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Planet Mars

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Online -eumel-

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Re: Planet Mars
« Antwort #400 am: 14. März 2010, 03:05:29 »
Mich würde mal interessieren ob es sich hier um eine überhöhte Ansicht handelt oder ob die Höhenverhältnisse dem Original entsprechen.

Emily Lakdawalla schreibt dazu im Planetary Society Blog:
Zitat
There is no vertical exaggeration.
..was ich so übersetzen würde: Das sind keine vertikalen Übertreibungen.

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Offline Schillrich

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Re: Planet Mars
« Antwort #401 am: 14. März 2010, 07:13:07 »
Hallo Peter,

dieser Schüttwinkel wird von der (inneren Haft-) Reibung zwischen den Körnern bestimmt, und diese ist proportional zur Gravitation. Höhere Gravitation (Hangabtriebskraft) führt auch zu höherer (Haft-)Reibung zwischen den Körnern, so dass es keinen Nettoeffekt gibt.

Was hingegen variierenden Einfluss hat: Rauheit, Korngröße, Feuchtigkeit.



Insgesamt sind das bemerkenswerte und außergewöhnliche Oberflächenformationen ... da wirkt der Mars schon sehr "anders" als unsere Erde.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Offline trallala

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Re: Planet Mars
« Antwort #402 am: 14. März 2010, 09:08:31 »
Hoffentlich seit Ihr gut angeschnallt - das könnte Euch vom Hocker hau´n! :D

 :o
Wenn die Erhöhungen wirklich nicht übertrieben sind, dann ist das eine sehr schicke Gegend!
Mit einem kleinen Räderfahrzeug würde man dort allerdings nicht besonders weit kommen ... deshalb werden wir es wohl auch demnächst nicht in echt sehen.

klausd

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Re: Planet Mars
« Antwort #403 am: 22. März 2010, 21:41:21 »
Es gibt nun ein weiteres tolles Video mit einem Flug über die Marsoberfläche mit einer Auflösung von 1m/Pixel. Benutzt wurden Bilder vom MRO.

Besonders beeindruckend die Szenen ab 1:58 in HD Auflösung.  :)



Gruß, Klaus

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Offline Raffi

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Re: Planet Mars
« Antwort #404 am: 29. März 2010, 21:08:24 »
Am 25.3 gab es eine Begegnung zwischen Mond und Mars, die ich fotografiert habe, leider bin ich irgendwie nicht dazu gekommen, dieses Foto hier reinzustellen:



Btw, der Mars strahlt seit einigen Tagen schon mit positiven Helligkeitswerten. Schade, die Opposition ist irgendwie zu schnell vergangen :(. Jetzt müssen wir wieder noch knapp 2 Jahre warten, bis wir so einen hellen Mars sehen werden.
Der Regensburg-Nürnberger Raumcon Stammtisch findet regelmäßig, mal in Regensburg, mal in Nürnberg statt.

runner02

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #405 am: 27. April 2010, 16:52:43 »
Weil in nem anderen Thread gerade der Fakt gefallen ist, dass die Achse des Mars' taumelt bzw. starke Präzessionsbewegungen vorhanden sind, hätte ich dazu ne Frage:

Offensichtlich ist sie gerade so, dass er wenig Sonnenlicht empfängt... Damals war es auf dem Mars ja warm und feucht, ist das wirklich das Hauptwerk der Achsenneigung, oder ist die Atmosphärenerosion (mittels der magnetischen 'Blasenbildung') tatsächlich relevant??

Dass die Neigung des Mars gerade ungünstig ist, wird davon bestätigt, dass auf dem Mars eine leichte Klimaerwärmung zu messen ist, http://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16365/1.html und möglicherweise gerade aus einer Eiszeit kommt...

Kann man Prognostizieren, wann die Neigung wieder Richtung Warmzeit geht?

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #406 am: 28. April 2010, 03:45:40 »
Moin,

schau hier mal rein >>> Der torkelnde Eiskünstler

Offensichtlich ist sie gerade so, dass er wenig Sonnenlicht empfängt... Damals war es auf dem Mars ja warm und feucht, ist das wirklich das Hauptwerk der Achsenneigung, oder ist die Atmosphärenerosion (mittels der magnetischen 'Blasenbildung') tatsächlich relevant??


