Ich glaube Ihr versteht da einiges falsch, auf was ich eigentlich hinaus wollte.
Ares 1 war usrpünglich als 4-Seg + SSME geplant, das ist Fakt und das auch aus gutem Grund: man wollte teure Neuentwicklungen so weit wie möglich vermeiden. Dass dies so nicht funktioniert (ohne trotzdem groß herum zu entwickeln) wusste man nach einem Jahr, nicht umsonst wurde da dann heftigst herumdesignt. D.h. nach einem Jahr stand man nicht mit einem Vehikel aus Shuttle Komponenten da, sondern mit einer vollkommen neuen Rakete mit einem neuen Aufbau (bemannter Transport auf SRB) mit durchwegs neuen Stufen. Dass dies mehr Geld kostet und mehr Zeit in Anspruch nimmt, als der ursprüngliche Plan musste jedem bewusst sein. Und genau zu diesem Zeitpunkt, mit diesen neu geschaffenen Voraussetzungen hätte eine Neuevaluierung der Optionen evtl. eine andere Lösung hervorgebracht, weil zB. eine bemannte EELV auf einmal doch billiger und schneller da gewesen wäre als diese neu konzipierte Ares I.
Die gute Frage war natürlich: was nun tun? Die NASA hat sich dazu entschlossen trotzdem weiter zu machen, natürlich weil, sie wie KSC geschrieben hat, es auch die Gefahr gab bei Abbruch mit vollkommen leeren Händen da zu stehen. Aber auch das Bild eines Mangements, das nach einem Jahr ihre eigenes Projekt in die Mülltonne wirft, ist nicht das beste (darum auch "sein Baby").
Sei es wie es sei, das Ergebnis sehen wir heute: selbst nach vier Jahren Entwicklung sind anscheinend EELVs und SDVs noch eine ernsthaft diskutierte Alternative, trotz vier(!) Jahren Entwicklungsvorsprung auf Seiten von Ares, wenngleich ich der Meinung bin, dass man inzwischen bei Ares 1 bleiben sollte. Warum? Weil man jetzt nicht mit "waswärewenn" Fragen eine aktuelle Entwicklung über den Haufen werfen sollte, die trotzalledem schon vier Jahre in Entwicklung ist. Und vor allem, weil ich die Gefahr bei einem Stop des Programms heute noch viel höher sehe, dass nichts nachkommt, als vor 3 Jahren.
Aber einen Einwand lasse ich nicht gelten: dass man bei Direct in ähnlich gravierende Probleme gerannt wäre wie bei Ares: gerade der Flugstart der SSME ist eine vollkommen neue Anforderung an ein Triebwerk und die aufwändige Entwicklung eines solchem machte aus einem neuen Raketenkonzept mit bewährten Komponenten ein neues Raketenkonzept mit neuen Komponenten, man fing also vor drei Jahren mit einer echten Papierrakete an.
Und genau das ist beim DIRECT Konzept nicht der Fall, weil alle Komponenten des Shuttles mehr oder weniger wie beim Shuttle eingesetzt worden wären und es bei auftretenden Problemen massenhaft Leistungsreserven gegeben hätte (die bei Ares I zur kleineren Orion und dem 5-seg Booster führten).
Aber: das ist eine Fragestellung für vor drei Jahren und im nachhinein ist man immer schlauer ... aber man muss die Probleme bei einer Entwicklung und auch beim Beharren eines eingeschlagenen Weges benennen udn schauen, was man daraus lernen kann.
Und ein Problem haben wir heute: mit dem aktuellen Budget ist Constellation nicht zu verwirklichen und selbst mit einem erhöhten hinkt es dem Zeitplan nach. Selbst der bemannte US-Zugang zum All scheint in Frage gestellt zu werden ... entschied man sich vor drei Jahren dafür auf einem Konzept zu beharren, so ist dies, auch aufgrund des Beharrens vor drei Jahren, heute leider erst recht notwendig. Hoffen wir dass dies gut geht.
@Tobi: genau auf das wollte ich hinaus. Vor 3,4 Jahren war Ares eine viel größere Papierrakete als beide EELVs. Zu behaupten, dass man in dieselben Probleme, Zeitverzögerungen und Kostenüberziehungen gelaufen wäre, ist daher nicht gerechtfertigt. Erst jetzt steht man an dem Punkt wo beide gleich auf sind bzw. die Ares die Nase knapp vorn.