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Planet Mars

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Offline -eumel-

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Re: Planet Mars
« Antwort #325 am: 30. März 2009, 11:13:49 »
Bei fehlenden Druck gibt es aber keinen flüssigen Aggregatzustand des Wassers.
Beim CO2 schon gar nicht.

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Offline pikarl

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Re: Planet Mars
« Antwort #326 am: 30. März 2009, 22:04:38 »


Das ist das heutige APOD. Die 100 Meter durchmessende Struktur erinnert an solche, die auf der Erde Schlammvulkane hervorrufen.

Ein so großer Schlammvulkan würde erneut Fragen über flüssiges Wasser und mögliches mikrobielles Leben im Marsuntergrund aufwerfen. Verwiesen wird hier auf kürzliche Messungen der Methankonzentration, die damit in Zusammenhang stehen könnte. Die Aufnahme stammt von HiRise.

Kreuzberga

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Re: Planet Mars
« Antwort #327 am: 30. März 2009, 22:12:47 »
Hallo,

dazu hatte ich hier auch schon was gebracht: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=694.msg90919#msg90919

Finde das ganze sehr interessant! Schließlich könnte man durch die Vulkane an kilometertiefes Material kommen. In dieser Tiefe könnte es flüssiges Wasser in großen Mengen geben, und damit eventuell einfache Lebensformen, welche die Methanemissionen verursachen könnten. Selbst wenn dem nicht so wäre, wäre es interessant das von den Schlammvulkanen ausgestoßene Material genauer zu analysieren!  :)

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #328 am: 01. April 2009, 23:09:06 »
Hallo,

die Zeichen stehen auf (Staub-)Sturm :  http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/01042009224301.shtml 

Hier die entsprechende Meldung von Emily Lakdawalla von der Planetary Society (engl.) : 
http://planetary.org/blog/article/00001900/     bzw. richtig ausführlich :  http://planetary.org/programs/projects/mars_climate_sounder/update_20090331.html 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline fion1

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Re: Planet Mars
« Antwort #329 am: 02. April 2009, 08:00:00 »
Wie lange hat der letzte Staubsturm in 2007 gedauert, und bis auf welche Höhe ist er in der Atmosphäre gestiegen?

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #330 am: 02. April 2009, 21:40:38 »
Hallo fion1,

der globale Sturm 2007 begann als regionaler Staubsturm, welcher sich Ende Juni 2007 südlich von Opportunitys Standort am Meridiani Planum bildete. Erste eindeutige Anzeichen konnten am 25. Juni vom Mars Climate Sounder-Instrument des MRO detektiert werden. Innerhalb einer Woche entwickelte sich daraus ein globaler Sturm, welcher als einer der stärksten bezeichnet wird, die man jemals auf dem Mars registrieren konnte. Erst Anfang August 2007 hatte er sich soweit abgeschwächt, dass den beiden ( solarbetriebenen ) Marsrovern Spirit und Opportunity wieder genügend Energie zur Fortsetzung ihrer Aktivitäten zur Verfügung stand.
Wie hoch der Staub damals letztendlich in die Atmosphäre aufstieg, kann ich leider nicht sagen...Anfang Juli hatte er jedenfalls bereits eine Höhe von 30 Kilometern erreicht.

Ein ausführlicher Bericht zur Entwicklung diesem Sturmes ist hier zu finden : 
http://www.planetary.org/news/2007/0720_The_2007_Martian_Dust_Storm_Crisis_for.html  ( auf englisch )

Malin Space Science Systems gibt einen wöchentlichen Wetterbericht für den Mars heraus ( siehe hier ). Aber leider gibt es eine "Datenlücke" zwischen Juli 2004 und November 2007..... 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline fion1

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Re: Planet Mars
« Antwort #331 am: 03. April 2009, 09:17:53 »
Vielen Dank für die Infos! Und speziell noch ein Mal für deine tollen Berichte!!

Kreuzberga

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Re: Planet Mars
« Antwort #332 am: 24. April 2009, 16:59:16 »
Hallo,

es wurden ein Satz neuer Bilder der HRSC von Mars Express veröffentlicht. Abgebildet ist die chaotische Marsregion Ariadnes Colles. Im Gegensatz zu anderen chaotischen Terrains auf dem Mars, wie Iani Chaos, ist es im Fall von Ariadnes Colles noch nicht klar, ob die Felsstrukturen durch Wasser- oder Winderosion geschaffen wurden.


