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  • MSR - NASA/ESA Press Briefing - MESZ 17:00 (NASA-TV): 27. Juli 2022

Mars Sample Return

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Offline failsafe

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #300 am: 16. April 2024, 15:23:22 »
Was mir bisher nicht so klar war:
nach den bisherigen Planungen sollte der Retrieval Lander (mit dem MAV) 2035 starten und wohl 2036 auf dem Mars landen und die Proben entgegennehmen - vom Perseverance-Rover, der nach der Erkundung der Umgebung des Jezero-Kraters 2028 wieder in das Kraterbecken einfahren und dort für 8(!) Jahre im "Winterschlaf" geparkt herumstehen sollte.
Klingt für mich nicht so überzeugend - eher nach einem gequälten Kompromiss ..

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #301 am: 16. April 2024, 16:42:54 »
Wenn sich keine Finanzierungsmöglichkeit für den ursprünglichen Plan findet, wird alles andere ein "gequälter Kompromiss" werden.
Entweder viel später, oder total abgespeckt, oder ganz aufgegeben.
Man denkt ja schon drüber nach nur einen Minitransporter zu schicken und nur einige wenige Proben zur Erde zu holen!
Das entwickelt sich langsam zu einer Riesenblamage  ::)

Wenn ich so drüber nachdenke, daß EM "twitter" für 40 Milliarden gekauft hat und "x" jetzt nur noch 20 Mrd. wert ist.....Alleine mit dem Verlust hätte er 2 MSR finanzieren können!

Und noch ein Vergleich:
 Ein moderner Flugzeugträger kostet den USA etwa 13 Mrd. (zuzüglich über 35 Mrd. Entwicklung) und etwa 2,5 Mill. pro Tag auf See!
Die US-Navy hat zzt. 11 Flugzeugträger in Betrieb (allerdings ist nur der letzte so extrem teuer) und leistet sich alle 3 - 6 Jahre einen neuen.

Jedenfalls hat die Industrie jetzt Zeit bis zum Herbst 2024 um kostengünstige Vorschläge zur Rettung der Mission einzureichen.
« Letzte Änderung: 16. April 2024, 17:48:02 von alepu »

Offline FlyRider

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #302 am: 16. April 2024, 18:07:36 »
Die NASA versucht viel zu viel für das vorhandene Budget. Das betrifft MSR, aber auch die anderen Wissenschaftsmissionen. Vor dem Hintergrund müssten sie MRS einfach streichen. Oder lieber Artemis, das wird eh nix. Aber MSR UND Artemis geht bei dem Budget sicher nicht!!!!

Siehe auch:

https://spacenews.com/a-slow-bleed-of-funding-threatens-nasas-science-flagships/

Der Vergleich mit dem Militär bringt zwar nix aber das DOD Budget ist 841 MRD für 2024 und 850 MRD für 2025 ...

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #303 am: 16. April 2024, 18:45:35 »
Finanziell würde es allerdings auch nichts bringen Artemis zu streichen. Da die Finanzierung der einzelnen Missionen jeweils getrennt von den Politikern genehmigt wird, soll heißen die NASA kann da wohl gar nichts eigenmächtig streichen und anderswo finanzieren.
Verblüffend in diesem Zusammenhang ist noch, daß auch die SpaceForce nicht wie gewünscht finanziert wird.

Re: Mars Sample Return
« Antwort #304 am: 16. April 2024, 20:40:32 »
Also Artemis wird man sicher nicht streichen. Das hat jetzt schon ca. 25 Mrd. USD gekostet. Zur erfolgreichen Landung fehlen allenfalls noch 5 Mrd. Dollar.

Bei MSR gibt es imho nur zwei Szenarien. Entweder fällt man vor den Chinesen in den Staub (sehr unwahrscheinlich), oder die SpaceX Astronauten machen 2040 einen Abstecher und sammeln die Proben ein. Und als Bonus nimmt man nen Spaten mit und buddelt noch ein paar Schubkarren Marserde als Bonus aus. (Sehr wahrscheinlich) Alles andere ist brotlose Kunst und wird nicht passieren.

