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EU - Space Policy auf EU-Ebene

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #125 am: 29. Januar 2014, 21:02:54 »
Auch wenn seit einiger Zeit offener über militärische Aspekte der europäischen Raumfahrt diskutiert wird, ich glaube nicht, dass die EU das schafft.

Hinsichtlich des Konferenzthemas "welche Richtung bis 2020 sollte Europa einschlagen" scheint es wohl mehr um die Fortsetzung bisheriger Projekte zu gehen.

Bei Galileo will man glauben machen, dass es Realität sei - mit 4 Satelliten. Immerhin ist man doch zuversichtlich, dass man das System bis 2020 realisiert bekommt (so zumindestens der Plan). Interessanterweise macht man sich Sorgen, ob Galileo denn auch genutzt wird und fordert verpflichtene Regularien zb. im Bereich eCall u.a. In diesem Zusammenhang scheint erkennbar, dass die EU auch in der Nutzungsphase noch nicht über funktionierende Management-Strukturen verfügt und das Gezerre und Verzögerungen auch dort noch weitergehen dürfte.

Richtig visionär wäre ja mal, eine Organisation zu schaffen, die vorbildlich für Europa sein könnte.

Irgendwie fällt es schwer, EU-Fan zu sein/zu bleiben.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #126 am: 31. Januar 2014, 09:33:58 »
Die EC möchte Regeln erlassen, wie hochaufgelöste Erdbeobachtungsdaten zwischen Ländern vermarktet werden können, speziell an welche Länder sie exportiert werden dürfen. UK scheint das zu blockieren, so dass wohl nur ein "Hinweis" der EC wird, keine bindende Regel. In UK sieht man eine Gefahr für die kommerzielle Vermarktung. UK sieht keinen Bedarf, dass die EU hier etwas regelt, sondern die Hoheit weiter bei den Ländern selbst liegt.

Die Herausforderung ist aber, dass viele Konzerne heute "transnational" sind, also in mehrere Ländern Niederlassungen haben und Märkte bedienen. Da es zu Satellitendaten unterschiedliche nationale Regeln gibt, richten sich die Konzerne in ihrer Exportvermarktung dann nach den "passenden Regeln" im "richtigen Land".

http://www.spacenews.com/article/civil-space/39328uk-blocks-bid-to-create-common-european-imagery-policy
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #127 am: 01. Februar 2014, 18:34:17 »
England und Frankreichs Regierungschef Cameron und Hollande trafen sich in London und vereinbarten gemeinsame Investitionen in Raumfahrttechnologie. Über die Europapolitik ist man sich aber uneins.

15 Mio Pfund in Erdbeobachtung, Telekommunikation und Forschung.

http://www.nytimes.com/2014/02/01/world/europe/france-and-britain-agree-on-outer-space-but-find-no-common-ground-on-europe.html?_r=0
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #128 am: 06. Februar 2014, 07:51:21 »
Die europäische Raumfahrtindustrie will, dass jedes europäische Unternehmen eine europäische Monopolstellung für gewisse Komponenten hat, damit man die Beine hochlegen kann ähhh damit man international wettbewerbsfähig bleibt. Durch den internationalen Wettbewerb würden die Preise nicht steigen, behauptet man.

Außerdem begrüßt man das Freihandelsabkommen, wenn es gleiche Spielregeln für amerikanische und europäische Firmen gibt.

Quelle:
http://www.spacenews.com/article/financial-report/39398european-primes-say-component-monopolies-would-enhance-global

Hmm haben die Amerikaner das nicht so ähnlich mit der ULA für Militärstarts gemacht? Und die Preise gingen nur in eine Richtung, nämlich nach oben. ::) Also wer sagt, dass sich die europäischen Firmen nicht auf innereuropäischen Aufträgen ausruhen werden so wie die ULA mit inneramerikanischen? Die europäischen Staaten werden immer bevorzugt in Europa kaufen auch bei einem höheren Preis.

Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #129 am: 06. Februar 2014, 08:08:36 »
Da kann ich nur noch den Kopf schütteln. Will unsere Industrie wirklich staatlich sanktionierte Monopole für sich bekommen und regulatorischen Schutz vor Konkurrenz mit neuen Ideen ... aber selbst ungehinderten Zugang zu neuen Märkten? Das ist doch absurd. Das wäre ein regulatorisches Monstrum und könnte in Klagen und Gegenklagen enden, wie es Elektronikkonzerne bei Patenten und Schutzrechten durchführen ...
Wenn das wirklich der gewünschte Königsweg ist, heißt das wohl umgekehrt, dass unsere Raumfahrtindustrie nicht wirklich als Industrie funktioniert und sich selbst nichts zutraut. Stattdessen will sie geschützt werden.

Normalerweise stellt sich die EU gegen solche markthemmenden Instrumente ...
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #130 am: 06. Februar 2014, 08:15:10 »
Wenn ich so einen Satz höre, dreht sich mir der Magen um:
Zitat
Auque said ESA governments should be able to agree among themselves on a list of companies that would be the acknowledged specialists in a given technology. Fewer European companies that are better able to survive in the global marketplace is the goal, he said.

Regierungen der ESA-Staaten sollten eine Liste der Spezialisten-Firmen für bestimmte Technologien abstimmen. Weniger europäische Firmen könnten besser auf dem globalen Markt überleben.


Die Regierungen sollen entscheiden, welche Firmen wichtig sind und überleben dürfen? Die Regierungen sollen das Todesurteil über andere Firmen sprechen? Ja wo sind wir denn? Bei solchen Zitaten aus unserer Industrie, werden sich die CEO amerikanischer Firmen wohl totlachen ... "Das sind also unsere 'Konkurrenten' ... "

Solche Schutzinstrumente verzögern höchstens Reformen, halten sie aber nicht auf ... nur dass es dann wohl noch schmerzhafter wird.
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Offline cullyn

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #131 am: 06. Februar 2014, 09:30:44 »
Ist ein extrem zweischneidiges Schwert, aber in der Raumfahrt gelten teilweise Regeln, die anderswo nicht gelten.

Wenn der Martk für "US-Only" Anbieter so groß ist, wie der gesamte restliche Weltmarkt, kann man nicht sagen der Markt regelt sich von alleine, wenn man nicht bereit ist langfristig nur noch Anbieter zu haben, die den US-Only Markt bedienen können.

Aber auch bei den Komponenten die im Artikel erwähnt werde ist ein grosses Problem, dass es immer schwerer wird Quellen aufzutun, die Qualität ohne Exportbeschränkung liefern. Insbesondere in Europa ist es nicht so einfach, wenn mal ein Bauteil nicht aus den USA Beschränkungen unterliegt, dann legen die Chinesen oder Japaner Stoplersteine in den Weg.


tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #132 am: 06. Februar 2014, 14:54:54 »
@Daniel: Schön, dass wir mal einer Meinung sind! ;)


Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #133 am: 06. Februar 2014, 15:00:10 »
;) ... dachte ich mir beim Schreiben auch.
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Offline roger50

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #134 am: 06. Februar 2014, 16:24:29 »
Dann sind wir ausnahmsweise ja schon drei...

Gruß
roger50

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Offline MX87

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #135 am: 06. Februar 2014, 16:38:06 »
Das kann doch hoffentlich nur ein schlechter Scherz sein  :o  :'(

Schon jetzt "leidet" der europäische Raumfahrtmarkt darunter, dass Airbus in vielen Bereichen quasi ein Monopol hat. Was Europa braucht ein weiterer großer Luft- und Raumfahrtkonzern, statt eine weitere Monopolisierung.

Sogar Russland hat gemerkt, dass eine Zusammenlegung der Luft-und Raumfahrtindustrie unter "ein Dach" weder domestische noch internationale Wettbewerbsfähigkeit fördert.

Vor allem wäre dies ein Todesurteil für jede (größere) Neugründung im Bereich Raumfahrt. Ein hypothetisches europäisches Pendant zu SpaceX, Sierra Nevada etc. wäre demnach von Vornherein ausgeschlossen...