ESA/ DLR/ FU Berlin (G. Neukum)
GRAU

Mehr Bilder gibt es z.B. hier: http://www.esa.int/esaSC/SEM8JKANJTF_index_0.html

Man beachte den doppelten Einschlagskrater oben links! Der große, äußere Krater hat einen Durchmesser von ca. 30 km, der innere Krater ist etwa dreimal kleiner.

Die Auflösung des Bildes beträgt 13 Meter/Pixel.

Hier nochmal zum Vergleich eine topographische Karte von Iani Chaos und umliegenden
ESA/ DLR/ FU Berlin (G. Neukum)


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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #333 am: 27. April 2009, 21:29:53 »
Hallo,

und jetzt auch endlich die entsprechende Meldung dazu im Portal :  http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27042009211052.shtml

Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte am Wochenende echt keine Zeit mehr dazu.... :-[

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko

Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

GG

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Re: Planet Mars
« Antwort #334 am: 07. Mai 2009, 14:38:08 »
Noch etwas zu untermarsischen Gletschern auf dem Mars von unserem Autor Lars-C. Depka: http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/07052009073240.shtml

GG

Bit

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Re: Planet Mars
« Antwort #335 am: 30. Mai 2009, 07:38:11 »
Hallo GG,
ein interessanter Artikel ist das von Lars-C. Depka. Man hat in den letzten Jahren enorme Eismengen am Äquator und an den beiden Polen entdeckt. Und nun auch in den gemäßigten Breiten zwischen 35° und 60°. Der Mars hat seinen ehemaligen Ozean also nicht in den Weltraum verloren sondern unter einer schützenden Staubschicht verborgen.

Kann man dann davon ausgehen, daß der Viking  2 Lander in der Ebene Utopia Planitia
nicht auf dem Grund des ehemaligen Mars Ozeans steht, sondern auf dem zugefrorenen Ozean? Man sieht ihn nur nicht weil durch die Vulkanasche und Staubstürme der letzten zig Mio Jahre alle Spuren verdeckt wurden.



Wie es auf einem gefrorenem Gletscher/Ozean aussieht wissen wir ja von Phönix.
Wenn man die Viking mit der Phönix Aufnahme vergleicht, dann erkennt man auf beiden Bildern einen flachen Horizont. Nichts anderes kann man auf einem zugefrorenem Ozean vermuten.



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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #336 am: 06. Juni 2009, 11:53:56 »
Hallo,

dass wir es auf dem Mars mit einem flächendeckend gefrorenen Ozean zu tun haben, welcher dann im Laufe der Jahre ( Jahrmillionen ) durch Winderosion bzw. Vulkanausbrüche mit Staub, Sand und Geröll bedeckt wurde, halte ich eigentlich für unwahrscheinlich.
Bei den entdeckten Wassereisvorkommen handelt es sich zwar um sehr große, trotzdem aber regional begrenzte Reservoirs aus einzelnen Gletschern.

Allerdings hat es den Anschein, dass zumindestens in einigen Bereichen der Oberfläche auch größere Mengen von Wasser in den Untergrund geraten sind und dort vorhandene Hohlräume aufgefüllt wurden.
Dazu passen auch die letzten durch die Sonde Mars Express gewonnenen Erkenntnisse : 
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/06062009101057.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline pikarl

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Re: Planet Mars
« Antwort #337 am: 06. Juni 2009, 15:47:21 »
Ich bin da Mirkos Meinung. Ein zusammenhängender Gletscher, wenn auch mit Sediment bedeckt, wird auf einer nicht perfekt ebenen Unterlage ins Rutschen kommen. Allein der Druck reicht aus, eine dünne Wasserschicht an der Basis zu unterhalten, die als Schmierfilm fungiert.

Die großen irdischen Gletschemassen sind auch ständig in Bewegung, wenn auch sehr langsam. Wenn so etwas auf dem Mars passiert, müsste man das an der Oberfläche irgendwie sehen, z.B. mit "durchgewühltem" Sediment, Störungen, verformten Impaktkrater etc.

