Dunkle Materie

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #425 am: 15. Juni 2017, 00:22:14 »
Danke für Deinen Beitrag!
Wenn ich das richtig im Kopf habe: Wenn man die Supersymmetrie nicht bald mal irgendwie nachweisen kann, dann hat der komplette aktuelle Wissensstand bezüglich der Teilchenphysik ohnehin ein extremst großes Problem?!? (aber das nur nebenbei)

Du sagst, daß Neutralinos auch aus einem Photon entstehen können. Kann damit die Masse erklärt werden, die (laut Lesch) mehrere hundertmal der eines Protons betragen soll?

Re: Dunkle Materie
« Antwort #426 am: 15. Juni 2017, 11:08:16 »
Wenn ich das richtig im Kopf habe: Wenn man die Supersymmetrie nicht bald mal irgendwie nachweisen kann, dann hat der komplette aktuelle Wissensstand bezüglich der Teilchenphysik ohnehin ein extremst großes Problem?!? (aber das nur nebenbei)
Das Standardmodell selbst ist äußerst robust, weshalb es auch so erfolgreich ist. Damit meine ich, dass es eigentlich (fast) keine Vorhersagen liefert, die experimentellen Beobachtungen widersprechenden. Andererseits weiß man aber auch, dass das Standardmodell nicht "endgültig" ist, weil es eben zusätzliche Effekte gibt, die im Standardmodell nicht vorkommen. Worauf ich hinaus will: Der Bereich der Teilchenphysik, der sich im Standardmodell abspielt, hat kein Problem, problematisch wird es eher für die Leute, die sich mit den Erweiterungen beschäftigen. Der experimentell bestimmte Wert der Higgsmasse zwingt die Supersymmetrie in die TeV Skala - zumindest dann, wenn sie eine elegante Lösung des Hirarchieproblems sein soll. Und die TeV Skala ist aktuell eben am LHC bereits zum Teil erreichbar. Außerdem sind die erwarteten Signaturen im Detektor sehr leicht sichtbar. Wenn man also nicht bald was findet, ist die Susy tot. Wirklich problematisch wäre das allerdings nur für diejenigen theoretischen Physiker, deren Lebenswerk die Arbeit an dieser Theorie ist. Und der Rest wäre froh, dass man endlich diese bescheuerten Teilchenbezeichnungen los wird (Squark, Slepton, Sneutrino, Gluino, Neutralino, Chargino  ::) ).
Im Bezug zur Dunklen Materie bietet die Susy eine Möglichkeit, in der sich dunkle Materie ohne eine neue fundamentale Kraft beschreiben lässt, was eine gewisse Eleganz hat. Andererseits gibt es auch andere Konzepte für dunkle Materie, die zwar mindestens eine weitere Kraft benötigen, dafür elegant andere bekannte Probleme lösen. Und für die Suche danach sind teilweise relativ geringe Energiebereiche geeignet (GeV Skala). Deshalb bin ich immer wieder verwundert, wie wenig Beachtung solche Ideen sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter Teilchenphysikern bekommen.

Du sagst, daß Neutralinos auch aus einem Photon entstehen können. Kann damit die Masse erklärt werden, die (laut Lesch) mehrere hundertmal der eines Protons betragen soll?
Ich hab mich hier an einer Stelle ein bisschen unpassend ausgedrückt was die Anihilation von Neutralinos zu Photonen betrifft: Da Neutralinos nur schwach und nicht elektromagnetisch wechselwirken, können sie nicht direkt in ein Photon anihilieren, im Gegensatz zu meinen Elektron-Positron Beispiel. Es geht allerdings über Umwege und man benötigt wohl 2 Photonen, sodass es letztendlich aufs selbe hinausläuft, nur die Wahrscheinlichkeit für den Prozess deutlich geringer wird.
Wers genau wissen will: Mögliche Feynman Diagramme findet man in Abb. 1. hier: https://cds.cern.ch/record/329057/files/9706538.pdf
Zu deiner Frage: Die Masse ist kein Problem und auch das Verhältnis zur Protonmasse nicht. Die Skala reicht aktuell schon von meV (10^-3) Bereich bei Neutrinos zu ca. 170 GeV (10^9) des Top-Quarks, also über 12 Größenordnungen. Und bereits das Top-Quark ist ca. 170x schwerer als ein Proton. Große Differenzen sind also bereits jetzt bekannt und mathematisch auch kein Problem. Es gibt sogar Theorien, die eine "Wüste" prophezeien und behaupten, dass man zwischen der jetzigen Energieskala und ca. 10^25 eV keine neuen Teilchen findet sondern erst dahinter wieder. Letztendlich würde das behaupten, dass man wohl intergalaktische Beschleuniger benötigen würde, um auf solche Energieskalen zu kommen  ;D
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Offline Gertrud

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #427 am: 01. März 2018, 11:37:17 »
Hallo Zusammen,

Die Suche nach den ersten Sternen ermittelte vermutlich ein Signal der "Dunkle Materie".

