Versicherungen in der Raumfahrt

  • 33 Antworten
  • 13381 Aufrufe

Speedator

  • Gast
Versicherungen in der Raumfahrt
« am: 31. Oktober 2009, 15:08:51 »
Weil dieses Thema doch ab und an angeschnitten wird und es von der Financial Times Deutschland einen aktuellen Artikel dazu gibt, eröffne ich hierzu mal einen Thread.

Während das Risiko bei staatlichen Projekten direkt vom Staat getragen wird, versichern viele kommerzielle Satellitenbetreiber die Missionen gegen Ausfall. Wegen der hohen Schadenssummen sind größe Rückversicherer wie Munic Re, Swiss Re und Lloyd's oft von Anfang an eingebunden. Jährlich werden 25-30 Satelliten entsprechend mit Allgefahrendeckung versichert. 2-3 Totalausfälle von versicherten Satelliten sind jährlich zu beklagen. Trotz des hohen Risikos sind selbst unter den kommerziellen Satelliten bei weitem nicht alle versichert.

Weiteres siehe in: FTD.de | Rückversicherung: Totalschaden im All

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #1 am: 03. Januar 2014, 00:46:58 »
Ein ungenannter Experte sagt, dass 2013 die Versicherungen aufgrund von zwei Fehlschlägen Verluste gemacht haben. Man hofft auf 2014.

Eine Herausforderung stellt SpaceX dar. Einerseits bringt der neue Player mehr Vielfalt in den bisher von Ariane 5 und Proton dominierten Markt, was man als sehr nützlich ansieht. Andererseits ist es ein neuer Träger. Schon wenige Versicherungsfälle können das Geschäft mit Raumfahrtversicherungen, das zwischen 700 bis 900 Mio $ umfaßt, ins Minus treiben.
Das SES Engagement zugunsten der Falcon 9 hat zu mehr Vertrauen in diesen neuen Träger geführt.

http://www.businessinsurance.com/article/20131229/NEWS07/312299982#1
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline Youronas

  • *****
  • 607
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #2 am: 31. Mai 2016, 19:14:49 »
Die Versicherungssätze für Falcon 9 und Ariane 5 sind momentan in etwa gleich hoch bzw. eher niedrig und betragen etwa 6% des Nutzlastwerts(?). Kann den genauen Bezug des Prozentsatzes irgendwie nicht aus dem Satz rauslesen. Die Versicherer zeigen sich anscheinend über sich selbst überrascht, dass eine seit 16 Jahren größtenteils unveränderte Ariane 5 das gleiche kostet wie eine F9 mit ständigen, nicht immer bekannten Modifikationen.

Zitat
SpaceX’s pitch to underwriters comes at a time of historic softness in the satellite insurance business. Launch insurance premiums have fallen steadily, to less than 6 percent now for both the Falcon 9 and Europe’s Ariane 5 rocket.

One insurer said the buyer’s market in insurance has led to a situation where the Falcon 9 Full Thrust vehicle, which made its first flight only last March, is now afforded about the same premium rates as Europe’s Ariane 5, whose design has not changed in the 16 years since the vehicle’s last failure.

This insurance official said that given the market’s current softness, underwriters have overlooked the fact that they are not always sure what modifications have been made to the Falcon 9 they are insuring.

“Insurers are more than willing to underwrite Falcon 9 launch policies,” this official said. “But we would like to know exactly what we are insuring. They have move rather quickly through design modifications for the rocket and it’s not always clear what new elements have been introduced.”

Im Laufe der nächsten Wochen will SpaceX mit den Versicherungsgesellschaften reden um sie von wiederverwerteten Erststufen und ihrem Zertifizierungsprozess zu überzeugen.

Zitat
Launch-service provider SpaceX on May 30 said it would meet with insurance underwriters in the coming weeks to discuss the company’s plans to certify used rocket stages as fit for reflight, a long-held SpaceX ambition as a way to reduce launch costs.

Die Startpreise sollen mittelfristig um 30% sinken.