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #338 am: 06. Juni 2009, 21:38:41 »
Hallo,

ich stimme Dir in Bezug auf die Gletscher zu, pikarl, auch wenn ich diese allerdings gar nicht im Sinn hatte. Die Bewegung von Gletschereis ist von der Erde her jedoch ausreichend dokumentiert, um diese Bewegung zu erklären.

Allerdings hat es den Anschein, dass zumindestens in einigen Bereichen der Oberfläche auch größere Mengen von Wasser in den Untergrund geraten sind und dort vorhandene Hohlräume aufgefüllt wurden.

Aber eigentlich sollte sich diese Aussage von mir auf früher vorhandene flüssige Wasservorkommen beziehen. Bei der Region Hephaestus Fossae handelt es sich allen Anschein nach um ein ehemaliges Wassersystem.

 
Image Credit :  ESA, DLR, FU BERLIN ( G. Neukum )

Diese errechnete perspektivische Ansicht zeigt das Ende dieses Systems im Bildvordergrund. Ganz am unteren Bildrand sind einige "Löcher" zu erkennen. Um Impaktkrater wird es sich hierbei nicht handeln, da sie am Ende von jeweils einem Kanallauf zu finden sind. So viele Zufälle, dass immer genau dort ein Meteorit einschlägt, sollte es eigentlich nicht geben.

Hier eine größere Version dieses Bildes :  
http://www.raumfahrer.net/news/images/hephaestus_fossae_mex_big.jpg  
Oder mit einer kurzen Beschreibung hier :  
http://www.dlr.de/mars/DesktopDefault.aspx/tabid-207/1616_read-17771/gallery-1/gallery_read-Image.8.9496/  

Ich halte es vielmehr für möglich, dass es sich bei diesen Vertiefungen um Eingänge zu Hohlräumen unter der Oberfläche handelt. Durch die Kanäle wäre dann in früheren Zeiten Wasser geströmt, hätte sich durch diese Löcher in die Hohlräume ergossen und wäre dann später im Rahmen eines planetenweiten Klimawandels zu Wassereis erstarrt.

Verschiedene spätere Ereignisse könnten dann zu einer erneuten Verflüssigung geführt haben. Im Falle von Hephaestus Fossae wäre dies der erfolgte Asteroiden-/ Kometenimpakt. In größerer Nähe zu vulkanischen Gebieten käme eventuell auch die durch geologische Aktivitäten, also durch Vulkanausbrüche, freigesetzte Wärme in Frage.

Das untersuchte Gebiet scheint übrigens auf dem Mars durchaus nicht einzigartig zu sein. Anscheinend weisen mehrere Krater in den "Northern Plains", der nördlichen Tiefebene des Mars, ähnliche Eigenschaften auf. Darunter auch der "Lazu-Krater", welcher sich südlich des Endeavour-Kraters befindet, dem nächsten Forschungsziel des Mars-Rovers Opportunity.

Diskussionswürdig wäre noch, wie diese Hohlräume überhaupt entstanden sind. Durch vulkanische oder tektonische Aktivitäten? Oder hat erst das strömende Wasser sie ausgespült?

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline pikarl

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Re: Planet Mars
« Antwort #339 am: 07. Juni 2009, 10:11:54 »
Irdische Höhlensysteme hängen vor allem vom Gestein ab, in dem sie auftreten.
  • Karsthohlräume sind auf Karbonatgestein oder Sulfate beschränkt. Diese entstehen meist subaquatisch unter ariden Bedingungen oder durch Fossilienschalen. Beides nicht sonderlich wahrscheinlich auf Mars. Karbonate hat man meines Wissens nach bisher nicht in nennenswerten Mengen gefunden.
  • Vulkanische Höhlen entstehen z.B. durch Lavaströme aus basischen Schmelzen. Die Außenhaut des Stroms kühlt ab und verfestigt sich, die Lava innen ist dadurch isoliert und kann in flüssigem Zustand abfließen. Es gibt solche Ströme auf dem Mars, z.B. an den Hängen des Olympus Mons und es hat sich auch in der Vergangenheit gegeben, so dass sie einen Teil des Marsuntergrunds ausmachen können. Da der Großteil der Oberfläche von Sedimenten / Sedimentgestein bedeckt ist, vermute ich aber, dass Lavahöhlen nur relativ selten auftreten.
  • Störungen: Durch tektonische Bewegungen haben sich Klüfte geöffnet, in die das Wasser abläuft. AUf der Erde würden die sehr schnell verfüllt werden. Da auf Mars die äoliosche (windgebundene) Sedimentation gegenüber der aquatischen dominiert, könnte das "Zuschütten" von Klüften deutlich länger dauern.
  • Gut durchlässige Schichten: An manchen Stellen liegen Sedimentgesteine zu Tage, die eine sehr gute Porosität und Permeabilität besitzen. Die "Löcher" liegen scheinbar alle auf einer Linie, es kann also sein, dass diese Schicht hier gerade an die Oberfläche tritt.

