Versicherungen in der Raumfahrt

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Offline Klakow

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Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #25 am: 02. Juni 2016, 21:19:47 »
Es ist sicher nicht nur ein Gespräch, sondern sie werden sie Einblick nehmen lassen wie sie für Sicherheit sorgen.
Ist das glaubwürdig, bekommen sie bessere Konditionen.
Gerade die Glaubwürdigkeit wird noch mal verstärkt wenn die man-rated abgeschlossen ist.

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #26 am: 03. Juni 2016, 07:04:46 »
Ich würden "man-rated" nicht zu schnell/einfach in einem Topf mit "sicherem/zuverlässigem Satellitenträger" verrühren.

Das hängt bei der Zuverlässigkeit zwar zusammen, ist aber nicht einfach gleichzusetzen. Ein System wird u.a. man-rated, wenn es für bestimmte Szenarien (LEO-Flug?) eine bestimmte Zuverlässigkeit und und Sicherheit bietet, also u.a. Fehlerdetektion an Bord, Rettungsmöglichkeiten für die Crew, usw.. Dann wird bei den Kennzahlen u.a. unterschieden zwischen "Loss of Mission" und "Loss of Crew".

Für die Zuverlässigkeit eines Satellitentransports in den GTO sind einige dieser man-rated-Aspekte nicht relevant (haben also auch keine Auswirkung auf dessen "Sicherheit"). Rettungmöglichkeiten für die Nutzlast gibt es nicht, egal ob der Träger "man-rated" ist. "Loss of Crew" ist keine sinnvolle Kennzahl mehr. Und "man-rated"-Aspekte, die im LEO-Szenario gelöst sind, funktionieren vielleicht überhaupt nicht im GTO-Szenario.

Also ja, auf technsicher Ebene wird es da einen Zusammenhang geben, v.a. bei der Zuverlässigkeit der Technik. Aber der wird nicht einfach/pauschal sein.
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Offline Klakow

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Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #27 am: 03. Juni 2016, 07:16:05 »
Wenn es einfach wäre könnte es ja jeder machen :D

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #28 am: 13. Oktober 2016, 09:32:44 »
Hier gibt es einen Artikel, der die AMOS-6-Explosion aus Sicht des Versicherungsmarkts bewertet:
http://spacenews.com/space-insurers-warn-that-current-low-rates-are-not-sustainable/

U.a. wird nochmal unterschieden zwischen Versicherern/Versicherungen für den Transport zum Startplatz, für den Transport in den Orbit und für den Betrieb im Orbit. Ersteren wird etwas pauschal vorgeworfen, sie meinten nur Container zu versichern, ohne Ahnung und Verständnis, was darin sei ... und die Risiken und Auswirkungen daraus.

Insgesamt soll die Versicherungsbranche im Raumfahrtsektor heute viel zu niedrig kalkulieren, quasi verwöhnt durch sichere Starts des letzten Jahrzehnts (v.a. auf Ariane 5). Dies hätte auch viele neue Versicherer angelockt, die niedrig anbieten, in Erwartung "gutes Geld zu verdienen". Die Versicherungsraten seien so niedrig, das ein einziger Fehlstart auf Seiten der Versicherer quasi die Einnahmen eines ganzen Jahres vaporisiert. Die Raten müssten wieder steigen, um ein stabiles Geschäftsmodell zu sein ...

Eine strategischere Herausforderung für die Versicherer wird wohl, dass in den nächsten 5+ Jahren viele neue Träger ihre Erstflüge haben werden und die bewährten Träger ausgephast werden. Hier muss man von mehr Fehlstarts ausgehen ... und das sollte die Preise der Versicherer erhöhen.
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Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #29 am: 13. Oktober 2016, 09:55:59 »
Dadurch das es viele neue Träger geben wird und einige Etabkierte wie Antares, Falcon 9 und Proton nicht die höchste zuverlässigkeit haben gibt es doch keine neue Risikobewertung bei z.B der Ariane 5. Ich gehe davon aus, das ein Versicherung für einen Protonstart ein vielfaches einer entsprechenden Ariane 5 Versicherung kostet.

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #30 am: 13. Oktober 2016, 10:00:36 »
Zu den Versicherungsprämien zwischen A5, F9 und Proton steht auch etwas im Artikel.

A5 soll auch schnell ausgephast werden, sobald A6 fliegt. Also auch da kommt ein Generationenwechsel.
Und auch wenn die A5 robust bleibt, müssen die Versicherer vielleicht grundsätzlich ihre Preise überdenken. Der Artikel liest sich nämlich nach Überangebot und Preiskampf ... also Preiskomponenten unabhängig vom technischen Inhalt.
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Schneefüchsin

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Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #31 am: 13. Oktober 2016, 12:14:41 »
Im Artikel heißt es auch, das wegen dem Unglück bei SpaceX jetzt die Prelaunch Versicherungen um 100% teurer werden müssten, da sie nur 10 bis 12 Millionen Pro Jahr an einnahmen generieren.

Grundsätzlich würde das hinhauen, wenn die Versicherungen nur den PRelaunch betrachten und das entsprechend zurückbekommen müssten.

Versicherungen machen aber eine Warscheinlichkeitsabwägung und wenn diese sagt, das Risiko ist gering können sie auch nicht zu viel verlangen, vor allem bei Konkurenz auf dem Markt. Wichtig aber ist auch, das die Versicherungen vieles versichern. Wenn sich ein bereich in einem Jahr nicht gelohnt hat kann es gut sein, das ein anderer übermäßige einnahmen produziert hat. Bei Bereichen, bei dennen es tausende Versicherungsfälle pro Jahr gibt wird das nicht gemacht aber in Bereichen, bei dennen ein Fall selten ist aber dann ordentlich zuschlägt ist ein rechnerischeres zusammenlegen mit anderen Bereichen sinnvoll.

Übrigens. Wenn es viele Versicherer gibt, die sich unterbieten scheint es sich dennoch zu lohnen. Oder sind sind die Versicherer derart verzweifelt?

Grüße aus dem Schnee

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #32 am: 13. Oktober 2016, 12:39:16 »
Im Artikel wird ja nett fornuliert: sie meinen hier einfach Geld verdienen zu können ...
Aber diese Aussage und die Art der Fornulierung ist in meinen Augen wohl “biased“, also eher vorsichtig zu interpretieren.
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Offline Hugo

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Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #33 am: 13. Oktober 2016, 18:36:47 »
Jede Versicherung hat einen Rückversicherer. Somit hat keine Versicherung Angst vor irgendwas.