Das Freiburger Leibniz-Institut für Sonnenforschung (Kiepenheuer-institut/KIS) ist überraschend und akut von der Schliessung bedroht. Das KIS betreibt u.a. mehrere Sonnenobservatorien auf Teneriffa.
Es läuft z.Zt. noch eine Petition, um die Schliessung abzuwenden.
https://www.chilli-freiburg.de/stadtgeplauder/gesundheit/forschung/chilli-exklusiv-freiburger-institut-fuer-sonnenphysik-von-schliessung-bedroht/edit:
die Empfehlung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Wortlaut:
"3) Leibniz-Institut für Sonnenphysik, Freiburg (KIS)
Das Leibniz-Institut für Sonnenphysik (KIS) hat den Auftrag, astrophysikalische Grundlagenforschung mit dem Schwerpunkt Sonne zu betreiben. Dazu entwickelt und betreibt das KIS in Zusammenarbeit mit Partnereinrichtungen auch Beobachtungsinstrumente.
Das KIS gliedere sich in eine Forschungs- und eine Instrumentierungsabteilung, die sich seit der letzten Evaluierung unterschiedlich entwickelt hätten, so der Leibniz-Senat in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme. In der Forschungsabteilung seien in den vergangenen Jahren wichtige Ergebnisse u. a. zu Magnetfeldern der Sonne und anderer Sterne erbracht worden. Außerdem sei zu Exoplaneten und in der Astrobiologie geforscht worden. Bereits bei der vergangenen Evaluierung habe man darauf hingewiesen, dass einige dieser Arbeiten sich nur schwer in den Kernauftrag des KIS einpassen ließen. Trotz Rückgang von Drittmitteln und Personal habe das KIS keine Strategie entwickelt, um die sonnenbezogene Forschung wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Die Instrumentierungsabteilung habe sich demgegenüber deutlich besser entwickelt. In den vergangenen Jahren hätten hauptsächlich Betrieb und Weiterentwicklung des Sonnenteleskops GREGOR auf Teneriffa sowie der Bau eines Instruments für das amerikanische Teleskop DKIST auf Hawaii im Mittelpunkt gestanden.
Der Senat sieht zentrale Fragen der wissenschaftlichen Strategie als offen an: Es sei keine übergreifende Forschungsstrategie zu erkennen und somit fehle auch die Grundlage für Entscheidungen über die Entwicklung der Instrumentierung. Neben der Weiterentwicklung bestehender Instrumente seien keine ausreichenden neuen Perspektiven entwickelt worden. Außerdem seien die Planungen für die Zukunft des Datenzentrums des KIS unklar.
Die Zahl der wissenschaftlich Beschäftigten, insbesondere auch der Promovierenden, sei seit der letzten Evaluierung gesunken. Es fehle eine stringente Personalstrategie, um auf die Veränderungen zu reagieren. Zudem sei die Zahl der durch Dritte geförderten Vorhaben deutlich zurückgegangen. Kritische Hinweise des Beirates seien durch die wissenschaftliche Leitung und das Aufsichtsgremium nicht hinreichend umgesetzt worden.
Nachdem der Leiter der Instrumentierung im vergangenen Jahr in den Ruhestand eintrat, wechselt zum Oktober 2023 auch die Leiterin der Forschungsabteilung auf eine von ihr bisher nebenamtlich ausgeübte Tätigkeit in die Schweiz. Für die Behebung der Defizite am Institut sei ein enges Zusammenwirken beider wissenschaftlichen Leitungspositionen erforderlich, so der Senat. Es sei aber nicht abzusehen, bis wann beide Positionen wieder besetzt seien und ein gemeinsam getragenes Konzept für das KIS entwickelt werden könne.
Insgesamt erfülle das KIS nicht mehr die Anforderungen an ein Leibniz-Institut. Der Senat empfiehlt daher Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung zu beenden."
PS: falls diese Nachricht woanders besser passt - gern verschieben !