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #305 am: 17. April 2024, 00:30:39 »
MillenniumPilot
Ich vermute mal du meinst das ironisch, aber trotzdem:
- was sollte das "vor den Chinesen in den Staub fallen" bringen?
- zum Starship siehe hier oben die posts 292 - 295 vom 26. Februar 2024

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Offline Terminus

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #306 am: 17. April 2024, 06:54:30 »
- was sollte das "vor den Chinesen in den Staub fallen" bringen?

Marsproben in (US-)Labors zu kriegen?

Offline Regnart

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #307 am: 17. April 2024, 07:22:18 »
Die NASA wird sicher Marsproben von Tianwen-3 in US-Labors bekommen, allerdings nur im Gramm-Bereich:
https://m.weibo.cn/detail/5021248171542660

Wesentlich relevanter für die amerikanischen Wissenschaftler ist, dass sie von vornherein an der Auswahl der Landestelle und - wie bei Chang’e 5 - sofort nach der Ankunft der Bodenproben zusammen mit chinesischen Kollegen an der Untersuchung der Proben teilnehmen können (样品联合研究). Siehe die vorletzte Powerpoint-Folie hier:
https://weibo.com/2645044133/MD9us2QVP

Offline FlyRider

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #308 am: 17. April 2024, 09:43:05 »
Niemand wird vor irgendwem in den Staub fallen, die Öffentlichkeit interessiert sich dafür eh nicht. Oder glaubt ihr, dass es in den USA einen Aufschrei öffentlicher Empörung gibt, wenn man diese Mission streicht?

Das Problem für die NASA ist das "Planetary Science Decadal Survey", das MSR wiederholt zur wichtigsten Wissenschaftsmission gekürt hat. Wenn man schon die Wissenschaft fragt, ist es natürlich irgendwie blöd, wenn man sie dann ignoriert ...

Aber so, wie es aktuell läuft, ist es Blödsinn. Auf welches Wunder will man denn nun hoffen? Es ist und bleibt eine extrem aufwändige Mission, die für mich mit Abstand komplexeste Mission ever. Wenn man sparen will, dann doch nicht bei einem Vorhaben, das eigentlich nur aus schwierigen und sehr riskanten Manövern besteht.

Die NASA hat zwei extrem teure und aktuell unterfinanzierte Programme: MSR und Artemis. Entweder sie bekommen deutlich mehr Kohle oder eines von beiden muss weg. Ich denke, das ist die Realität.

Re: Mars Sample Return
« Antwort #309 am: 18. April 2024, 10:24:59 »
MillenniumPilot
Ich vermute mal du meinst das ironisch, aber trotzdem:
- was sollte das "vor den Chinesen in den Staub fallen" bringen?
- zum Starship siehe hier oben die posts 292 - 295 vom 26. Februar 2024

Ironie begrenzt. Und mit Staub meine ich das so. Einerseits darf China nicht auf die ISS, andererseits will China seine eigene MSR Mission. Wenn man da jetzt um Hilfe ersucht, ist das für mich in den Staub fallen. Andererseits ist MSR auf Mitte 2030 datiert, plus Verzögerung. Also fassen wir zusammen.

Artemis ist zu wichtig und zu weit fortgeschritten, um es einzustellen.
Gleichzeitig beteiligt man sich an einem Projekt, welches es ermöglicht, mehr und viel billiger Marsproben zu erhalten.
Wenn SpaceX keinen Mist baut, werden die in 20 Jahren Astronauten auf den Mars schicken.
Und, ganz wichtig, dieses Projekt ist hochgradig redundant. Das MSR der NASA ist es nicht. Geht was schief, hat man Milliarden in den Sand gesetzt. Auch die neuen Vorschläge werden nichts bringen. Diese Probenrückholaktion kann nur eine Submission sein, alles andere funktioniert nicht. Und da aktuell nur eine Firma konkret, also jenseits von Machbarkeitsstudien, an bemannten Marsmissionen arbeitet, kommt aktuell auch nur SX für diese Aufgabe in Frage. Im Herbst wird man genau das festlegen. Jede Wette.

