Verlinkte Ereignisse

  • 22:30 MESZ: CCDev2 Bekanntgabe : 18. April 2011
  • 15:00 MESZ CCiCap-Gewinner werden bekanntgegeben: 03. August 2012
  • 22:00 MESZ NASA Pressekonferenz zu CCtCap: 16. September 2014
  • GAO entscheidet. Quo vadis US-Crewtransport?: 05. Januar 2015
  • 18 MEZ: Commercial Crew PK auf NASA TV: 26. Januar 2015

Commercial Crew Programm (CCP)

  • 2079 Antworten
  • 599479 Aufrufe

Führerschein

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #675 am: 09. April 2013, 07:47:14 »

Vergleicht man die Kosten pro Kilo, so liegt die Falcon 9 nur unwesentlich unter der Ariane 5 und der Atlas 5. Aktuell kostet ein Falcon 9 Start ca 90 Mio Dollar, weit mehr als die Niedrigpreise, die SpaceX versprochen hat.

Die Behauptung wird durch häufige Wiederholung nicht wahrer. Der Preis liegt weiter unter 60 Millionen Dollar.

Führerschein

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #676 am: 09. April 2013, 08:10:15 »
Nochmal was zu den Preisen. Richtig ist, daß die NASA zusätzliche Ansprüche an die Qualifikation jedes einzelnen Starts hat. Diese Kosten liegen in der Größenordnung 30-40 Millionen. Wenn man das von den 90 Millionen abzieht, landet man bei den gut 50 Millionen Startpreis bei Falcon 9. Das ist der Preis, mit dem SpaceX in den Wettbewerb um kommerzielle Satelliten geht.

Wenn man das von den 130 Millionen abzieht, die die NASA für die Delta II bezahlt, kostet die ca. 90 Millionen, bei viel niedrigerer Leistung.

Dazu noch, daß ULA vom Militär jedes Jahr ca. 1 Milliarde $ für die Bereithaltung der Infrastruktur bekommt. Wenn man das umlegt auf die Startkosten, wirds nochmal happig mehr. Oder wurde das in letzter Zeit abgeschafft? Es wurde mal davon geredet, aber ich weiß nicht, ob es tatsächlich passiert ist.

GG

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #677 am: 09. April 2013, 08:11:49 »
Obendrein dürfte die Serienproduktion die Kosten für SpaceX senken, was nicht heißt, dass man mit dem Preis zurück geht. Dies wird man aber wohl dann machen, wenn das mit der Wiederverwendung klappen sollte. Da bin ich zwar auch noch skeptisch, aber selbst, wenn man eine Erststufe (mit immerhin 9 Triebwerken) nur zweimal benutzen kann, dürfte sich eine Einsparung im Millionenbereich ergeben.

Boeing oder LM denken noch nicht einmal an derartige Möglichkeiten.

Wir werden aber abwarten müssen. Ich bin jedenfalls froh über den frischen Wind, den SpaceX in die Branche bringt.

Die Falcon 9.1.1 beruht auf den Erfahrungen mit dem Vorgänger. Es handelt sich zwar um eine deutlich geänderte Rakete, konzeptionell ändert sich aber wenig.

tobi

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #678 am: 09. April 2013, 08:19:05 »
Nein, das Shuttle wurde von der NASA entwickelt. Die NASA hat dann lediglich Aufträge an die Industrie verteilt. Das ist ja gerade der Unterschied zwischen Shuttle und EELV/Commercial. Und ein Design der Falcon 9 hätte die NASA garantiert mehrere Milliarden gekostet. Allein schon, weil es von Marschall vermutlich gemacht worden wäre.

