Japan: Erdbeben 11. März 2011

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Martin

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #625 am: 29. März 2011, 07:39:04 »
Die IAEA gibt folgendes zu Plutonium bekannt:

Zitat
After taking soil samples at the Fukushima Daiichi nuclear power plant, Japanese authorities today confirmed finding traces of plutonium that most likely resulted from the nuclear accident there. The Nuclear and Industrial Safety Agency told the IAEA that the Tokyo Electric Power Company (TEPCO) had found concentrations of plutonium in two of five soil samples.

Traces of plutonium are not uncommon in soil because they were deposited worldwide during the atmospheric nuclear testing era. However, the isotopic composition of the plutonium found at Fukushima Daiichi suggests the material came from the reactor site, according to TEPCO officials. Still, the quantity of plutonium found does not exceed background levels tracked by Japan's Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology over the past 30 years.

Nach der Bodenprobennahme am Kernkraftwerk FD haben japanische Behoerden bekanntgegeben, Spuren von Plutonium gefunden zu haben welche am wahrscheinlichsten vom Unfall im Kraftwerk herruehren. NISA sagte der IAEA das Tepco Konzentrationen von Plutonium in zwei von fuenf Bodenproben gefunden habe.

Spuren von Plutonium sind nicht ungewoehnlich in Boeden, da sie weltweit wahrend der Aera der atmosphaerischen Kernwaffentests abgelagert wurden. Jedoch spircht die Isotopenzusammensetzung des Plutoniums welches man bei FD gefunden hat dafuer, das es vom Kraftwerk komme, so Tepco Mitarbeiter. Die Menge des gefundenen Plutoniums liege aber nicht ueber den Hintergrundwerten, welche von Japans Ministerium fuer Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technolgie seit 30 Jahren verfolgt werden.

http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html

Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #626 am: 29. März 2011, 11:52:07 »
Folgendes Diagramm finde ich doch mal enorm spannend. Es scheint gefährlicher zu sein in einer Beton-Wohnung zu wohnen und 5 Bananen am Tag zu essen als sich in der Nähe von Fukushima aufzuhalten.

Es sei denn, du isst die 5 Bananen in deiner Betonwohnung, die sich in direkter Nachbarschaft der Reaktorruinen von Fukushima befindet.  ;)

Soviel zum Thema "Galgenhumor" - es bleibt immer noch schlimm genug.  :(

Nach der Bodenprobennahme am Kernkraftwerk FD haben japanische Behoerden bekanntgegeben, Spuren von Plutonium gefunden zu haben welche am wahrscheinlichsten vom Unfall im Kraftwerk herruehren. NISA sagte der IAEA das Tepco Konzentrationen von Plutonium in zwei von fuenf Bodenproben gefunden habe.

Spuren von Plutonium sind nicht ungewoehnlich in Boeden, da sie weltweit wahrend der Aera der atmosphaerischen Kernwaffentests abgelagert wurden. Jedoch spircht die Isotopenzusammensetzung des Plutoniums welches man bei FD gefunden hat dafuer, das es vom Kraftwerk komme, so Tepco Mitarbeiter. Die Menge des gefundenen Plutoniums liege aber nicht ueber den Hintergrundwerten, welche von Japans Ministerium fuer Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technolgie seit 30 Jahren verfolgt werden.

Von der Idee, dass das Plutonium von den Kernwaffentests der 50er und 60er Jahren herrühren könnte, hatte ich heute Morgen in den Radionachrichten gehört. Die Gesellschaft für Strahlenschutz, also Sebastian Pflugbeil, hat diese Idee sofort vehement abgelehnt. Mein erster Gedanke war allerdings auch, dass die Tests auch andere langlebige Isotope erzeugt haben müssen und dass man durch eine Isotopenanalyse herausfinden könnte, wann und aus welcher Quelle diese Freisetzung erfolgt ist. Theoretisch ist es ja auch möglich, dass es vor einigen Jahren zu einem Störfall gekommen ist und dass das Plutonium seit dieser Zeit dort liegt. Auch das müsste man eigentlich nachweisen können. Im Grunde müsste der Betreiber Tepco aber nachweisen können, wie die radiologische Belastung von Luft und Boden sich über die gesamte Laufzeut entwickelt hat. Es ist nun einmal schwierig, die exakte Kontamination nachzuweisen, wenn man nicht genau weiß, wie es vor der Freisetzung ausgesehen hatte.