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Offline James

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #310 am: 18. April 2024, 12:30:07 »
Da es ja sowieso eine "das wird SpaceX machen!" oder "wird das alles SpaceX machen?" Diskussion wird, habe ich die Antwort gleich in  das SpaceX - Diskussion" Thema umgeleitet.
Die Antwort ist also dort: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3424.msg560818#msg560818

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Offline Schillrich

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #311 am: 18. April 2024, 13:12:37 »
Irgendwie verstehe ich noch nicht ganz, was NASA jetzt tatsächlich (machen) will ... von "oben" kommt ja die Bewertung: zu teuer und zu spät. In meiner Lesart schließt das auch alle aufgezeigten Empfehlungen/Verbesserungen/Variation aus dem Review mit ein. Diese machen einzelne Aspekte robuster/sicherer ... ändern aber nicht das Grundszenario. Also was passiert jetzt?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline Erika

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #312 am: 18. April 2024, 13:29:22 »
Das MSR ist eine wichtige Forschungsmission, die sollte nicht mit  der SX Propaganda vermengt werden.

Es gibt niemanden bei der NASA der jemals MSR mit SX und SS/SH in Verbindung gebracht hat.
Objektiv gesehen gibt es da überhaupt keine Verbindung.

Seit dem ersten Prototypen von Starship in 2019 sehen hier viele das System SS/SH nur wenige Wochen oder Monate vor der Einsatzreife.
Die Prototypen sind aktuell immer noch weit davon entfernt die propagierten Nutzlasten oder auch nur einen Teil davon zu erreichen. 

Für alles was über den LEO hinaus geht ist SS/SH aktuell und mittelfristig ungeeignet. Auftanken im Orbit und Wiedereintritt mit Landung und erst recht Landung auf auf dem Mars sind so weit von einer real existierenden Lösung entfernt, dass  man es nicht ständig mit realen Missionen wie MSR verknüpfen sollte.
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #313 am: 18. April 2024, 16:31:36 »
Leider ist MSR inzwischen halt auch keine "reale Mission" mehr. Das einzig "reale" daran sind die bisher eingesammelten Proben.
Hinter dem Starship stehen aufgrund der beteiligten Menschen wenigstens eine solide Finanzierung und eine nicht unbegründete Hoffnung auf Realisierung.
Hinter der MSR - Mission, so wie bisher geplant, stehen unzuverlässige Politiker, die auf ihren Wahlkreis schielen.

Re: Mars Sample Return
« Antwort #314 am: 18. April 2024, 18:11:00 »
Langsam fährt sich die Auseinandersetzung fest.

MSR gehört zu Perseverance eindeutig dazu, was soll die aufwändige Probesammlung, wenn man an das Material nicht zeitnah herrankommt aus technischen und Finanzierungsgründen.Weshalb dies nicht so durchdacht und solide finanziert wurde, ist mir unverständlich. Da hilft auch SpaceX erstmal gar nix, Starship dort hinzubringen und wieder zurück, ist erstmal so nicht machbar. Da sind viel zu viele Fragezeichen.

Vielleicht sollte man bei solchen Projekten mehr über seinen NASA-Schatten springen und alle raumfahrenden Nationen mit ins Boot holen. Alleine China hat mittlerweile unbemannt tolles geleistet und stemmt alleine die bemannte Raumfahrt inkl. eigener Raumstation und überholt mit seinem großen Plan nach und nach den Westen und auch Russland. Das läuft da präzise wie ein "schweizer Uhrwerk".

Gemeinsam könnte man Großes schaffen. Diese aktuelle Kirchturmpolitik ist lächerlich. Mag vor 20 Jahren noch Angst vor Technologieabfluß eine Rolle gespielt haben, so ist dies aktuell kein Thema mehr.

Wann lernen wir endlich, über Grenzen hinweg zum Wohle der Menschheit gemeinsam zu forschen und zu kooperieren? Es gibt nur  e i n e  Spezies Mensch und wie jeder Raumfahrende nach der Rückkehr aus dem All berichtet, ist die Erde ein ganz zarter Planet mit  e i n e r dünnen Atmosphäre und von oben sieht man  k e i n e  Ländergrenzen.

Also: Solche Projekte wie Raumstationen, MSR, Exploration zu anderen Planeten und Trabanten gehen finanziell, vom Fachwissen her und von der Logistik sinnvollerweise als Menschheitsprojekt.