Zitat
SpaceX has said it hoped that recovery, refurbishment and re-qualification of previously Falcon 9 Full Thrust rocket first stages could reduce SpaceX’s already low launch costs by around 30 percent.

Verschiedene kommerzielle Satellitenanbieter wollen erster auf einer schon einmal geflogenen Stufe sein. Der Start wird für Ende des Jahres angepeilt. Bestätigt also obigen Tweet vom  Autor des SpaceNews Artikels. Peter B. de Selding saugt sich so etwas ja für gewöhnlich nicht aus den Fingern.

Zitat
Hofeller did not name SES or any other customer but said “a couple of different folks… actually want to be first” to launch with a refurbished stage. He said the inaugural mission likely would be with a commercial customer. “We are targeting to do that — say by the end of the year,” he said.

Quelle: http://spacenews.com/spacex-to-brief-underwriters-on-the-road-to-falcon-9-reusability/

Schneefüchsin

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #3 am: 31. Mai 2016, 21:28:29 »
Die Versicherungssätze für Falcon 9 und Ariane 5 sind momentan in etwa gleich hoch bzw. eher niedrig und betragen etwa 6% des Nutzlastwerts(?). Kann den genauen Bezug des Prozentsatzes irgendwie nicht aus dem Satz rauslesen. Die Versicherer zeigen sich anscheinend über sich selbst überrascht, dass eine seit 16 Jahren größtenteils unveränderte Ariane 5 das gleiche kostet wie eine F9 mit ständigen, nicht immer bekannten Modifikationen.
Meine Theorie dazu ist, das die Falcon 9 ein paar Designvorteile gegenüber der Ariane 5 hat, die Versicherungstechnisch relevant sind. wodurch sie trotz der Modifikationen ähnlich eingestuft wird:
- Durch die Feststoffbooster hat die Ariane 5 zwei zusätzliche Trennungen, welche ein, wenn auch sehr kleines, Risiko beinhaltet.
- Die Ariane 5 nutzt normalerweise eine Doppelstartvorrichtung. Dies setzt für den unteren Satelliten vorraus, dass eine zusätzliches Trennmanöver durchgeführt werden muss. Das Risiko ist hierbei auch eher minimal, aber vorhanden.
- Die Falcon 9 hat eben nur eine Stuffentrennung und die Öffnung des Fairings bevor es zum Satelitenaussetzen kommt.
- Die Falcon 9 hat im Gegensatz zur Ariane 5 eine Engine-Out-Capacity in der Unterstufe. Wobei selbst der Performanceverlust bei einem Triebwerksverlust durch Opferung der Landung recht sicher kompensiert werden kann. Damit kommt im Fall der Fälle der Satellit noch nicht mal in einen unpassenden Orbit. Dies ist wohl der größte Vorteil der Falcon 9, da hierdurch einige Versicherungsfälle statistisch deutlich unwarscheinlicher werden.
- Für beide Systeme recht bedeutend ist, dass sie gegenüber vieller anderer Raketen mit einem höheren Sicherheitsfaktor konzipiert sind, allein schon aus der Situation herraus, das sie Man-Rated designt wurden. Wie sehr das bei der Falcon 9 bedingt durch ihre Landefähigkeit noch überboten wird ist offen.
- Der große Vorteil der Ariane 5 ist, dass die Falcon 9 permanente Upgrades kriegt und so ein deutliche, unbekannte Komponennte mit ins Spiel kommt, was für die Falcon 9 ein Risikofaktor darstellt.
- Die Falcon 9 hatte letztes Jahr ein Mishap (so war glaube die FAA Definition, da nur Sachschaden war). Aus diesem Strebendesaster wurden aber deutliche Konsequenzen gezogen. Sie haben auf ein Material gewechselt welches qualitativ sicherer herzustellen ist und verlassen sich nicht mehr auf Zertifikate. Hierbei bedeutend ist, dass sie die gesamte Rakete auf solche Fälle überprüft haben und entsprechend gehandelt haben. Diese mehr als deutlichen Konsequenzen, die SpaceX gezogen hat, dürften trotz des Mishaps honoriert worden sein, da es mehr ist, als meist in solchen Fallen gemacht wird.

