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  • 18:30 MEZ Start Chang'e-3 2013: 01. Dezember 2013
  • 14:10 MEZ - Mondlandung Chang'e-3: 14. Dezember 2013

Chang’e 3 - Lunar Lander

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #950 am: 13. März 2015, 13:03:28 »
Hallo, wieder mal der AKÜSh.t, SM gibt es ja nur einmal auf der Welt!

daher dieser Link  zum Link in https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10699.msg323247#msg323247

...grummel, HausD

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #951 am: 14. März 2015, 10:30:41 »
Der nahe Krater

Im Science-Magazine  wurde dieses Bodenprofil veröffentlicht, das vom Yutu-Rover aus erkundet wurde.



Der CE-3-Lander setzte im Norden des Mare Imbrium bei 340,49 ° E, 44.12 ° N auf, diese Region war vorher nicht direkt abgetastet worden und man kam einem Krater doch recht nahe.


Krater C2  C4  und  C5  befinden sich relativ nahe am Landeort                   Foto : XinHuaNet
Nach der Landung am Rand des relativ jungen 450-Meter-Kraters fuhr der Yutu Rover 114 Meter auf der Auswurfdecke entlang und fotografierte die raue Oberfläche und die freigelegten Felsbrocken.
Aus den Ergebnissen der Fotos und der Radarsondierung der Bodenprofile kommt man zu dem Schluss, dass sich die Region aus einer Reihe von überlagerten Schichten zusammensetzt und sich so von den Apollo und Luna Landeplätzen unterscheidet.

Gruß, HausD

McFire

  • Gast
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #952 am: 14. März 2015, 15:06:24 »
Bei solchen und anderen Erkenntnissen war die Mission doch durchaus ein Erfolg.

GG

  • Gast
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #953 am: 14. März 2015, 18:04:53 »
Naja, es ist nur eben schade, dass die Mission ausgerechnet durch die Mechanik behindert wird. Elektr(on)ik, Optik, Kernphysik und Thermodynamik haben offenbar funktioniert. Was hätten wir jetzt zu gucken, wenn Yutu noch immer fleißig auf dem Mond herum fahren würde und die Chinesische Raumfahrtagentur täglich ein paar Bilder veröffentlichen würde. Die Detailfülle von Nahaufnahmen könnte auch den Mond attraktiver machen.

McFire

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #954 am: 14. März 2015, 20:53:27 »
ja, schade .......

Offline Majo2096

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #955 am: 15. März 2015, 00:03:28 »
ja, schade .......
Dann können wir uns ja auf Chang’e 4 freuen. Wenn dort alles funktioniert wird sicher auch einiges gezeigt. Nur wenn es ernsthafte Probleme gibt erfährt man von China leider so-gut wie nichts.

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #956 am: 15. März 2015, 06:54:27 »
Hallo Majo2096,
Dann können wir uns ja auf Chang’e 4 freuen. Wenn dort alles funktioniert ...
Leider ist bis jetzt noch kein endgültiges Konzept für die Mission da und man wirbt um ausländische Kunden... Klar ist nur, man will die angearbeiteten Teile nicht wegwerfen...

Gruß, HausD

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #957 am: 15. März 2015, 07:54:33 »
Bodensondierung

Für die Bodensondierung wurden bei Yutu 2 Frequenzen für das Bodenradar verwendet (2-Kanal-System),
- Kanal 1    60 MHz mit einer Nachweistiefe > 100 m und 1 Meter Genauigkeit,
- Kanal 2    500 MHz mit Sondierungstiefe> 30 m und einer Genauigkeit von 30 cm .
  Die Antennen funktionieren zwischen -200 ° C und + 120 ° C.


