Schwarze Löcher

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #250 am: 06. Oktober 2014, 21:17:54 »
Mit Radioastron soll doch hoffentlich bald der Horizont von Sagittarius A sichtbar gemacht werden. Das wäre schon ein Beweis und zwar ein direkter.

Offline 973

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #251 am: 07. Oktober 2014, 05:48:46 »
Das SL ist ja erst 'ab-unterhalb' des Ereignishorizontes.   Der Horizont selbst wird sicherlich nicht sichtbar werden.   Schon gar nicht bei durch Kollaps entstandene SL, weil dann erst mal der gesamte 'reingefallene' bzw für die Außenwelt davor sehr rotverschoben lange bis ewig veharrende Kram durchguckt werden müßte.  Schon daher wird solch ein kollabierendes SL für uns auch nie fertig, entsteht nie.   

Ein Gravitationsfeld ist kein Beweis für ein SL,  es ist für jede sphärische Verteilung der Masse bis zum Abstand des Beobachters gleich.   

Auch ist der ursprüngliche Stern wegen seiner Ausdehnung und bei (in erster Näherung) außerhalb von ihm gleichbleibendem Gravitationsfeld ein besserer Staubsauger als das beim Kollaps draus entstehende SL

Re: Schwarze Löcher
« Antwort #252 am: 09. Oktober 2014, 09:40:04 »
Ein sehr gut untersuchtes Röntgen-Objekt X-2 in der Galaxie M82, dass seit jahrzehnten als Schwarzes Loch gilt, ist doch 'nur' ein Neutronenstern, wie nun herausgefunden und in Nature veröffentlicht wurde. Die Forscher meinen, dass nun viele weitere Röntgen-Quellen im All ebenfalls falsch als SL  kategorisiert sein könnten.

Bericht hier.
Life is but a dream...

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Offline Gertrud

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #253 am: 09. Oktober 2014, 18:52:09 »
Hallo Zusammen,
zu dem Röntgen-Objekt X-2 in der Galaxie M82 könnt Ihr näheres in dem Thread nachlesen.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12993.new#new

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

adamski

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #254 am: 10. Januar 2015, 03:24:20 »
Doppeltes supermassives Schwarzes Loch

Laut Fachblatt „Nature“kreisen 2 Schwarze Löcher in einer Entfernung, von ungefähr 3,2 Milliarden Lichtjahren.
Der Abstand soll weniger als ein Lichtjahr betragen.


Bildquelle: pro-physik.de

Das Schwarze Doppel-Loch mit der Katalogbezeichnung PG 1302-102 verrät sich durch eine regelmäßige Schwankung seiner Helligkeit mit einer Periode von 1884 Tagen, dass bestätigen die Forscher im Fachblatt „Nature“

Alles weitere zum Thema lest Ihr hier : Hier gehts zum Link [/ihttp://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature14143.html

adamski

  • Gast
Re: Schwarze Löcher
« Antwort #255 am: 29. Januar 2015, 02:43:57 »
Eine ältere, aber einer der besten 2D- und 3D-Animationen die, die Bewegung der Sterne um das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße zeigen.

http://www.eso.org/public/germany/videos/eso0846e/
Quelle: European Southern Observatory
Jahr   : 2008
ID      : eso0846e

adamski

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #256 am: 31. Januar 2015, 07:17:11 »
Servus,

Die ESA veröffentlichte gestern ein Video Material mit der Überschrift Die Raetsel des Universums Dunkle Materie und dunkle Energie

Die ESA, baut ein neues Weltraumteleskop namens Euclid. Es soll die Tiefen des Universums neu vermessen sowie beobachten, wie sich die Gravität der dunklen Materie auf die Galaxien auswirkt und wie die dunkle Energie unser Universum immer weiter ausdehnt.

Was mann momentan weißt ist, dass die normale Materie des Universums nur 5% aus macht,
rund 68% des Universums besteht aus dunkler Energie und 27% besteht aus dunkler Materie schreibt die ESA.