Astronomen haben möglicherweise, wenn auch indirekt, das allererste Sternenlicht im Universum entdeckt, plus einige neue Beweise über die Eigenschaften der Dunklen Materie. Die Suche nach dern ersten Sternen liefert möglicherweise den ersten direkten Beweis, dass Dunkle Materie existiert und dass sie aus Partikeln mit geringer Masse besteht. Ein Team von Astronomen unter der Leitung von Prof. Judd Bowman von der Universität von Arizona  stießen unerwartet über "Dunkle Materie", den geheimnisvollsten Baustein des Weltraums, während er laut einer Studie versuchte, die ersten Sterne im Universum durch Radiowellensignale zu entdecken Diese Woche wurde der Artikel in Nature veröffentlicht.

Das Signal, das von einem neuartigen Radioteleskop EDGES (Experiment to Detect Global EoR Signature). aufgezeichnet wurde, stammt aus 180 Millionen Jahren nach dem Urknall.
Der EDGES-Bodenradiometer, CSIROs Murchison Radio-Astronomy Observatory in Westaustralien.

Credit: CSIRO Australien

Die EDGES-Projektgruppe hat die Radioantenne in einem abgelegenen Teil der australischen Wüste aufgebaut, um TV- und FM-Signale zu vermeiden, und immer wieder Tests durchzuführen und immer neu zu kalibrieren, um dieses winzige kosmische Signal herauszukristallisieren. Prof. Bowman und Kollegen berichteten über die Detektion eines Radiowellensignals mit einer Frequenz von 78 Megahertz. Die Breite des beobachteten Profils stimmt weitgehend mit den Erwartungen überein, aber sie fanden auch, dass sie eine größere Amplitude (entsprechend der tieferen Absorption) als sie vorhergesagt hatten, was darauf hinweist, dass das ursprüngliche Gas kälter als erwartet war.
Nach der Aussage von Prof. Barkana weißt dieses überraschende Signal auf die Präsenz von zwei Akteuren hin, den ersten Sternen und der Dunklen Materie.  Die ersten Sterne im Universum schalteten das Funksignal ein, während die dunkle Materie mit der gewöhnlichen Materie kollidierte und sie abkühlte. Das extra kältere Material erklärt das starke Funksignal.

Prof. Barkana sagt voraus, dass die Dunkle Materie ein sehr spezifisches Muster von Radiowellen erzeugt, die mit einer großen Anzahl von Radioantennen detektiert werden können. Ein solches Array ist das SKA, das größte derzeit im Bau befindliche Radioteleskop der Welt. Eine solche Beobachtung mit dem SKA würde bestätigen, dass die ersten Sterne tatsächlich Dunkle Materie enthüllten.

Wenn es bestätigt wird, ist ihr Signal, ein gezackter kleiner Absorptionseinbruch in einem breiten Radiospektrum, die entfernteste astronomische Beobachtung, die jemals gemacht wurde, abgesehen von dem kosmischen Mikrowellenhintergrund selbst.


Die Muster von Radiowellen am Himmel, verursacht durch die Kombination der Strahlung der ersten Sterne und der Wirkung der Dunklen Materie. Blaue Regionen sind solche, in denen die Dunkle Materie die gewöhnliche Materie am stärksten abkühlt. Wenn in den nächsten Jahren ein ähnliches Muster mit neuen Radioteleskopen bestätigt wird, haben die ersten Sterne die Dunkle Materie aufgedeckt.

Kredit: Prof. Rennan Barkana.

Wie waren die ersten Sterne? Wann haben sie das Universum erleuchtet? Nach 12 Jahren experimenteller Arbeit hat ein Team von Wissenschaftlern die Signale der frühesten Sterne im Universum entdeckt.
 


