Dunkle Energie

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H.J.Kemm

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #25 am: 15. Juni 2009, 03:45:49 »
Moin Daniel,

bedeutet das, dass durch die beschleunigte Expansion doch eines Tages gebundene Systeme (Galaxien --> Planetensysteme --> Körper --> Moleküle --> Atome) erfasst und zerrissen werden?
Ja, die jetzt schon stattfindende *beschleunigte Expansion* des gesamten Universums beweist das.

Bisher spüren wir auf diesen Skalen ja nichts von der Expansion
Das sich das Universum zur Jetztzeit *beschleunigt* ausbreitet scheint unumstritten.

das heißt die bindende Kraft ist stärker als die durch eine unbekannte Energie angetriebene Expansion.
Es scheint, als würde als erstes die schwächste der vier Wechselwirkungen (Grundkraft) angegriffen, nämlich die Gravitation. Das würde dann bewirken, dass die  großräumigen Strukturen des Universums nicht mehr den jetzt noch gültigen Gesetzen folgen.

Jerry

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Offline Schillrich

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #26 am: 01. August 2009, 10:05:48 »
In der aktuellen Spektrum der Wissenschaft beschäftigt sich der Leitartikel mit der Idee, dass man die beobachtete beschleunigte Expansion geometrisch erklären kann, wenn man von "leeren" und "vollen" Bereichen des Universums ausgeht und dort unterschiedliche Expansionsgeschwindigkeiten annimmt. (Das Thema hatten wir hier auch ein paar Einträge weiter oben). In dem Artikel wird gesagt, dass man noch nicht ausreichend Beobachtungsdaten hat, um eine solche Materieverteilung im Universum bestätigen oder widerlegen zu können.

So weit so gut. Aber das wirklich Interessante an dem Artikel ist:
Sollen wir uns vom Kopernikanischen Prinzip abkehren?

Seit Kopernikus hat der Mensch keine herausragende Stellung im Universum mehr. Wir (unser Platz) sind Standard. Dadurch können wir von lokalen Beobachtungen auf den Rest des Universums schließen (Expansion, Lichtgeschwindigkeit, Gravitation, Konstanten ...). Dieses grundlegende Prinzip ist nicht nur "aufgeklärtes Understatement", sondern macht Kosmologie eigentlich erst möglich. Nur so können wir Schlüsse auf den gesamten Kosmos ziehen.
Ist der Kosmos aber vielleicht doch nicht so homogen? Gibt es Unterschiede zwischen großen Strukturen und Bereichen? Gibt es uns hier, weil es hier passt, aber am "anderen Ende"  gelten andere Bedingungen?
Durch diesen Ansatz scheint den Forschern Einiges möglich (v.a. bzgl. der schwierigen Themen Dunkle Materie und Energie). Aber bekommt die Wissenschaft dadurch nicht gleichzeitig gewaltige Probleme, da wir nicht mehr "induktiv" schließen können?

In der nächsten Ausgabe beschäftigt sich ein Artikel explizit mit dem Thema. Ich bin schon gespannt ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline James

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #27 am: 20. August 2009, 13:35:44 »
Hoila

Der Artikel in Spektrum zieht letzlich den Schluß, das die Vorstellung der "großen Leere" zwar recht verführerisch ist, diese Vorstellung aber zu anderen Eigenheiten der Kosmologie nicht so recht passt.
Hier
http://www.space.com/scienceastronomy/090817-dark-energy-alternative.html
befindet sich ein Artikel der über eine (weitere) alternative Erklärungsmöglichkeit der Daten, die zur Vorstellung der beschleungten Expansion, und schließlich zur Dunklen Energie geführt haben, berichtet.

Hier wird von einer "großen expandierenden Welle" (Dichtewelle?) gesprochen, welche bereits beim Urknall entstanden ist, und ebenfalls mit den Beobachtungsdaten in Einklang gebracht werden könnte.