Ich bin großer Fan der EU und der ESA aber das ist eine Perversion des europäischen Gedankens  :'(

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #136 am: 06. Februar 2014, 17:19:12 »
Wenig überraschend, daß die Konzerne so etwas wollen. Denen geht es einzig und allein um Gewinnmaximierung. Kapitalismus in Reinkultur.  >:(
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #137 am: 06. Februar 2014, 17:57:01 »
Das kann doch hoffentlich nur ein schlechter Scherz sein  :o  :'(

Schon jetzt "leidet" der europäische Raumfahrtmarkt darunter, dass Airbus in vielen Bereichen quasi ein Monopol hat. Was Europa braucht ein weiterer großer Luft- und Raumfahrtkonzern, statt eine weitere Monopolisierung.

Sogar Russland hat gemerkt, dass eine Zusammenlegung der Luft-und Raumfahrtindustrie unter "ein Dach" weder domestische noch internationale Wettbewerbsfähigkeit fördert.

Vor allem wäre dies ein Todesurteil für jede (größere) Neugründung im Bereich Raumfahrt. Ein hypothetisches europäisches Pendant zu SpaceX, Sierra Nevada etc. wäre demnach von Vornherein ausgeschlossen...

Ich bin großer Fan der EU und der ESA aber das ist eine Perversion des europäischen Gedankens  :'(

Aber realistisch betrachtet gibt es keinen europäischen Markt, der ein wirklich starkes neues Unternehmen tragen könnte. Auch wenn die Zuschüsse im großen Bild eher geringfügig waren, ohne die COTS und Crew Zuschüsse und den CRS-Vertrag wäre SpaceX nicht da, wo sie sind. Könnte die ESA in Europa mit dem gleichen Geld etwas ähnliches erreichen?

Die Alternative zu dem, was sie da vielleicht machen wollen, wäre ein Rückzug aus dem Trägergeschäft und Konzentration auf wissenschaftliche Missionen. Das würde ich aber gar nicht als so verkehrt ansehen. Ein Gegengewicht zu Boeing in Form von Airbus werden wir im Bereich Raumfahrt wohl nicht schaffen können. Jedenfalls nicht ohne den Willen, eigene Großprojekte anzufassen.

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Offline MX87

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #138 am: 06. Februar 2014, 19:44:21 »

Aber realistisch betrachtet gibt es keinen europäischen Markt, der ein wirklich starkes neues Unternehmen tragen könnte. Auch wenn die Zuschüsse im großen Bild eher geringfügig waren, ohne die COTS und Crew Zuschüsse und den CRS-Vertrag wäre SpaceX nicht da, wo sie sind. Könnte die ESA in Europa mit dem gleichen Geld etwas ähnliches erreichen?

Die Alternative zu dem, was sie da vielleicht machen wollen, wäre ein Rückzug aus dem Trägergeschäft und Konzentration auf wissenschaftliche Missionen. Das würde ich aber gar nicht als so verkehrt ansehen. Ein Gegengewicht zu Boeing in Form von Airbus werden wir im Bereich Raumfahrt wohl nicht schaffen können. Jedenfalls nicht ohne den Willen, eigene Großprojekte anzufassen.

Ich habe mich etwas unklar ausgedrückt. Mit europäischen Markt meine ich eher die europäischen Anbieter auf dem globalen / internationalen Markt, bei der Raumfahrt ist es schwer von nationalen Märkten zu sprechen - vor allem im zivilen Bereich.

Einen wirklich massiv beherrschenden Konzern in der Raumfahrt haben auch die USA nicht. Boeing und Lockheed halten sich in etwa die Waage, danach kommt SpaceX als starker Verfolger und die anderen mittleren Unternehmen wie Orbital, SNC usw.