Ein Bild so einer Lavahöhle auf Island habe ich mal angehängt. Dort können die mehrere Kilometer lang und 5-10 Meter hoch sein.

Hansjuergen

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Re: Planet Mars
« Antwort #340 am: 18. Juni 2009, 22:02:57 »
Nach neuesten Erkenntnissen gibt es Blitze auf dem Mars!
Sie treten bei starken Sandstürmen auf und zeigen das der Mars immer noch überraschen kann.
"Was wir auf Mars sahen, war eine Reihe sehr großer und plötzliche elektrische Entladungen, die durch einen großen Sandsturm" verursacht wurden", mehr darüber hier: http://www.marsdaily.com/reports/Evidence_Found_Of_Lightning_On_Mars_999.html

Jetzt stellt sich nur die Frage wieweit diese elektrischen Entladungen bei einer Mars-Mission gefährlich werden könnten für LM und Astronauten?

« Letzte Änderung: 18. Juni 2009, 23:05:58 von Kreuzberga »

Re: Planet Mars
« Antwort #341 am: 19. Juni 2009, 17:47:50 »
Das Risiko aufm Mars vom Blitz erschlagen zu werden halte ich einfach für unendlich klein, auch wenn man keine hohen punkte hat als blitzableiter..
Keine Marssonde/Rover ist bis jetzt vom blitz getroffen worden, geschweige denn einen beobachten können... Spirit und Opportunity bringen es miteinander immerhin auf 10 Jahre betriebszeit mittlerweile.
Für bemannte Missionen würde ich dennoch einen blitzableiter mitnehmen, eine ausklappbare Alustange die neben dem Schlafplatz/der Basis oder was auch immer würde es normalerweile schon tun.. Wenn ein Sandsturm aufzieht ists eh nicht gerade klug sich draussen aufzuhalten :D



Trotzdem, vielleicht findet einer der Rover mal einen Fulguriten :D
42/13,37 ≈ Pi

H.J.Kemm

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Re: Planet Mars
« Antwort #342 am: 20. Juni 2009, 11:09:47 »
Moin,

unser Nachbarplanet ist jetzt wieder am Himmel zu sehen. Er war fast 1 Jahr für uns unsichtbar, da er sich, von der Erde aus betrachtet,  in der Nähe der Sonne aufgehalten hatte. Nun können wir ihn als 1,1 mag roten Punkt am frühen Morgen kurz über dem Horizont in Ostnordost beobachten (Sternbild Widder).

Jerry     

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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #343 am: 20. Juni 2009, 14:31:13 »
Hallo,

der Mars ist momentan am Morgenhimmel eigentlich gar nicht zu verfehlen. Er befindet sich lediglich rund 2 Grad von der -3,4 mag hellen Venus entfernt. Allerdings solltet Ihr schon sehr früh aufstehen, um diese enge Begegnung beobachten zu können. Nach 04:00 MESZ dürfte es dafür bereits zu hell sein....