Bild aus einer Broschüre über CE-3 (de HK)                   Quelle : FCS HK (MB HausD)

Gruß, HausD

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Offline Terminus

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #958 am: 15. März 2015, 10:08:20 »
Also, ich muss schon sagen: Respekt. So wie sich die Mission früher präsentierte (bzw. was man hier im Mitlesen mitbekam, ohne eigene Recherche), musste man ja denken, es handelt sich nur um eine Demonstrationsmission a la Mars Pathfinder, die im Wesentlichen nur herumfahren und Bilder knipsen soll. Aber dass da jetzt solche detaillierten Diagramme von Bodenschichten bis in -zig Meter Tiefe präsentiert werden können - toll. Kaum zu glauben, was sie mit dem bisschen Herumfahren geschafft haben, bevor das Gerät nicht mehr weiter konnte.

GG

  • Gast
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #959 am: 15. März 2015, 14:15:30 »
Na, da müsste das vollkommen an Dir vorbei gegangen sein.

http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/03122013170821.shtml

Ich habe im Dezember 2013 übrigens 8 Meldungen zur Mission geschrieben.

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Offline Terminus

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #960 am: 15. März 2015, 14:55:47 »
Stimmt, ich bin auf die Mission damals erst sehr spät aufmerksam geworden. Kann sein, dass sie da schon gelandet war...  Diese News war mir jetzt jedenfalls noch neu.

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Offline redmoon

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #961 am: 15. März 2015, 16:56:18 »
Hallo,

im Januar 2014 hatten wir übrigens auch eine kurze Meldung zu den ersten Ergebnissen eines weiteren Instruments - dem von Yutu mitgeführten APX-Spektrometer - auf unserer Portalseite...
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/03012014182545.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #962 am: 16. März 2015, 12:22:44 »
Lunologisches aus der Regenbogen-Bucht

Einige Auszüge aus dem Gelände der Regenbogen-Bucht sind als Ergebnis der CE-3 Mission sind hier - NGAC.cn veröffentlicht worden:


Regenbogen-Bucht mit den dort vorhandenen Kratern

Auf der Seite des NGAS hier werden eine Reihe von Karten gezeigt, die in Großformat als Flash aus dem Menü -rechts neben den Vorschaubildern   abrufbar sein sollen (sollen deshalb, weil sie offensichtlich für mich viel zu groß sind, dass ich sie sehen kann).

Doch aus der Voransicht habe ich diese Bilder ausgewählt:

Mond LQ-4 (Regenbogen-Bucht) Gebiet   -   Geologische Karte (Ausschnitt - HausD)

In der Bildmitte die Regenbogen-Bucht - die (schwer erkennbare) Schnittlinie des Profils ist dabei nicht durchgehend, sondern von re-unten nach li-mitte bis zum Breitengrad, dann waagerecht bis dann wiederumschräg durch die Mitte der Regenbogen-Bucht bis durch den grün-gefärbten kleinen Krater im links-oberen, roten Gebiet führend.

Plagioklas- Verteilung

Mehr zu Plagioklas hier - bei Rcon Mond von Martin

Al2O3 Verteilung 


Interessant für Sauerstoffgewinnung hier - bei Rcon Mond

Pyroxen-Verteilung


Es handelt es sich bei Pyroxenen (="Feuerfremde") um Minerale, die vor der Eruption der Lava kristallisiert sind.
                                                        Bildquelle : NGAS
Gruß, HausD

Offline dksk

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #963 am: 16. März 2015, 17:57:38 »
In den letzten drei Referenzdokumenten (2 x Sciencemag und 1x XinHuaNet ) ging es um viele kleine und auch große Krater mit Benennung von C1 bis C12.
Der C1 Krater mit ca. 450 m Durchmesser stellt hier schon die größte betrachtete Bodenmarke dar – ist aber auf den Darstellung gar nicht so einfach zuzuweisen.
In den Bildern der Landekamera erscheint er nur in der linken oberen Ecke und wird noch durch den Tellerfuß des Landegestells im Finalanflug verdeckt.
Wenn man weiß wo man suchen muss, ist er aber gegenüber der „weichen“ Oberfläche der rechten Bildhälfte links durch seinen schroffen, steinigen Rand noch gut zu erkennen.
Aus den o.g. Referenzdokumenten hab ich mal ein paar Bilder mit meinen Überlegungen zusammengestellt.
Zur Orientierung erst mal eine Ansicht des Landegebiets, bei der C1 klar zu erkennen ist.
Der kleine blaue Punkt am rechten Kraterrand ist die Landestelle.