Hier das Video zum Thema:
http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Die_Raetsel_des_Universums_Dunkle_Materie_und_dunkle_Energie

McFire

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #257 am: 31. Januar 2015, 11:37:09 »
Also ich finde, je "künstlerischer" ein Video gemacht ist, voller "beeindruckender" Effekte und "wichtig" herumschreitender Leute, desto mehr kann man ihm mißtrauen. Das hat sich ja nun oft genug bewiesen. Und ein Büro voller Papierstapel und mit einer vollgekritzelten Tafel ist einfach lächerlich.
Kann mal jemand erklären, wie man von Sachen, die man nicht nachweisen kann und also auch nicht ihre Wirkung kennt, die Prozentzahlen bestimmen kann und den Wirkmechanismus? Wie die Ausdehnung des Raumes beweisbar Energie vermehren kann? Wo man doch nichts weiß über dunkle Energie? Usw. usw.
Mit Erklärungen meine ich : Verständlich, ohne Geschwurbel.
Abkaufen würde ich "Unser bisheriger Wissensstand ergibt, daß die sichtbare plus nachweisbare Materie/Energie nicht ausreicht, alle Beobachtungen bzgl. des Universums zu erklären." Mehr nicht.

Übrigens : Der Beschleuniger wird eingeschaltet . Aha. Und was war das damals?

Jura

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #258 am: 31. Januar 2015, 21:13:47 »
Zitat
McFire
Kann mal jemand erklären, wie man von Sachen, die man nicht nachweisen kann und also auch nicht ihre Wirkung kennt, die Prozentzahlen bestimmen kann und den Wirkmechanismus? Wie die Ausdehnung des Raumes beweisbar Energie vermehren kann? Wo man doch nichts weiß über dunkle Energie? Usw. usw

Wir bleiben bei Fakten, die Wirkung ist doch bekannt und berechenbar, z.B. die schwarzen Löcher wurden schon 1783 für möglich (mathematisch) gehalten. 

Die Prozentzahlen ergeben sich doch aus den mathematischen Algorithmen, das ist Fakt. Wir beobachten doch das die Umlaufgeschwindigkeit der Sterne am Rande der Milchstrasse sehr hoh ist und nach den physikalischen Gesetzen müssten sie wegfliegen. Es muss also eine Kraft geben die sie festhält, deren Grösse ist doch leicht in Computersimulationen berechenbar. Auch zu dunklen Energie ein ähnliches Bild. Wir beobachten das der Weltraum sich immer schneller ausdeht, heute etwa mit der dreifacher Lichtgeschwindigkeit. Damit die Gleichung stimmt kommt die dunkle Energie zum Einsatz.

Schwarze Materie als auch dunkle Energie sind heute unverzichtbarer Bestandteil des Universums. Es ist nur Zeitfrage bis wir die Teilchen entdecken. Der LHC ist aber mit 14 Teraelektronvolt wahrscheinlich noch zu schwach, viele Teilchenphysiker befürworten daher den Bau eines LHC-Nachfolgers mit bis zu 100 TeV, auch neuartige Weltraumteleskope sind dazu notwendig.
« Letzte Änderung: 31. Januar 2015, 22:20:06 von Jura »

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Offline Pham

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #259 am: 12. März 2015, 15:18:34 »
Was geschieht, wenn eine unaufhaltbare Macht auf ein unbewegliches Objekt trifft?

Diese Fragestellung wäre wohl angemessen, wenn man sich überlegt, was mit schwarzen Löchern geschieht, wenn in ferner Zukunft, die dunkle Energie das Universum mit zunehmender Geschwindigkeit expandieren lässt und somit bis auf subatomare Ebene zerreißt.

Dunkle Energie beschreibt ein Phänomen, dass unser Universum anscheinend mit der Zeit mit zunehmender Geschwindigkeit expandiert. Dieses Beschleunigung wird demnach immer weiter zunehmen.
Dabei wird in ferner Zukunft die Expansion des Raumes so schnell vonstatten gehen, dass die Gravitation unsere Galaxie nicht mehr zusammen zu halten vermag.
Danach desintegrieren Sonnensysteme, Sterne, Planeten und schließlich kann auch die starke WW Atomkerne nicht mehr zusammenhalten.
Big Rip nennt sich dieses Szenario.

Aber was geschieht dabei mit schwarzen Löchern, welche die andere Seite der Medaille darstellen. Raumzeit welche unendlich stark gekrümmt ist.
Es scheint wie eine Division von Unendlich durch Null.