Hoffe ich hab nichts wesentliches Vergessen, oder falsch in meiner Aufführung.

Grüße aus dem Schnee

*

Offline MX87

  • *****
  • 1783
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #4 am: 31. Mai 2016, 22:57:16 »
Die Versicherungssätze für Falcon 9 und Ariane 5 sind momentan in etwa gleich hoch bzw. eher niedrig und betragen etwa 6% des Nutzlastwerts(?). Kann den genauen Bezug des Prozentsatzes irgendwie nicht aus dem Satz rauslesen. Die Versicherer zeigen sich anscheinend über sich selbst überrascht, dass eine seit 16 Jahren größtenteils unveränderte Ariane 5 das gleiche kostet wie eine F9 mit ständigen, nicht immer bekannten Modifikationen.
.....

Im Laufe der nächsten Wochen will SpaceX mit den Versicherungsgesellschaften reden um sie von wiederverwerteten Erststufen und ihrem Zertifizierungsprozess zu überzeugen.

Wenn es bei den Versicherungsgesellschaften klappt und die ersten wiederverwendeten Stufen fehlerlose Missionen abliefern, dann könnte es für die anderen Anbieter eng werden: Deren Versicherungssätze könnten dann als Konsequenz steigen und sogar durch die Decke gehen. Plötzlich könnte die zuvor nicht geflogene Stufe als die unsichere Alternative dastehen..
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #5 am: 01. Juni 2016, 01:19:34 »
Wenn es bei den Versicherungsgesellschaften klappt und die ersten wiederverwendeten Stufen fehlerlose Missionen abliefern, dann könnte es für die anderen Anbieter eng werden: Deren Versicherungssätze könnten dann als Konsequenz steigen und sogar durch die Decke gehen. Plötzlich könnte die zuvor nicht geflogene Stufe als die unsichere Alternative dastehen..
Das macht doch keinen Sinn? Warum sollte das Risiko bei den anderen ohne eigene Veränderungen steigen, wenn ein anderer es schafft, noch sicherer zu werden?

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #6 am: 01. Juni 2016, 07:11:54 »
Wenn es bei den Versicherungsgesellschaften klappt und die ersten wiederverwendeten Stufen fehlerlose Missionen abliefern, dann könnte es für die anderen Anbieter eng werden: Deren Versicherungssätze könnten dann als Konsequenz steigen und sogar durch die Decke gehen. Plötzlich könnte die zuvor nicht geflogene Stufe als die unsichere Alternative dastehen..
Das macht doch keinen Sinn? Warum sollte das Risiko bei den anderen ohne eigene Veränderungen steigen, wenn ein anderer es schafft, noch sicherer zu werden?

Weil es nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten für die Versicherer wirtschaftlich keinen Sinn machen würde, die Versicherungssätze für die gleich oder besser sichere und kostengünstigere Alternative signifikant zu senken, während die bisherige Alternative vom Risiko mindestens gleich oder höher und von den Kosten höher liegt. Eine Senkung der Versicherungssätze für die günstigere Alternative macht wirtschaftlich keinen Sinn gegenüber einer Erhöhung der dann relativ von den Ausfallkosten her risikoreicheren. Wirtschaftlich geht es um Profitmaximierung, nicht um die Weitergabe eines geringeren Kostenrisikos. Daher werden für die neue Alternative die gleichen Versicherungssätze wie jetzt verlangt werden, während die der alten steigen werden.
"Die Erfahrung mit den letzten 14 Jahren von SpaceX zeigt vor allem drei Dinge: übertrieben optimistische Zeitpläne von SpaceX, übertrieben pessimistische Kommentare von Kritikern und die Erfüllung von übertrieben geglaubten Versprechen, meistens mit einiger Verspätung".

jakda

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #7 am: 01. Juni 2016, 07:53:22 »
...
- Die Falcon 9 hat eben nur eine Stuffentrennung und die Öffnung des Fairings bevor es zum Satelitenaussetzen kommt.
...

Hm..., bei welchen Trägern öffnet Fairing nach dem Satellittenaussetzen?