 

Zur weiteren Orientierung habe ich noch eine Doppelkraterformation und den Longyan-Felsen zu  Hilfe genommen und gekennzeichnet.
Da sich Chang’e-3 im Finalanflug noch Norden bewegt, wandern die Bodenmarken bei den Bildern nach unten.



Da kommt dann der Longyan-Felsen von oben auch ins Bild.
Damit sind dann weitere Bezüge zu kleineren Kratern und der dazwischenliegenden Landestelle und Fahrstrecke von Yutu möglich.

 

Die C1-Kratergröße ist hierbei nur noch zu erahnen, da die Ansicht in relativer Bodennähe schon „kleinere“ Details sehr groß darstellt. Am linken Rand ist der C1-Kraterbogen, aber nicht mehr seine unmittelbare Größe erkennbar.
Nun der Versuch anhand der Fahrstreckenausdehnung über eine Skalierung wieder in das erste Bild abzuspringen. Dabei sind die Größenrelationen des C1-Krater zum unmittelbaren Landebereich „beeindruckend“.



Den C1-Krater habe ich in der Landeumgebung hier mit dem Bild aus dem Sciencemag-Dokument (oben) und auch noch in einem zusammengebastelten Yutu-Panorama aus der NOC Bildersammlung
http://moon.bao.ac.cn/multimedia/img2dce3.jsp
(unten mit und ohne blauer Randkennzeichnung) mal dargestellt und gekennzeichnet.



Und nochmal in einem Panoramaausschnitt vom Lander.



Insgesamt erscheint C1 hier in der vor Ort Perspektive deutlich kleiner.
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Bei der Bodenprofildarstellung -
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10699.msg323437#msg323437
-   bin ich der Meinung, dass dabei die Chang’e-3/Yutu Forschungsergebnisse eine abschließende Interpretation und Detailierung schon vorher gewonnener Ergebnisse ermöglichten bzw. auch darauf aufgebaut haben. Dabei denke ich in erster Linie an Grunddaten der Projekte SELENE und LROC.
Argumentation: Der Kraterbereich/Kraterumfang wurde nur an wenigen Stellen der Yutu Fahrstrecke sehr nah befahren bzw. untersucht und die Tiefenangaben in den Schichtungsdarstellungen liegen teilweise außerhalb der definierten Arbeits- und Messbereiche der Yutu-Instrumente.
Sicher wurden auch Daten aus CE 1 und CE 2 und weiterer früherer Projekten berücksichtigt.
Insgesamt erscheint mir mit den Vorbetrachtungen der Longyan-Felsen als ausgesprochen interessantes Objekt. Dabei lässt sich vermuten, dass er bei der Entstehung des C1-Kraters seine neue Position im ebenen Gelände gefunden hat.
Daraus folgt auch, dass die Fahrtroute von Yutu zu Recht das vorgeplante Hexagon mit der regelmäßigen Landerumfahrung verlassen und zum Langyan-Felsen hin ausgedehnt hat.
Die mobile Erkundung kosmischer Körper bedingt hier auch einer situativen Strategie.

Beim Curiosity Thread hat Führerschein zu so einer Strategie eine sehr treffende Formulierung gemacht:
„…es ist gut, so viel wie möglich schon auf dem Weg zu machen, statt erstmal ein fernes Ziel anzusteuern.“

Damit war das wissenschaftliche Programm dann konsequent an die vor Ort-Bedingungen angepasst worden. Grundsätzlich ist ja ein Krater- und Randbereich hochinteressant. Gleichzeitig muss die Landung in dem dadurch teilweise unebenem und auch steinigen Gebiet trotzdem mit dem nötigen Sicherheitsabstand erfolgen.
Damit haben die Wissenschaftler bei der Mission auch die richtige Priorisierung gesetzt, um vor der unerwarteten Havarie maximale Ergebnisse zu gewinnen.