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Offline Pham

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #627 am: 29. März 2011, 15:24:54 »
Was mir aktuell nicht ganz klar scheint, ist der Umstand, dass von den Plutoniumfunden in und in der Umgebung um den undichten reaktorblock2 gesprochen wird. Die MOX-Brennelemente befinden sich aber anscheinend im angeblich dichten reaktorblock3. ISt das gefundene Plutonium dann während der Spaltung "erbrütetes" plutonium innerhlab der Brennstäbe?
Wenn ja, wieviel Plutonium kann man in diesem Fall (komplette Kernschmelze in Block2 und Durchbruch) maximal erwarten?

Der habe ich etwas missverstanden und das Plutonium ist doch aus Block3?
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

xwing2002

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #628 am: 29. März 2011, 15:48:57 »
@Klaus
Ich habe geringfügige Zweifel, dass es in Fukushima bei der Bananenbetondosis bleibt und ich weiß auch nicht, ob ich den Vergleich geschmackvoll finde... obwohl ich Bananen mag. ???

@Pham
Nur Block 3 enthält MOX-Brennstäbe. Am 14.03. ist das Reaktorgebäude 3 explodiert. Seitdem raucht es relativ kontinuierlich, mal weiß, mal grau, mal schwarz. Das Abklingbecken, in dem sich ja höchstwahrscheinlich ebenfalls MOX-Brennstäbe befinden dürften, darf zuständlich als ramponiert bezeichnet werden, seine Kühlung gestaltete sich schwierig, nicht ausgeschlossen, dass dort Brennstäbe lange genug freilagen um mit ihrer Zersetzung zu beginnen.
Sowohl durch die Explosion, als auch durch den Rauch können also Plutoniumpartikel in die Umgebung von Block 2 transportiert worden sein, selbst wenn das Containment in Block 3 noch unbeschädigt seinen Job macht.

(EDIT: was durchaus nicht sicher ist: "Die Brennstäbe in den Reaktoren 1 bis 3 des havarierten AKW Fukushima sind nach Angaben der japanischen Atomaufsicht beschädigt. Es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Schutzhüllen nicht mehr dicht seien, teilt die Behörde mit." (Quelle: NTV)

Ich finde die Idee mit den Kernwaffentest ehrlich gesagt befremdlich und irgendwie auch nicht vertrauenserweckend. Entweder hat man es also mit einer schon institutionalisierten Kontamination zu tun oder mit einer naheliegenden neuen und noch ausbaufähigen... beides völlig unbedenklich für Leib, Leben und Umwelt selbstverständlich. Gegen die schleimig schwammige Faktenbehandlung durch Tepco und Regierung ist ein Aal ein trockenes griffiges Lebewesen.