*

Offline Olli

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 3046
    • Raumfahrer Net
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #8 am: 01. Juni 2016, 08:08:10 »
...
- Die Falcon 9 hat eben nur eine Stuffentrennung und die Öffnung des Fairings bevor es zum Satelitenaussetzen kommt.
...

Hm..., bei welchen Trägern öffnet Fairing nach dem Satellittenaussetzen?

Ich denke, Schneefüchsin meint, dass die F9 im Gegensatz zur Ariane 5 vor dem Aussetzen des Satelliten nur eine Stufentrennung und die Öffnung des Fairings hat. Bei der Ariane kommen da noch weitere Trennungen von Komponenten hinzu.

Grüße
Olli
Einmal mitfliegen - was gäb' es Schöneres? Nichts!

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6759
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #9 am: 01. Juni 2016, 08:18:20 »
Versicherungen liegen in der Regel im Wettbewerb miteinander, ihre Angebote beruhen auf einer Risikobewertung, alle Abwicklungskostenund einem Gewinn.
Nur deswegen weil die F9 eine kleineres Ausfallrisiko bekommt ändert das nichts z.B. für eine Atlas V.

Wenn SpaceX heute zu den Versicherungen geht und zeigt wie sie die Sicherheit für einer F9 mit neuer oder gebrauchter S1 sicherstellen, bedeutet dies, dass der Versicherer damit das Ausfallrisiko für beide Fälle besser bewerten kann.
Können die technischen Experten dem folgen, ändert die deren Risikobewertung und sie können den Versicherungnehmern bessere Angebote machen. Sinkt die Versicherung deswegen z.B. von 6 auf 4% bei einem Missionswert von 400M$, bedeutet dies indirekt für SpaceX das ihr Start auf einen Schlag 8M$ bei dieser Nutzlast günstiger wird.
So ein Risiko wird, genau wie bei der Autoversicherung auch, abhängig vom Schadensverlauf sein.
Das verrückte ist dass das Risiko auch abhängig von der Mission wird, weil es auf einmal eine Rolle spieken kann wie dicht eine Mission an der Grenze des Trägers herankommt.
Hier könnte dann das nächste Upgrade z.b. einen Triebwerksausfall komplett kompensieren weil man eh viel mehr Schub hat als man braucht.

Hermes

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #10 am: 01. Juni 2016, 12:28:20 »
- Für beide Systeme recht bedeutend ist, dass sie gegenüber vieller anderer Raketen mit einem höheren Sicherheitsfaktor konzipiert sind, allein schon aus der Situation herraus, das sie Man-Rated designt wurden. Wie sehr das bei der Falcon 9 bedingt durch ihre Landefähigkeit noch überboten wird ist offen.
Aus welcher Quelle stammt die Information?
Weder Ariane 5 noch Falcon 9 sind meines Wissens man-rated. Der einzige verfügbare Träger mit man-rating ist die Sojus.
hg
Hermes

GalacticTraveler

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #11 am: 01. Juni 2016, 12:31:50 »
- Für beide Systeme recht bedeutend ist, dass sie gegenüber vieller anderer Raketen mit einem höheren Sicherheitsfaktor konzipiert sind, allein schon aus der Situation herraus, das sie Man-Rated designt wurden. Wie sehr das bei der Falcon 9 bedingt durch ihre Landefähigkeit noch überboten wird ist offen.
Aus welcher Quelle stammt die Information?
Weder Ariane 5 noch Falcon 9 sind meines Wissens man-rated. Der einzige verfügbare Träger mit man-rating ist die Sojus.
hg
Hermes

Es geht um das Design, nicht darum ob sie tatsächlich schon man-rated sind. Beide Designs sind auf man-rating ausgelegt, sowohl bei Ariane als auch bei der F9