Es wird also doch recht heftig an Erklärungen gesucht die ohne dunkle Energie auskommen.
Wird es der dunklen Energie gehen wie dem Äther?
Auch dieser war benötigt worden, um als Trägermedium für elektromagnetische Wellen herzuhalten. Aber er konnte nirgendwo gefunden werden. Er blieb ein Geist.  ::)
Bis man eine Erklärung gefunden hatte, die auch ohne ihn auskam.....

Grüße, James

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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #28 am: 20. August 2009, 22:34:51 »
Es geht doch darum erst mal zu definieren, wonach man sucht. Bisher kenne ich noch keine genaue Definition, was dunkle Energie eigentlich sein soll.

Daß das All auseinandertriftet wissen wir doch eigentlich nur durch das Licht der Sterne. Wir haben es analysiert und sind zu dem Schluß gekommen, alles fliegt auseinander. Da das Licht aber durch gewaltige Gebiete im Raum untrewegs ist, ist es auch möglich, daß es sich durch das Vorhandensein weniger Teilchen verändert hat.

Das Alter der Sterne, deren Entfernung und deren Einstufung entnehmen wir dem Herzsprung Russel Diagramm. Aber was, wenn es durch die lange Passage im All  (100.000 Jahre +) sich verändert hat ? Kann jemand mit Sicherheit sagen, daß sich das Absorptionslinienspektrum in dieser Zeit nicht verändert hat (Frequenzverschiebungen).

Bevor wir anfangen die Gravitation in Frage zu stellen, sollten wir erst mal unsere Untersuchungsergebnisse nach Unregelmäßigkeiten und Fehlern untersuchen. Es ist sicher schön, neues berichten zu können, aber auch eine peinliche Blamage, wenn man sagen muß, daß man Mist gebaut hat.

Ich vermute, daß die dunkle Energie eines Tages genau wie der Äther verschwindet .....

Re: Dunkle Energie
« Antwort #29 am: 20. August 2009, 23:50:40 »
Hallo

Könnte das Licht nicht einfach nur durch Reibung am "Raum" Energie verlieren?
Wenn es dabei nicht langsamer wird, so erhöht sich Wellenlänge.

Gruß Rene´
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #30 am: 21. August 2009, 10:10:19 »
Die dunkle Energie folgt aus folgender Überlegung:
Um Entfernungen im Weltraum zu messen, gibt es die Möglichkeit die Rotverschiebung des Lichtes vom Sternen zu bestimmen. Diese Rotverschiebung ist umso größer, je weiter der Stern von uns entfernt ist.
Da welche Entfernung mit welcher Rotverschiebung zusammenhängt muß man aber anders feststellen. Dazu verwendet man sogenannte "Standartkerzen", also Objekte im All, die eine immer gleiche, und genau bekannte Helligkeit haben. Das können zB Supernovae sein.
Man kann dabei auch die Zeit messen, die das Licht von der Supernova bis zu uns benötigt hat. Und genau hier fangen die Probleme an.
Die Zeit passt nämlich nicht zur Entfernung. Die Supernovae erscheinen uns dunkler, als sie sein sollten. Das ist nur möglich, wenn das Universum sich langsamer ausdehnt. Da die aktuelle Ausdehnungsgeschwindigkeit aber recht genau bekannt ist, muss es sich früher langsamer ausgedehnt haben als heute. Also muß sich die Ausdehnung beschleunigen, was aber ohne zusätzliche Energie nicht möglich ist.
Oder eben unsere Modelle vom Kosmos haben irgendwo einen Fehler.