Die Antares benutzt vorhandene Hardware, die quasi nur noch integriert wird. Kein Vergleich mit der Falcon 9. Die Antares ist außerdem ein schlechtes Design, man muss kein Fachmann sein um zu erkennen, dass diese Rakete wenig Zukunft hat. Die Feststoffstufe schränkt die Optionen stark ein. Die F9 hat eine große Zukunft vor sich. Orbital casht hier nur COTS/CRS maximal aus, man hat nicht die Perspektive erkannt, die sich mit diesem Programm bietet, sonst hätte man eine vernünftige Rakete gebaut. Die Strategieabteilung ist die große Stärke von SpaceX und man hängt den Rest der Industrie hier weit ab. Als man 2006 die Dragon als zukünftig bemannt vorgestellt hat, haben alle gelacht. Jetzt (7 Jahre später) ist man vorne ganz dabei, weil man wichtige Aspekte von Anfang an im Design berücksichtigt hat. Diese strategische Weitsicht fehlt allen im Raumtransport derzeit und deshalb wird sich SpaceX hier langfristig an die Spitze manövrieren.

Beim Preis muss man zwischen kommerziell und staatlich unterscheiden. Die kommerzielle F9 kostet ca. 60 Millionen Dollar. Kommerzielle Anbieter sichern sich mit Versicherungen ab, der Staat kauft zusätzliche Risikoreduktion mit Geld ein. Das ist bei allen Raketen (zumindestens in den USA) so. ISS CRS bildet dabei eine Außnahme und ist kommerziell in dem Sinne als die NASA nicht beim Start involviert ist und es hier keine zusätzlichen Services gekauft werden. Ein Grund, warum es so günstig ist.

Achja und das Vulcain 2 würde keine 10 Flüge durchhalten, 3 sind es glaub ich derzeit.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #679 am: 09. April 2013, 18:08:17 »
Die F9 hat eine große Zukunft vor sich. Orbital casht hier nur COTS/CRS maximal aus, man hat nicht die Perspektive erkannt, die sich mit diesem Programm bietet, sonst hätte man eine vernünftige Rakete gebaut. Die Strategieabteilung ist die große Stärke von SpaceX und man hängt den Rest der Industrie hier weit ab. Als man 2006 die Dragon als zukünftig bemannt vorgestellt hat, haben alle gelacht. Jetzt (7 Jahre später) ist man vorne ganz dabei, weil man wichtige Aspekte von Anfang an im Design berücksichtigt hat. Diese strategische Weitsicht fehlt allen im Raumtransport derzeit und deshalb wird sich SpaceX hier langfristig an die Spitze manövrieren.

Ich sehe Falcon 9 / Dragon noch lange nicht bemannt fliegen, zumindest nicht mit NASA - Astronauten. Dafür fehlt einfach noch viel zu viel. SpaceX kommt mir eher vor wie ein Marktschreier, der alle paar Monate wieder mal ein paar neue Atraktionen verkünden muss. SpaceX hat zwar viel vorzuweisen, aber gemessen an den Versprechungen vorab ist das eigentlich kaum der Rede wert. Gemessen daran hätte SpaceX eigentlich schon längst bemannt zum Mars fliegen müssen. Irgendwelche kruden Ankündigungen sollte man daher nicht als Weitsicht ansehen.

Wie vernünftig die Falcon 9 war/ist, muss sich noch zeigen. Ich sehe es alles andere als vernünftig an, 5 Flüge mit einem Träger zu absolvieren, dann festzustellen, das die Nutzlast nicht reicht und dann einen überarbeiteten Träger nachzulegen. Jetzt fällt der komplette Testaufwand noch mal an. SpaceX sieht das anders, aber es weiß noch keiner, ob es auch tatsächlich so ist. Anders als beim ersten Flug der Falcon 9 setzt  man keine Testnutzlast ein, sondern startet einen echten Sat. Das finde ich alles andere als gut. Geht der Flug schief, ist das ein weit gewaltigerer Rückschlag als eine gescheiterte ISS Mission.

Schon jetzt sieht es nicht rosig aus. Aus SpaceX - Sicht sind alle 5 Starts der Falcon 9 gelungen. Betrachtet man als Ziel die ISS, so stimmt das auch. Aber wenn diese 5 Flüge kommerzielle Nachrichten-Sats getragen hätten, dann hätte es anders ausgesehen und man hätte bereits 2 Fehlstarts. Beim ersten Flug der Falcon 9 geriet die Oberstufe außer Kontrolle, beim zweiten Flug versagte ein Triebwerk. In beiden Fällen wäre es sehr fraglich gewesen, ob die Sats ihren Zielorbit danach noch erreicht hätten. Besonders kritisch war der 4. Flug mit dem Triebwerksversagen. Schon die ISS hat man nur erreicht, weil die Dragon bei weitem nicht voll beladen war.