Schneefüchsin

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #12 am: 01. Juni 2016, 13:36:44 »
- Für beide Systeme recht bedeutend ist, dass sie gegenüber vieller anderer Raketen mit einem höheren Sicherheitsfaktor konzipiert sind, allein schon aus der Situation herraus, das sie Man-Rated designt wurden. Wie sehr das bei der Falcon 9 bedingt durch ihre Landefähigkeit noch überboten wird ist offen.
Aus welcher Quelle stammt die Information?
Weder Ariane 5 noch Falcon 9 sind meines Wissens man-rated. Der einzige verfügbare Träger mit man-rating ist die Sojus.
hg
Hermes
Es geht um das Design, nicht darum ob sie tatsächlich schon man-rated sind. Beide Designs sind auf man-rating ausgelegt, sowohl bei Ariane als auch bei der F9
OK, ich dachte die Ariane 5 wäre nicht nur so designed sondern auch Man-Rated, nur eben ohne entsprechende Nutzlast.
Die Falcon 9 ist aber entweder schon Man-Rated oder gerade im Prozess dahin, schließlich wollen sie ja nächstes Jahr damit eine bemannte Dragon 2 starten.

Grüße aus dem Schnee

Hermes

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #13 am: 01. Juni 2016, 14:35:45 »
Es geht um das Design, nicht darum ob sie tatsächlich schon man-rated sind. Beide Designs sind auf man-rating ausgelegt, sowohl bei Ariane als auch bei der F9
Dann nochmal die Bitte um Quellenangabe.
Für die Falcon 9 FT ist die Zertifizierung noch nicht abgeschlossen (CCtCap Vertrag).
Ariane 5 war ursprünglich man-rated entworfen, da als Träger für den Hermes vorgesehen. Inwieweit das heutige Design das noch wiedergibt, ist genau die Frage.
hg
Hermes

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #14 am: 01. Juni 2016, 15:11:05 »
Ich hab die Beiträge aus dem SpaceX-Diskussionsthread geholt, weil ich den SpaceNews Artikel im Zusammenhang mit Versicherungen für informativ hielt und wir hier noch recht wenig über diesen Aspekt gesammelt haben.

Wir könnten uns hier darauf konzentrieren, welche Aspekte bei der Versicherung eine Rolle spielen (und die Frage des man-ratings von einzelnen Trägern in den entsprehenden Thread diskutieren.)
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

GalacticTraveler

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #15 am: 01. Juni 2016, 15:52:11 »
Es geht um das Design, nicht darum ob sie tatsächlich schon man-rated sind. Beide Designs sind auf man-rating ausgelegt, sowohl bei Ariane als auch bei der F9
Dann nochmal die Bitte um Quellenangabe.
Für die Falcon 9 FT ist die Zertifizierung noch nicht abgeschlossen (CCtCap Vertrag).
Ariane 5 war ursprünglich man-rated entworfen, da als Träger für den Hermes vorgesehen. Inwieweit das heutige Design das noch wiedergibt, ist genau die Frage.
hg
Hermes

Meine Aussage widerspricht sich doch nicht mit Deiner. Und das beide Träger für man-rating designt wurden sollte eigentlich allgemein bekannt sein. Du schreibst es ja selbst, dass z.B. für die F9 der Zertifizierung-Prozess gerade läuft. Und einen solchen wird man bestimmt nicht mit einem nicht dafür designten Träger machen...

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #16 am: 01. Juni 2016, 15:57:55 »
Versicherungen liegen in der Regel im Wettbewerb miteinander, ihre Angebote beruhen auf einer Risikobewertung, alle Abwicklungskosten und einem Gewinn.
Nur deswegen weil die F9 eine kleineres Ausfallrisiko bekommt ändert das nichts z.B. für eine Atlas V.
Korrekt, bjoernthies ist nicht von einem marktwirtschaftlichen Umfeld sondern einem Monopol ausgegangen. Ich weiß nicht, wie die Situation bei Versicherungen für Träger/Nutzlasten aussieht, gibt es hier ein Monopol?
Übrigens interessanter Aspekt, daß sich sinkende Versicherungssätze nochmal spürbar auf den gesamten Startpreis auswirken.