Eine Bündelung der Resourcen wäre verbindend und effektiver, in finanzieller und wissenschaftlicher Hinsicht.

Re: Mars Sample Return
« Antwort #315 am: 18. April 2024, 19:25:00 »
Ich stimme ja Kirk grob zu. Aber auch, wenn man die Ressourcen bündelt, bleibt eine Sache bestehen. Es gibt keine Redundanz. Das Risiko, hier eine Mission komplett in den Sand zu setzen, ist riesig. Man kann die Mission noch nicht mal mehr wiederholen. Ich vermute, dass das auch ein Punkt ist, warum da von der Politik der Saft abgedreht wird. Niemand will für einen Milliardenverlust seinen Kopf hinhalten. (Ausser mir vielleicht) Womit wir dann bei Erika sind. Ich habe die Marsflüge auf 2045 taxiert. Also nicht 2 Monate, sondern 20 Jahre, ab heute. MSR soll so um 2035 fliegen, realistisch also auch 2040-45. Aber wo genau ist dann der Sinn, ein finanziell extrem zusammengefaltetes Projekt mit hohem Risikopotenzial zu starten, wenn es wahrscheinlich eine redundante Lösung im selben zeitlichen Horizont geben wird. Nebenbei, so aalglatt, wie das bezüglich der Chinesen angeblich läuft, naja, die haben auch Ihre Probleme. Sicher ist Change‘5 eine tolle Sache, aber das war auch nur der Mond. Man kann ja wetten, aber imho wird es so kommen, dass man sich auf die private Raumfahrt einlässt und den Paketdienst bestellt.

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #316 am: 18. April 2024, 23:08:12 »
J.T.Kirk
Das wäre natürlich das Beste!
Aber leider wird das noch länger eine schöne Wunschvorstellung bleiben, denn die gegenwärtige Entwicklung geht genau in die andere Richtung.
Die Menschheit ist halt noch lange nicht soweit.
Die Chancen, daß sie sich selbst zerstört stehen wohl zzt. höher als die Aussicht auf eine geeinte Menschheit.
Ja, wenn es nur um die Wissenschaftler/Astronauten ginge, die würden sicher nur zu gerne länderübergreifend zusammenarbeiten, aber da stehen halt noch die Politiker und Komißköpfe im Weg und eben diese haben das Geld und das Sagen.
Da wünscht man sich fast einen gemeinsamen Feind aus den Tiefen des Weltraums, gegen den sich dann die Menschheit brüderlich verbünden könnte.

Auch MillenniumPilot muß ich zustimmen.
Wenn die staatliche Raumfahrt es nicht hinbekommt, muß notgedrungen wiedermal die private einspringen

Offline Regnart

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #317 am: 19. April 2024, 10:00:27 »
Wir müssen hier zwischen Marsgestein als Forschungsobjekt auf der einen Seite und Ingenieurprojekten zur Heranschaffung von Marsgestein auf der anderen Seite unterscheiden. Die CNSA sagt ganz klar, dass Tianwen-3 ein rein chinesisches Projekt ist. Bei anspruchsvollen Ingenieurprojekten wie Raumstationen oder eben Marsproben-Rückholmissionen ist Völkerverständigung kontraproduktiv - es gibt einfach zu viele Kommunikationsprobleme und Reibungsverluste.

Die Missionsplanung (im Gegensatz zum mechanischen Bau der Sonde) und die wissenschaftliche Untersuchung der Proben ist eine andere Sache. Wer sich für den Mars interessiert, nach dem 1. Januar 1983 geboren ist (also nicht gleich wieder in Rente geht - Marsprojekte dauern Jahrzehnte) und anhand entsprechender Veröffentlichungen nachweisen kann, dass er auf einem der hier aufgelisteten Fachgebiete ein Genie ist, kann beim Labor für Tiefraumerkundung in Hefei als festangestellter Mitarbeiter anfangen und die Mission von Anfang an mitgestalten:
https://k.sina.cn/article_7517400647_1c0126e4705903w69n.html