Was die Antares betrifft: Ich bin auch nicht unbedingt ein Fan von OSC (immerhin haben sie in kurzem Abstand gleich 2 Sats geschrottet), aber was die Ankündigungen betrifft, so macht diese Firma einen weit seriöseren Eindruck als SpaceX. Die reden nicht vom Marsflug und schaffen es nicht mal, regelmäßig zu starten.

klausd

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #680 am: 09. April 2013, 18:34:30 »
Gemessen daran hätte SpaceX eigentlich schon längst bemannt zum Mars fliegen müssen.

Mit der Übertreibung stellst Du Dich auf die gleiche Stufe wie SpaceX. Wie soll ich Deine Kritik ernst nehmen, wenn Du es selbst nicht tust? Think about it...

Gruß, Klaus

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #681 am: 09. April 2013, 18:42:21 »
Gemessen daran hätte SpaceX eigentlich schon längst bemannt zum Mars fliegen müssen.

Mit der Übertreibung stellst Du Dich auf die gleiche Stufe wie SpaceX. Wie soll ich Deine Kritik ernst nehmen, wenn Du es selbst nicht tust? Think about it...

Gruß, Klaus

Die Kritik ist vollkommen erst gemeint. Wenn ich mir ansehe, was SpaceX seit 2005 so alles angekündigt hat... Wenn sie das alles tätsächlich umgesetzt hätten, dann wären sie demnächst wirklich so weit, das sie zum Mars hätten fliegen können.

klausd

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #682 am: 09. April 2013, 18:53:36 »
Wenn sie das alles tätsächlich umgesetzt hätten

Wäre die NASA schon auf einer interstellaren Mission... So what? Ich seh nix was SpaceX da jetzt besonders als Traumfabrik auszeichnet im Vergleich zum am Markt befindlichen Organisationen. Eher geht mir die ständig gleiche Kritik auf die Nerven. Schauen wir doch einfach was grade in Bau ist und wünschen wir das Beste. Darin investiere ich meine Zeit lieber, als mit dem Wiederkauen. Das überlasse ich den Kühen beim Grasen  ;)

Und by the way, ein bisschen Träumen hat noch niemandem geschadet.  :)

Gruß, Klaus

Offline Majo2096

  • *****
  • 902
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #683 am: 09. April 2013, 19:02:48 »
Gemessen daran hätte SpaceX eigentlich schon längst bemannt zum Mars fliegen müssen.

Mit der Übertreibung stellst Du Dich auf die gleiche Stufe wie SpaceX. Wie soll ich Deine Kritik ernst nehmen, wenn Du es selbst nicht tust? Think about it...

Gruß, Klaus


Die Kritik ist vollkommen erst gemeint. Wenn ich mir ansehe, was SpaceX seit 2005 so alles angekündigt hat... Wenn sie das alles tätsächlich umgesetzt hätten, dann wären sie demnächst wirklich so weit, das sie zum Mars hätten fliegen können.
Hallo,
Da muss ich jetzt doch mal was zu sagen

also der Bemannte Flug zum Mars der öfter in Interviews von Elon Musk erwähnt wurde soll in zehn Jahren stattfinden also ist das eher als langfristiges Ziel zu sehen

Zitat
Ich sehe Falcon 9 / Dragon noch lange nicht bemannt fliegen, zumindest nicht mit NASA - Astronauten. Dafür fehlt einfach noch viel zu viel. SpaceX kommt mir eher vor wie ein Marktschreier, der alle paar Monate wieder mal ein paar neue Atraktionen verkünden muss. SpaceX hat zwar viel vorzuweisen, aber gemessen an den Versprechungen vorab ist das eigentlich kaum der Rede wert. Gemessen daran hätte SpaceX eigentlich schon längst bemannt zum Mars fliegen müssen. Irgendwelche kruden Ankündigungen sollte man daher nicht als Weitsicht ansehen.