Hier noch etwas über die elektrisch geladenen Staubstürme auf dem Mars : 
http://www.nasa.gov/vision/universe/solarsystem/mars_soil_chem.html   
http://www.marsdaily.com/reports/Scientists_Suggest_Solution_To_30_Year_Old_Martian_Mystery_999.html 

Und über deren Erforschung : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21042004222209.shtml 

Die bei einem Staubsturm aufgewirbelten Staubpartikel werden durch deren Reibung untereinander elektrisch aufgeladen. Diese Staubstürme sind dabei so gewaltig, dass elektrische Felder erzeugt werden können, welche Kohlenstoffdioxid und Wassermoleküle in der Atmosphäre aufbrechen und so eine ganze Reihe von leicht reagierenden Stoffen erzeugen. Von diesen lagert sich anschließend ein Großteil im Marsboden ab. Ein Kandidat für eine so entstandene Chemikalie wäre z.B. Wasserstoffperoxid.

Dieser Prozess ist wahrscheinlich auch für das Zustandekommen der kontroversen Messergebnisse der beiden Viking-Lander verantwortlich. Diese untersuchten Ende der 1970er Jahre den Marsboden auf Spuren von Leben, indem sie Proben entnahmen und diese Proben mit Näherstoffen und Wasser vermischten. Sollten Bakterien auf dem Mars existieren, so würden diese, so damals der Gedanke, die zugegeben Nährstoffe aufbrauchen und organische Abfallprodukte hinterlassen. Doch unterschiedliche Experimente der beiden Lander erbrachten sich widersprechende Ergebnisse.

Das Gas-Exchange-Experiment zeigte an, dass etwas "Lebendes" im Marsboden vorhanden sein sollte, denn die Nährstoffe in der Probenlösung wurden aufgebrochen. Das Mass-Spectrometer-Experiment zeigte dem wiedersprechend allerdings keinerlei signifikanten organische Spuren.

1977 wiesen Forscher dann darauf hin, dass dieser Widerspruch erklärt werden könne, wenn im Marsboden leicht reagierende, nichtorganische Substanzen vorhanden sind. Im Gespräch waren damals Wasserstoffperoxid und Ozon.

Neben den elektrischen Entladungen stellt der Staub selbst eine große Gefahr dar : 
http://science.nasa.gov/headlines/y2005/14jul_dustdevils.htm 

Diese Dustdevils rotieren mit mehr als 30 Metern pro Sekunde um sich selbst und von Partikeln mit dieser Geschwindigkeit getroffen zu werden ist bestimmt nicht besonders lustig...

Image Credit :  NASA/ JPL

Ein etwa 34 Meter durchmessender Dustdevil, welcher sich mit 4,8 Metern pro Sekunde über eine Strecke von rund 1.600 Metern fortbewegt. Die Einzelbilder wurden vom Marsrover Spirit am 15. März 2005 ( Sol 0486 der Mission ) im Gusev-Krater aufgenommen.

Schöne Grüße aus Hamburg und bis nächsten Freitag in Berlin - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Bit

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #344 am: 20. Juni 2009, 16:24:01 »
Hallo,

dass wir es auf dem Mars mit einem flächendeckend gefrorenen Ozean zu tun haben, welcher dann im Laufe der Jahre ( Jahrmillionen ) durch Winderosion bzw. Vulkanausbrüche mit Staub, Sand und Geröll bedeckt wurde, halte ich eigentlich für unwahrscheinlich.
Bei den entdeckten Wassereisvorkommen handelt es sich zwar um sehr große, trotzdem aber regional begrenzte Reservoirs aus einzelnen Gletschern.

Allerdings hat es den Anschein, dass zumindestens in einigen Bereichen der Oberfläche auch größere Mengen von Wasser in den Untergrund geraten sind und dort vorhandene Hohlräume aufgefüllt wurden.
Dazu passen auch die letzten durch die Sonde Mars Express gewonnenen Erkenntnisse : 
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/06062009101057.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko

Hallo Mirko,
ich halte es dagegen für unwahrscheinlich, das sich ein ganzer Ozean in irgendwelche Hohlräume zurückziehen kann.
Ein Teil des Wassers ist durch den Sonnenwind in den Weltraum geblasen worden, ein Teil befindet sich in den kilometerdicken Polkappen. Der Rest des Wassers sammelt sich immer am tiefsten Punkt und auf dem Mars ist das nunmal die nördliche Tiefebene.  Genau diese Ablaufrinnen  erkennt man ja auf deinem Link. Wenn dann der Rest des Ozeans auf dem Grund einfriert, wohin soll dann noch der Gletscher rutschen, wenn er schon am tiefsten Punkt ist?