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #17 am: 01. Juni 2016, 18:55:15 »
Korrekt, bjoernthies ist nicht von einem marktwirtschaftlichen Umfeld sondern einem Monopol ausgegangen. Ich weiß nicht, wie die Situation bei Versicherungen für Träger/Nutzlasten aussieht, gibt es hier ein Monopol?
Übrigens interessanter Aspekt, daß sich sinkende Versicherungssätze nochmal spürbar auf den gesamten Startpreis auswirken.

Ja, aufgrund der Ungewöhnlichkeit von Satellitenversicherungen gehe ich von einem Monopol, bzw. Oligopol aus. Nach kurzer Recherche habe ich herausgefunden, dass es laut Wikipedia nur 20 Versicherer gibt, die so etwas machen, wobei meiner Vermutung nach es hier noch eine kleine Spitzengruppe und eine Konzentration nach Nutzlasten und nationalen Kriterien geben wird.
https://en.wikipedia.org/wiki/Satellite_insurance
"Die Erfahrung mit den letzten 14 Jahren von SpaceX zeigt vor allem drei Dinge: übertrieben optimistische Zeitpläne von SpaceX, übertrieben pessimistische Kommentare von Kritikern und die Erfüllung von übertrieben geglaubten Versprechen, meistens mit einiger Verspätung".

Schneefüchsin

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #18 am: 01. Juni 2016, 23:22:07 »
"nur 20" ist bei einem so kleinen Kundenmarkt (Satelitenbetreiber und sogar Satelliten) sogar reichlich. Das klingt für mich eher wie ein Überangebot an Versicherern. Selbst wenn es nur 10 Versicherer währen.

Grüße aus dem Schnee

*

Offline Klakow

  • *****
  • 6759
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #19 am: 02. Juni 2016, 07:33:27 »
Eines ist noch erwähnenswert, ist eine Rakete erstmal für Personentransport zugelassen, könnte die nochmals eine niedrigere Risikobewertung nachziehen, weil dann eine unabhängige Organisation alles nochmals geprüft hat.
Das schöne ist dabei das der Kunde, in dem Fall die NASA das ganze bezahlt, es in Folge aber auch zu kleineren Kosten bei Frachtflügen führt.
In eigener Sache:Ich finde es echt spannend so ein Thema mal hier zu Posten und dabei durch das nachdenken und ein wenig Kostenrechnung zur solchen Zusammenhängen zu kommen.

*

Offline tomtom

  • Moderator
  • *****
  • 8101
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #20 am: 02. Juni 2016, 08:05:59 »
Dies dürfte ein Fehlschluß sein, es wäre besser, wenn uns das eine Versicherung konkret belegt. Ein bemannt-zertifiziertes System (zb. Space Shuttle) ist evtl. aufwändiger und teurer und somit auch zu höheren Kosten zu versichern.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Schneefüchsin

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #21 am: 02. Juni 2016, 14:56:12 »
Für die Versicherungsprämie ist es eher unerheblich, ob ein System Teuer ist, oder nicht, da die Versicherungsprämie in % veranschlagt wird.
Folglich Steigt der Prozentsatz eigentlich nicht, wenn das System teuerer wird, nur der Preis steigt halt, weil er prozentual abhängig ist.

Hoffe das war jetzt nicht zu wirr.

Grüße aus dem Schnee

Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #22 am: 02. Juni 2016, 15:02:50 »
Ist es nicht völlig unerheblich, was der Träger kostet? Versichert wird doch die zu startende Nutzlast.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

GalacticTraveler

  • Gast
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #23 am: 02. Juni 2016, 19:08:32 »
Ist es nicht völlig unerheblich, was der Träger kostet? Versichert wird doch die zu startende Nutzlast.

So ist es, und so wird die Prämie auch berechnet (also auf Basis des Nutzlast-Wertes). Insofern ist TomToms Annahme falsch.

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11935
Re: Versicherungen in der Raumfahrt
« Antwort #24 am: 02. Juni 2016, 21:11:49 »
N'abend,

Korrekt. Aber die Höhe der Prämie hängt auch davon ab, für wie sicher/riskant der Versicherer den Träger einschätzt.

Und deshalb spricht SpaceX offenbar mit den Versicherern, um eben als sicherer Transporteur eingestuft zu werden. ;)

Gruß
roger50