Wer an seinem eigenen Forschungsinstitut verwurzelt ist, kann nach Ankunft der Proben auf der Erde bei der CNSA einen Antrag auf Zuteilung von Marsgestein stellen, wenn gut begründet auch für Untersuchungen, bei denen Material zerstört wird. Die Richtlinien werden dieselben sein, wie diejenigen, die man in der zweiten Hälfte dieses Dokuments auf Englisch lesen kann:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758839/c6811124/content.html

Abgesehen davon berichtet der Chefkonstrukteur von Tianwen-3 jedes Jahr über den Stand der Entwicklungsarbeiten. Man kann ihn bei den entsprechenden Veranstaltungen (Jahrestagung der International Astronautical Federation etc.) ansprechen und seine Vorschläge einbringen. Über einen Mangel an Marsgestein braucht man sich keine Sorgen zu machen.

Was nicht passieren wird ist - falls ich MillenniumPilot richtig verstehe - dass die CNSA die von Perseverance gesammelten Bodenproben für die NASA zur Erde bringt. Nicht aus politischen Gründen, sondern weil die Herstellerfirma der chinesischen Sonden dafür schlicht und ergreifend keine Zeit hat. Die müssen in einem sehr sportlichen Zeitplan bis 2120 auf dem Mars eine Infrastruktur aufbauen, die es vier Personen ermöglicht, dort zu 90 % autark zu leben (nicht 85 %, nicht 95 %, sondern genau 90 %).

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #318 am: 20. April 2024, 12:50:13 »
MSR ist einfach zu ambitioniert und nicht richtig durchdacht.
So nach dem Motto "Jetzt sammeln wir erstmal so viele schöne Proben wie möglich, irgendwie werden wir sie dann schon zur Erde zurück bringen."
Das mit dem "Einammeln" funktioniert ja auch tadellos, aber was hat man von den schönsten Proben, wenn man sie nicht untersuchen kann.
Glücklicherweise besteht wenigstens nicht die akute Gefahr, daß die Proben abhanden kommen, oder sonstwie beschädigt werden. Zumindest nicht solange man nicht versucht sie zurückzubringen  ;) denn so wertvolles Material einem so kompliziertem und total ungetestetem Rückholsystem ohne jegliche Redundanz anzuvertrauen ist ja schon fast fahrlässig.
Also ich würde mich von diesen bisherigen Plänen total verabschieden, den Zeitrahmen von vorneherein viel weiter stellen und da was solides, ausreichend getestetes und redundantes entwickeln, oder erstmal darauf verzichten beim ersten Versuch gleich den Verlust von allen Proben zu riskieren.

Sehr viel besser wäre es allerdings gewesen, wenn man gleich von vorne herein viel kleinere Brötchen gebacken hätte, eventuell nur auf einem Marsmond gelandet wäre und so wie bei den Asteroidenmissionen verfahren wäre. Jetzt muß die USA wohl zuschauen, wie es ihnen andere Nationen am Mars vormachen.

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Offline Lumpi

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #319 am: 20. April 2024, 19:44:40 »
Wie wertvoll sind die Proben überhaupt? 10 Milliarden $? Um Beweise für ehemaliges oder gar noch präsentes Leben zu finden, bräuchte man doch eher Proben aus tieferen Schichten oder gar aus vulkanischen Höhlen.
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline alepu

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #320 am: 20. April 2024, 20:56:28 »
Es geht hier nicht speziell um den Nachweis von Leben!
Eher schon um den Nachweis, daß da früher durchaus mal die Bedingungen für die Entwicklung von Leben bestanden haben.
Das ist hauptsächlich interessant für Geologen u.ä.

Offline Hugo

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #321 am: 20. April 2024, 21:43:21 »
Das mit dem "Einammeln" funktioniert ja auch tadellos, aber was hat man von den schönsten Proben, wenn man sie nicht untersuchen kann.

Viele Proben von den Mondmissionen von vor einem halben Jahrhundert sind noch versiegelt. Man hat sie versiegelt eingelagert, damit man sie später mit besseren Untersuchungsmethoden untersuchen kann.

Das Gleiche gilt auch beim Mars. Je früher die Proben versiegelt sind, desto wertvoller sind sie, da sie nicht mehr kontaminiert werden können. Ob die Proben, 1, 10 oder 50 Jahre auf dem Mars liegen bleiben, spielt dann keine Rolle mehr, wenn Menschen auf dem Mars sind.