Offline Reihnold

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #629 am: 29. März 2011, 17:41:32 »
Was mir aktuell nicht ganz klar scheint, ist der Umstand, dass von den Plutoniumfunden in und in der Umgebung um den undichten reaktorblock2 gesprochen wird. Die MOX-Brennelemente befinden sich aber anscheinend im angeblich dichten reaktorblock3. ISt das gefundene Plutonium dann während der Spaltung "erbrütetes" plutonium innerhlab der Brennstäbe?
EDIT: Genau. Ist zumindest eine Möglichkeit, dass es sich um erbrütetes Plutonium handelt. Während des Betriebes eines reinen Uran-Brennstabs wird als Nebenprodukt auch immer ein wenig Plutonium erzeugt (siehe z.B. hier [Achtung: scheint mir eine Lobby-Seite zu sein]).
Das Plutonium für die MOX-Brennelemente kommt übrigens aus der Aufbereitung von "alten" Brennelementen. Hier wird das Plutonium aus den "abgebrannten" Brennstäben abgetrennt und dann den MOX-Brennelementen wieder hinzugefügt. Das hat an sich auch einige Vorteile, da man somit (waffenfähiges) Plutonium nicht irgendwo Endlagern muss und man reduziert langlebigen radioaktiven Müll, da das Plutonium im Kernreaktor dann wieder gespalten wird. Die Wikipedia hat da etwas mehr zu.

xwing2002

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #630 am: 29. März 2011, 18:44:12 »
Sehr gute und unaufgeregt treffende Einschätzung der Plutoniumsitiation durch Greenpeace:

http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/nachrichten/artikel/dpa_plutonium_aus_fukushima_darf_nicht_in_die_nahrung/

tonthomas

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #631 am: 29. März 2011, 18:55:36 »
...siehe z.B. hier [Achtung: scheint mir eine Lobby-Seite zu sein]). ...
Das ist so. Im Impressum heisst es: "Herausgeber, Redaktion INFORUM Verlags- und Verwaltungsgesellschaft mbH Informationskreis KernEnergie .... Geschäftsführer: Dieter H. Marx"
Der Dipl.-Kfm. Dieter H. Marx wird als Generalbevollmächtigter Deutsches Atomforum e. V.,
Geschäftsführer Informationskreis KernEnergie, Kerntechnische Gesellschaft e. V. und
INFORUM GmbH geführt. Die VIER Organisationen residieren wohl auch alle unter einer Adresse: Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin.

Gruß   Pirx

Kami

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #632 am: 29. März 2011, 19:16:51 »
Langsam scheinen sie mit den wahren Infos rauszurücken

Zitat
   Die Lage am beschädigten japanischen Atomkraftwerk Fukushima nimmt immer bedrohlichere Ausmasse an: Die Atomaufsicht schockierte mit der Aussage, Brennstäbe in drei der sechs Reaktoren seien beschädigt. Und es sei sehr wahrscheinlich, dass die Schutzhüllen nicht mehr völlig dicht seien. Betroffen seien die Reaktoren 1, 2 und 3 - und mit letzterem also auch jener Reaktor, in dem Plutonium Teil des verwendeten Brennstoffmixes ist.

Experten äusserten die Vermutung, dass das gefundene Plutonium entweder aus einem Abklingbecken oder direkt aus dem Reaktor 3 stammt. «Plutonium ist eine Substanz, die bei hohen Temperaturen emittiert wird. Es ist ausserdem schwer und entweicht daher nicht so leicht», erläuterte der stellvertretende Chef der Atomaufsicht, Hidehiko Nishiyama. «Wenn also Plutonium aus dem Reaktor entwichen ist, sagt uns das etwas über die Schäden am Brennstoff aus. Und wenn es die ursprüngliche Schutzhülle durchbrochen hat, unterstreicht das die Schwere und das Ausmass dieses Unfalls.»

hab die Info mal aus diesem Ticker hier rauskopiert
http://www.20min.ch/news/dossier/japanbeben/story/Auslaendische-Hilfe-kommt-nur-schleppend-an-28870674

Jetzt dürfen sie sich aber mal langsam eine Endlösung einfallen lassen sonst verstrahlen die nicht nur ganz Japan sondern auch noch den Rest der Welt wenn das nicht abgeschirmt wird

Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #633 am: 29. März 2011, 19:35:47 »
Ganz ruhig! Das wäre schlimm für Japan, aber nicht unbedingt für den Rest der Welt. Oder hattest du geglaubt, dass die Plutoniumbomben der Kernwaffenmächte ihren nuklearen Brennstoff komplett aufgebraucht hätten? Nein, ein großer Teil des Urans oder des Plutoniums wird bei so einer Detonation in die Atmosphäre geblasen. Auch das Plutonium von Fukushima würde sich bei einer großflächigen Ausbreitung verdünnen.

xwing2002

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #634 am: 29. März 2011, 20:08:45 »
Kami hat trotzdem recht, es ist dringend an der Zeit einen Strategiewechsel zu vollziehen, da mehren sich auch die Expertenstimmen. Das ist mehr als diffuses Gefühl. Und das Land muss Hilfe annehmen und sein Krisenmanegement verbessern. Die Arbeiter auf der Anlage leben von Instantreis, ein bißchen Hühnchen oder Fisch und durften zu Beginn nur 1,5 Liter Mineralwasser pro Tag verlangen. Sie schlafen auf Bleiplatten in einem Anlagengebäude, während ihre Regierung Hilfslieferungen aus dem Ausland ablehnt und selbst den eigenen Leuten keine Informationen gibt wohin die landeseigenen Reserven verbracht werden sollen.
Weder der Zustand der Anlage, noch der der Arbeiter läßt hoffen, dass irgendeine Form der Kontrolle erworben werden kann... außer jener über die Kontamination. Dafür aber müssen die Maßnahmen geändert werden.
Man darf nicht auf Verdünnung spekulieren, man muss aktiv den Schaden begrenzen, was voraussetzt ihn einzugestehen. Da man mittlerweile drei beschädigte Reaktordruckgefäße einräumt und vier Abklingbecken kritisch sind kann man sich nicht mehr an günstigen Windverhältnissen oder Licht in Kontrollräumen hochziehen. Das ist verantwortungslos.

xwing2002

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #635 am: 29. März 2011, 22:55:59 »
Ganz ruhig! Das wäre schlimm für Japan, aber nicht unbedingt für den Rest der Welt.
Ist es nicht erstaunlich, dass in Europa ÜBERHAUPT keine signifikant erhöhten Strahlungswerte erwartet werden... aber trotzdem diese Regelung gilt? Milch ist immerhin ein Lokalerzeugnis, selten ein Japanimport... ::)
Zitat
Seit Samstag gelten in der EU höhere Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel, wie heute bekannt wurde. In normalen Zeiten liegen die Maximalbelastungen der meisten Lebensmittel für Cäsium-134 und Cäsium-137 bei 600 Becquerel, seit Samstag sind es 1250 Becquerel. Für Milcherzeugnisse sind nun statt 370 Becquerel 1000 Becquerel erlaubt.
Diese Maximalbelastungen wurden 1987 als Reaktion auf die Tschernobyl-Katastrophe festgelegt und seitdem nicht mehr verändert. Sie gelten im atomaren Notfall, der am Samstag erstmals seit Tschernobyl ausgerufen wurde. Wird die Krise für beendet erklärt, dann gelten wieder die üblichen und damit schärferen Regeln. (sda)

Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #636 am: 29. März 2011, 23:38:24 »
Da hat wohl die Kommission die Panik bekommen.  >:(

Naja, die machen in Brüssel das eine oder andere Mal schon ganz schönen Mist. Wusstest du etwa, dass die zulässigen Flugzeiten von Piloten über den Lenkzeiten von LKW- und Busfahrern liegen und die Ruhezeiten darunter. Die Regelung soll gerade geändert werden: Längere Flugzeiten und kürzere Ruhezeiten. Eigentlich könnte man das für Reaktorfahrer doch auch machen, oder? Wenn die 12-Stunden-Schichten fahren dürfen, kommt man mit einem 2-Schicht-Betrieb aus. Unsere Kraftwerke sind schließlich sicher.   >:(

Exkurs beendet - zurück nach Japan: Dort gibt es ja durchaus Erfolge. Es stellt sich nur die Frage, ob es schnell genug geht.