Die Hawkingstrahlung gibt dabei eine möglichen Ausweg, der die dunkle Energie gewinnen lässt: Universum vs. schwarzes Loch.
Wenn der Raum zunehmend expandiert, wird es auch für virtuelle Paare am Ereignishoriziont immer unwahrscheinlicher sich wieder aus zu löschen. Solche Paare werden zunehmender Wahrscheinlichkeit auseinander gerissen, während ein Teil im SL verschwindet, wird dass andere durch die Expansion von Ereignishorizont weggerissen. Bis auf praktische alle virtuellen Paare derart zerrissen werden und das schwarze Loch mit zunehmender Geschwindigkeit "verdampft".
Selbst supermassive schwarze Löcher werde so mit zunehmenden Tempo zerstrahlen.
Ein letztes aber gewaltiges Feuerwerk während des Big Rip.

Es wäre spannend zu berechnen mit welchem Tempo und somit welchem Energieoutput solche supermassiven SLs dann zerstrahlen, bis von Ihnen nichts mehr übrigbleibt außer Strahlung.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline Pham

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #260 am: 12. März 2015, 15:53:24 »
Theoretisch ist dieses Ereignis sogar subjektiv beobachtbar.
Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns einem supermassiven schwarzen Loch nähern, sollten die Gezeitenkräfte so moderat sein, dass sie uns nicht zerreisen, bevor wir den Ereignishorizont erreichen. Für den hypothetischen Beobachter, welcher sich einem schwarzen Loch nähert, wird die Zeit des restlichen Universum rückwärts schneller ablaufen.
Nach bisherigen Modellen sollte also ein Beobachter das Überschreiten des Ereignishorizontes nicht bemerken.

Ich wage mich nun vor und behaupte, dass ein solcher Beobachter den Ereignishorizont niemals erreicht.
Je weiter er sich dem Ereignishorizont nähert, des stärker wird die Raumzeit gekrümmt und umso langsamer wird er für einen außenstehenden Beobachter sich dem Ereignishorizont nähern, bis er unmittelbar am Ereignishorizont zum Stillstand kommt.
Das heißt, für uns Beobachter existieren noch gar keine schwarzen Löcher, da nicht nur der Beobachter innerhalb unseres Bezugsystem nicht genug Zeit hatte, den Ereignishorizont zu überschreiten, sondern jegliche Materie und Energie. Bis heute hat noch nicht ein Teilchen irgendeinen Ereignishorizont jemals überschritten.

Der einfallende Astronaut beobachtet innerhalb seines Bezugsystem nun folgendes:
Er blick rückwärts, wie sich das Universum immer schneller entwickelt, je näher er dem Ereignishorzont kommt. In dem Moment, in dem er den Ereignishorizont überschreiten würde, würde das Universum unendlich schnell vergehen und er würde somit zeitlich aus dem Universum hinaustunneln. Nun hat man mit Unendlichkeiten in der Physik so seine Probleme.
Aber er wird die "Unendlichkeit" selbst nicht erleben, da für ihn somit die über ihm liegende Hawkingstrahlung ebenfalls zunehmen würde (er befindet sich selbst infinitesimal oberhalb des Ereignishorizontes), welches dazu führt, dass das unter ihm liegende schwarze Loch schrumpft. Der Horizont fällt quasi vor ihm weg und zwar genau so schnell wie er fällt.
Vorausgesetzt, er würde die enorme Strahlung dabei unbeschadet überstehen ("Scotty, Schilde hoch!"), würde das schwarze Loch vor ihm verschwinden.
Selbst wenn es keine dunkle Energie gäbe, würde er ein Szenario erleben, dass dem Phänomen "Big Rip" gleich kommt.
Ohne Big Rip würde er sich in etwa 10exp100Jahren in der Zukunft wieder finden um mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch das praktisch leere Universum treiben.
Durch die dunkle Energie würde er spätestens in dem Moment, in dem das schwarze Loch verschwindet, selbst von der dunklen Energie zerrissen.

Schwarze Löcher wären somit in keinem Bezugsystem jemals erreichbar und entziehen sich unserem "Zugriff" völlig.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

adamski

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #261 am: 17. März 2015, 00:06:39 »
NASAs Chandra findet Schwarzes Loch in der Galaxy NGC 2276.

