Also, eine Kolonie auf dem Mars zu errichen, weil man sich den Rückflug nicht leisten kann ist wirklich weit hergeholt.
Wenn ich den Plan richtig verstanden habe, sollen "Roboter" Unterkünfte bauen, oder diese schon am besten bezugsfertig auf dem Mars landen. Dann sollen die ersten Kollonisten ankommen, einige Jahre dort verbringen und gemäß einigen Vorschlägen hier, in ihrer Freizeit Forschungssonden, andere wilde Roboter und sogar ihre eigene Rakete zur Rückkehr zur Erde bauen.
Ich möchte da jetzt mal Punkt für Punkt darauf engehen:
- Unterkunft bereitstellung vor ankunft der Kolonisten
Die Technologie das Roboter vollautomatisiert Häuser bauen, diese einrichten, auf Dichtigkeit überprüfen etc existiert ganz einfach noch nicht. Dazu kommt die Frage woher die Ressourcen nehmen? Ich denke kaum dass Marsmaterial in Frage kommt, da man sonst ganze Stahlwerke mitnehmen müßte
Unterirdisch wäre möglich, da das Marsgestein gleichzeitig vor Strahlung schützen könnte. Dennoch müssen Rohstoffe zu errichtung der ersten Behausungen mitgenommen werden. Ich denke es ist einfacher da gleich fertige "Häuser" auf dem Mars landen zu lassen, wobei es noch keinerlei erfahrungen gibt, Objekte mit mehr als 2 Tonnen Masse auf fremden Oberflächen senkrecht landen zu lassen, und wenn man nicht will, dass das Haus auf der Tür liegt, sollten sie senkrecht landen.
Ich denke das schon in diesem Abschnitt die Kosten für einen Rückflug drin sind
-Die Kollonisten
Hier muss überlegt werden, wieviele Menschen es benötigt, eine über längeren Zeitraum funktionierende Gruppe an Menschen in eine völlig fremde Umgebung abzusetzen. Meiner Meinung nach spielt auch hier Redundanz eine große Rolle, denn sollte jemand durch z.B. Krankheit ausfallen, muss jemand diese Funktionen übernehmen können. Jeder der schonmal an Schichtplänen gearbeitet hat weiß was ich meine. D.h. wir benötigen Techniker, Botaniker, Medeziner, Forscher, Psychologen usw. Je nach dauer und größe wird diese Anzahl natürlich immer mehr. Also wir sprechen von min 20 (wahrscheinlich eher mehr) Menschen.
Über die Psychologischen Folgen wurde hier ja schon diskutiert. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass mir nach 4,5 Jahren das grün der Wälder unglaublich gefehlt hat. Ich denke dass dies auf dem Mars zu wirklich ernsthaften Depressionen führen könnte, und das ist nur ein kleiner Bereich der Auswirkungen.
Alles in allem sollten auch hier die Kosten 5 Menschen zurück zur Erde zu bringen geringer sein als 20 zum Mars.
-Versorgungsflüge von der Erde
Da am Anfang diese Kollonie ja (logischerweise) sich noch nicht selbst versorgen kann, müssen regelmäßige Versorgungsflüge von der Erde eingeplant werden. Auch hier steht man vor diversen Schwierigkeiten. Erstmals gibt es nur bestimmte Startfenster, sollten eins aus technischen oder anderen Gründen verpasst werden, stehen Versorgungen aus. Lösung hiervon wäre aus dem Orbit zu starten, was auch aufgrund der Größe (Ich denke nicht das ein ATV reichen würde) zu erwarten ist, da hier mehrere 100 Tonnen an Gütern transportiert werden müßten. Bei einer solchen Größe ist eine wiederverwendung des Versorgungsraumschiffes am besten, also muss ein Pendelverkehr eingerichtet werden. Spätestens hier löscht sich das Argument des zu teuren Rückfluges von selbst auf.
-Bau der eigenen Rakete
Also ich denke ich muss hier nicht weiter darauf eingehen. Jeder der sich mit Raumfahrt beschäftigt und weiß welch komplexe Infrastrucktur erforderlich ist, ganz zu schweigen von Treibstoff und Rohstoffen, Tests etc.
Dies auf dem Mars zu verwirklichen, wenn es nicht mitgenommen wird, sprengt nun wirklich jeden Kostenrahmen. Warum Raketenbauer zum Mars schleppen wenn wir sie auf der Erde haben?
Alles in allem behauptre ich mal, sofern man nicht den Tot der Forscher in Kauf nimmt, sprengt diese Idee jeden Kostenrahmen eines Rückfluges zur Erde.
MFG Steff