Re: Mars Sample Return
« Antwort #322 am: 21. April 2024, 07:30:24 »
Es geht hier nicht speziell um den Nachweis von Leben!
Eher schon um den Nachweis, daß da früher durchaus mal die Bedingungen für die Entwicklung von Leben bestanden haben.
Das ist hauptsächlich interessant für Geologen u.ä.

Doch, geht es. Dass es früher Bedingungen für Leben gab, das kann man heute schon mit relativer Sicherheit sagen. Sollte aber Leben, unabhängig von unserem entstanden sein, dann würde das unseren Blick auf das Universum extrem beeinflussen. Man stell sich vor, man findet Leben auf dem Mars, dann kann man fast davon ausgehen, dass das Universum voll von Biologie ist.

Offline Regnart

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Re: Mars Sample Return
« Antwort #323 am: 21. April 2024, 08:27:04 »
Wie wertvoll sind die Proben überhaupt? 10 Milliarden $? Um Beweise für ehemaliges oder gar noch präsentes Leben zu finden, bräuchte man doch eher Proben aus tieferen Schichten oder gar aus vulkanischen Höhlen.

Das mit den tieferen Schichten ist richtig. Daher hat man bei Tianwen-3 den ursprünglich geplanten Rover mit Kurzbohrer verworfen und bohrt stattdessen im Stil von Chang’e 5 direkt vom Lander aus 2 m in die Tiefe. Man hofft, auf diese Art bei geschickter Wahl der Landestelle bis in die Noachische Periode vor 3,8 bis 3,5 Milliarden Jahren vordringen zu können, als der Mars noch ein Magnetfeld hatte und die Bedingungen für (kohlenwasserstoffbasiertes) Leben günstiger waren als heute.

Das hat auch den ingenieurmäßigen Vorteil, dass bei einem 2 m langen Bohrkern, der von einem Aramidgewebe-Schlauch zusammengehalten wird, weniger Verpackungsmaterial pro Kilogramm Gestein anfällt, als bei 10 einzeln verpackten Bohrkernchen von 20 cm Länge. Man kann bei gleicher Brutto-Nutzlast der Rakete mehr Netto-Gestein zur Erde schicken.

Wenn es nur um das Gestein gehen würde, dann wäre es tatsächlich sinnvoller, wenn die NASA einfach auf die Proben aus China wartet. Die werden, wie oben erwähnt, Wissenschaftlern aus der ganzen Welt zur Verfügung gestellt. Daneben gibt es bei MSR aber auch die ingenieurtechnischen Aspekte. Wie bekomme ich schwere Lasten auf den Mars hinunter und auch wieder hinauf? Und das Ganze bei einer sehr dünnen Atmosphäre, die keine vernünftige Grenze hat, sondern allmählich ins Vakuum übergeht. Insofern wäre es schon sinnvoll, wenn MSR durchgeführt würde, auch bei Kosten von 10 Milliarden Dollar (aus denen am Ende sicher 15 Milliarden werden).

Die USA sind ein reiches Land. Aber wenn eine demokratisch gewählte Regierung gestützt auf zahllose Meinungsumfragen zu dem Schluss kommt, dass es wichtiger ist, islamistisch-kommunistische Bedrohungen abzuwehren, als ein paar Kilogramm Gestein von einem fremden Planeten herbeizuschaffen, dann muss man das respektieren. Wir Foristen werden daran nichts ändern :)

Re: Mars Sample Return
« Antwort #324 am: 21. April 2024, 08:44:04 »
Wenn Du die Amerikaner überzeugen willst, dann muss so was kommen:

Wir entscheiden uns dafür, zum Mars zu fliegen ... Wir entscheiden uns, in diesem Jahrzehnt zum Mars zu fliegen und die anderen Dinge zu tun, nicht weil sie einfach sind, sondern weil sie schwierig sind; denn dieses Ziel wird dazu dienen, das Beste aus unseren Energien und Fähigkeiten zu organisieren und zu messen, weil diese Herausforderung eine ist, die wir bereit sind anzunehmen, eine, die wir nicht aufschieben wollen, und eine, die wir gewinnen wollen, und die anderen auch.

JFK, modifiziert