Aktuelle Lageeinschätzung der GRS

Andererseits tritt Plutonium aus, Tepco soll eventuell verstaatlicht werden und womöglich wurde 99mTc gefunden. Mit einer Halbwertszeit von etwa 6 Stunden wäre das wieder ein Indiz für eine immer noch laufende Kernspaltung. Die Evakuierten aus der Präfektur Fukushima befürchten übrigens, dass es ihnen so gehen wird wie den verstrahlten Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki. Damals galt bei der nicht betroffenen japanischen Bevölkerung eine Verstrahlung als ansteckend oder sogar erblich. Und zuguterletzt hat sich ein japanischer Nuklearingenieur an eine Analyse gewagt und kommt zu dem Schluss, dass Block 1 bereits beim Erdbeben beschädigt worden ist.

Plutonium – der tödliche Stoff des AKW Fukushima
Hochgiftiges Plutonium im Boden von AKW Fukushima
Aus AKW in Fukushima tritt weiter Plutonium aus
Die Angst im Schatten des AKW Fukushima
Reaktor wohl gleich nach Erdbeben außer Kontrolle

Denkt euch halt selber euren Teil...

Martin

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #637 am: 30. März 2011, 06:16:17 »
Ob das Plutonium, welche gefunden wurde aus dem Reaktoren kommt ist wohl noch unklar, dazu ist die Menge zu klein. Die IAEA schreibt:

Zitat
Five soil samples, collected at distances between 500 and 1 000 metres from the exhaust stack of Unit 1 and 2  of the Fukushima Nuclear Power Plant on 21 and 22 March, were analysed for plutonium-238 and for the sum of plutonium-239 and plutonium-240. (Due to analytical reasons, the isotopes plutonium-239 and plutonium-240 cannot be measured separately). Plutonium-238 was detected in 2 of the 5 samples, while plutonium-239/240 was detected in all samples as expected.

Concentrations reported for both, plutonium-238 and plutonium-239/240 are similar to those deposited in Japan as a result of the testing of nuclear weapons. The ratio of the concentrations of plutonium-238 and plutonium-239/240 in two of the samples indicate that very small amounts of plutonium might have been released during the Fukushima accident, but this requires to be further clarified.

Uebersetzung: Fuenf Bodenproben, welche in Entfernungen von 500 bis 1000m vom Abluftschornstein der Einheiten 1 und 2 des Fukushima KKW am 21. und 22. Maerz genommen wurden, wurden auf 238Pu und die Summe von 239Pu/240Pu analysiert (aus analytischen Gruenden koennen 239Pu und 240Pu nicht getrennt analysiert werden). 238Pu wurde in 2 von 5 Bodenproben gefunden, 239/240Pu in allen 5 Bodenproden wie erwartet.

Konzentrationen fuer beide Pu-typen sind aehnlich jenen, welche als Resultat von Kernwaffentests in Japan abgelagert wurden. Das Verhaeltnis von 238Pu zu 239/240Pu in zwei der Proben deuten daraufhin, das kleine Mengen Plutonium beim Unfall in Fukushima freigesetzt wurden, was aber noch naeher untersucht werden muss. /Ende der Uebersetzung

Mehr Informationen zum aktuellen Stand in den einzelnen Bloecken und Strahlungsmonitoring von Land, Seewasser und marinen Organismen: http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html




Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #638 am: 30. März 2011, 12:12:22 »
Der australische Umweltwissen­schaftler Barry Brook fordert auch nach den Reaktorunfällen in Japan einen weiteren Ausbau der Kernenergie, unter anderem in Deutschland. Er zeigt sich, als Inhaber eines Lehrstuhls für Klimawandel an der University of Adelaide, trotz relativer räumlicher Nähe und japanischer Ehefrau, völlig unbeeindruckt und kämpft entschieden für den schnellen natriumgekühlten Reaktor.