Im Spiralarm der NGC 2276 entdeckten Astronomen ein seltenes Schwarzes Loch.
Durch Beobachtungen von Radiostrahlung mit dem The European VLBI Network und von Röntgenstrahlung mit dem NASA Chandra-Weltraumobservatorium wurde das Objekt mit dem Namen NGC 2276-3c vor kurzen das   offenbar etwa 50.000-mal massereicher als die Sonne ist entdeckt.


Quelle: http://chandra.harvard.edu/

Das gefundene Schwarze Loch liegt in Spiralarm der Galaxie NGC 2276 in einer Entfernung von c.a. 100 Millionen Lichtjahren.
Diese Galaxie befindet sich in Richtung des Sternbilds Kepheus. Diese Entdeckung könnte Antworten liefern auf einige seit langem bestehende Fragen zur Entwicklung von Schwarzen Löchern und ihrem Einfluss auf die jeweilige Umgebung.


Um genaueres zu erfahren, liest bitte den Artikel der NASA:
http://www.nasa.gov/mission_pages/chandra/intriguing-member-of-black-hole-family-tree.html#.VQdhRo6G-Ww

Quelle : nasa.gov

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Online Volker

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #262 am: 17. März 2015, 09:02:58 »
Hallo,

Im Spiralarm der NGC 2276 entdeckten Astronomen ein seltenes Schwarzes Loch.
Durch Beobachtungen von Radiostrahlung mit dem The European VLBI Network und von Röntgenstrahlung mit dem NASA Chandra-Weltraumobservatorium wurde das Objekt mit dem Namen NGC 2276-3c vor kurzen das   offenbar etwa 50.000-mal massereicher als die Sonne ist entdeckt.

Das interessante hieran ist, dass wir zwar Schwarze Löcher in unserer Milchstrasse kennen, die aus Supernova-Explosionen entstanden sind und die typischer Weise eine Masse von bis zu ~10 Sonnenmassen haben, und massive Schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien, die zwischen 100.000 Sonnenmassen (in der Galaxie NGC 4395) und 1010 Sonnenmassen haben (z.B. in dem Quasar 3C 273), dass es aber bisher nicht besonders viele gute Kandidaten für Intermediate Mass Black Holes gibt, also für Schwarze Löcher mit 100-10.000 Sonnenmassen.
Das in der Arbeit beschriebene Objekt ist eine Radio und Röntgenquelle -- aus der Analogie mit Schwarzen Löchern lässt sich daraus die Masse ableiten, aber nur, wenn man davon ausgeht, dass das wirklich ein schwarzes Loch ist ("The X-ray and radio data, along with an observed relation between radio and X-ray luminosities for sources powered by black holes, were used to estimate the black hole’s mass."). Man geht also zuerst davon aus, dass es ein Schwarzes Loch ist und argumentiert dann, wenn es ein Schwarzes Loch sei, dann muss es auf Grund der gemessenen Röntgen und Radioleuchtkraft eine Masse von 50.000 Sonnenmassen haben.

Gruss,
Volker
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Online Volker

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #263 am: 10. April 2015, 17:25:57 »
Hallo,

ich glaube, einige Deiner Annahmen sind nicht korrekt.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns einem supermassiven schwarzen Loch nähern, sollten die Gezeitenkräfte so moderat sein, dass sie uns nicht zerreisen, bevor wir den Ereignishorizont erreichen.

Nein, die Gezeitenkraefte sind zu gross als dass ein makroskopischer Koerper den Ereignishorizont erreicht.

Zitat
Bis heute hat noch nicht ein Teilchen irgendeinen Ereignishorizont jemals überschritten.

Wenn du mit "bis heute"  die Zeit in unserem System meinst, dann kann ich Dir folgen. Man koennte auch sagen, aus der Sicht unseres Systems scheint noch nichts den Ereignishorizont überschritten zu haben.

Zitat
Er blick rückwärts, wie sich das Universum immer schneller entwickelt, je näher er dem Ereignishorzont kommt.

Du laesst ausser acht, dass auch die Information (Licht) nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit reisen kann. Der angenommene Beobachter faellt in Deinem Modell aber mit beinahe Lichtgeschwindigkeit auf den Ereignishorizont, da wird also die Information von aussen ihn auch nur von Photonen erreichen, die etwa zur gleichen Zeit wie er Nahe dem Schwarzen Loch waren.