Das sich das Licht nach rot verschiebt, weil es Energie verliert, wird zwar gerne im PM-Magazin postuliert, man handelt sich da aber einige Probleme ein. Denn ein statisches Universum ist nicht stabil. Die Gravitation der Sterne untereinander würde diese zusammenziehen. Also wenn man alle Sterne an einem bestimmten Punkt stillstehen lässt, wirkt die Gravitation so, daß die Sterne zwangsläufig aufeinander zu fallen.
Um das zu verhindern muß man entweder immer mehr Sterne dazubauen, die außerhalb des belannten Raumes Gravitation erzeugen. Das funktioniert aber nur, wenn wir solange weitermachen, bis das Universum unendlich groß ist, und mit unendlich vielen Sternen gefüllt ist. Dann aber würde auch die Gravitation unendlich, was jede Bewegung zum Stillstand bringen würde. Da es Bewegung im Universum aber gibt, kann das Universum nicht unendlich groß, und mit Unendlich vielen Sternen gefüllt sein. Und ein endliches Universum hat zwangsläufig das Problem, daß die außenliegenden Sterne einseitige Gravitation erfahren, und sich deswegen zum Zentrum bewegen müssten. Um ein stillstehendes endliches Universum zu bauen, braucht man wieder eine Energie (Einsteins Kosmologische Konstante). Oder eben ein Universum daß sich ausdehnt, oder zusammenzieht. Da die Rotverschiebung schön zur Ausdehnung passt, ist es logisch anzunehmen, daß das Universum sich ausdehnt. Nur haben wir eben jetzt das Problem, daß die Geschwindigkeit nicht passt.
:): Schrödingers Smilie

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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #31 am: 21. August 2009, 19:41:21 »
Was ist aber, wenn der Raum nach außen keine Grenzen hat. Bisher hat noch niemand etwas ähnliches gesehen. Und ich denke auch, daß eine "Bretterwand" da draußen nicht existiert.

Wie Prof. Lesch immer sagt, nimmt die Kraft (Gravitation) mit dem Quadrat der Entfernung ab.

Also ist es doch vorstellbar, daß wenn eine bestimmte Geschwindigkeitsgrenze überschritten ist, es nur noch Ausdehnung geben kann.

Daß Licht sich auf dem Weg durchs All verändert halte ich für sehr wahrscheinlich. Selbst bei einem Partikel pro Kubikmeter muß das Licht in der langen Zeit durch einen "Ozean" an Teilchen, die es natürlich auch beeinflußen können.

Unter Wasser sieht Licht auch ganz anders aus. Würden wir unter Wasser leben und das Tageslicht der Sonne beurteilen, kämen wir zu ganz verzerrten Theorien.

Nathan

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #32 am: 21. August 2009, 21:00:36 »
Hallo (bin BWL´er, sorry also),
ist es nicht so, das das Universum einen Durchmesser von ca. 40Mrd.(Licht-)Jahren hat (Alter plus beschleunigte Ausdehnung)?
Und da, wo eben noch kein Lichtstrahl hinfiel, gab es weder Raum noch Zeit, danach aber schon? Und Dichte und Temperatur nimmt soweit ab, bis auf der Grösse des heutigen Universums nur noch ein Elektron und ein Proton sich einsam umkreisen ?
Ist das graue Theorie oder sog. Standardmodell ?
(ok, ich sollte mehr "Grundlagen der Physik" lesen -versprochen-,find aber als Laie Kosmologie wahnsinnig spannend; manchesmal hören sich Wissenschaftler wie Philosophen an und man grübelt über den Sinn des Lebens)
Gruss Thomas

*

Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #33 am: 21. August 2009, 21:09:07 »
Hallo Nathan,

willkommen im Forum. Ist nicht schlimm, daß Du BWL er bist. Ich mußte das auch mal studieren ;) .

Zitat
Und da, wo eben noch kein Lichtstrahl hinfiel, gab es weder Raum noch Zeit, danach aber schon? Und Dichte und Temperatur nimmt soweit ab, bis auf der Grösse des heutigen Universums nur noch ein Elektron und ein Proton sich einsam umkreisen ?

Ein leerer Raum ist immer noch ein Raum. Auch wenn noch kein Licht da war. Das ist eher wie die Frage nach dem Ei und der Henne.