Wie lange es noch dauert weiß man natürlich nicht Allerdings gibt es deutliche Fortschritte. Ende des Jahres will man Dragon 2.0 Vorstellen und die Soll dann später bemannt fliegen weitere Test sind Geplant

 
Zitat
Wie vernünftig die Falcon 9 war/ist, muss sich noch zeigen. Ich sehe es alles andere als vernünftig an, 5 Flüge mit einem Träger zu absolvieren, dann festzustellen, das die Nutzlast nicht reicht und dann einen überarbeiteten Träger nachzulegen. Jetzt fällt der komplette Testaufwand noch mal an. SpaceX sieht das anders, aber es weiß noch keiner, ob es auch tatsächlich so ist. Anders als beim ersten Flug der Falcon 9 setzt  man keine Testnutzlast ein, sondern startet einen echten Sat. Das finde ich alles andere als gut. Geht der Flug schief, ist das ein weit gewaltigerer Rückschlag als eine gescheiterte ISS Mission.

Das ein Sat bei einem Erstflug mitfliegt ist auch bei dem Renomierten Startdienstleistern nicht anders außerdem ist der Start stark im Preis reduziert warscheinlich sogar kostenlos.



Zitat
Schon jetzt sieht es nicht rosig aus. Aus SpaceX - Sicht sind alle 5 Starts der Falcon 9 gelungen. Betrachtet man als Ziel die ISS, so stimmt das auch. Aber wenn diese 5 Flüge kommerzielle Nachrichten-Sats getragen hätten, dann hätte es anders ausgesehen und man hätte bereits 2 Fehlstarts. Beim ersten Flug der Falcon 9 geriet die Oberstufe außer Kontrolle, beim zweiten Flug versagte ein Triebwerk. In beiden Fällen wäre es sehr fraglich gewesen, ob die Sats ihren Zielorbit danach noch erreicht hätten. Besonders kritisch war der 4. Flug mit dem Triebwerksversagen. Schon die ISS hat man nur erreicht, weil die Dragon bei weitem nicht voll beladen war.

Die Billianz bei den Hauptnutzlasten war durchweg Positiv und die Einstellung möglichst schnell zu wechseln wo man gemerkt hat das es so nicht geht finde ich nicht schlecht


Zitat
Was die Antares betrifft: Ich bin auch nicht unbedingt ein Fan von OSC (immerhin haben sie in kurzem Abstand gleich 2 Sats geschrottet), aber was die Ankündigungen betrifft, so macht diese Firma einen weit seriöseren Eindruck als SpaceX. Die reden nicht vom Marsflug und schaffen es nicht mal, regelmäßig zu starten.

Mit der Antares bin ich auch nicht zufrieden aber das ist ein anderes Thema.

GG

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #684 am: 09. April 2013, 20:44:13 »
Zeitpläne sind oft zu optimistisch. Hast Du schon mal an einer Neuentwicklung mitgearbeitet? Und eine Bananenversion kann man sich - zumindest jetzt - nicht mehr leisten.

Mit der Rakete sehe ich das ganz anders. Man hat ein Triebwerk entwickelt, was funktioniert. Gleichzeitig hatte man so viele Ideen, wie man Leistungssteigerungen relativ kurzfristig realisieren kann, ohne alles neu zu entwickeln. Danach hat man die Chance genutzt, die höheren Potenzen des neuen Triebwerks effektiver zu nutzen und gleichzeitig das Temperaturproblem bei der Vakuumversion gelöst.

Ich nenne das schnellen Fortschritt. Die NASA hingegen wartet lieber noch ein paar Jahre, bis die Verbesserungen umgesetzt sind und startet dann überhaupt erst. Zuvor wird "nur" teuer getestet.

Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #685 am: 09. April 2013, 20:49:18 »
Auf mich macht Orbital keinen seriöseren Eindruck als SpaceX. Die übertreiben auch, so stehen z.B. auf Orbitals Antares Webseite vier "kompatible" Startplätze, obwohl die Rakete nur von einem einzigen davon auch wirklich starten kann.  ;D

Davon abgesehen erledigt Orbital den gegebenen Auftrag mit dem geringstmöglichen Aufwand. Polemisch gesagt werden da mal eben einige vorhandene Teile zusammengedübelt und das wars auch schon. Die Antares mit Cygnus kann die ISS beliefern, sonst aber auch nichts oder zumindest nicht gut. Wo ist denn da die Weitsicht? Wenn die ISS in einigen Jahren eingestellt wird, dürfte Orbital wohl Konkurs anmelden.

