Pfft....ist so schon anstrengend genug, die ganze "Sekundär-Katastrophe" um Fukushima Daiichi 1. Daher mal was zu den Halbwertszeiten....
Oft wird das flüchtige Iod-131 als Referenz für die biologisch wirksame Strahlenbelastung gewählt.
-Warum? Nun, da es vom Körper gut verstoffwechselt, aufgenommen und verarbeitet wird. Insbesondere in der Schilddrüse. Bei Iod handelt es sich um eines der lebenswichtigen Spurenelemente - der Körper "giert" geradezu danach, es aufzunehmen. (...weiteres: Wiki: Schilddrüse,etc....)
-Besonders gefährlich macht es seine kurze (!) Halbwertszeit. Kurze Halbwertszeit bedeutet nämlich, das in kurzer Zeit viel Strahlung (Dosisleistung) abgegeben wird. Das ist dann bedenklich, wenn sich das I-131 im Körper befindet.
-Andererseits klingt die Dosisleistung, bzw die Zerfälle pro Zeit (Bequerel) recht schnell ab, was ein Vorteil sein kann, so man sich das Iod-131 begrenzte Zeit vom Leibe halten kann. Als Notfallmittel sind für gefährdete Personen (nicht für uns in Mitteleuropa !!!, nichtmal für Amerikaner) Iodpräparate denkbar: man führt dem Körper so viel Iod zu, das er nur noch begrenzt das 131er mit aufnimmt und verbaut - zwecks "Überangebot". Dauerhaft kann aber niemand solche Iod-Pillen schlucken, das wäre wiederum schlicht giftig. Nochmals: hierzulande hat das keiner nötig!
-Bei einer Halbwertszeit von 8,02 Tagen für Iod-131 hat man nach 10 Halbwertszeiten nur noch etwa ein Tausendstel der Ursprungsmenge vorliegen. Genau: 0,9766 Tausendstel (Taschenrechner!) der Ursprungsmenge nach jeweils 80,2 Tagen.
Bedauerlicherweise wird in Fukushima aber kontinuierlich Spaltstoff freigesetzt. Daher kann man nicht einfach ab Tag X "runterrechnen", auch, wenn natürlich speziell das besagte Iod-Isotop nicht mehr weiter durch Kernspaltung nachgebildet wird. (Wer sagt denn, das schon alles entwichen ist.)
Und das war nun wirklich einfach. Es gibt zahlreiche andere Isotope, die nicht so schnell verschwinden wie dies, aber dafür biologisch fester an den Körper gebunden bleiben. Dadurch ergibt sich bei geringerer Strahlungsintensität (= Zerfälle pro Zeit(und Masse)=Bequerel), aber längerer Verweildauer im Organismus trotzdem eine hohe Dosisleistung. Bekannt sind Cäsium und Strontium, Uran als schwerlösliches Schwermetall etc.
Das Thema ist recht komplex, wie gesagt. Hoffentlich hab ich dem ein oder anderen etwas weiterhelfen können.
EDIT:
Ein Vergleich noch zu Strahlungsintensität (Bequerel) und biologischer Dosisleistung (Sievert, Millisievert, Mikrosievert....):
Einen winzig kleinen Augenblick kann jeder schadlos in die Sonne blicken. Die Strahlungsintensität [Vergleich: Bequerel] ist enorm, aber wenn man schnell wieder wegsieht, hat man nur ne Minute einen "Falschfarbenfleck" im Zentrum des Blickfeldes. Davon erholen sich die Augen ohne Nachwirkung, denn die "Dosisleistung" [Vergleich: Sievert] war zu gering, um die Lichtrezeptoren zu verbrennen.
Würde man nun einfach so länger direkt in die Sonne blicken, wäre deren Strahlung zwar immer noch gleich intensiv, aber es käme mehr "Dosisleistung" an der Augennetzhaut an - was sie zerstören würde.
Die Intensität war beide Male gleich hoch - nur war zuletzt die Auswirkung höher (Blindheit...).
EDIT2, zu EDIT: aber nur für Physiker: ja natürlich spielt auch die Entfernung zur Strahlungsquelle eine Rolle, aber das war das schöne am Vergleich mit der Sonne: die ist nahezu konstant weit weg, daher konnte ich auch die Bequerel annähernd der Strahlungsintensität gleich setzen. Ist so schon kompliziert genug. Was solls, übel is mir trotzdem.