Zitat
Aber er wird die "Unendlichkeit" selbst nicht erleben, da für ihn somit die über ihm liegende Hawkingstrahlung ebenfalls zunehmen würde (er befindet sich selbst infinitesimal oberhalb des Ereignishorizontes), welches dazu führt, dass das unter ihm liegende schwarze Loch schrumpft. Der Horizont fällt quasi vor ihm weg und zwar genau so schnell wie er fällt.

Nein, er ist ja in dem Moment wo er den Ereignishorizont überquert im gleichen System wie der Ereignishorizont. Da gibt es also keine Zeitdilatation zwischen beiden. Und solange er noch nicht auf dem Ereignishorizont angekommen ist, vergeht die Zeit am Ereignishorizont relativ zu ihm langsamer, nicht schneller.

Zudem ist der Ereignishorizont keine Singularitaet. Da ist also weder die Raumkruemmung unendlich (in der Schwarzschild Metrik ist sie das erst im Zentrum des Schwarzen Lochs), noch passiert da etwas anderes im Inertialsystem des hereinfallenden.

Gruss,
Volker
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Offline Liftboy

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #264 am: 11. April 2015, 11:37:56 »
Wenn wir davon ausgehen, dass wir uns einem supermassiven schwarzen Loch nähern, sollten die Gezeitenkräfte so moderat sein, dass sie uns nicht zerreisen, bevor wir den Ereignishorizont erreichen.
Nein, die Gezeitenkraefte sind zu gross als dass ein makroskopischer Koerper den Ereignishorizont erreicht.

Stimmt das wirklich? Ich lese zumindest oft das Gegenteil: Gezeitenkräfte bei einem stellaren Schwarzen Loch würden einen zerreißen, bei einem supermassiven hingegen sind die Auswirkungen selbst in der Nähe vom Ereignishorizont minimal.

Hier eine Beispielquelle: http://spacemath.gsfc.nasa.gov/blackh/4Page33.pdf

Ebenso meine ich das so im Buch "Einsteins Jahrhundertwerk: Die Geschichte einer Formel" gelesen zu haben.

Zitat
Zitat
    Er blick rückwärts, wie sich das Universum immer schneller entwickelt, je näher er dem Ereignishorzont kommt.
Du laesst ausser acht, dass auch die Information (Licht) nur mit maximal Lichtgeschwindigkeit reisen kann. Der angenommene Beobachter faellt in Deinem Modell aber mit beinahe Lichtgeschwindigkeit auf den Ereignishorizont, da wird also die Information von aussen ihn auch nur von Photonen erreichen, die etwa zur gleichen Zeit wie er Nahe dem Schwarzen Loch waren.

Wäre dann in dem Buch zu Einstein falsch (?) beschrieben, da wird auch gesagt, man würde quasi die Entwicklung der Galaxie und des Universums miterleben können. Kann leider gerade nicht nochmal nachgucken, da ich das Buch nicht hier habe.

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Online Volker

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #265 am: 11. April 2015, 12:56:38 »
Hallo,

Da hast du recht. Die Gezeitenkräfte bei einem galaktischen SL sind am Ereignishorrizont nahezu vernachlässigbar

Tatsächlich, bei einem supermassiven Schwarzen Loch (nicht Galaktischen) sind die Gezeitenkräfte am Ereignishorizont vernachlässigbar. Beim supermassiven Schwarzen Loch zerreisst es einen dann ein bisschen später nachdem man den Ereignsihorizont überquert hat.

Zitat von: Pham
da wird auch gesagt, man würde quasi die Entwicklung der Galaxie und des Universums miterleben können. Kann leider gerade nicht nochmal nachgucken, da ich das Buch nicht hier habe.

Hm, stimmt vielleicht. Die relative Geschwindigkeit zwischen zwei bewegten Systemen  ist
vrel = |v1 - v2| / (1 - v1 * v2 / c2)
Also, wenn Information mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, erreicht sie jeden, der mit Unterlichtgeschwindigkeit unterwegs ist, immer noch mit Lichtgeschwindigkeit. Aber, der hineinfallende wird die Entwicklung des Universums nur als einen kurzen Augenblick sehen, bevor er den Ereignishorizont überquert.