Kreuzberga

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #34 am: 21. August 2009, 23:25:50 »
Hallo Nathan, willkommen im Forum!

@Meagan+Nathan: Lest euch mal diesen Thread hier ab hier durch: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=565.msg6074#msg6074

Wenn danach noch Fragen offenbleiben ;), dann Allgemeines zur Entwicklung, Struktur oder Form des Universums bitte dort rein. Weiteres zur Dunklen Energie gerne hier.

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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #35 am: 22. August 2009, 12:10:21 »
ich habe bis gestern an der Geschichte mit der dunklen Energie gezweifelt.

@Kreuzberga : da stehen auch nur viele Spekulationen, die nicht viel Licht in die Geschichte bringen. Niemand kann genau erklären was dunkle Energie sein soll.

Gestern bin ich über einen Effekt mit unseren Mond gestolpert, der mich der Lösung zur dunklen Energie ein Stück weiter gebracht hat.

Das Universum expandiert mit zunehmender Geschwindigkeit. Daraus folgt, daß es eine Ursache geben muß, die das bewirkt.

Nach dem Energieerhaltungssatz kann Energie nicht verloren gehen oder erschaffen werden. Also muß diese Form der Energie allgegenwärtig sein. Auch jetzt in dieser Sekunde.

Nun zum Mond. Der Mond entfernt sich mit 3,6 cm im Jahr von der Erde. Bewirkt wird dies dadurch daß die Rotation der Erde abgebremst wird. Also kinetische Energie aus der Bewegung transformiert wird.

Es sind Gasnebel im Raum entdeckt worden, die eine extrem hohe Temperatur haben. Da sie sich nicht von allein erwärmt haben können, muß es logischerweise eine andere Möglichkeit geben. Ein schnell rotierender Stern /Neutronenstern /Pulsar /schwarzes Loch etc. könnte dafür verantwortlich sein. Entscheidend ist hier nur, daß es eine Transformation aus Bewegungsenergie (kinetischer Energie) gegeben haben kann.

Da die Gravitationskraft mit zunehmender Entfernung schwächer wird, gehe ich davon aus, daß diese Energietransformation eine Beschleunigung der Ausdehnung bewirken müßte.

Also kann ein Teil der ominösen dunklen Energie einfach kinetische Bewegungsenergie sein ?

Oh je, ich hoffe, ihr reißt mir jetzt nicht gleich den Kopf ab. Ziemlich abenteuerlich ist diese Theorie trotzdem.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #36 am: 22. August 2009, 12:21:50 »
Moin,

Du schreibst: Es sind Gasnebel im Raum entdeckt worden, die eine extrem hohe Temperatur haben. Da sie sich nicht von allein erwärmt haben können, muß es logischerweise eine andere Möglichkeit geben. Ein schnell rotierender Stern /Neutronenstern /Pulsar /schwarzes Loch etc. könnte dafür verantwortlich sein.

Im Absatz vorher schreibst Du was zum Mond.

Meinst Du, dass es im Sonnensystem Gasnebel gibt und das diese von einem rotierender Stern /Neutronenstern /Pulsar /schwarzes Loch etc  aufgeheizt werden?

Wäre mir echt neu!

Jerry

Kreuzberga

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #37 am: 22. August 2009, 12:47:48 »
Hallo Meagan,

warum sich der Mond langsam von der Erde entfernt, wissen wir und hat nichts mit dunkler Energie zu tun, sondern mit Impulserhaltung und Gezeitenkräften.

Also kann ein Teil der ominösen dunklen Energie einfach kinetische Bewegungsenergie sein ?

Nein. Das ist bereits im Energie-Impuls-Tensor der ART enthalten, der alle Materie- und Energiefelder umfasst.

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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #38 am: 22. August 2009, 14:11:16 »
@Jerry
ich bin davon ausgegangen, daß die selbe Kraft, die den Mond wegbewegt auch für die Aufheizung interstellaren Gases (zB. von Galaxienhaufen Abell 222 und 223) verantwortlich ist.