„Deutschland muss Atomkraftwerke bauen“    (FAZ 20. März 2011)

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Offline Olli

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #639 am: 30. März 2011, 12:55:40 »
Ich weise nochmal daraufhin, dass es hier in diesem Thread nicht um internationale Atompolitik geht.
Das ist sicherlich ein wichtiges Thema, doch gehört es hier nicht her.

Bleibt bitte beim Thema, andernfalls muss der Thread geschlossen werden.

Grüße,
Olli
Einmal mitfliegen - was gäb' es Schöneres? Nichts!

Kami

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #640 am: 30. März 2011, 15:39:24 »
Bevor Du den Thread schliesst lösch einfach die Aussagen die dich stören, dafür ist das Thema zu wichtig derzeit. Ausserdem wusste ich vorher noch gar nichts über den schnellen natriumgekühlten Reaktor. Der klingt irgendwie nicht gerade beruhigend wenn man sich das bei wikipedia so durchliest.

Einige Experten haben jetzt Vorschläge präsentiert was man mit den Reaktoren machen will

Zitat
...Dabei könnten die Dächer und Mauern der Aussengebäude der Reaktoren 1, 3 und 4 des Atomwracks mit speziellen Planen abgedeckt werden. Über das Material der Planen machen die Experten keine Angaben.

Doch in der Verzweiflung entstehen neue Ideen: Ein weiteres Projekt sieht demnach vor, ein Tankschiff im Pazifik vor dem AKW ankern zu lassen, um stark radioaktiv verseuchtes Wasser aus einem Turbinengebäude und einem Tunnel nahe des Reaktors 2 abzupumpen.

Die dritte Möglichkeit dürfte auf den ersten Blick etwas schwieriger umsetzbar sein, wurde aber bereits erfolgreich bei Tschernobyl angewandt: Auch für Fukushima haben die Experten den Bau eines sogenannten Sarkophags in Planung. Dabei wird die gesamte Anlage mit einer Mischung aus Sand, Stahl und Beton zugedeckt. Diese Lösung ist für die Behörden die allerletzte Massnahme, denn sie bedeutet, dass das AKW nie mehr in Betrieb genommen werden könnte. Ausserdem ist es eine kurzfristige Beseitigung des Problems, weil damit gerechnet werden muss, dass zu einem späteren Zeitpunkt erneut Radioaktivität austritt....

hier der gesamte Artikel

hier noch was aus einem anderen Ticker

Zitat
15:04 Ein ferngesteuertes Fahrzeug soll Trümmer in der havarierten Atomanlage Fukushima I mit Kunstharz besprühen. So soll eine weitere Ausbreitung von gefährlicher Strahlung vermieden werden. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo.
Die japanische Regierung plane den Start der Notmaßnahme für Donnerstag. Das wasserlösliche Kunstharz soll radioaktive Partikel an den Trümmern "festkleben" und verhindern, dass sie vom Wind verteilt werden, berichtet Kyodo. Die Arbeiten am Krisenmeiler werden bisher durch verstrahlte Trümmer und Staub erschwert.
http://www.ftd.de/politik/international/:ticker-zur-katastrophe-in-japan-drohne-soll-akw-mit-kunstharz-versiegeln/60032587.html#gmap-0-Fukushima%20Daiichi%20%28Reaktor%201%29

Man merkt richtig wie verzweifelt die sind, und jetzt dreht dann der Wind auch noch Richtung Tokio. Sie können hoffen dass es nicht regnet, weil wenns regnet dann bekommen sie die ganze Suppe ab

tonthomas

  • Gast
Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #641 am: 30. März 2011, 20:05:02 »
Eben auch in der Tagesschau: Man will das Kraftwerksgelände evtl. großflächig mit einer Kunstharzschicht überziehen, damit radioaktive Partikel nicht weiter verteilt werden können.