In Europa gibt es allein Airbus und mit weitem Abstand kommen OHB, Thales Alenia Space etc.. Dass europäische Unternehmen auf dem internationalem Markt etwas reißen könnten zeigt die Beteiligung von Thales Alenia an verschiedenen US-Programmen. Orbital bezieht ja das Cargo-Modul von Cynus aus Italien. Das Leid der europäischen Industrie ist, dass man sich außerhalb der ESA bzw. Europa so gut wie gar nicht um Aufträge bemüht. Man sieht nahezu allein Europa als möglichen Kunden. Entsprechend kommt sehr oft der Eindruck auf, dass die europäischen Großkonzerne einzig das öffentliche "Safe Business" in Europa interessiert. Außerhalb von Europa könnten die Unternehmen aber weitere Märkte erschließen, notfalls durch eine Übernahme. In anderen Branchen funktioniert das bei Airbus doch auch: Eurocopter fliegen in der US Armee beispielsweise.

Immer mal wieder gab es zaghafte Versuche der europäischen Industrie sich auf den kommerziellen Markt der bemannten Raumfahrt zu engagieren. Astrium hatte mal einen Papiertiger samt Mock-Up eines suborbitalen Raumschiffs produziert, OHB beteiligte sich an SpaceDev (damals u.a. Dream Chaser vor Übernahme durch SNC) und EADS Astrium mischt noch an der Liberty-Rakete zusammen mit ATK mit. Leider waren all diese Versuche aber zu zaghaft oder vom Konzept her schlicht schwach. Was es bräuchte wäre ein starkes Commitment und entsprechend konsequente Handlungen. Leider sind sich in dieser Mentalität Airbus, Boeing und Lockheed nicht so fremd.  :-\

Humankapital hat Airbus mehr als genug. Würde man Mut und das vorhandene Geld in die Hand nehmen könnte man neue Geschäftszweige erschließen, expandieren und auf lange Sicht auch damit Gewinn erwirtschaften.

Wohlgemerkt ich rede hier von den Raumfahrttechnologie produzierenden Unternehmen, nicht Startanbietern wie Arianespace.

EDIT: Die wahrscheinliche Beteiligung von OHB am Dream Chaser sehe ich als willkommenen Lichtblick.  :)
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #139 am: 07. Februar 2014, 07:47:41 »
Guten Morgen,

falls es der europäischen Lieferantenkette in der Raumfahrt so (strukturell) schlecht geht, wie Eurospace es da unisono sagt, dann kann die Politik helfen, vielleicht soll sie sogar. Aber doch nicht durch "Planwirtschaft"* und Schutzregularien, sondern indem sie Nachfrage steigert, Projekte startet und ausschreibt, Invention fördert. Darauf soll die Industrie dann mit guten Produkten, effektiven Verfahren und effizienten Strukturen antworten ... sonst will die Industrie doch auch keine Überregulierung ...

Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie so ein angedachter Schutzmechanismus funktionieren soll ... Legt dann eine Kommission den Jahresplan an Förderungen, Einfuhren, Ausfuhren und Quoten zwischen US- und EU-Markt fest? Und jede "strategisch wichtige" Firma bekommt ihren Anteil oder aber einen Ausgleich?
Wenn wir ineffiziente Strukturen der EU-Raumfahrt künstlich stützen, zahlen wir alle am Ende drauf ... Genau darum geht es in diesen Vorschlägen ja: sie wollen künstlich am Leben erhalten werden, aber nicht mit Industriemitteln. Andere sollen dafür zahlen.
Ich finde diese Ideen sehr unausgegoren.


*bin mir nicht sicher, ob die Anführungszeichen doch nicht sein müssten/sollten ...
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pulsar

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #140 am: 07. Februar 2014, 11:22:40 »
falls es der europäischen Lieferantenkette in der Raumfahrt so (strukturell) schlecht geht, wie Eurospace es da unisono sagt, dann kann die Politik helfen, vielleicht soll sie sogar. Aber doch nicht durch "Planwirtschaft"* und Schutzregularien,

Ja, ich frage mich auch, ob die europäische Raumfahrtindustrie wirklich so wenig konkurentzfähig und schwach ist, das man sie  immer schützen und subventieren soll?

Das Geld von CNES geht in die Erforschung von Technologien von Neosat, einer neuen Satellitenplattform mit elektrischem Antrieb und weiteren neuen Technologien. Ursprünglich erst 2019 einsatzbereit, soll Neosat jetzt bereits deutlich früher einsatbereit sein.