@Kreuzberga
was um alles in der Welt ist dann dunkle Energie, wenn es keine kinetische Energie ist ? Elektrische Energie ???

Energieexperimente mit Quantenteilchen haben ja auch nur eine auf "Atomgröße" begrenzte Wirkung.

Diese dunkle Energie muß riesig sein. Warum können wir sie dann nicht als etwas greifbares, etwas allgemein verständliches einordnen ?

Langsam erscheint mir das wie die Suche nach Gott. Jeder spricht über ihn, und keiner weiß, wer er ist, was er ist, wo und ob er existiert.

Wer ist eigentlich der Urvater der "dunklen Energie" ? (der Entdecker)
« Letzte Änderung: 22. August 2009, 20:31:18 von Meagan »

Kreuzberga

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #39 am: 22. August 2009, 14:30:35 »
Hallo Meagan, wenn du das alles etwas genauer verstehen willst, wäre die so genannten Friedmann-Gleichungen ein guter Anfangspunkt. Der Wiki-Eintrag dazu ist ganz ok: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedmann-Gleichungen

Wenn du in Englisch einigermaßen fit bist, ist auch Ned Wrights Cosmology Tutorial ganz nett.

Im Moment brauchen wir die Dunkle Energie einfach, um die beobachtete beschleunigte Ausdehnung zu erklären. Welcher Natur diese Energie ist, weiß derzeit niemand. Wie gesagt, gibt es auch Leute, die Theorien vertreten, die ohne eine dunkle Energie auskommen und die beobachtete Beschleunigung auf Beobachtungseffekte oder lokal unterschiedliche Bedingungen schieben. Solche Theorien bekommen aber sehr schnell Probleme mit dem so genannten Kosmologischen Prinzip.

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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #40 am: 22. August 2009, 20:29:39 »
http://de.wikipedia.org/wiki/Vakuumenergie

Zitat
Die Quantenfeldtheorie betrachtet ein Vakuum nicht als völlig leer. Selbst im Grundzustand, dem niedrigstmöglichen Energieniveau, ermöglicht die Heisenbergsche Unschärferelation die Bildung von sogenannten "virtuellen Teilchen" und Feldern. Virtuelle Teilchenpaare sind Teilchen-Antiteilchen-Paare, die nur kurz bestehen und sich danach wieder auslöschen. Die Vakuumenergie kann folglich Teilchen des Standardmodells in diesem ansonsten leeren Raum entstehen lassen. Die ständig erfolgende gegenseitige Auslöschung (Annihilation) der entstehenden Teilchenpaare verhindert eine globale Verletzung des geltenden Energieerhaltungssatzes.

Stephen Hawking hat die Teilchenerzeugung der Vakuumenergie auch als Mechanismus für die „Verdampfung“ von Schwarzen Löchern beschrieben (Hawking-Strahlung).

Einige Forscher vermuten auch, dass die Vakuumenergie die in der Kosmologie diskutierte Dunkle Energie ist, die wesentlichen Einfluss auf die Kosmologische Konstante und damit auf die zeitliche Entwicklung des Universums hat. Es gibt dafür aber noch keine überzeugende theoretische Grundlage. John Archibald Wheeler errechnete unter Berücksichtigung der bis zur Plancksche Länge von 10-33 cm geltenden Quantengesetze eine Energiedichte des Vakuums von 1094 g/cm3. Die Höhe dieses Ergebnisses stellt ein massives Problem dar weil es um viele Zehnerpotenzen zu groß ist, um die kosmologischen Beobachtungen zu erklären.

soweit ich die Friedmann Gleichung verstanden habe, ist die dunkle Energie ein fehlendes Stück in einer Gleichung. Eine mathematische Größe, die theoretisch vorhanden, aber in der Natur noch nicht entdeckt bzw. nachgewiesen wurde.