Wenn wir den Ozeangrund sehen würden, müßten dann nicht auch mehr Krater zu sehen sein? Auf den südlichen Hochebenen sind unzählige Krater zu sehen die von der Größe und Anzahl in der nördlichen Tiefebene fast völlig fehlen. Mann erkennt nur die Krater, die nachdem der Ozean gefroren ist, entstanden sind.

Vor 4 Jahren wurde ja schon ein gefrorener See in Äquatornähe entdeckt, der noch vor wenigen Mio Jahren flüßig gewesen sein soll.

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/22022005174059.shtml

Damals ging man von einem Durchmesser von 800 mal 900 Km aus. Vermutlich ist dieser See aber noch wesentlich größer, wenn man sich folgende zwei Bilder anschaut, die 650 bzw. 1150 Km vom See entfernt aufgenommen wurden.


http://hirise.lpl.arizona.edu/PSP_004151_1810
Hier kann man erkennen, wie das Wasser über den Kraterwall gefloßen ist und sich einen Canyon ins Kraterinnere gegraben hat.


http://hirise.lpl.arizona.edu/PSP_002542_1765
Auf diesem Bild sieht man Eisschollen, die am Rand abgebrochen und nach unten gestürzt sind, nachdem das Wasser darunter abgefloßen war.

Wenn man sich die gesamte Elysium Planitia Ebene anschaut, dann fällt schnell auf wie eben die Oberfläche ist. Nur an einigen Stellen schauen ein paar Inseln aus diesem See heraus.

Um genau zu sagen was sich unter der Millionen Jahre alten Staubschicht befindet kann uns das Marsis Radar nur Anhaltspunkte liefern. Wir werden wohl selber hin fliegen und bohren müßen oder auf kosmische Hilfe hoffen....


Zitat
Frisches Eis auf dem Mars
von Rainer Kayser
1. April 2009
In vielen Regionen auf dem Mars könnte sich gefrorenes Wasser nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche befinden. Zu diesem Schluss kamen Astronomen nach Auswertung von Bildern der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter. Sie entdeckten darauf kleine erst kürzlich entstandene Einschlagkrater, in denen offenbar frisches Eis zu sehen ist.
http://www.astronews.com/news/artikel/2009/04/0904-002.shtml






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Offline redmoon

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Re: Planet Mars
« Antwort #345 am: 20. Juni 2009, 21:27:42 »
Hallo Bit,

ich meinte nicht, dass sich der komplette Ozean in die Hohlräume ergossen hat, sondern lediglich ein Teil des flüssigen Wassers. Dieses hat sich in der Vergangenheit tatsächlich aus den höheren Lagen, speziell dem südlichen Hochland, einen Weg in die deutlich tiefer gelegene nördliche Tiefebene des Mars gebahnt ( im Durchschnitt ist der Süden etwa 5 Kilometer höher gelegen als der Norden ).

Ich verstehe Deinen Beitrag so, dass Du der Meinung bist, die gesamte nördliche Tiefebene sei ein einziger, geschlossener Ozean, welcher zugefroren ist. Dessen Oberfläche wurde anschließend mit einer Schicht aus Vulkanasche und Staub bedeckt.

Das sich unter der Oberfläche große Mengen an Wassereis befinden ist unbestreitbar. Das jedoch die gesamte Ebene aus einem einzigen Ozean besteht, halte ich für unwahrscheinlich.
Diese Tiefebene ist zwar mit deutlich weniger und auch deutlich kleineren Kratern überzogen als die südliche Hochebene. Allerdings liegt der Grund hierfür nicht darin, dass die Oberfläche im Norden von einen zugefrorenen Ozean bedeckt ist und wir die auch dort eigentlich reichlich vorhandenen Krater deshalb nicht sehen können.
Vielmehr ist diese geologische Zweiteilung des Mars ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die nördliche Tiefebene sich nach dem großen Bombardement in der Frühzeit des Mars komplett neu gebildet haben muss. Die momentan gängigste Theorie bezüglich dieser Neubildung geht von einem Asteroidenimpakt vor etwa 4 Milliarden Jahren aus, vergleichbar mit der Kollision von Erde und Theia, was zur Entstehung des Erdmondes geführt hat - bloß halt ein paar Nummern kleiner.