Das müsstes Du bitte mal etwas genauer beschreiben.

Jerry

runner02

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #407 am: 28. April 2010, 08:15:44 »
Naja, der Mars hatte eine deutlich wärmere Vergangenheit.

Sollte das alles nur aufgrund der Achse sein?
oder wegen des Sonnenwinds, der sich mit dem Magnetfeld teilweise vereint und Atmosphäre vernichtet http://www.g-o.de/wissen-aktuell-9199-2008-12-03.html (Jedoch ist das Ausmaß der magnetischen erosion meines Wissens nicht bekannt...)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #408 am: 28. April 2010, 10:14:18 »
Moin,

Naja, der Mars hatte eine deutlich wärmere Vergangenheit.

Auf dem Mars gab es Eis- und Warmzeiten so wie auch auf unserer Erde, aber wohl etwas ausgeprägter. 

Sollte das alles nur aufgrund der Achse sein?

Du meinst sicher die *Rotationsachse*?
Auslöser für die Eis- und Warmzeiten auf dem Mars könnte eine stärkere Neigung der Rotationsachse des Planeten gewesen sein - eine noch nicht bestätigte Theorie. Im Gegensatz zur Erde änderte der Rote Planet im Laufe von Millionen von Jahren offenbar mehrfach seine Schrägstellung (Obliquität). Die Achse schwankt dabei zwischen einer fast senkrecht auf der Bahnebene stehenden Position und einer bis zu 60 Grad gekippten. In der gekippten Stellung fällt die Sonneneinstrahlung nicht gleichmäßig auf beide Halbkugeln, sondern es kommt zu ausgeprägten Jahreszeiten die dann zu partiellen Eis- bzw. Warmgebieten führen.

Jerry

Re: Planet Mars
« Antwort #409 am: 28. April 2010, 20:18:43 »
Ich denke mal, daß wir im Moment bloß spekulieren können, weshalb der Mars eine so dünne Atmosphäre hat. Einige Punkte sind aber offensichtlich :
  • Veränderrung der Neigung der Rotationsaches
  • Der Planet ist eheblich kleiner als die Erde (6.792,4 – 6.752,4 km Mars) (12.756,32 – 12.713,55 km Erde), deshalb ist die Fallbeschleunigung geringer (3,69 m/s2) (Erde 9.81 m/s2) und die Atmosphäre wird nicht so fest gehalten.
  • Fast kein magnetisches Feld daß Sonnenwinde abwehrt vorhanden (0,5 Nanotesla Mars 30 bis 60 Mikrotesla Erde)
  • Keine aktive Vulkantätigkeit -> keine neuen Gase werden in die Atmosphäre emittiert -> Verluste werden nicht ersetzt

Sylvester

runner02

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #410 am: 28. April 2010, 20:54:20 »
Zitat
und die Atmosphäre wird nicht so fest gehalten.

Das relativiert sich aber wieder, wenn man die Venus oder Titan ansieht, die eine ungehäure Gashülle festhalten.
Des Weiteren ist der Sonnenwind beim Mars schwächer.

Darum sollte dieser Faktor zumindest nicht den Löwenanteil machen....

Re: Planet Mars
« Antwort #411 am: 28. April 2010, 21:47:39 »
Zitat
Das relativiert sich aber wieder, wenn man die Venus oder Titan ansieht, die eine ungehäure Gashülle festhalten.

Ja, da gebe ich Dir recht.

Wenn aber kein neues Gas aus irgendeiner Quelle neu dazukommt, dann ist selbst bei einem Verlust von nur 0,0001% pro Jahr irgendwann mal Schluß !

Zitat
Des Weiteren ist der Sonnenwind beim Mars schwächer.

Meinst Du nur schwächer als auf der Erde ?

Re: Planet Mars
« Antwort #412 am: 28. April 2010, 23:12:35 »
.....
Zitat
Des Weiteren ist der Sonnenwind beim Mars schwächer.

Meinst Du nur schwächer als auf der Erde ?