Einige Teile , wie die Homogenität und die Isotropie des kosmologischen Prinzips sind mir klar.

Diese Friedmann Gleichungen sind sehr komplex, und leider fehlt mir hier das Verständnis, um die Ergebnisse zu interpretieren.

Ich glaube ich brauche da noch ein bischen, um das hier zu verstehen.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #41 am: 14. Oktober 2009, 02:28:28 »
Moin,

...ist die dunkle Energie... Eine mathematische Größe, die theoretisch vorhanden, aber in der Natur noch nicht entdeckt bzw. nachgewiesen wurde.

Du meinst, dass die *dunkle Energie* noch nicht entdeckt bzw. nicht nachgewiesen worden ist.

Dem muss ich aber widersprechen.

*WMAP* (Wilkinson Microwave Anisotropy Probe), die 2001 gestartete US-Raumsonde, hat u.a. Daten geliefert, nach denen die Wissenschaft die Zusammensetzung des Universums mit den Werten von 4 % Materie, 23 % Dunkler Materie und 73 % Dunkler Energie interpretieren konnte.

Ausserdem wissen wir ja, dass die Ausdehnungsgeschwingigkeit des sichtbaren Universums nicht linear verlaufen ist; den Grund hatte ich ja schon beschrieben.

Ich meine, dass die *dunkle Energie* dadurch doch nachgewiesen worden ist und somit muss sie als fester Bestandteil in all die Überlegungen mit einbezogen werden.

Aber es steht nicht fest was diese exotische Energieform genau ist und wie sie entstand. Wissenschaftler meinen nun, dass es sich um jene Kraft handelt, die Albert Einstein unter der Bezeichnung „Kosmologische Konstante“ in die Gleichungen seiner ART einfügte. George Gamow sagte dazu, dass es *die größte Eselei seines Lebens* gewesen sei.

Jerry

Re: Dunkle Energie
« Antwort #42 am: 14. Oktober 2009, 14:20:55 »
Hallo Jerry

Kannst du mir bitte mal erklären, wie man aus der Hintergrundstrahlung von WMAP auf den Anteil der dunklen Energie schließen kann.
Ich habe das bis jetzt noch nicht richtig verstanden.
Ich lesse immer nur in Artikeln, dass man es getan hat. Aber wie?

Gruß Rene´
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

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Kreuzberga

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #43 am: 14. Oktober 2009, 16:24:40 »
Ohne jetzt total weit auszuholen: Das hat etwas mit dem Zusammenhang zwischen der Geometrie des Universums und der Energiedichte zu tun.

WMAP kann Fluktuationen im CMB (Cosmic Microwave Background) messen. Die Größe von Strukturen in diesem Strahlungshintergrund geben einen Hinweis auf die geometrische Form des Universums. Auf 2 Dimensionen runtergebrochen gibt es die drei Möglichkeiten Sphäre, Fläche oder Sattel, also positive, keine oder negative Krümmung. Je nach dem wie das Universum insgesamt gekrümmt ist, wären die Strukturen der Fluktuationen größer oder kleiner. Da die Größe der Punkte mit den größten Temperaturabweichungen im CMB bekannt ist, kann aus ihrer scheinbaren Größe, die in unserem Universum ungefähr ein Grad beträgt, darauf geschlossen werden, dass das Universum mehr oder weniger flach ist.

Dies bedeutet, dass die Energiedichte des Universums ungefähr der Kritischen Energiedichte entsprechen muss (Siehe dazu die "Friedmann-Gleichungen" bei Wiki oder so). Da aber die gesamte Energiedichte aus baryonischer, nicht-baryonischer und dunkler Materie (auch das kann in den WMAP-Ergebnissen abgelesen werden) bei weitem nicht der kritischen Dichte entspricht, muss der Rest, hier über 70%, eine unbekannte Energieform sein, die zudem einen gravitativ abstoßenden Effekt hat: Dunkle Energie.

