Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4225 am: 11. April 2025, 21:35:52 »
Hallo allerseits,

nach diesem stressigen Geschnipsel habe ich erst einmal eine Verschnaufpause einlegen müssen und wollte die seit längerer Zeit vorbereiteten Sicherheitsgeländer (Safety rails) auf der Vorderseite des Payload Canisters (Forward Bulkhead) verkleben, die man auf diesem Bild des Canisters bei der STS-9 (1983) im eingeklappten Zustand sehen kann.


Quelle: forum.nasaspaceflight.com (Ares67)

Auf diesen alten Fotos sieht man die Geländer im ausgeklappten Zustand beim Anheben des Canisters in den Payload Changeout Room der RSS auf dem Launch Pad 39A.




Quelle: NASA, Payload Canister Report (HAER FL-8-11-I)

Und das sind die acht Geländer,



die ich jetzt in dieser Anordnung auf dem Canister verklebt habe,



wozu dieser aufrecht stehen und entsprechend gesichert werden musste.

Für die Verklebung habe ich UHU Flinke Flasche verwendet, der nur an der Rückseite der Halterungen an den Fußpunkten mit der Akupunkturnadel aufgetupft wurde.



Die Verklebung erfolgte per Augenmaß entsprechend der Lageskizze und musste möglichst auf Anhieb sitzen.



und hat mit ruhiger Hand und angehaltenem Atem auch ganz gut geklappt.



Vor der Verklebung der beiden Leitungen habe ich erst noch die beiden winzigen Kupplungen aus dem schwarzen Isolierschlauch (Ø 0,5 mm x 1 mm) verklebt, wozu ich diese vorsichtig mit der Rasierklinge aufschneiden musste, was aber ziemlich schwierig und außerdem stressig war, da sie schwierig zu fixieren waren, weggesprungen sind, und mitunter auch durchtrennt wurden.

Erfolg hatte ich damit erst, nachdem ich den winzigen Schlauch auf eine Stecknadel aufgefädelt habe, die ich dann festhalten konnte, wonach sich der Schlauch dann einseitig an der Oberseite aufschneiden ließ.



Anschließend musste die Leitung nur noch vorsichtig und mit viel Gefühl in den Schlitz gedrückt werden, was ebenfalls ein Geduldspiel und nichts für schwache Nerven war.

Und damit auf zum schwierigsten Schritt der Verklebung der Pneumatikleitungen auf den Auflageplatten und der winzigen Klemmen auf den Leitungen, wobei ich mit den Leitungen auf der Starboard Side begonnen habe.

Dazu habe ich mir zunächst die Auflagepunkte entsprechend meiner Skizze mit einem dünnen Multi Liner (0.1) auf den Leitungen markiert. Anschließend habe ich Platte für Platte mit einem Tröpfchen UHU Seku betupft und schritt für Schritt die Leitung darauf abgesetzt, wobei ich nach unten etwas mehr Überstand gelassen habe. Da die Platten nach der Verklebung der Klemmen noch beschnitten werden, kam es dabei nicht auf eine exakt gleiche Lage an.  





Im nächsten Schritt mussten nun die winzigen Klemmen über den Leitungen auf den Auflagen verklebt werden. Dafür habe ich zunächst wieder eine Tape-Pinzette vorbereitet, wie ich sie früher für ähnliche Sachen verwendet hatte, an deren Spitze man die Klemme aufnehmen kann.



Dann habe ich die Leitung auf den Platten mit der Akupunkturnadel mit UHU Seku betuft, um die Klemmen darauf möglichst zielsicher absetzen zu können, was aber nach dieser Methode misslungen ist, da die Klemme zu fest an der Tapespitze klebte.



Besser gelang das, indem ich die Klemme mit einer spitzen Nadel angetippt und vorsichtig auf dem Klebepunkt abgesetzt und den Sitz notfalls sofort etwas korrigiert habe, was aber wieder dem berüchtigten Mäusemelken gleichkommt.



Nach der Trocknung des Klebers wurden die Überstände an beiden Seiten der Klemmen mit dem Beitel Cutter (martor) abgetrennt.