Quellen:
https://www.aftau.org/news-page-astronomy--astrophysics?&storyid4699=2382&ncs4699=3
https://www.npr.org/sections/thetwo-way/2018/02/28/588833582/did-dark-matter-make-the-early-universe-chill-out
https://blogs.scientificamerican.com/observations/a-potentially-game-changing-message-from-the-dawn-of-time/
http://www.nature.com/articles/nature25791

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Lumpi

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #428 am: 01. März 2018, 18:48:51 »
...während die dunkle Materie mit der gewöhnlichen Materie kollidierte und sie abkühlte.

Was auch bedeuten würde, dass es eine vom Standardmodell abweichende Wechselwirkung zwischen gewöhnlicher und Dunkler Materie geben muss.
https://www.nzz.ch/wissenschaft/ein-lebenszeichen-der-ersten-sterne-ld.1361588
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline James

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #429 am: 24. März 2018, 10:58:42 »
Ein recht lockerer, amüsanter Beitrag über den Dunkle Materie Kandidaten Axionen auf "Urknall, Weltall und das Leben" in der Reihe "Cafe & Cosmos" von Stefan Knirck:
https://urknall-weltall-leben.de/component/k2/item/451-dunkle-materie-axionen-und-mikrowellen-1-2-cafe-kosmos-stefan-knirck.html

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Offline Enki

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #430 am: 24. März 2018, 13:12:01 »
Vielen Dank James!  :)

Mit diesem Thema habe ich mich vor einigen Jahren im Zusammenhang mit der Gravitation, deren Mechanismus bis heute nicht eindeutig geklärt ist, beschäftigt. Ich hoffe, es gibt für mich neue Infos und Denkansätze.

Ich habe gleich bei youtube "Urknall, Weltall und das Leben" abonniert.
Harvard-Professor Avi Loeb: „Wissenschaft ist keine Glaubenssache, sondern eine Frage von Beweisen. Vor der Zeit zu entscheiden, was wahrscheinlich ist, begrenzt die Möglichkeiten. Es ist wert, Ideen auszusprechen und später die Daten richten zu lassen.“

Re: Dunkle Materie
« Antwort #431 am: 29. März 2018, 09:45:22 »

Re: Dunkle Materie
« Antwort #432 am: 29. März 2018, 16:40:59 »
Das finde ich sehr faszinierend, sofern es sich bestätigt, DM eine eigene Substanz!
http://www.zeit.de/wissen/2018-03/astronomie-weltraum-zwerggalaxie-dunkle-materie-alternative-gravitationstheorien-ngc-1052-df2

Wirklich interessant, zumal dadurch alternative Gravitationstheorien ausgeschlossen werden, wie der Artikel auch schön erklärt!
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Re: Dunkle Materie
« Antwort #433 am: 30. März 2018, 12:53:06 »
Ja, das Phantom zeigt sich langsam. Vielleicht lassen sich ja verschiedene Anteile von Galaxien ermitteln?

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Offline Schillrich

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #434 am: 20. August 2018, 07:21:08 »
Hier ein Sachstand zu den Kandidaten:

Quelle: xkcd, https://xkcd.com/2035/

Sehr schön, das da am rechten Rand :).
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Re: Dunkle Materie
« Antwort #435 am: 20. August 2018, 10:03:52 »
Sehr schön, das da am rechten Rand :).

Hallo,

die Erklärung mit den Orbitallinien fand ich auch am Besten. ;) Wobei die Erklärung im Titeltext zu dem Bild auch sehr gut klingt:

"Meine [Randalls] Theorie ist, dass die Dunkle Materie eine dünne Schmutzschicht ist, die das ganze Universum bedeckt und wir es nur deshalb nicht bemerkt haben, weil wir seit Äonen nicht mehr ordentlich sauber gemacht haben."  ;D ;D
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Re: Dunkle Materie
« Antwort #436 am: 20. August 2018, 11:16:41 »
Dann sind wir wohl doch allein im Universum, wenn sonst niemand sauber macht.  :-[

Re: Dunkle Materie
« Antwort #437 am: 20. August 2018, 11:32:38 »
Dann sind wir wohl doch allein im Universum, wenn sonst niemand sauber macht.  :-[

Dabei gibts doch die hier.