Naja - also die "Fläche" ist auf der Marsbahn einfach größer als auf der Erdbahn - noch weniger kommt am Jupiter an -> wenn man das auf die Bahn bezieht - nimmt man jetzt wieder die Oberflächen bin ich mir in Bezug auf Jupiter nicht mehr so sicher........

Re: Planet Mars
« Antwort #413 am: 28. April 2010, 23:33:22 »
ok. Logischerweise bekommt Mars weniger Partikelstrahlung von der Sonne ab. Das ist ja auch nicht das entscheidende. Er kann sich nicht davor schützen, daß Partikel in den Weltraum mitgerissen werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_%28Planet%29#Zusammensetzung

Wenn ich mir die anderen Planeten unseres Sonnensystems betrachte kann ich dazu nur sagen wie gut wir es auf unserem kleinen blauen Planeten haben.

Sylvester

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #414 am: 27. Mai 2010, 21:53:25 »
Hallo,

und wieder wurde eines der zahlreichen Geheimnisse des Mars enträtselt : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/27052010213758.shtml   :D

Was allerdings nichts daran ändert, dass dort noch viele weitere Fragen auf ihre Beantwortung warten und uns gleichzeitig noch viele weitere neue Entdeckungen mit den entsprechenden "Rätseln" bevor stehen...

Enjoy!

Schöne Grüße aus Hamburg und bis morgen in Berlin - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Terminus

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Re: Planet Mars
« Antwort #415 am: 28. Mai 2010, 13:19:33 »
und wieder wurde eines der zahlreichen Geheimnisse des Mars enträtselt : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/27052010213758.shtml   :D

Mir persönlich scheint das mit dem WInd allerdings schwer zu glauben, auch wenn die Erklärung der Spiralform mit der Corioliskraft ein schönes Bild ist und durch die Form der Polkappe ja schlagend belegt zu werden scheint. Kann simpler Wind tatsächlich solch kilometer(!)tiefe Canyons formen, auch wenn er Hunderttausende von Jahren Zeit hat? Zumal "Wind" auf dem Mars mit dem unserer Erde wohl nicht zu vergleichen ist, bei der viel dünneren "Luft" dort dürfte er auch viel weniger Kraft haben.

Andererseits wirkt dieser Wind ja nicht auf harten Stein ein, sondern auf Eis. Im Winter ist dieses Eis sicher sehr kalt und damit auch hart "wie Stein", aber was ist im Sommer? Wie warm (und damit weich) wird wohl Eis an den Polkappen des Mars' im Sommer? Hm...

Terminus

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #416 am: 30. Mai 2010, 18:53:42 »
Hallo,

wir dürfen die Kräfte und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Oberflächenerosion, welcher der Wind auf dem Mars über Zeiträume von Jahrmillionen ausüben kann, nicht unterschätzen.

So wurden auf Aufnahmen des Mars Express ausgedehnte Felder von Windgassen, sogenannte Yardangs, entdeckt, welche vermutlich ausschließlich durch Winderosion gebildet wurden. Ein entsprechendes Beispiel findet Ihr hier.

Weitere Yardangs wurden u.a. in den Bereichen Aeolis Mensae, westlich der Tharsis-Region oder im Gebiet Eumenides Dorsum beobachtet.
Und weitere Beispiele mit faszinierenden Aufnahmen vom Mars Reconnaissance Orbiter finden sich hier auf der Internetseite der University of Arizona.

Aber zurück zum Nordpol des Mars :  Der in den Radarbildern erkennbare Verlauf der abwechselnd abgelagerten Eis- und Staubschichten zeigt, dass die Strukturen in erster Linie durch Winderosion geformt wurden. Sie sind nicht, wie bislang vermutet, in einem geologisch kurzen Zeitraum entstanden, sondern haben sich im Verlauf von Jahrmillionen gebildet, während die Eiskappe selbst angewachsen ist. Die bereits zugrunde liegende Gestalt der ( vorher eisfreien ) Oberfläche und der sich dann Schicht für Schicht ablagernden älteren Eisschichten hat dabei die Windrichtungen beeinflusst und so auch das weitere Wachstum der jeweils jüngeren Eisschicht verstärkt und gesteuert.