dksk

McFire

  • Gast
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #964 am: 16. März 2015, 23:31:57 »
Für SF Fans das passende Buch :
Brabenec/Vesely - Verbrechen in der Regenbogenbucht : Utop. Roman, 1966

Offline vv

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #965 am: 16. April 2015, 00:43:13 »
Zu Yutus Navigationskontrollsystem habe ich in einem zugehörigen Dokument folgendes Bild, welches vom dem Kamerapaar  im Fahrzeugkörper stammt, gefunden:



 (a) rechtes Objektiv und (b) linkes Objektiv

Bildquelle:
http://tech.scichina.com:8082/sciE/EN/10.1360/092014-48


Ich finde die Radspuren des Rover merkwürdig. Das sieht so aus, dass Yutu quer über einen Abhang gefahren ist. Die Radspur von links sieht nur für die hälfte der Radbreite abgedruckt aus. Nur zum Schluss haben diese Räder ganze Breite abgedruckt.
Die Radspur von rechts sieht in ganze Breite des Rades und tiefer abgedruckt aus. Und der Boden der rechten Spur sieht stark aufgewühlt aus. Hatten die Räder dieser Seite geschlupft, soll die Spur nicht nach links (wie im Foto) sondern tatsächlich nach rechts gebogen werden (Die Richtungen links und rechts  werden angenommen wenn wir die Ansicht auf das Bild haben).

vv
« Letzte Änderung: 16. April 2015, 07:55:04 von vv »

Offline dksk

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #966 am: 20. April 2015, 21:16:50 »
Hallo vv,
die von Dir aufgeführten Aspekte habe ich mal ein bisschen durchdacht und möchte folgende Betrachtungen dazu aufzeigen.
Mein erster Gedanke zur linken Spur war: Durch die Balligkeit der Radlaufflächen könnte der seitliche Rand nicht so starke Eindruckspuren verursachen, da die äußeren Randringe etwas kleiner sind. Der mittlere Radring, mit dem größten Durchmesser zeichnet sich jeweils sehr deutlich ab.
Dann habe ich nach weiteren Bildern mit besserer Qualität gesucht um evtl. mehr Details zur beiden Spuren erkennen zu können.

Bildquelle: http://moon.bao.ac.cn/multimedia/img2dce3.jsp
B1/2
Da kann man aber auch nicht wirklich mehr erkennen – bzw. die Sache wird nicht sehr viel klarer.
Da die Yutu-Position, südlich vom Lander noch innerhalb des ersten MONDTAGES lag, sollte hier auch noch Bildmaterial von der Panoramakamera des Landers vorhanden sein.
Dann habe ich mal weiter gesucht und bin auf folgendes Bild, welches aus einer Panoramaaufnahme stammt, gestoßen.

Bildquelle: http://www.spaceflight101.com/change-3-mission-updates.html
Beide vorherigen Einzelansichten habe ich mit den vergleichbaren Landmarken gekennzeichnet.

Bildquelle: siehe o.g. Einzelbilder
Beide Ansichten ohne die Landmarken zum Vergleich.

Dabei erkennt man im Panoramabild des Landers schon viel deutlicher die Fahrspur des Yutu-Rovers.
Nun stellt sich die Frage, woher diese doch deutlichen Unterschiede in der Darstellung und Erkennbarkeit kommen.
Als Antwort darauf sind mir mehrere Punkte eingefallen.
Grundsätzlich unterscheiden sich die Aufnahmen durch die verwendete Kamera, deren Position und primärer Funktion.
Beim Yutu Rover wurde die sw Aufnahme von der Hindernisvermeidungskamera mit starkem Weitwinkeleffekt und niedriger Position und vermutlich nahem Fokus gemacht.
Beim Lander wurde die Aufnahme durch die Panoramakamera mit weiterem Fokus in Farbe und von einer höheren Position erstellt.
Durch die unterschiedlichen Darstellungsergebnisse ergibt sich aus meiner Sicht auch eine sachliche Erklärung, warum der Yutu Rover insgesamt 3 unterschiedliche Kamerapaare – für die entsprechend unterschiedlichen Aufgaben hat.
Hier sind die Paare der Panorama- Navigations und Hindernisvermeidungskameras nochmal dargestellt.
 