Gruß   Pirx

Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #642 am: 30. März 2011, 23:03:30 »
Das Argument, durch Erstellung eines "Sarkophags" die Reaktoren nie wieder in Betrieb nehmen zu können, erscheint mir aber ziemlich unsinnig. Angesichts der erlittenen Schäden und auch des Alters der Anlagen sind die Blöcke 1 - 4 doch jetzt schon nur noch Schrott - wirtschaftlicher Totalschaden. Die Blöcke 5 + 6 könnte man sicherlich weiter betreiben. In dem Zusammenhang interessant: Vor einigen Tagen sagte das Management von Tepco, dass auch die Blöcke 5 und 6 aus Gründen der Pietät nie wieder ans Netz gehen würden. Jetzt hat man offenbar laut darüber nachgedacht, diese beiden Blöcke doch weiter zu betreiben, ist allerdings bei der Regierung nicht gerade auf Begeisterung gestoßen.

Die Nachrichten aus Japan sind alles andere als gut: Der Fischhandel bricht zusammen aus Angst vor der Strahlung, aber natürlich auch wegen der zerstörten Infrastruktur. Die von Greenpeace und der IAEA gemessenen Werte steigen auch außerhalb der Evakuierungszone. (Ein Greenpeace-Mitarbeiter hat sich dabei nach allen Kräften blamiert, als er vor laufender Kamera statt von Sievert oder Bequerel von Milligramm gesprochen hat.)

Und zuguterletzt hat es auch noch Rauch gegeben in einem "Kernkraftwerk 10 Kilometer entfernt" von den Unglücksreaktoren. Dabei kann es sich nur um den anderen Standort handeln, Fukushima Daini. Dort soll irgendeine elektrische Anlage gebrannt haben. Hoffentlich nichts schlimmes, aber man reagiert natürlich gerade etwas dünnhäutiger ob solcher Meldungen.

Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #643 am: 31. März 2011, 06:15:32 »
Eine interessante Lagezusammenfassung die vielleicht auch etwas Hoffnung macht:

http://www.grs.de/sites/default/files/Status%20KKW%20Fukushima%20Daiichi%20Uhr%20am%2030-03-2011_0900.pdf

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Offline KSC

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #644 am: 31. März 2011, 07:41:14 »
(Ein Greenpeace-Mitarbeiter hat sich dabei nach allen Kräften blamiert, als er vor laufender Kamera statt von Sievert oder Bequerel von Milligramm gesprochen hat.)

Ich habe das selbst nicht gehört, aber kann es sein dass er von „Millirem“ gesprochen hat?
Das klingt so ähnlich wie Milligramm, das REM ist die alte Einheit für die Äquivalentdosis, die man heute in Sievert angibt (1Rem = 10-2Sv).

Gruß,
KSC


tonthomas

  • Gast
Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #645 am: 31. März 2011, 07:47:51 »
... Und zuguterletzt hat es auch noch Rauch gegeben in einem "Kernkraftwerk 10 Kilometer entfernt" von den Unglücksreaktoren. Dabei kann es sich nur um den anderen Standort handeln, Fukushima Daini. Dort soll irgendeine elektrische Anlage gebrannt haben. ...
Hm, Tepco berichtet am 30. März 2011 von einer Rauchentwicklung im Turbinengebäude 1 in Fukushima Daiichi, die nach der Abschaltung der Stromversorgung einer Elektroanlage aufhörte. Quelle: http://www.tepco.co.jp/en/press/corp-com/release/11033012-e.html. Da hat sich imho wegen der 2 in "Fukushima Daiichi Nuclear Power Station Unit 2" evtl. jemand vertan. Oder sieht Tepco nicht mehr durch?