Bei diesem Prozess spielen so genannte katabatische Winde die Hauptrolle. Diese Fallwinde wehen ( oder  vielleicht besser gesagt "fallen" ) im Bereich des Nordpols des Planeten. Sobald sie dabei auf die Planetenoberfläche auftreffen, werden sie nach außen abgelenkt. Die Rotation des Planeten führt zu einer spiralförmigen Ablenkung der Fallwinde. Hierfür ist wiederum die Corioliskraft verantwortlich. Entsprechend dem so "vorgeschriebenen" Verlauf dieser Windströmungen verlaufen auch die erzeugten Vertiefungen nicht geradlinig, sondern spiralförmig.

Der Wind schneidet dabei aber keine neuen Canyons oder Schluchten in den Eisschild ein, sondern verhindert lediglich, dass sich das neu gebildete Eis an allen Stellen der Polarkappe gleichmäßig ablagern kann. Die "Härte des Eises" sollte somit letztendlich keine Rolle bei der Entstehung dieser Geländeformationen spielen. Unabhängig davon :  Ich habe keine Ahnung, wie sich die "Härte" des Eises auf dem Mars bei unterschiedlichen Temperaturverhältnissen verändert...

Was ich übrigens in der Meldung nicht erwähnt habe :  Der Planetologe Alan Howard von der University of Virginia hat genau diesen Prozess bereits im Jahr 1982 alleine auf Basis der Aufnahmen der beiden Viking-Sonden für die Entstehung der Spiralen vorgeschlagen, obwohl er diese Theorie nicht mit Messdaten belegen konnte. Die aktuellen Radar-Aufnahmen zeigen, dass die Schichten der Eisablagerungen im Bereich der abgetasteten Rinnen fast genau so verlaufen, wie von Howard vorhergesagt.

Für Leute mit Zugriff auf die Online-Artikel von "Nature" hier noch die Links zu den beiden Veröffentlichungen :  
http://www.nature.com/nature/journal/v465/n7297/full/nature09049.html    
http://www.nature.com/nature/journal/v465/n7297/full/nature09050.html  

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Re: Planet Mars
« Antwort #417 am: 31. Mai 2010, 11:33:22 »
Außerdem muß die frühere Atmosphäre des Planeten nicht so dünn gewesen sein wie sie heute ist. Wenn es dort Schluchten gibt, die durch fließendes Wasser entstanden sein sollen, so spricht das doch auch dafür, daß die Atmosphäre mal viel dichter war. Damit würde es natürlich auch eine größere Windkraft geben, die Erosionen ausführt.

Hofi

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #418 am: 31. Mai 2010, 11:56:58 »
Hi!

Wodurch könnte Mars seine Atmosphäre verloren haben? Schließlich hatte er immer schon etwas weniger Masse als die Erde und damit auch weniger Anziehungskraft, die die Atmosphäre halten könnte.

lg

Re: Planet Mars
« Antwort #419 am: 31. Mai 2010, 12:28:50 »
Dazu möchte ich mal eine These in den Raum werfen. Ich weiß jetzt nicht ob die schonmal hier besprochen wurde, gefunden habe ich davon nichts.

Der Mars war ursprünglich von einer dichteren Atmosphäre umgeben, und hatte flüssiges Wasser.
Eines Tages kam es zu einem "Streifschuss" durch einen größeren Meteoriten. Dieser schlug nicht senkrecht ein, sondern streifte den Mars nur. Dabei schuf der Meteorit das Valles Marineris.
Nach etwa 2/3 des "Weges" des Meteoriten explodierte dieser durch die gewaltigen Kräfte. Dabei entstand die deutlich erkennbare Verbreiterung die man heute an der Stelle sieht. Ein paar größere Bruchstücke rutschten noch ein ganzes Stück weiter, bis auch diese Explodierten.

Durch die gewaltigen Kräfte wurden im flüssigen inneren des Mars große Bewegungen erzeugt, die am Ende der "Meteroitenrutschbahn" die großen Vulkane erzeugten, die man heute noch sieht. Darunter den Olympus Mons, von dem ja immer wieder behauptet wird, ein derart größer Vulkan könne bei normaler Vulkanischer Aktivität nie entstehen.