Ich gestehe übrigens gerne ein, daß Orbital diesen ISS Lieferdienst genauso gut wenn nicht sogar noch etwas besser als SpaceX erledigen wird, mehr aber auch nicht. Die Technik von SpaceX ist wesentlich vielseitiger und zukunftssicherer. Ich denke SpaceX wird noch fliegen, wenn sich schon lange keiner mehr an Orbital erinnert.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

klausd

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #686 am: 09. April 2013, 20:54:57 »
Zuvor wird "nur" teuer getestet.

Hier muss man die NASA aber in Schutz nehmen und auch auf die freie Wirtschaft bei Großprojekten verweisen. Niemand nimmt heute mehr Anbieter die nicht ausgereifte Testprozesse umsetzen. Vermindert man das Testen, kann man auf den ersten Blick kosten sparen, aber so kurzfristig denkt niemand mehr. Denn irgendwann rächt es sich und dann zahlt man zweimal... Ausgiebige Tests sind einer der nicht allein ausreichenden Gründe, warum Großprojekte funktionieren können.

Gruß, Klaus

*

Offline rhlu

  • ****
  • 367
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #687 am: 09. April 2013, 21:10:36 »
Die Antares benutzt vorhandene Hardware, die quasi nur noch integriert wird. Kein Vergleich mit der Falcon 9. Die Antares ist außerdem ein schlechtes Design, man muss kein Fachmann sein um zu erkennen, dass diese Rakete wenig Zukunft hat. Die Feststoffstufe schränkt die Optionen stark ein... Orbital casht hier nur COTS/CRS maximal aus, man hat nicht die Perspektive erkannt, die sich mit diesem Programm bietet, sonst hätte man eine vernünftige Rakete gebaut.

Ich lese Ironie oder Sarkasmus raus?

Das Kerngeschäft sind doch Satelliten, für das Militär verfeuern sie alte Interkontinentalraketen und mit den eigenen Trägern sind ja grössere Nutzlasten kaum möglich.
Das die Firma dann aus dem Programm rausholt was geht, halte ich nich für verwerflich.
Antares dürfte wohl erstmal ein Kompromiss sein aber ausbaufähig.
Wenn sie fliegen, ihren Vertrag erfüllen und Cash kassiert haben können sie ja weiterentwickeln.

tobi

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #688 am: 09. April 2013, 23:02:08 »
Orbital hätte das Programm als Chance sehen können neue Geschäftsfelder zu erschließen aber das hat man nicht erkannt oder wollte es nicht. Ursprünglich gab es wohl auch mal Pläne für eine flüssige Oberstufe (Centaur?), aber die wurden verworfen. Stattdessen hat man jetzt diese XL Castor-Variante bei ATK in Auftrag gegeben.

Ich denke auch nicht, dass Orbitals Geschäftspolitik verwerflich, sie ist meiner Meinung nach einfach nicht besonders schlau.

SpaceX hat ne Raketenfamilie, die hat alle Perspektiven für unbemannte Starts (alle Orbits, kommerziell, NASA, DOD etc...), bemannte Starts, eventuell Wiederverwendbarkeit, sehr schwere, schwere und mittelgroße Nutzlasten. Die Rakete hat nur eine Antriebstechnologie, konstruktive Ähnlichkeiten zwischen Heavy/F9 und Unter-/Oberstufe, insgesamt also günstig. Keine technologischen "Altlasten", keine "politischen Aspekte" im Design und und und und. Nachteile gibts natürlich auch einige.