Interessant ist auch:
Zitat
CNES officials were at a loss to explain how, after more than a decade of working with Russian companies to develop electric propulsion in Europe, CNES and European industry now find themselves playing catch up to Boeing Space and Intelligence Systems of El Segundo, Calif., which has booked the first commercial sales for all-electric satellites. Lockheed Martin Space Systems and Space Systems Loral are also designing all-electric versions of their satellite platforms.

Also Boeing, Lockheed Martin und  Space System Loral können und werden mit eigenem Geld all-elektrische Satelliten entwickeln, aber europäische Industrie braucht dafür subventionen.

Führerschein

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #141 am: 07. Februar 2014, 12:22:17 »

Also Boeing, Lockheed Martin und  Space System Loral können und werden mit eigenem Geld all-elektrische Satelliten entwickeln, aber europäische Industrie braucht dafür subventionen.

Wer sagt, daß die nicht subventioniert werden? Nur nicht so direkt, aber über enorme Gewinnspannen bei Militär-Kontrakten. Bei Loral habe ich keine Ahnung, aber bei Boeing und Lockheed Martin bestimmt. Beweisen läßt sich sowas schwer und es erfüllt vielleicht auch nicht formal die Definition von Subventionen, ist im Endeffekt aber das gleiche.

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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #142 am: 10. Februar 2014, 21:00:39 »
Die EU Kommission legt in einem weiteren Bericht vor, wie sich die Beziehungen zwischen EU und ESA weiterentwickeln lassen.

Man sieht hier 4 alternative Optionen:
1) alles bleibt wie es ist (baseline)
2) verbesserte Kooperation im Status quo
Hierbei würde man mehr Koordination anstreben, aber EU und ESA blieben institutionell selbständig.
3) Entwicklung einer programmtischen Struktur, die speziell auf die EU ausgelegt ist.
In der ESA würde eine EU-konforme Struktur für die spezifischen EU-Programme entwickelt.
4) ESA wird eine EU Agentur mit EU-konformen Regelungen, die dann nur noch in Ausnahmen spezische Regelungen abdeckt, die einzelne Programme zwischen bestimmten Regierungen betreffen.

Roland Berger Consult verbindet die Optionen mit der Bewertung der Kosten der Implementierung und der Effektivität der Lösung. (zumindestens aus EU-Sicht). Der beste Kompromisse aus beiden Faktoren sei die Etablierung einer eigenen EU-Einheit innerhalb der ESA.

Nach einer entsprechenden Diskussion unter Beteiligung des ESA-Chefs und einer Entscheidung über die weitere Entwicklung auf der Ministerkonferenz im Dezember, erwartet man, dass Ende 2014 Anfang 2015  das Verhältnis EU/ESA auf eine neue Grundlage gestellt wird.

http://ec.europa.eu/DocsRoom/documents/4232/attachments/1/translations/en/renditions/native
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #143 am: 10. Februar 2014, 22:59:52 »
Deutschland und Frankreich scheinen derzeit noch Optionen 1 und 2 zugeneigt. Man sagt, die ESA sei heute schon fit, um EU-Programme umzusetzen, einfach durch individuelle, bilaterale Verträge, und ohne zusätzliche Strukturen/Einheiten/Regeln (Optionen 3 und 4).

Tja ... viele Köche, viele Rezepte ... ich sehe noch keine echten Konsenstendenzen.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #144 am: 10. Februar 2014, 23:12:46 »
Die EU Kommission legt in einem weiteren Bericht vor, wie sich die Beziehungen zwischen EU und ESA weiterentwickeln lassen.

Man sieht hier 4 alternative Optionen:
1) alles bleibt wie es ist (baseline)

Alles andere führt nur zu noch mehr Bürokratieirrsinn.
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tobi

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #145 am: 10. Februar 2014, 23:25:44 »
Option 1 ist Stagnation und damit meiner Meinung nach die schlechteste von allen Optionen.

Aber wenn man mit dem Status Quo zufrieden ist, ist es sicher eine gute Option. Aber wer ist mit dem Status quo zufrieden in Europa?