Die Druckwellen der Explosionen waren stark genug, daß ein Großteil der Atmosphäre des Mars verloren ging.

Wär schön wenn sich ein paar Fachleute zu der These äußern könnten. Ich finde die bisher recht schlüssig. Aber ich bin auch kein Fachmann, vielleicht übersehe ich einfach etwas, das Spezialisten sofort bemerken.
:): Schrödingers Smilie

Re: Planet Mars
« Antwort #420 am: 31. Mai 2010, 12:56:00 »
Hi!

Wodurch könnte Mars seine Atmosphäre verloren haben? Schließlich hatte er immer schon etwas weniger Masse als die Erde und damit auch weniger Anziehungskraft, die die Atmosphäre halten könnte.

lg

Das werden mehrere Faktoren sein.
  • geringere Masse als die Erde -> geringere Gravitation um Gas festzuhalten
  • verringerung der vulkanischen Aktivität, die die Atmosphäre in der Frühzeit des Planeten stets aufgefrischt hat
  • kein magnetischer "Schutzschild" gegen den Sonnenwind vorhanden
  • niedrige Temperaturen auf der Oberfläche haben das Wasser in Eis gebunden -> kein Wasserdampf mehr in der Atmosphäre
Aus meiner Sicht der Dinge sind das Vermutungen.

@Brainstorm64
das ist eine gewagte These. Gibt es dazu irgendwelche Quellen ?

Re: Planet Mars
« Antwort #421 am: 31. Mai 2010, 13:24:45 »
Zitat von: Sylvester
@Brainstorm64
das ist eine gewagte These. Gibt es dazu irgendwelche Quellen ?

Ähmmm... Irgendwo schon, nur leider habe ich davon schon vor Jahren gelesen, und hab leider keine Ahnung mehr wo. Sorry.
:): Schrödingers Smilie

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #422 am: 31. Mai 2010, 17:25:53 »
Hallo,

es stimmt zwar, dass der Mars früher über eine dichtere Atmosphäre verfügte, welche in Kombination mit höheren Temperaturen das Vorhandensein von flüssigen Wasser ermöglicht haben muss. Mittlerweile wurden genügend Mineralien gefunden, welche sich zumindestens auf der Erde nur unter dem Einfluss von Wasser bilden. Aber im Zusammenhang mit den spiralförmigen Canyons am Nordpol ist dies irrelevant, denn die "feuchte Phase" des Mars und damit auch die Zeit einer dichteren Atmosphäre liegt bereits mehrere Milliarden von Jahre zurück.

Auf dem Mars existieren, grob eingeteilt, zwei verschiedene Typen von Flusstälern :  Kleine, weit verzweigte Tal-Netzwerke sowie riesige Canyons und Täler, die sogenannten "Outflow Channels", welche kaum verzweigt sind und zudem auch keine eindeutigen "Quellgebiete" aufweisen.

Das geologische Alter der verzweigten Flussläufe und Deltas wurde planetenweit auf mindestens 3,7 Milliarden Jahre bestimmt. Lediglich etwas nördlich des Valles Marineris entdeckte man Flusssedimente und Fließspuren, welche eventuell erst vor etwas mehr als drei Milliarden Jahren entstanden sind. Diese Strukturen dürften in der Frühzeit des Mars über längere Zeiträume durch "richtige" Flüsse, so wie wir sie von der Erde kennen, geschaffen worden sein. Anschließend verlor der Mars aus bisher nicht gesicherten Gründen einen nicht unbedeutenden Teil seiner Atmosphäre und die "feuchte Epoche" des Mars, so wie sie mit den uns von der Erde her bekannten Verhältnissen vergleichbar ist, war beendet. Die Entschlüsselung der Verlustursachen der Marsatmosphäre ist übrigens eines der Hauptziele der MAVEN-Mission, welche irgendwann zum Jahreswechsel 2013/ 2014 zum Mars aufbrechen wird. Die von Sylvester genannten Gründe sind meines Wissens nach auch die am verbreitetsten Ansichten bezüglich des Atmosphärenverlustes.

