Ich sehe das Thema nicht ganz so negativ wie die meisten hier.
Es ist richtig, die großen Erfolge in den 1960ern und 70ern waren auf die "feindliche Konkurrenz" zwischen Ost und West zurückzuführen.
Einen neuen Kalten Krieg sehe ich momentan nicht, auch nicht zwischen USA und China, dafür sind die wirtschaftlichen Verknüpfungen auch viel zu eng.
Außerdem wünscht sich das auch niemand.
Aber gerade die ISS ist ein Beispiel dass es auch eine "freundliche Konkurrenz" gibt.
USA, Russland, Europa, Japan und Kanada alle wollten dabei sein.
Es war und ist auch eine Frage des (nationalen) Prestiges dabei zu sein und im Orbit ein Modul mit der eigenen Flagge zu haben.
Auch bin ich auf jeden Fall dafür die ISS weiterzubetreiben, solange es einigermaßen wirtschaftlich sinnvoll ist.
(Sinnvoll heißt für mich, die Betriebs-, Instandhaltungs- und Reparaturkosten bleiben niedriger als der mögliche Bau und Start einer vergleichbaren Station).
Eine Konkurrenz für die ISS durch Private wie Bigelow sehe ich in den nächsten 10 - 15 Jahren zumindest nicht.
Erst mal müssen die einen vernünftigen Prototypen ins All bringen.
Bei der US-amerikanischen Raumfahrt-Strategie sehe ich vor allem das Problem, dass sie (derzeit) KEINE Strategie haben.
Egal wer als Präsident gewählt wird, ein Präsident alleine kann keine dauerhafte (haltbare?) Strategie vorgeben.
Die Präsidenten sind zwar keine Eintagsfliegen, aber für Projekte wie den Marsflug (oder generell BEO-Projekte) sind ihre Regierungszeiten zu kurz.
Funktionieren könnte es nur, wenn es zwischen den beiden politischen Lagern in den USA zumindest einen Grundkonsens gäbe, welcher unabhängig von der Person mehrere Regierungszeiten überstehen müsste.
Insgesamt wäre dafür ein genereller Konsens in der amerikanischen Gesellschaft erforderlich.
Als zweite Bedingung wäre eine deutliche Steigerung des für die Entwicklung und Umsetzung einer BEO-Strategie verfügbaren Budgets innerhalb des US-Haushalt unerlässlich.
Das derzeitige NASA-Budget reicht um "den Laden am Leben zu erhalten", aber den großen Sprung wird es damit nicht geben.
Und als drittes müsste internationale Kooperation in Form der "freundlichen Konkurrenz" hinzukommen, denn alleine kann selbst die USA den Sprung zum Mars nicht schaffen.
Was mich hier mäßig optimistisch stimmt ist vor allem die Tatsache dass es bei der ISS auch funktioniert hat!
Ich denke auch, wir alle können hierzu einen Beitrag leisten und zwar indem wir nicht immer nur jammern wie schlimm alles sei, sondern auf die Erfolge hinweisen; Verwandte, Freunde, Bekannte (gerade solche die sich nicht für Raumfahrt interessieren) mitziehen.
Und gerade in letzter Zeit gab es eine Reihe erfolgreicher, in den Medien und in der Öffentlichkeit stark thematisierter und präsenter Projekte (SpacX-Dragon, Curiosity, 39-km Fallschirmsprung (wenn auch eigentlich keine Raumfahrt)).
Mit diesen Erfolgen kann man Begeisterung wecken und das ist der erste Schritt!!
Also Kopf hoch, think positiv, packen wirs an!