Eigentlich ist das alles ganz prima hier auf der Wikipedia Seite zu Event Horizon beschrieben  (jedenfalls besser als auf der deutschen Seite).

Gruss,
Volker
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Offline Pham

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #266 am: 11. April 2015, 13:29:01 »
Hallo,

...
Zitat von: Pham
da wird auch gesagt, man würde quasi die Entwicklung der Galaxie und des Universums miterleben können. Kann leider gerade nicht nochmal nachgucken, da ich das Buch nicht hier habe.

Hm, stimmt vielleicht. Die relative Geschwindigkeit zwischen zwei bewegten Systemen  ist
vrel = |v1 - v2| / (1 - v1 * v2 / c2)
Also, wenn Information mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs ist, erreicht sie jeden, der mit Unterlichtgeschwindigkeit unterwegs ist, immer noch mit Lichtgeschwindigkeit. Aber, der hineinfallende wird die Entwicklung des Universums nur als einen kurzen Augenblick sehen, bevor er den Ereignishorizont überquert.

Eigentlich ist das alles ganz prima hier auf der Wikipedia Seite zu Event Horizon beschrieben  (jedenfalls besser als auf der deutschen Seite).

Gruss,
Volker
Hmm, das meinte ich eigentlich. In "meinem" Szenario hat der einfallende Beobachter (oder wer oder was auch immer) auch in seinem Bezugssystem den Ereignishorizont noch nicht erreicht. Wie kann er das, wenn er die Entwicklung des restlichen Universum sieht unmittelbar bevor er den Horizont überschreiten würde, egal wie lange diese Entwicklung dauert (10exp100jahre von uns aus gesehen)? Das schwarze Loch verdampft von einem außenstehenden Beobachter ja innerhalb dieser Entwicklung. Das kann dem einfallenden Beobachter, welcher den Horizont noch nicht erreicht hat (sich also ebenfalls noch innerhalb des "restlichen Universums" befindet) aber nicht verborgen bleiben. Das heißt, dass sich auch innerhalb seines Bezugssystems das schwarze Loch durch die Hawking Strahlung auflöst.
... er erreicht den Horizont nicht.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

adamski

  • Gast
Re: Schwarze Löcher
« Antwort #267 am: 17. April 2015, 15:03:53 »
Laut ESO haben Wissenschaftler  mit dem  ALMA am Rand des Ereignishorizonts eines supermassereichen Schwarzen Lochs ein Magnetfeld aufgespürt, das alle bisher im Zentrum einer Galaxie gemessenen Felder in den Schatten stellt.

Bilder und genaueres liest Ihr hier : http://www.eso.org/public/germany/news/eso1515/


Quelle : ESO/L. Calçada

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Offline Pham

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #268 am: 23. April 2015, 21:56:20 »
Hallo Volker,

vielen Dank schon mal vorab für die Gedanken die Du Dir dazu machst. Ich werde die Infos hinter den Links demnächst gerne durch gehen und dann dazu wieder melden.
Muss mich aber vorab noch auf den 97 Geburtstag meiner Oma vorbereiten. Große Sause. Und da beschäftigt mich aktuell der Gedanke, ob Ihr Herz einen Stripper aus der Torte verkraften würde.  ;) ;D

So pendelt man auch hier zwischen Welten. Hier Überlegungen zu schwarzen Löchern, da zu Strippern.  8)

Schönes Wochenende
Pham
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

hp6300

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #269 am: 09. Juli 2015, 15:06:19 »
Ich glaube wen was in ein Schwarzes Loch fliegt verschwindet es nicht, sondern wird nur stark zusammengedrückt das zwischen den Atomen keinem Luft mehr ist wegen der starken Gravitation in dem Schwarzen Loch.

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Offline Pham

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #270 am: 09. Juli 2015, 15:25:24 »
Ich glaube wen was in ein Schwarzes Loch fliegt verschwindet es nicht, sondern wird nur stark zusammengedrückt das zwischen den Atomen keinem Luft mehr ist wegen der starken Gravitation in dem Schwarzen Loch.
Da wir da niemals hingucken können, wird wohl auf ewig ein Rätsel und reine Spekulation bleiben, was hinter dem Ereignishorizont geschiet ... sofern es überhaupt ein "dahinter" gibt.