Bei den gigantischen Outflow Channels sieht die Sache etwas anders aus. Diese Ausflusstäler ( z.B. Ares Vallis, Tiu Vallis, Shalbatana Vallis oder Kasei Valles ) erinnern optisch sehr stark an irdische Flussläufe. Sie sind aber sehr wahrscheinlich nicht durch über Tausende oder gar Millionen von Jahren strömendes Wasser gebildet worden, sondern durch plötzlich auftretende und nur relativ kurze Zeit andauernde, dafür aber umso katastrophalere Überflutungen. Um diese gigantischen Täler zu formen, müssen sich unvorstellbare Wassermassen durch sie hindurch bewegt haben. Wären diese Wassermassen dauerhaft durch die Ausflußtäler geströmt, so hätte es auf dem Mars einst viel mehr Wasser geben müssen als heute auf der Erde vorhanden ist.

Ein weiteres Indiz gegen ein dauerhaftes Führen von Wasser ist das Fehlen von Quellgebieten. Diese gigantischen Täler entspringen praktisch aus dem Nichts des marsianischen Hochlandes und weisen auch keine nennenswerten "Nebenflüsse" auf. Diese aber wären notwendig, wenn hier großflächige Gebiete entwässert worden wären. Für die Entstehung der Outflow Channels wird vielmehr eine vulkanische Aktivität verantwortlich gemacht, welche mit den sogenannten Jökulhlaups auf der Erde vergleichbar ist.

Dabei bedeckt ein Gletscher aus Wassereis einen Vulkan, welcher dann irgendwann ausbricht. Die dabei freigesetzte Wärmeenergie bringt einen Teil des Eises zum Schmelzen, welches sich als flüssiges Wasser in einem See sammelt. Sobald das Wasser die umgebende Barriere aus Eis durchbricht, entleert sich der See innerhalb kürzester Zeit in einer gigantischen Flutwelle. Im Fall des Mars wurden dabei aber wahrscheinlich keine Gletscher an der Planetenoberfläche aufgeschmolzen, sondern vielmehr unter der Oberfläche befindliche Eis-Lagerstätten und Permafrostböden. Es ist nicht auszuschließen, dass bei diesem Prozess auch Kohlendioxid freigesetzt wurde, welches den Wassermassen noch zusätzliche Kraft verliehen hätte.

Ein solcher Prozess ist selbst in einer bereits ausgedünnten Marsatmosphäre denkbar. Die Wassermassen reißen ganz automatisch auch große Mengen an Gestein und Erdreich mit sich. Der Schlammstrom gefriert an seiner Oberfläche blitzschnell zu und verhindert so, dass das enthaltene Wasser in die Atmosphäre sublimieren kann. Gleichzeitig bewegt sich der Strom, angetrieben durch die enorme Bewegungsenergie, unter dieser Kruste weiter. Theoretisch könnte ein "richtig platzierter" Vulkanausbruch auch in der Gegenwart noch eine solche gigantische Flutwelle auslösen und ein neues Ausflusstal schaffen. Allerdings wird das Alter der derzeit auf dem Mars befindlichen "Outflow Channels" auf etwa drei Milliarden Jahre datiert.

Die spiralförmigen Strukturen am Nordpol haben sich dagegen laut der im "Nature" veröffentlichen Studie innerhalb der letzten paar hunderttausend bis Millionen von Jahren gebildet. Da hatte der Mars bereits schon lange seine ursprünglich dichte Atmosphäre verloren.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #423 am: 31. Mai 2010, 17:30:34 »
Und gleich noch einmal Hallo,

ich halte diese Theorie bezüglich der Entstehung des Valles Marineris ebenfalls für ... gewagt.

Ein Asteroiden-"Streifschuss", der eine 4.000 Kilometer lange und bis zu 700 Kilometer breite Furche in die Planetenoberfläche schneidet sollte erhebliche Auswirkungen auf die Planetenbahn des Mars nach sich ziehen - sowohl in Bezug auf die Rotationsgeschwindigkeit als auch die Rotationsachse und die gesamte Umlaufbahn um die Sonne. Der Mars "torkelt" zwar um einiges stärker um die Sonne als z.B. die Erde. Ein solcher Streifschuss sollte aber einen noch stärkeren Effekt auslösen. Das genau zu bestimmen wäre mal eine Aufgabe für eine entsprechende Computersimulation...

