesteuert und angetrieben. Das Erstbesteigen der Gipfel dieser Welt zählt hierzu genauso wie die Erkundung von Tiefseegräben. Und es gibt noch viele, viele Beispiele mehr. Bemannte Raumfahrt ebenso.
und dennoch ist es gut, wenn solche Dinge gemacht werden. Für die Teilnehmer und die Gesellschaft an sich.
Im Grunde bleibt doch die Frage:
Soll das All eine Domäne der staatlichen Institutionen bleiben oder soll sich auch die Privatwirtschaft daran beteiligen?
Erstere Möglichkeit: Alles so wie bisher. Weiter als bis zum Mond ist man seit 1969 nicht gekommen und die ISS bedeutet hinsichtlich der Weiterentwicklung der Raumfahrt schon fast stillstand (nicht forschungstechnisch!)
Die zweite Möglichkeit wäre "die Privaten" zuzulassen und so wie es gerade die NASA macht eben fördern. Im besten Fall profitieren auch die Institutionen durch private Entwicklungen:
- Fokus auf Wirtschaftlichkeit --> Die Preise für Raumfahrt an sich sinken. Die Agenturen können mit gleichem Budget mehr im All machen.
- Neue Entwicklungen --> z.B. ein privater baut ein Triebwerk wie VASIMIR (das ist ja quasi staatlich) und so können die Agenturen die Technologien "einkaufen" beispielweise für eine Langzeitmission ins äußere Sonnensystem.
Im Grunde können die staatlichen Institutionen nur profitieren, wenn die privaten ins Weltall drängen. CCDev ist hierbei ein sehr sehr früher Anfang, sicher. Die Kritiker sagen "außer der NASA gibt auch keinen Kunden..." - nun ich halte diese Sichtweise (wenn man mal in die Zukunft schaut) für engstirnig.
Ihr kennt ja das Zitat das dem ehemaligen IBM-Chef Watson zugeschrieben wird:
Watson wird oft folgendes Zitat zugeschrieben: „Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.“ Er soll diesen Satz 1943 gesagt haben, es gibt jedoch keine Belege dafür[1]. Ebenfalls ohne Beleg stand im Spiegel vom 26. Mai 1965: „IBM-Chef Thomas Watson hatte zunächst von neuen Geräten nichts wissen wollen. Als in den frühen fünfziger Jahren die ersten Rechenungetüme für kommerzielle Nutzung auftauchten, die mit ihren Tausenden von Röhren ganze Zimmerfluchten füllten und unerträgliche Hitze entwickelten, schätzte Watson den Bedarf der US-Wirtschaft auf höchstens fünf Stück.“[2]http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_J._Watson#Zugeschriebenes_ZitatSobald einer auf Ideen kommt wie er eine Geschäftsidee profitabel in die Realität umsetzen kann wird es getan. Niemand dachte mal, dass man mit dem Internet größere Gewinne machen könnte. Jetzt denken die Leute im All könnte man kein Geld machen....
Mit SpaceXs Dragon sind wir vielleicht nur dort wo man in den 40ern mit den ENIAC-Computern war.
Und wenn man davon ausgeht, dass CCDev erfolgreich ist, so könnte das Konzept der Agentur "mit eigenem Raumschiff" der Realität angehören. Die ESA kann dann eben bei SpaceX/Boeing/SNC buchen per Cash oder bei den Russen wie bisher über Tauschgeschäfte (es sei denn die Aeroflot übernimmt zukünftig die Flüge
).
Und zur Ariane 5: Schöne Rakete, wie die anderen Ariane-Raketen auch. Kann viel und ist Technologie Deluxe.
Aber sinnvoll?
Politisch sicherlich, fürs europäische Ego ist sie ja schmeichelhaft. Aber eine andere Dimension ist eben die Privatwirtschaft, in der Arianespace eben nunmal (auch als politischer Stellvertreter auf dem Markt) auch mit einem Bein steht. Da sehen wir nunmal, dass das Ariane-Projekt eben nicht von selbst wirtschaftlich Lebensfähig ist. Leider wird oft der Fehler gemacht zu sagen, dass günstige Preise dem Gedanken der Hochtechnologie entgegenstehen. Dabei ist doch gerade die Herausforderung eines günstigen und gleichzeitig Leistungsfähigen Träger technologisch sehr anspruchsvoll. In der Autoindustrie ist die Entwicklung von Kleinwagen auch teuerer (weil man eben "pfiffiger" und dennoch technologisch hochwertiges entwickeln muss), als die von großen Limousinen á la S-Klasse.
Es ist eben Ansichtssache was man lieber hat.... ich würde gerne die Privaten mehr mitmischen sehen. Den Agenturen dürfte es ja vermutlich auch lieber sein mehr zu Forschen, als mit Subventionen in der Wirtschaft mitzumischen. Daher bin ich der Meinung, dass man nach der Ariane 5 endlich einen wirtschaftlich selbständigen Träger samt wirtschaftlich selbstständig lebensfähigen Geschäftsmodell zu Stande bringen sollte. Natürlich ist das nur ein sehr frommer Wunsch...
Fazit: Meine Wunschvorstellung wäre eben, dass die Agenturen vor allem forschen und Flüge eben "einkaufen". Das DLR entwickelt ja zur Atmosphärenforschung ja auch kein eigenes Flugzeug. Für den Zweck hat man eine Gulfstream gekauft und modifiziert. Funktioniert... wieso sollte dann zum LEO dann ein eigenes Raumschiff nötig sein?