In den folgenden Jahren ergossen sich bei geeigneten Umweltbedingungen immer wieder gewaltige Wassermassen in diese Tiefebene und verschwanden nach Änderungen des planetaren Klimas. Ein Teil sickerte in den Untergrund, gefror dort zu Wassereis und bildete teilweise gigantische Gletscher. Ein weiterer Teil lagerte sich in den Polarkappen ab. Der Rest sublimierte in die Atmosphäre. Ein ( anscheinend nur geringer! ) Teil davon entwich ins Weltall. Der Rest befindet sich immer noch in der Atmosphäre und ist Bestandteil eines planetenumspannenden Wasserkreislaufes mit jahreszeitlich bedingter Sublimation und Resublimation.

Dieser Wasserkreislauf ist eventuell auch zumindestens teilweise eine Erklärung für die Entstehung von Gletschern in den gemäßigten Breiten : 
http://www.esa.int/SPECIALS/Mars_Express/SEMS3PMZCIE_0.html 
Der Wind könnte Eiskristalle durch die Luft transportieren und an den Berg- und Kraterflanken ablagern, bis sich im Laufe der Jahrtausende daraus Gletscher entwickeln.

In dem von Dir verlinkten Raumfahrer.net-Artikel und auch in der zugrunde liegenden Meldung des DLR ist von einem nordsee-großen, gefrorenen See die Rede, also einer zwar großen, aber trotzdem flächenmäßig begrenzten Struktur. Es ist übrigens durchaus denkbar, dass das hier gesammelte Wasser durch das östlich angrenzende Athabasca Vallis eingeströmt ist.

Darauf zu schließen, dass zwei Geländeformationen, welche sich  650 bzw. 1.150 Kilometer ( sind es nicht eher sogar 1.400 Kilometer? ) in südöstlicher Entfernung befinden, ebenfalls einen Beleg für Wassereis darstellen und außerdem mit dem "Eis-See" in Verbindung stehen, erscheint mir doch etwas gewagt.

In der Beschreibung des zweiten HiRISE-Bildes (Aufnahmedatum 10. Februar 2007 ) ist dann auch von Hügeln die Rede und nicht etwa von Eisschollen. http://hirise.lpl.arizona.edu/PSP_002542_1765 
Zitat : "Fractured Mounds at the Southern Edge of Elysium Planitia"

Der Krater aus dem ersten HiRISE-Bild befindet sich übrigens auf dieser Karte zwischen dem "U" und dem "M" in "Elysium" :   
https://images.raumfahrer.net/up035570.jpg 
Der zweite ist außerhalb der Karte.

Die Meldung von Astronews spricht auch nur von der Möglichkeit, dass sich in vielen Regionen Wassereis direkt unter der Oberfläche befinden könnte ( was es ja auch tut! ). Trifft ein Meteorit so ein Reservoir, so tritt das Eis bzw. das Wasser an die Oberfläche. Aber nicht jeder Meteoritenimpakt löst so ein Ereignis aus. In den letzten Jahren wurden mehrere frische Krater entdeckt und nicht immer gelang der anschließende Nachweis von Wassereis.

Ich habe gerade noch einmal bei HiRISE nach "fresh crater" gesucht. Schaut Euch doch einmal den hier an : 
http://hirise.lpl.arizona.edu/ESP_011830_2260 
Das wäre bestimmt ebenfalls so ein Kandidat....Nordöstlich von Deuteronilus Mensae am Übergang von Arabia Terra zu Vastitias Borealis gelegen, also vom Hochland zur Nördlichen Tiefebene.

Schöne Grüße aus Hamburg und bis nächsten Freitag in Berlin - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline Raffi

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Re: Planet Mars
« Antwort #346 am: 28. Juni 2009, 21:29:56 »

unser Nachbarplanet ist jetzt wieder am Himmel zu sehen. Er war fast 1 Jahr für uns unsichtbar, da er sich, von der Erde aus betrachtet,  in der Nähe der Sonne aufgehalten hatte. Nun können wir ihn als 1,1 mag roten Punkt am frühen Morgen kurz über dem Horizont in Ostnordost beobachten (Sternbild Widder).
  