Zudem sollten sich in den Randbereichen des Valles Marineris dann auch entsprechende Spuren eines Impaktes nachweisen lassen - und das ist meines Wissens nach nicht der Fall.

Indirekt könnte das Valles Marineris dagegen schon durch ein Impaktereignis entstanden sein. Zur Entstehung der benachbarten Tharsis-Region hier ein Zitat aus der Wikipedia :  "Eine Vermutung besagt, dass diese vulkanische Tätigkeit durch ein Impaktereignis ausgelöst wurde, dessen Einschlagstelle das Becken Hellas Planitia auf der gegenüberliegenden Seite des Mars sei."

Laut der momentan allgemein anerkannten Theorie steht die Entstehung des Valles Marineris in direktem Zusammenhang mit der Herausbildung der Tharsis-Vulkanregion. Nach dieser gängigen Auffassung wurden die Tharsis-Region und damit auch das Valles Marineris in mehreren Schritten geformt : 

Zeitgleich mit der Entstehung der Tharsis-Vulkanregion kam es zu einem Aufwölben der Planetenkruste, was zu Oberflächenspannungen führte. Die anschließende zusätzliche Belastung der Planetenoberfläche durch die sich immer höher auftürmenden Lavamassen führte letztendlich zu einem teilweisen Abbau dieser Spannungen, indem die Kruste am Ostrand der Tharsis aufbrach. Dabei bildete sich dort ein weitläufiges und verzweigtes Grabensystem.

Als zweiter Schritt, so diese Theorie, kam es zu einer verstärkten vulkanischen Aktivität, wobei sich auch das Ursprungsgebiet der Vulkanausbrüche langsam verschob. In der Folge verstärkte sich dabei das Ungleichgewicht der Krustenspannungen noch weiter, so dass die Kruste vollends aufriss und dabei das heutige Valles Marineris erzeugte. Dieses wurde anschließend mehrfach durch Wassererosion noch weiter ausgespült und umgeformt.

Die Tharsis-Vulkane stießen durchweg Magma mit einer sehr geringen Viskosität aus und formen daher Schildvulkane, welche in ihrem Aufbau mit den Vulkanen auf Hawaii vergleichbar sind. Allerdings, und da liegt der Unterschied, verfügte der Mars nie über eine Plattentektonik, wie man sie auf der Erde antrifft. Die Plattentektonik der Erde hat zur Folge, dass sich die pazifische Lithosphärenplatte langsam über den Hotspot von Hawaii hinweg bewegt. Im Zeitraum von vielen Millionen Jahren entstand so eine ganze Kette an Vulkanen, welche heute von den Aleuten bis nach Hawaii reicht.

Eine solche Plattenbewegung existiert auf dem Mars nicht. Der für den Vulkanismus verantwortliche Hotspot entlässt die Lava immer an der gleichen Stelle an die Oberfläche. Dies hatte zur Folge, dass sich auf dem Mars die höchsten Vulkane unseres Sonnensystems auftürmen konnten.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Theorie, dass sich stattdessen die Hotspots bewegt haben könnten :   
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=694.msg10944#msg10944 

Genauso wie auch der weiter oben erwähnte Wasserkreislauf ist aber auch die Entstehungsgeschichte des Valles Marineris und der Tharsis-Vulkanregion noch nicht vollständig verstanden. Es haben sich einige Theorien durchgesetzt, welche als "allgemein anerkannt" bezeichnet werden - wirklich "gesichert" ist aber nur das Wenigste. Mit jeder neuen Analyse stehen neue Daten und Entdeckungen an, welche in das große Gesamtpuzzle eingebaut werden müssen. Was heute noch allgemein anerkannt ist, kann morgen bereits nicht mehr aktuell sein. Es gibt halt noch viel zu entdecken - nicht nur auf dem Mars....

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Hofi

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #424 am: 31. Mai 2010, 17:31:17 »
Hallo Mirko,

danke für diese ausführliche Darstellung! Du scheinst dich ja mächtig mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben. Respekt!

lg