Bildquelle: http://info.scichina.com/sciF/EN/abstract/abstract514193.shtml
Somit kann aus der Gesamtheit der Aufnahmen jeweils eine umfassende Lageanalyse abgeleitet werden.
Weiterhin steht die Sonne schon relativ flach – ca. 30% und somit ergibt sich auch eine richtungsabhängige Ausleuchtung.
D.h. die Interpretation von einzelnen Aufnahmen ist nach wie vor schwierig. Insgesamt bringt Vergleichsbildmaterial, welches mit unterschiedlichen Systemen erstellt wurde einen etwas besseren Gesamteindruck. Die Bodenteams zur Bildauswertung machen damit auch einen sehr wichtigen Job.
Eine (zu) tiefe Kameraposition hat sich ja schon beim Lunochod als Optimierungspotential herausgestellt und wurde auch da mit einer entsprechend höher positionierten Variante ergänzt.
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Noch ein paar Bemerkungen zur Wahrnehmung der Chang’e-3 Mission in China.
Ich habe in den letzten Wochen mal wieder eine Projektübergabe nach China vorbereitet und mit einem mehrtägigen Aufenthalt im Lande abgeschlossen.
Obwohl nebenher nur sehr wenig Zeit blieb, habe ich versucht auch ein bisschen die Wahrnehmung durch die „einheimischen“ Kollegen und Kolleginnen „aufzuschnappen“.
Meinem persönlichen Empfinden nach ist insgesamt in China „die Luft raus“. Vor 2 Jahren war ich in vergleichbarer Projektübergabe im Land und da habe ich noch eine gesamtheitliche Aufbruchstimmung mit sehr viel Interesse an Raumfahrtthemen empfungen. Wobei ich bemerken muss, dass damals noch die bemannten Missionen eine stärkere Wirkung auf die Menschen ausübte.
Im Moment empfinde ich einen gewissen gesamtgesellschaftlichen Wandel, bei dem auf bisherige Erfolge kein Wert mehr gelegt wird und nur die neuen Ziele zählen.

dksk

McFire

  • Gast
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #967 am: 20. April 2015, 21:26:54 »
Zitat
Im Moment empfinde ich einen gewissen gesamtgesellschaftlichen Wandel, bei dem auf bisherige Erfolge kein Wert mehr gelegt wird und nur die neuen Ziele zählen.

Interessant und - seltsam...

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Offline HausD

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #968 am: 20. April 2015, 22:30:29 »
Hallo dksk,
diesen  "gewissen gesamtgesellschaftlichen Wandel" habe ich während des bisherigen Mondprogramm Chinas und auch im Tiang-Programm (TG-1, -2, -3, dann wieder anders) gesehen. Aus meiner Sicht sind es die Schwankungen auf dem Geldmarkt, die China nicht nur einmal ins "Neuüberdenken" ihrer Raumfahrt-Zielsetzungen gebracht haben. Der Eindruck, dass "auf bisherige Erfolge kein Wert mehr gelegt" wird entsteht aus meiner Sicht dadurch, dass es ein Teil der asiatischen Kultur ist... Doch man ist auch immer noch auf der Suche nach Mitnutzern des CE-3 Nachfolgers und CE-5 Vorbereiters, dem CE-4 ist - dieser unheilvollen 4, die im Chinesischen so klingt wie "tot".
Wissenschaftlich hat man sich auch bewiesen, dass man auf der Ebene der führenden Raumfahrtnationen steht.
Das öffentliche Interesse ist aber auch, wie bei uns, mit der Erfüllung einer Mission bald wieder zu Ende.