Gruß   Pirx

Kami

  • Gast
Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #646 am: 31. März 2011, 11:52:25 »
Das war schon Daini

Zitat
Fukushima Daini
Am Block 1 des KKW Daini wurde am 30.03.2011 von 17:56 Uhr bis 18:13 Uhr Rauch an den Schaltanlagen gesichtet. Mit Unterbrechung der Stromzufuhr konnte die Rauchentwicklung gestoppt werden.
http://fukushima.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanischen-kernkraftwerken-fukushima-onagawa-und-tokai

Gabs irgendwas erwähnenswertes diese nacht? Bin grad nicht auf dem aktuellen Stand. Ist Sarkozy schon zum Tauchen in den Reaktor gesprungen? :D Der ist ja grad drüben bei Naoko Kan, wieso auch immer. Will ihm bestimmt ein paar 'sichere' AKWs verkaufen

Offline Ruhri

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #647 am: 31. März 2011, 12:55:35 »
Ich habe das selbst nicht gehört, aber kann es sein dass er von „Millirem“ gesprochen hat?
Das klingt so ähnlich wie Milligramm, das REM ist die alte Einheit für die Äquivalentdosis, die man heute in Sievert angibt (1Rem = 10-2Sv).

Ich glaube, dass es da einen journalistischen GAU gab. Ich habe denselben Greenpeace-Mann in späteren Nachrichten noch einmal gesehen und gehört. Der Einspieler war in derselben Umgebung aufgenommen worden, aber dieses Mal erzählte er etwas von "Milli-Sievert pro Stunde". Vermutlich hatte er sich versprochen und man hatte eine weitere Aufnahme gemacht, dann aber versehentlich zunächst die Fassung mit dem Fehler gesendet. Wahrscheinlich hat Greenpeace sich selber beim ZDF beschwert.

Kami

  • Gast
Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #648 am: 31. März 2011, 20:20:54 »
Da wird einem ja schwindlig wenn man diesen Artikel hier liest. Das ist  Vetternwirtschaft in absoluter Perfektion. Mich wundert echt dass da nicht schon viel früher was grösseres passiert ist

Japans Atomgigant Tepco
Filz, Vetternwirtschaft, Fukushima


Und damit es nicht allzu politisch wird, mittlerweile haben sie Strahlung auch im Grundwasser nachgewiesen

Zitat
Das Grundwasser auf dem AKW-Gelände von Fukushima ist mittlerweile ebenfalls radioaktiv belastet. So seien erhöhte Strahlenwerte im Grundwasser nahe eines Turbinengebäudes von Reaktor 1 gemessen worden, teilte die Betreibergesellschaft Tepco mit.

Auch in einem Tunnel ausserhalb des Turbinengebäudes von Reaktor Zwei sei radioaktiv belastetes Wasser gefunden worden. Die Grenzwerte seien hier um mehr als das 10'000-fache überschritten worden. Die Funde dürften die Eindämmungsarbeiten weiter erschweren.

In Rindfleisch aus der Region des havarierten Atomkraftwerks Fukushima fanden Wissenschaftler Spuren von hochradioaktivem Cäsium, wie der AKW-Betreiber Tepco am Donnerstag mitteilte.

Die Strahlenbelastung des Rindfleischs sei ungewöhnlich hoch gewesen. Während das krebserregende Jod 131 nach etwa 80 Tagen zerfällt, bleiben Cäsium-Verbindungen mehr als 200 Jahre gefährlich.
Quelle

Das Gelände im Umkreis von 20-40 km wird danach wohl eh komplett unbewohnbar werden. Und das wo Japan eh viel zu klein ist für die ganzen Leute die dort leben.

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Offline Gertrud

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Re: Japan: Erdbeben 11. März 2011
« Antwort #649 am: 31. März 2011, 20:47:14 »

Hallo Zusammen,

dieses neue Video zeigt eindringlich die zerstörrische Gewalt des Tsunami.
Wie kleine Spielzeughäuser werden feste Bauten davon gerissen.


Mega Tsunami hits Japan

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)