Wenn man kurz überlegt, was die Antares davon hat, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass da nicht viel übrig bleibt.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #689 am: 09. April 2013, 23:31:24 »
Die Antares ist aber auch nicht das Kerngeschäft von OSC. OSC baut Satelliten und Raumsonden, betreibt kleinere Träger und ist eine große Nummer in der National Missile Defense. Sie bemühen sich für die Antares auch nicht aktiv um Aufträge. Die haben mit ihrem Träger und ihrer Kapsel eine maßgeschneiderte Lösung für die ISS Versorgung entwickelt, nicht mehr und nicht weniger. Weitere Starts mit der Antares scheinen sie nicht zu planen. Sie betreiben kleinere Raketen und umgerüstete ICBMs und kennen die Probleme des Startgeschäfts genau. Deswegen haben die keine eierlegende Wollmilchsau entwickelt, sondern einfach nur einen möglichst einfachen Träger und eine Kapsel für die ISS Versogung. OSC geht offenbar davon aus, das sich mit Raketenstarts nichts mehr verdienen lässt. Sea Launch hat es ja recht drastisch gezeigt. Obwohl sie einen guten Träger, ein brauchbares Konzept und genügend Aufträge hatten, genügte ein Fehlstart, um sie in die Pleite zu treiben.

Bei SpaceX muss man sehen, was drauß wird. Wenn sie es schaffen, die komerzellen Nutzlasten fristgerecht und sicher in den Orbit zu bringen, könnten sie eine Chance haben. Billige Preise sind aber nicht alles. Nach dem Desaster mit der Falcon 1 ist SpaceX erst langsam wieder dabei, Vertrauen aufzubauen, das dieses von vielen (einschließlich mir) belächelte Geschäft tatsächlich klappen könnte. Ein einziger Fehlstart aber könnte genügen, um das Vertrauen der Kunden wieder massiv zu erschüttern. Besonders kritisch wäre er beim Erststart der Falcon 9 v1.1. Sollten sie aber erst mal 10 komerzelle Nutzlasten zu den vereinbarten Kosten in den vereinbarten Orbit gebracht haben, dann haben sie eine Zukunft. Allerdings halte ich alle angegebenen Startpreise für übertrieben optimistisch. Solange man nicht mehr als 4 mal im Jahr startet, dürfte der reale Preis nicht unter 100 Mio sinken, egal was die Webseite von SpaceX sagt. Spätestens nach den ersten erfolgreichen Starts werden die Preise ganz schnell auf diesen Level ansteigen. Erst wenn sie wirklich 8 - 10 Starts im Jahr absolvieren, ist mit einer deutlichen Preissenkung zu rechnen.

tobi

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #690 am: 10. April 2013, 08:08:18 »
Die haben mit ihrem Träger und ihrer Kapsel eine maßgeschneiderte Lösung für die ISS Versorgung entwickelt, nicht mehr und nicht weniger.

Genau wie Europa mit dem ATV. Und das Ende ist bereits sichtbar.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #691 am: 10. April 2013, 14:27:53 »
Ja, das Ende ist sichtbar. Irgendwann nach 2020 wird die ISS außer Dienst gestellt werden müssen und es weiß aktuell noch keiner, wie es danach weitergeht. Gibt es einen Nachfolger (eher unwahrscheinlich) oder planen die USA eine eigene Station oder stellt man die bemannte Raumfahrt in den LO komplett ein und beschränkt sich auf Flüge mit Orion über den LO hinaus?

Auch bei SpaceX ist das Ende absehbar, nämlich ebvenfalls dann, wenn die ISS außer Dienst geht. Was macht man dann mit der Dragon? Dann gibt es kein Ziel mehr. Private Flüge halte ich für sehr unwahrscheinlich, da kommt man nie auf eine Startrate, die kostendeckend ist. Ein richtiges Konzept über die ISS hinaus sehe ich auch bei SpaceX nicht, die sind auch bloß komplett von den zukünftigen NASA-Planungen abhänig...

Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #692 am: 10. April 2013, 14:52:18 »
Ja, das Ende ist sichtbar. Irgendwann nach 2020 wird die ISS außer Dienst gestellt werden müssen und es weiß aktuell noch keiner, wie es danach weitergeht. Gibt es einen Nachfolger (eher unwahrscheinlich) oder planen die USA eine eigene Station oder stellt man die bemannte Raumfahrt in den LO komplett ein und beschränkt sich auf Flüge mit Orion über den LO hinaus?

