Auf einen Dichtheitstest wird man im Notfall verzichten. Es kommt nur selten vor, dass der Test negativ ausgeht, normalerweise ist eine Luke auch bei Schnellverschluss dicht.
Bei einem größeren Loch ist die Luft in wenigen Sekunden weg. Das unter Druck stehende Volumen in der ISS ist nur etwa so groß wie ein Klassenzimmer.
Wenn man nicht ohnehin in der Nähe seines Raumanzuges ist, hat man keine Chance. Auch das Reinschlüpfen und Verschließen des Anzugs dauert Minuten. Nur das schnelle Schließen einer Luke (dauert Sekunden) kann im Notfall helfen. Bei einem kleineren Leck wird man sich schnell in sein Raumschiff zurückziehen und auf dem Wege alle Luken schließen. Wenn man aus Messwerten anschließend schnell das getroffene Modul identifizieren kann, wird man nicht einmal abfliegen sondern Reparaturmaßnahmen besprechen. Wenn man Glück hat, ist es ein seitliches Modul. Ansonsten muss man danach entscheiden, ob man auch in den Segmenten eine funktionierende Luftversorgung hat.
Ein kleines Leck ist auch das wahrscheinlichste Szenario, da man die Umlaufbahnen ja ständig überwacht und alle größeren Teile bekannt sind. Bei sich nähernden Raumschiffen ist man vorsichtiger.
Der Unfall 1997 passierte, weil man OHNE Radar und OHNE Kamera ein Ankoppeln von Hand ausprobieren wollte (so kenne ich die Geschichte jedenfalls). Dabei hatte der Mann an den Sticks nicht einmal Sicht nach draußen. Er bekam nur Positionsschätzungen von seinem Sozius zugerufen. Das war einfach nur Schwachsinn, befohlen von irgendwelchen Leuten in der Bodenstation. Ich kann mich nur wundern, warum die Raumfahrer das mitgemacht haben. Ein solches Risiko würde heute niemand eingehen. Außerdem haben die Raumschiffe inzwischen Notabbruchsprogramme.