Das Planck-Teleskop wird uns in dieser Hinsicht neue, detailliertere Einsichten liefern (und neue Fragen aufwerfen).  ;)

Re: Dunkle Energie
« Antwort #44 am: 14. Oktober 2009, 17:37:03 »
Das bedeutet aber auch, dass man die Dunkle Energie nicht bewiesen hat, sondern sie einfach nur eingeführt hat, weil man sich das beobachtete nicht anders erklären konnte.

Mit Behauptungen wie Jerry geschrieben hat, dass WMAP die Dunkle Materie nachgewiesen hat wäre ich deshalb vorsichtig.

Ich habe schon gehört, dass die Flachheit des Universums als Beweis für den Urknall angesehen wird.
Wenn man sich einen Luftballon ansieht, wo die Galaxien aufgemalt sind, und den extrem weit aufbläßt, ist seine Oberfläche nahezu flach. Bei der Größe des heutigen Universums wäre die Krümmung nicht zu erkennen.

Man könnte es aber auch so interpretieren, dass das Universum unendlich groß und überall gleichmäßig verteilt ist.
Die abstoßende Kraft die man der Dunklen Energie zuschreibt braucht man dann auch nicht mehr, weil es keinen bevorzugten Mittelpunkt gibt auf welchen das Universum zusammenstürtzen sollte.
Wenn in allen Richtungen die Gravitation gleich stark zieht, braucht man keine Gegenkraft mehr.

Um die heute anerkannte beschleunigte Expansion erklären zu können benötigt man die Dunkle Energie.
Der Prozentsatz der Dunklen Energie wird immer stärker zunehmen, weil für eine immer stärkere Beschleunigung immer mehr Energie benötigt wird.
Und wo kommt die her, ohne den Energieerhaltungssatz zu verletzen?

Gruß Rene´
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Offline Meagan

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #45 am: 14. Oktober 2009, 18:46:36 »
Zitat
Wenn man sich einen Luftballon ansieht, wo die Galaxien aufgemalt sind, und den extrem weit aufbläßt, ist seine Oberfläche nahezu flach. Bei der Größe des heutigen Universums wäre die Krümmung nicht zu erkennen.

Sei vorsichtig mit dem Wort Luftballon bei diesen Vergleich. Du könntest sehr schnell in der Luft zerrissen werden. Ich weiß wovon ich rede !  ::)

Im übrigen , schau mal hier :
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=6805.msg120328#msg120328

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #46 am: 14. Oktober 2009, 19:13:56 »
Moin René,

Der Prozentsatz der Dunklen Energie wird immer stärker zunehmen, weil für eine immer stärkere Beschleunigung immer mehr Energie benötigt wird.

Wer sagt, dass es eine stärkere Beschleunigung gibt, wobei ich unter *stärkere* eine *zunehmende* Beschleunigung verstehe.

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Dunkle Energie
« Antwort #47 am: 03. Januar 2010, 21:58:18 »
Moin,

hier >>> gibt es eine kurze Info zum *Casimir-Effekt*.

Jerry

Re: Dunkle Energie
« Antwort #48 am: 06. März 2010, 16:59:47 »
Bonjour, >> Senior-Moderator: Das würde ja bedeuten, dass Du auch bei persönlicher Begrüssung das von uns geliebte <moin> austauschst; tu´s nicht.

Wenn ich diese Beiträge jetzt lese, dann stellt sich mir die Frage wie die Wissenschaftler eigentlich das Universum interpretieren; als <flach> oder <rund>? Dieses vorab zu klären ist doch sicher mit entscheidend bei der Klärung nach der Materieverteilung und der gesamten Energiedichte. Jac  



Rund ? Flach ? 3D ? 4D? Ist das wirklich entscheidend ?

