Die Versicherungssätze für Falcon 9 und Ariane 5 sind momentan in etwa gleich hoch bzw. eher niedrig und betragen etwa 6% des Nutzlastwerts(?). Kann den genauen Bezug des Prozentsatzes irgendwie nicht aus dem Satz rauslesen. Die Versicherer zeigen sich anscheinend über sich selbst überrascht, dass eine seit 16 Jahren größtenteils unveränderte Ariane 5 das gleiche kostet wie eine F9 mit ständigen, nicht immer bekannten Modifikationen.
Meine Theorie dazu ist, das die Falcon 9 ein paar Designvorteile gegenüber der Ariane 5 hat, die Versicherungstechnisch relevant sind. wodurch sie trotz der Modifikationen ähnlich eingestuft wird:
- Durch die Feststoffbooster hat die Ariane 5 zwei zusätzliche Trennungen, welche ein, wenn auch sehr kleines, Risiko beinhaltet.
- Die Ariane 5 nutzt normalerweise eine Doppelstartvorrichtung. Dies setzt für den unteren Satelliten vorraus, dass eine zusätzliches Trennmanöver durchgeführt werden muss. Das Risiko ist hierbei auch eher minimal, aber vorhanden.
- Die Falcon 9 hat eben nur eine Stuffentrennung und die Öffnung des Fairings bevor es zum Satelitenaussetzen kommt.
- Die Falcon 9 hat im Gegensatz zur Ariane 5 eine Engine-Out-Capacity in der Unterstufe. Wobei selbst der Performanceverlust bei einem Triebwerksverlust durch Opferung der Landung recht sicher kompensiert werden kann. Damit kommt im Fall der Fälle der Satellit noch nicht mal in einen unpassenden Orbit. Dies ist wohl der größte Vorteil der Falcon 9, da hierdurch einige Versicherungsfälle statistisch deutlich unwarscheinlicher werden.
- Für beide Systeme recht bedeutend ist, dass sie gegenüber vieller anderer Raketen mit einem höheren Sicherheitsfaktor konzipiert sind, allein schon aus der Situation herraus, das sie Man-Rated designt wurden. Wie sehr das bei der Falcon 9 bedingt durch ihre Landefähigkeit noch überboten wird ist offen.
- Der große Vorteil der Ariane 5 ist, dass die Falcon 9 permanente Upgrades kriegt und so ein deutliche, unbekannte Komponennte mit ins Spiel kommt, was für die Falcon 9 ein Risikofaktor darstellt.
- Die Falcon 9 hatte letztes Jahr ein Mishap (so war glaube die FAA Definition, da nur Sachschaden war). Aus diesem Strebendesaster wurden aber deutliche Konsequenzen gezogen. Sie haben auf ein Material gewechselt welches qualitativ sicherer herzustellen ist und verlassen sich nicht mehr auf Zertifikate. Hierbei bedeutend ist, dass sie die gesamte Rakete auf solche Fälle überprüft haben und entsprechend gehandelt haben. Diese mehr als deutlichen Konsequenzen, die SpaceX gezogen hat, dürften trotz des Mishaps honoriert worden sein, da es mehr ist, als meist in solchen Fallen gemacht wird.
Hoffe ich hab nichts wesentliches Vergessen, oder falsch in meiner Aufführung.
Grüße aus dem Schnee