Vor dem alles entscheidenden heiklen Verkleben der Leitungen auf der Starboard-Seitenwand habe ich sicherheitshalber nochmal einen Test mit dem MEK gemacht und ein Stück Styrene auf dem Papier verklebt. Dazu habe ich es nur auf das Papier gelegt und ringsherum mit MEK eingepinselt, was sofort unter das Plättchen eindringt und schnell verfliegt, wodurch das Teil fest verklebt war.



Anschließend habe ich beide Leitungen auf die Starboard Side gelegt und exakt ausgerichtet, wobei alles bei der kleinsten Berührung wieder verrutschen kann.



Da das aber bei der Verklebung auf gar keinen Fall passieren darf, musste ich mir überlegen, wie ich die Lage der Leitungen fixieren kann, und an welchem Punkt ich beginne, womit die Leitung zumindest an diesem Punkt fest fixiert wäre.

Deshalb habe ich zunächst mit der unteren Leitung begonnen und wollte das linke Ende vor dem Z-Knick auf der dortigen Tie-down Lug Plate verkleben. Da die Leitungen aber an allen Auflagepunkten eben aufliegen müssen, habe ich in der Mitte an den beiden Kupplungen einen Bleistreifen als Niederhalter aufgelegt und deren Lage nochmals korrigiert. Am linken Ende reichte dafür ein Styrene-Stab, der nichts verbiegen sollte.

Zu beiden Seiten der Tie-down Lug Plate habe ich zum Höhenausgleich kleine Styrene-Schnipsel (0,25 mm x 0,5 mm) als Abstandshalter untergelegt. Erst danach habe ich die winzigen Auflageplatten bis hinter die Kupplung mit MEK bepinselt und dadurch endgültig verklebt.



Bei der Verklebung der Platte rechts neben dem Türantrieb musste ich genauso vorsichtig vorgehen
und insbesondere an dem frei liegenden Winkelknick entsprechende Abstandshalter unterlegen, um die Leitung mit dem kleinen Stahlblock beschweren zu können,



die ich mir vor längerer Zeit mal zugelegt hatte.



In gleicher Weise bin ich bei der Verklebung der Platten an der oberen Leitung vorgegangen, die auch wieder an der Tie-down Lug Plate begonnen wurde.



Und dann war das Werk vollbracht, und damit ihr mir auch glaubt, habe ich den Canister nun auch mal hingelegt, und wie man sieht, hängen beide Leitungen fein an ihrem Platz.



Und mit diesem Ergebnis bin ich voll und ganz zufrieden,



womit ich für das gleiche Geschäft nun auf die Port Side wechseln kann.
« Letzte Änderung: 12. April 2025, 10:14:18 von gino847 »

Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4226 am: 12. April 2025, 09:26:34 »
Du bist einfach nur verrückt! 😄👍

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4227 am: 12. April 2025, 10:09:03 »
Danke Jörg,

du hast Glück, dass ich dein nettes Kompliment richtig verstehe, mehr Lob geht nicht.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4228 am: Gestern um 00:54:37 »
Hallo allerseits,

und damit nun zum Final Pneumatic Line Countdown ab auf die Port Side.

Und da das Vorgehen beim Verkleben der Leitungen ähnlich wie auf der Starboard Side ablief, heute nur ein paar wenigen Bilder dazu ohne viel Worte.

Zur besseren Übersicht habe ich die Auflagepunkte der Support-Platten auf diesem Tape-Streifen markiert,





wonach beide Leitungen anschließend auf der Seitenwand verklebt werden konnten.





Und mit diesen Teilen geht es anschließend weiter.



Das sind die Anschlussbögen (ECS Ducts) der beiden roten Schläuche auf der Port Side, über die der Payload Canister zur Gewährleistung konstanter Reinraumbedingungen während der Fahrt zur Startrampe mit dem ECS Module des Transporters verbunden ist, deren Verwendung und technischen Hintergrund ich vor zwei Jahren in der Antwort #4102 erklärt hatte.

 
Quelle: NASA (STS-93)


Quelle: NASA (STS-125) 


Quelle: NASA (STS-135)

Entsprechende Litze (Ø 2,5 mm) für diese Schläuche liegt seither bereit,



und können nun entsprechend kofiguriert werden.