Hallo dksk,
ich fürchte, ich muss deinem vorsichtigen Optimismus widersprechen.
1. Es gibt noch keinen Hinweis darauf, dass es gelungen ist, Yutu zu schliessen und ich fürchte das ist ein schlechtes Zeichen, da die Chinesen bei der Veröffentlichung guter Nachrichten schneller reagieren.
2. Das Zetral-Heizungssystem besteht aus einer (mehrerer ??) Kapsel (RHU) mit dem Alpha-Strahler Plutonium-239 und einem passiven Siphonsystem. In diesem System gibt es keine Antriebspumpe und keine Ventile, die Umwälzung der Kühlflüssigkeit erfolgt ausschließlich durch den Dichteunterschied zwischen der erwärmten (an der RHU) und der abgekühlten (an den "Heizkörpern", sprich Wärmetauschern) Flüssigkeit.
Dieses System ist sehr simpel und leicht, allerdings funktioniert es nur unter sehr eng begrenzten Bedingungen. Beispiel: Steht der Rover nicht genau horizontal, ändert sich die Wärmeverteilung erheblich.
Da Wärmeträger-Flüssigkeiten nach m.E. mit sinkender Temperatur zähflüssiger und irgendwann sogar fest werden, funktioniert das System immer schlechter, sobald die Temperaturen den projektierten Bereich verlassen, wodurch der Wärmetransport weiter verringert wird. Es kommt dann nach kurzer Zeit zu einem "Infarkt" und als Folge davon kühlen sich die wesentlichen Bestandteile des Gerätes in kurzer Zeit auf weit unter - 100°C ab, was weder die Elektronik noch die Akkus überstehen.
3. Der Instrumentenarm hat nur einen geringen Arbeitsbereich am vorderen unteren Teil des Rovers, er kann also nichts im oberen Bereich bewirken.
4. Der Lander hat keine Einflussmöglichkeit auf Yutu, er ist bereits am Vortag in die Hibernation gegangen und da die Panoramakameras (absichtlich) nicht mehr funktionieren, wird man auch keine verwertbaren Bilder über den Status von Yutu erhalten.
5. Der Rover wurde nicht energiesparend in einen standby-Modus versetzt, um am Ende der Nacht evtl. noch irgendwo elektrische Leistung zur Verfügung zu haben. Ich bin sicher, dass die Roverdriver in den wenigen Stunden zwischen dem Erkennen des Problems und dem Ausfall der wesentlichen Komponenten von Yutu die Akkus mit verzweifelten Manövern leergelutscht haben, denn diese sind, ob geladen oder nicht, am Ende der Mondnacht sowieso defekt.
Je nachdem, wo der Fehler liegt, kann man bspw. versuchen, durch Rütteln oder durch bestimmte Fahrmanöver ein verklemmtes Modul zu lösen. Oder man deaktiviert Strombegrenzer, um einen schwergängigen Motor mit Gewalt zu bewegen. Das hängt von der Analyse des Problems ab und da seit dem Aufwachen fast keine Informationen in die Öffentlichkeit gebracht wurden, habe ich den Verdacht, dass ohnehin ein (Kommunikations-?)-Problem vorliegt.
Robert
edit: HausD war schneller, verdammt
...und was mich skeptisch zum Überleben von Yutu macht, ist die Tatsache, dass bei xinhuanet die Nachrichten zunehmend einem Nachruf ähneln (aktuell von heute 10:00 MEZ):
http://news.xinhuanet.com/english/china/2014-01/26/c_133075811.htm