Einen Nachfolger in irgendeiner Form wird es sicher geben. Nur Orion kann ich mir absolut nicht vorstellen, weil viel zu teuer.

Auch bei SpaceX ist das Ende absehbar, nämlich ebvenfalls dann, wenn die ISS außer Dienst geht. Was macht man dann mit der Dragon? Dann gibt es kein Ziel mehr. Private Flüge halte ich für sehr unwahrscheinlich, da kommt man nie auf eine Startrate, die kostendeckend ist. Ein richtiges Konzept über die ISS hinaus sehe ich auch bei SpaceX nicht, die sind auch bloß komplett von den zukünftigen NASA-Planungen abhänig...

Was? :o
Die Dragon wird unter anderem demnächst die Station von Bigelow anfliegen, und solche Stationen werden sich sicher auch ein paarmal verkaufen. SpaceX hat übrigens ein Konzept bis hin zu einer Kolonie auf dem Mars, die Entwicklung läuft.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

websquid

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #693 am: 10. April 2013, 15:54:01 »
Private Flüge halte ich für sehr unwahrscheinlich, da kommt man nie auf eine Startrate, die kostendeckend ist. Ein richtiges Konzept über die ISS hinaus sehe ich auch bei SpaceX nicht, die sind auch bloß komplett von den zukünftigen NASA-Planungen abhänig...

Was? :o
Die Dragon wird unter anderem demnächst die Station von Bigelow anfliegen, und solche Stationen werden sich sicher auch ein paarmal verkaufen. SpaceX hat übrigens ein Konzept bis hin zu einer Kolonie auf dem Mars, die Entwicklung läuft.
Das Zauberwort dabei heißt "kostendeckende Startrate" ;)

Führerschein

  • Gast
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #694 am: 10. April 2013, 16:26:45 »
Das Zauberwort dabei heißt "kostendeckende Startrate" ;)

Mit wiederverwendbaren Dragons sollte das kein Problem sein. Sobald die erstmal geflogen sind, hat man welche auf Lager und kann sie starten oder auch nicht. Ein bißchen kommt es darauf an, ob man an einem bestehenden Dragon den Kopplungs/Berthing-Adapter austauschen kann. Bei einer anderen Station können andere Adapter nötig werden.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #695 am: 10. April 2013, 16:34:09 »
Was? :o
Die Dragon wird unter anderem demnächst die Station von Bigelow anfliegen, und solche Stationen werden sich sicher auch ein paarmal verkaufen. SpaceX hat übrigens ein Konzept bis hin zu einer Kolonie auf dem Mars, die Entwicklung läuft.

Ich habe auch jede Menge Pläne und Konzepte: Nächstes Jahr gewinne ich in Lotto, dann lizenziere ich die aus den Star Trek Dokumentationen bekannte Worp- und Beam-Technologie. In 10 Jahren steht die planetare Verteidigung gegen die Borg, die Romulaner und die Klingonen, inc meinem eigenen privaten Todesstern und wir können beginnen, die naheligenden Sterne mit der MR-1 (;)) direkt zu erforschen. Als erstes Ziel plane ich dabei Alpha Centaurie ein. Klingt doch gut, oder...

Sorry für diese Polemik, aber die langfristigen Pläne von SpaceX lesen sich für mich genau so realistisch wie ein Star Trek Buch. Bigelow hat schon radikal abbauen müssen, weil das Interesse an seinen Stationen minimal ist. Schon die ISS hat die Erwartungen nicht erfüllt. Wähend die Kosten ins Unermessliche gestiegen sind, war das Interesse der Industrie an der Forschung auf der ISS minimal. Warum soll das bei einm Nachfolger anders werden? Dazu kommt das Problem des Zubringers. Ein bemannter Flug mit SpaceX wird mit Sicherheit weitaus teurer als SpaceX vermutet, weil jede Weltraum-Argentur sehr hohe Sicherheitsansprüche stellen wird. Dazu sind dann erst mal massive zusätzliche Investitionen nötig, denn aktuell genügt das Sicherheitslevel der Kombi Falcon 9 / Dragon niemals für einen bemannten Einsatz. Über die Marspläne rede ich mal lieber gar nicht. Da gibt es keinen, der das bezahlen könnte.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #696 am: 10. April 2013, 16:40:38 »
Mit wiederverwendbaren Dragons sollte das kein Problem sein. Sobald die erstmal geflogen sind, hat man welche auf Lager und kann sie starten oder auch nicht. Ein bißchen kommt es darauf an, ob man an einem bestehenden Dragon den Kopplungs/Berthing-Adapter austauschen kann. Bei einer anderen Station können andere Adapter nötig werden.