Unser Universum erstreckt sich exakt bis dahin, wo noch Licht oder Strahlung vom Urknall hingelangt ist. Dahinter ist einfach nichts. Nichts, ist auch nichts, weil es dort weder irgendwelche Materie noch Zeit gibt. Sollte es irgendwo außerhalb unseres Universums noch einen Urknall gegeben haben, so werden wir möglicherweise nie etwas davon erfahren, da die Entfernung so groß sein könnte, daß uns das Licht nie erreichen kann. Es könnte sogar von einem "Big Crunsh" wieder eingezogen worden sein. Vermutlich ist unser Universum eine Kugel.

Ich lese mit einer tiefen Befriedigung, daß man so langsam von der dunklen Energie These abrückt. Die Erklärung, daß die Zeit gebeugt ist, scheint mir sehr schlüssig zu sein.

Zitat
Wenn man sich einen Luftballon ansieht, wo die Galaxien aufgemalt sind, und den extrem weit aufbläßt, ist seine Oberfläche nahezu flach. Bei der Größe des heutigen Universums wäre die Krümmung nicht zu erkennen.

Wir leben aber nicht auf der Oberfläche eines Luftballons ! Dann eher im inneren. Bei diesem Modell kann man aber nicht ins innere sehen. Deshalb ist es verwirrend und sollte eigentlich besser nicht benutzt werden.

Zitat
Man könnte es aber auch so interpretieren, dass das Universum unendlich groß und überall gleichmäßig verteilt ist.
Die abstoßende Kraft die man der Dunklen Energie zuschreibt braucht man dann auch nicht mehr, weil es keinen bevorzugten Mittelpunkt gibt auf welchen das Universum zusammenstürtzen sollte.
Wenn in allen Richtungen die Gravitation gleich stark zieht, braucht man keine Gegenkraft mehr.

Es gibt weder einen Mittelpunkt, noch einen bevorzugten oder einen fixen Mittelpunkt. Das Universum ist dynamisch. Bis vor kurzem gab es sogar Leute, die behaupteten, die Erde ist flach und der Mittelpunkt der Welt.

Die dunkle Energiethese konnte auch niemals mit Beweisen unterlegt werden. Es ist niemals eine Änderung in der Geschwindigkeit auch nur eines Himmelskörpers gemessen worden.

*

Offline Pham

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Re: Dunkle Energie
« Antwort #49 am: 08. März 2010, 09:31:00 »
...

Zitat
Wenn man sich einen Luftballon ansieht, wo die Galaxien aufgemalt sind, und den extrem weit aufbläßt, ist seine Oberfläche nahezu flach. Bei der Größe des heutigen Universums wäre die Krümmung nicht zu erkennen.

Wir leben aber nicht auf der Oberfläche eines Luftballons ! Dann eher im inneren. Bei diesem Modell kann man aber nicht ins innere sehen. Deshalb ist es verwirrend und sollte eigentlich besser nicht benutzt werden.

...
Doch, kann man.

Bei diesem Modell, sollte man sich im Klaren sein, was es ist, eben ein Modell dass eine oder wenige Eigenschaften des Universums darstellen könnte.

Wenn man dieses "Ballonmodell" in der Hinsicht als Modell für die Expansion des Universums ansieht, um das Entfernen der Galaxien untereinander dazustellen, dann leben wir schon auf dieser zweidimensionalen Oberfläche dieses sich ausdehnenden Ballons.
Die Anzahl der Dimensionen wurde dann um eine Reduziert.
Die dritte Dimension in diesem Modell, wäre dann die Zeit in unserem Universum, wenn man diesen einbeinigen Vergleich (der hinkt schon nicht mehr) zulassen will.
Wir sehen dann ins Innere dieses Ballons wenn wir "in der Zeit zurück blicken".

Aber wie alle vereinfachenden Modell um Beobachtungen und Schlussfolgerungen populärwissenschaftlich darzustellen, ist diese betrachtungsweise äußerst gefährlich um zu verallgemeinern.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.