Moin Jerry und Mirko,

Habt ihr ihn schon gesehen, die Beobachtungsbedingungen verbessern sich jetzt rasant, Anfang Juni war er noch schwer auszumachen, da gabs paar habe ich ein paar Morgenbeobachtungen gemacht, u.a. meine Neptunbeobachtung, die ich im Neptun-Thread beschrieben habe, aber bei Mars hatte ich noch kein Erfolg, denn immer sind gegen Morgen Wolken gekommen, Venus hab ich einmal in einer Wolkenlücke gesehen, sie war sehr niedrig bei fortgeschrittener Dämmerung.
Aber danach hatte ich bei meinem Ägypten-Urlaub eine erfolgreiche Marsbeobachtung, nämlich auf der Fahrt von Hurghada nach Kairo zu den Pyramiden, da sind wir um " Uhr losgefahren, es war dort komplett dunkel, entlang des Roten Meeres, dann ist Venus aufgegangen, das Licht wurde wegen der Atmospäre gestört, dann wurde sie schnell heller und dann hab ich mich genau um Venus umgeschaut und links von ihr den rötlichen Mars zu ersten Mal seit einem Jahr gesehen, näher am Äquator gewinnen die Objekte rasch an Höhe, wenn sie aufegen. Wo es noch stockdunkel war, hatte der Mars, glaube ich eine Höhe von knapp 30° über Horizont, die Dämmerung dauert dort kürzer, die kam dann rasch und der Mars konnte sich lange durchsetzen, bevor er verblasst ist, war er wohl 40° hoch, da hatte ich mit dem Roten Meer viel Horizont und paar Tage zuvor hatte ich noch Probleme gehabt, den Mars zu sichtigen.
Der Regensburg-Nürnberger Raumcon Stammtisch findet regelmäßig, mal in Regensburg, mal in Nürnberg statt.

Hansjuergen

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Re: Planet Mars
« Antwort #347 am: 15. Juli 2009, 08:52:20 »
Nachfolgend sind Panorama-Fotos zu sehen welche vom Mars-Rover Spirit angefertigt wurden. Darauf sind schön kleine Wirbelstürme am Horizont zu sehen welche durch verschiedene Belichtungszeiten und Farbfilter-Einsätze ihre Position veränderten.


Mehr darüber hier: http://www.nasa.gov/mission_pages/mer/images/merB20090714.html

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planet Mars
« Antwort #348 am: 07. September 2009, 08:20:00 »
Moin,


Bild: This image shows concentrations of Methane discovered on Mars. Credit: NASA

Eigentlich sollten auf dem Mars im Jahr ~ einige 100 t Methan in die Atmosphäre gelangen und diese sollten sich nach Austritt aus dem Marsgestein innerhalb kürzester Zeit gleichmässig in der Marsatmosphäre verteilen, wo sie dann einige 100 Jahre verbleiben. Zumindest bei den anderen Gasen verläuft alles *normal*.
 
Bei dem Methan ist es aber nicht so.

Besonders im Sommer bilden sich über der Nordhalbkugel des Mars extrem starke Methanfahnen. In diesem Gebiet sollen in diesem Zeitraum innerhalb einiger Wochen ~ 150.000 t Methan entweichen, welches in wenigen Monaten vollständig abgebaut wird.

Woran das liegt ist den Wissenschaftlern noch unklar.

Fest steht aber, dass dann der Marsboden, zumindest in diesem Gebiet, sehr hohe aggressive Verbindungen enthält und das dort chemische Reaktionen eine andere Rolle spielen, als sie normalerweise sollten.

Überbleibsel von eventuell ehemals dort entstandenen Lebens werden sich wohl nicht erhalten haben; auch Fossilien sind wohl nicht aufzufinden.

Jerry   






vaNg3L1s

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Re: Planet Mars
« Antwort #349 am: 07. September 2009, 19:52:19 »
Überbleibsel von eventuell ehemals dort entstandenen Lebens werden sich wohl nicht erhalten haben; auch Fossilien sind wohl nicht aufzufinden.

und wie siehts aus mit den höhlen?? könnste man da zufälligerweise was "fossil"-mässiges ausfindig machen?