Gruß, HausD

Offline vv

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #969 am: 21. April 2015, 00:14:44 »
Hallo dksk,
vielen Dank für Ihre Analyse. Mit den Markierungen, die Sie gemacht haben, sieht man deutlich, dass diese Spuren gleich sind. Und den erste Wendekreis sehe ich jetzt deutlich auch. Vielleicht ist das eine Strecke zwischen N0105 und N0106 (siehe das Bild unten)

Wahrscheinlich die Fahrt des Rover auf dieser Strecke  war ohne Schlüpfung. Ganz nah zum Rover sieht man gut auf der Radspur die Eindrücke von Rippen. Dann entsteht die Frage, warum die Spur gebogen ist? Man kann vermuten dass die rechten Räder des Rovers (wenn man vom Lander sieht) über eine Erhöhung gefahren sind. Meiner Meinung nach kann diese Hügeligkeit die gebogene Spur und stellenweise die unscharfe Eindruckspuren der äußeren Randringe erklären.

Offline dksk

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Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #970 am: 22. April 2015, 21:05:27 »
Bei der Sichtung der letzten Dokumente ist mir mal wieder ein interessantes Bild untergekommen.


Bildquelle und Dokument:
http://tech.scichina.com:8082/sciE/EN/10.1360/092014-48

Hier sind u.a. 16 weiße Punkte zu erkennen. Diese stammen von einem Mehrfach-Laserpointersystem, welches zur Unterstützung des Hindernisvermeidungssystems dient.
Oberhalb des Grundkörpers des Yutu-Rovers ist das entsprechende Projektionssystem in „Igelform“ angebracht (im blauen Ring erkennbar).



Bildquelle: http://moon.bao.ac.cn/multimedia/img2dce3.jsp
B 4/4

Damit wird eine entsprechende Punkteformation vor das Fahrzeug projiziert. Das System ist statisch und auf einer ebenen Fläche vor dem Fahrzeug sind die entsprechenden Referenzpositionen bekannt bzw. das System darauf kalibriert.
Aus Sicht des linken und rechten Hindernisvermeidungskamerasystems kann über Positionserkennung der einzelnen Punkte ein 3D System der entsprechenden Fläche erstellt werden.
Ist die Fläche vor dem Fahrzeug uneben, so ergeben sich je nach Erhöhung oder Absenkung entsprechend veränderte Projektionspositionen der Laserpunkte auf dem Untergrund. Diese Unterschiede zur Ebene lassen sich mit den Daten der Kameras und entsprechendem Berechnungssystem erkennen.
Wenn man um die Kameras herum eine Halbsphäre legen würde und dieser ein geeignetes Koordinatensystem hinzugibt, so können die entsprechenden Positionsdaten einfach ermittelt werden. Das Koordinatensystem könnte Bezugswerte, vergleichbar Höhe und Azimut bei der Himmelsbeobachtung aufweisen. Im Prinzip geht es darum den jeweiligen Winkel im Raum zwischen Kamera und Laserpunkt als Eingangsgröße zu ermitteln.
Zur Systembeschreibung gibt es in der Mathematik da sicher professionellere Herangehensweisen mit Vektorrechnung, Skalarprodukt, Matrizenrechnung etc. Ich habe versucht das mit meinem Bestandswissen darzustellen.
Soweit ich das verstanden habe, kann durch die Auswertung der 16 Punkte eine effektive Zusatzinformation für das Hindernisvermeidungssystem generiert werden.
Die Messgenauigkeit müsste durch die Auswertung von 2 Kamerakoordinaten zum Laserpunkt auch in einem ordentlichen Bereich liegen.
Zusätzlich kann das System noch eine sinnvolle Hilfestellung geben, falls mal kein Licht da ist.
Wenn das Fahrzeug beispielsweise an einem interessanten Felsen o.ä. im Bereich der Schattenseite operieren soll, so kann hier eine klare Risikominimierung erfolgen, da Fremdkörper, Stufen etc. bei Dunkelheit klar erkannt werden können.
Zur Prinzipdarstellung mal eine Animation, bei der die unterschiedlichen Kamera-Laserpunktvektoren bei einem Höhensprung farblich verändert gekennzeichnet sind.