Wie sagt man hier in Bayern: Nix g'wies, woas ma ned.
(Übersetung nötig? :o )
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Online Volker

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #271 am: 09. Juli 2015, 15:38:02 »
Hallo,

Ich glaube, wenn etwas in ein Schwarzes Loch hineinfliegt verschwindet es nicht

Das wird ja auch im Allgemeinen nicht angenommen. Wenn etwas den Ereignishorizont überquert, dann bedeutet das für uns nur, dass von dem Objekt keine Information (also auch kein Licht) mehr zu uns gelangen kann. Bei super-massiven Schwarzen Löchern ist der Ereignishorizont sogar weit außerhalb des Bereiches, in dem Gravitationskräfte makroskopische Objekte zerstören. Ein Astronaut könnte also den Ereignishorizont eines grossen Schwarzen Lochs in einem Stück überqueren.

Gruß,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

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Offline Lumpi

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #272 am: 10. Juli 2015, 10:30:51 »
Forscher haben im Sternbild Fische ein "erwachendes" Schwarzes Loch entdeckt. Bei Beobachtungen mit Radioteleskopen war die Polarringgalaxie NGC 660 im Jahr 2012 plötzlich mehrere Hundert Male heller geworden. Die Galaxie NGC 660 ist 42 Millionen Lichtjahre entfernt, das Schwarze Loch soll eine Masse von 20 Millionen Sonnenmassen haben.
Zitat
"Wir kennen bereits viele Beispiele von Galaxien mit aktiven Schwarzen Löchern, oft mit massereichen Jets, die Millionen Lichtjahre in den intergalaktischen Raum reichen", erläuterte Argo in einer RAS-Mitteilung. "Aber NGC 660 ist besonders - zum ersten Mal können wir sehen, wie diese Aktivität beginnt."
http://www.n-tv.de/wissen/Ein-Masse-Monster-erwacht-article15475181.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Online Volker

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #273 am: 10. Juli 2015, 11:30:29 »
Hallo,

Forscher haben im Sternbild Fische ein "erwachendes" Schwarzes Loch entdeckt. Bei Beobachtungen mit Radioteleskopen war die Polarringgalaxie NGC 660 im Jahr 2012 plötzlich mehrere Hundert Male heller geworden. Die Galaxie NGC 660 ist 42 Millionen Lichtjahre entfernt, das Schwarze Loch soll eine Masse von 20 Millionen Sonnenmassen haben.

Den Artikel dazu findet man hier: A new period of activity in the core of NGC660.

Gruss,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

Offline UTho

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Re: Schwarze Löcher
« Antwort #274 am: 19. Oktober 2015, 22:09:45 »
Hallöchen und schönen guten Abend,

gleich vorab bitte ich den verantwortlichen Moderator hier mein Thema zu bewerten und in den richtigen Thread zu ordnen - besten Dank vorab.
Seit kurzem beschäftigt mich ein Gedanke:
Zum Ersten:
Generell bin ich überzeugt, daß unser Universum nicht "flach" ist - eher eine "Hyperkugel" oder sowas (einfach nur durch die Tatsache - Ablauf des Urknall). Harald Lesch hat in seinem Beitrag bezüglich Gravitationswellen den Spruch von sich gegeben: "Wenn ein Kreis nur hinreichend groß genug ist, ist er von einer Geraden nicht mehr zu unterscheiden." (Lesch finde ich einfach genial!!!)
Wie will man auch als Ameise (vergleichsweise) die Erdkrümmung messen oder berechnen ...
Zum Zweiten:
Massen krümmen den Raum => kein Lichtstrahl geht "gerade" durch den Raum ...
Zum Dritten:
Schwarze Löcher sind recht schwer und krümmen den Raum unglaublich stark und "tief" ...
Nun mein Gedanke oder die Frage:

Ist es nicht möglich, daß sich alle schwarzen Löcher oder zumindest ein Teil von denen, die "tief" genug sind, sich in einer Region dieser "Hyperkugel" treffen also in einer gemeinsamen Singularität ???
Wäre es nicht möglich, dass sich sämtliche Materie (bezüglich des Endzeitszenarios) durch die Gesamtheit der schwarzen Löcher wieder in einem Punkt vereint werden, wie beim Urknall???

UTho