Da kann man sich massiv verschäzen. Die Wiederaufarbeitung einer geflogenen Dragon ist vermutlich nicht viel billiger als eine neue Kapsel. Aber das ist eigentlich egal: Wie viele Bigelow-Stationen sind denn geplant, wie viele Flüge werden da im Jahr nötig werden? Das weiß aktuell noch keiner, aber ich bezweifle, das das für eine vernünftige Startrate ausreicht. Egal wie man es dreht und wendet, solange die NASA keinen Nachfolger der ISS plant, gibt es auch für die Dragon kein brauchbares Konzept.

Offline Majo2096

  • *****
  • 902
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #697 am: 10. April 2013, 17:10:20 »
Mit wiederverwendbaren Dragons sollte das kein Problem sein. Sobald die erstmal geflogen sind, hat man welche auf Lager und kann sie starten oder auch nicht. Ein bißchen kommt es darauf an, ob man an einem bestehenden Dragon den Kopplungs/Berthing-Adapter austauschen kann. Bei einer anderen Station können andere Adapter nötig werden.

Da kann man sich massiv verschäzen. Die Wiederaufarbeitung einer geflogenen Dragon ist vermutlich nicht viel billiger als eine neue Kapsel. Aber das ist eigentlich egal: Wie viele Bigelow-Stationen sind denn geplant, wie viele Flüge werden da im Jahr nötig werden? Das weiß aktuell noch keiner, aber ich bezweifle, das das für eine vernünftige Startrate ausreicht. Egal wie man es dreht und wendet, solange die NASA keinen Nachfolger der ISS plant, gibt es auch für die Dragon kein brauchbares Konzept.

Wenn es eintritt wie von Biegelow erwatet/erhofft sollte das locker reichen aber man  darf nicht Vergessen das Hauptgeschäft von SpaceX ist und bleibt Falcon 9 wie Erfolgreich die Dragon Kapsel wird muss man Abwarten aber der Erfolg der Falcon 9v.1.1 ist dafür Voraussetzung und das wird man bald sehen.

*

Offline MR

  • *****
  • 2113
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #698 am: 10. April 2013, 22:28:43 »
Man muss auch erst mal finden, der bereit ist, in eine Dragon Kapsel auf einer Falcon 9 einzusteigen. Zumindest vertritt das Aerospace Safety Advisory Panel die Ansicht, das beide Systeme den geltenden Sicherheitsvorschriften für NASA-Missionen nicht entsprechen. Ob sich da dann freiwillig jemand reinsetzt? Klar, Privatpersonen bestimmt, aber Astronauten von staatlichen Agenturen wie NASA oder ESA sicher nicht.

Offline Majo2096

  • *****
  • 902
Re: Commercial Crew Programm (CCP)
« Antwort #699 am: 10. April 2013, 22:39:44 »
Man muss auch erst mal finden, der bereit ist, in eine Dragon Kapsel auf einer Falcon 9 einzusteigen. Zumindest vertritt das Aerospace Safety Advisory Panel die Ansicht, das beide Systeme den geltenden Sicherheitsvorschriften für NASA-Missionen nicht entsprechen. Ob sich da dann freiwillig jemand reinsetzt? Klar, Privatpersonen bestimmt, aber Astronauten von staatlichen Agenturen wie NASA oder ESA sicher nicht.

Das System wird für die NASA mit NASA Geldern entwickelt also wird es die Sicherheitsanforderungen erfüllen und wenn die NASA mitfliegt wird ESA, JAXA auch nicht nein sagen.