dksk

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Offline HausD

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  • 13757
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #971 am: 13. Mai 2015, 07:22:54 »
Yutu's möglicher Fehler

In einem Interview in den Net-News mit dem Direktor des CLEP Programms sagt dieser im Fragekomplex über Chang'e 3 etwas zu den Erkenntnissen über Yutu's derzeitigen Zustand:
Chang E III
   -  Sind "Yutu's" Verletzungen heilbar
   -  Aktuelles Aufwachen
...
"Der letzte Teil der Mission scheiterte, obwohl Yutu bis dahin seine Mission gut erfüllt hatte. Wir spekulieren, dass ein Kabel durch kleine Steine verletzt verletzt wurde, so dass die Batteriespannung von den ursprünglichen 5 Volt auf 4,5 Volt oder noch weniger abfiehl. Wir denken immer noch über eine Vielzahl von Möglichkeiten nach, aber es konnte (die Fahrfunktion) immer noch nicht wieder hergestellt werden.
"

Dass der Rest immer noch funktioniert zeigt ein Foto, das Yutu von der Erde gemacht hat:

Dieses Bild ist am 512. Tag vom bewegungsunfähigen Yutu gemacht worden.   Quelle : FCS-HK. MB

Gruß, HausD

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Offline HausD

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  • 13757
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #972 am: 15. Mai 2015, 10:59:25 »
Lander-Kamera ist defekt

Bei 9ifly kann man lesen, ...dass die Kamera des Landers nicht mehr funktioniert, die vom Rover dagegen immer noch Bilder senden kann. 

Gruß, HausD

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Offline Lumpi

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  • 2688
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #973 am: 15. Mai 2015, 11:46:26 »
Lander-Kamera ist defekt

Bei 9ifly kann man lesen, ..

...aber nur wer das kann...   ;D
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline dksk

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  • 744
Re: Chang’e 3 - Lunar Lander
« Antwort #974 am: 15. Mai 2015, 12:46:59 »
Infos zu den Kameras sind nicht immer eineindeutig – einfach dadurch, daß es sowohl am Lander als auch am Fahrzeug eine Vielzahl derer gibt.

Ich denke nicht, daß das Bild aktuell+von Yutu gemacht wurde.

Begründung:

Yutu war auf seiner letzten Fahrstrecke in Nord/Ost Richtung unterwegs und in den weiteren Planungen sollte die Hexagon-Umfahrung des Landers mit Hauptrichtung nach Norden fortgesetzt werden. Informationen über eine Fahrzeugdrehung
an seiner letzten Position gab es nicht, sodaß ich von einer finalen Ausrichtung Yutus in nordöstlicher oder nördlicher Richtung ausgehe.
Weiterhin gehe ich davon aus, daß nur die Hindernisvermeidungskamera im Fahrzeughauptkörper (Thermoregelungssystem) noch funktionsfähig sein könnte. Dieses Kamerasystem ist an die Fahrzeugausrichtung gebunden und sollte somit auch nord/nordöstliche Blickrichtung haben.
Die Erde sollte aber relativ zum Fahrzeug über/hinter diesem stehen und somit außerhalb des Blickbereiches .

Weiterhin spricht der freie Blick nach oben, ohne Mondoberfläche/Horizontlinie ebenfalls eher nicht für
die Fahrzeug/Hindernisvermeidungskamera. Verzeichnung, Fokussierung etc. würden das Bild ebenfalls anders aussehen lassen.

In dem schon etwas älteren Bilderbestand von BAO/NAOC sehe ich da schon eher die Quelle für
das gezeigte Bild. Ich hab da mal die Bilder „地球图像-1221.jpg bis 1225.jpg“ eingerahmt, die dafür in Frage kommen könnten.



Siehe Link:
http://moon.bao.ac.cn/multimedia/img2dce3.jsp

Im Dezember 2013 wurden solche Aufnahmen durch die Lander-Panoramakamera übermittelt.

dksk