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Offline MX87

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #146 am: 11. Februar 2014, 00:39:30 »
Mal eine Frage: Was genau wäre der Vorteil einer ESA unter dem EU-Dach? Ich würde es nur begrüßen, wenn so das Budget steigen würde und mehr Exploration ermöglicht wird.

So sehr ich stolz Pro-EU bin: Eine ESA unter dem Dach der EU darf alles sein, nur kein Selbstzweck.
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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #147 am: 11. Februar 2014, 07:35:21 »
Guten Morgen,

ein wirklich spannender Paradigmenwechsel wäre: weg vom ESA-geo-return, hin zu EU-weiten Ausschreibungen. Da könnte man dann sehen, ob wir bessere Produkte und Preise bekommen ...

Aber, das kann man auch ohne neue Strukturen und Bürokratie hinbekommen: Die EU beauftragt die ESA mit einem EU-Programm mit EU-Geld, in dem EU-Regularien gelten. Der Rest der ESA bliebe unberührt.
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Offline tomtom

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #148 am: 11. Februar 2014, 13:36:48 »
Der Vorteil wäre, dass die ESA nur noch eine Herrin hätte (EU) bzw. die EU in Gänze die ESA steuern könnte. Der Nachteil wäre, dass die ESA nur noch Unterorganisation wäre und keine zwischenstaatliche Institution. Ein sowohl-als-auch macht die ESA eigentlich nur komplexer und schwerfälliger.

Mehr Geld gibt es sicher nicht deswegen. Die EU hat schon Schwierigkeiten, das Geld für ihre Projekte Galileo und Copernicus zusammenzubekommen.

Unter der Annahme, dass Galileo/Copernicus als EU-Projekte bereits den EU-Regularien unterliegen, kann man mE. nicht davon sprechen, dass diese Projekte nachweisen, dass sie effizienter sind als unter der klassischen ESA-Regie. Hier hat es ohne GEO-Return so viel Verzögerungen und Mehrkosten gegeben, dass mir das nicht als Vorbildlich für andere Projekte (bemannte Raumfahrt, Trägersystementwicklung, etc.) erscheint.

Ob die EU soviel Energie aufbringen würde wie Frankreich für die Ariane 6 und Deutschland für die bemannte Raumfahrt, erscheint mir sehr ungewiss. Die Effizienz, die man sich von EU-Ausschreibungen verspricht, geht in einem bürokratischen Entscheidungsprozess verloren.

Insofern stellt sich eher die Frage, ob die Entscheidungsfindung und Finanzierung in der EU reformiert werden müßte. Die EU müßte eher interessante Projekte generieren. Dazu scheint sie aber weder kreativ genug, noch finanziell potent genug zu sein.

Zudem fehlen der EU die Kompentenzen in Sicherheit/Verteidigung und in der Außenpolitik (internat. Kooperationen).
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Offline Ruhri

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Re: EU - Space Policy auf EU-Ebene
« Antwort #149 am: 11. Februar 2014, 23:13:36 »
Ein weiterer Nachteil wäre, dass man die Zusammenarbeit mit ESA-Vollmitgliedern und -Anwärtern, die nicht in der EU sind, ganz anders organisieren müsste. Womöglich würde so manches Land (z.B. die Ukraine) sogar abgeschreckt, weil die ESA-Mitarbeit immer auch einen ersten Schritt in die EU darstellen würde. (Andere Länder wie etwa die Türkei mögen darin natürlich einen Vorteil sehen.)

Aber wir dürfen niemals vergessen, dass es in der EU ein faktisches Pendant zum projektbezogenen Georeturn der ESA gibt. Jedes Land schaut doch immer, was es der EU gibt, und was es von der EU bekommt, und zwar jeweils in Summe. Wer sich da über den Tisch gezogen fühlt, wird zu meckern beginnen und Nachverhandlungen fordern. Die Briten mit ihrem gleichnamigen Rabatt sind da nur ein Beispiel.

Vielleicht sollte man den Georeturn der ESA immerhin soweit aufweichen, dass man zwischen verschiedenen Projekten einen Ausgleich herstellen kann? Leider würde der bürokratische Aufwand damit ansteigen.