 ;D
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Klakow

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #438 am: 23. August 2018, 08:33:07 »
Oh man, das wird ein harter Tag im Büro, jedes mal wenn ich mir das Bild von dir vorstelle werde ich zumindest  schmunzeln und kein Kollege weiß warum.

aasgeir

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #439 am: 14. Januar 2019, 16:27:43 »
Interessanter Beitrag von Alderamin/Alpha-Cephei auf ScienceBlogs
über sterile Neutrinos als aussichtsreiche Kandidaten für Dunkle Materie:

http://scienceblogs.de/alpha-cephei/2019/01/13/neue-hinweise-auf-die-natur-der-dunklen-materie/

tobi

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #440 am: 14. Januar 2019, 16:37:10 »
Interessanter Beitrag von Alderamin/Alpha-Cephei auf ScienceBlogs
über sterile Neutrinos als aussichtsreiche Kandidaten für Dunkle Materie:

http://scienceblogs.de/alpha-cephei/2019/01/13/neue-hinweise-auf-die-natur-der-dunklen-materie/

Weder Weicheier noch Machos.  ;D

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Offline Volker

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #441 am: 14. Januar 2019, 17:08:34 »
Hallo,

Interessanter Beitrag von Alderamin/Alpha-Cephei auf ScienceBlogs
über sterile Neutrinos als aussichtsreiche Kandidaten für Dunkle Materie:

http://scienceblogs.de/alpha-cephei/2019/01/13/neue-hinweise-auf-die-natur-der-dunklen-materie/

Na, da hat es wohl nur mit der Übersetzung ins Deutsche eine Weile gedauert. Wir hatten die MiniBooNE Pressemitteilung schon im September diskutiert:
Siehe "Neues vom Fermilab".
In anderen Experimenten wurde das bisher nicht beobachtet, was die Kollegen von MiniBooNE da berichten.

Gruß
Volker
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Re: Dunkle Materie
« Antwort #442 am: 04. April 2019, 21:07:25 »
Neue Studie belegt eindrucksvoll, dass Dunkle Materie nicht aus primordialen Schwarzen Löchern bestehen kann.

Ausführlich erklärt von pro-physik.de.
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Offline Pham

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #443 am: 09. April 2019, 17:02:13 »
Neue Studie belegt eindrucksvoll, dass Dunkle Materie nicht aus primordialen Schwarzen Löchern bestehen kann.

Ausführlich erklärt von pro-physik.de.
Es gibt eine Lücke für schwarze Löcher mit einer Masse zwischen 10exp-6 und 10exp-11 Sonnenmassen.
Der Erdmond hat eine Masse in der Größenordnung von 10exp-7 Sonnenmassen.

Die bereits diskutierte Möglichkeit von solchen schwarzen Löchern als DM ist somit nicht vom Tisch. Nur ober- und unterhalb dieser Massegrenzen, kann man SLs als DM ausschließen.

Allerdings wäre völlig offen, wie SLs solcher Massen entstanden sein könnten. Keine Idee dazu bisher.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline m.hecht

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #444 am: 10. April 2019, 08:09:41 »
Allerdings wäre völlig offen, wie SLs solcher Massen entstanden sein könnten. Keine Idee dazu bisher.

Vor allem müssten es sehr sehr viele solcher SLs sein, damit sie die gesamte Dunkle Materie (abzüglich bekannter DM wie Neutrinos) erklären würden.

Mane

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Offline m.hecht

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #445 am: 10. April 2019, 09:08:23 »
Mal weg von den schwarzen Löchern als Kandidaten für die Dunkle Materie.

Ich hab mir mal überlegt, was wäre, wenn es die Dunkle Materie (zumindest einen signifikanten Teil) nicht gäbe sondern die Effekte die wir sehen und der Dunklen Materie zuschreiben, anders zu erklären wären. Ich bin dabei auf eine Möglichkeit gestoßen die meiner Meinung nach alle Effekte erklären kann. Was wäre, wenn der Raum an sich nicht perfekt homogen wäre, sondern auf großen Skalen leichte "Dellen" hätte? Alle unsere Theorien gehen von einem perfekten, homogenen Raum aus, der (ohne das vorhanden sein von Masse) nicht gekrümmt ist. Wenn das so wäre, benötigen wir die DM um vieles erklären zu können, so z.B. die Galaxiendrehung. Aber warum sollte der Raum perfekt sein? Nichts in unserem Universum (ausser unsere mathematischen Modelle) ist perfekt. In unseren Denkmodellen vereinfachen und perfektionieren wir Systeme gerne, um sie besser verstehen und isoliert betrachten zu können, aber in der Natur ist das nicht so. Hätte also der Raum von Anbeginn an leichte, natürliche Dellen ohne das Masse in diesen Dellen vorhanden sein muss, wäre folgendes passiert.

1) Direkt nach dem Urknall (genauer gesagt nach der Inflationsphase) hätten die natürlichen Dellen im Raum dazu geführt, dass die Strukturbildung sehr schnell eingesetzt hätte. Die vorhandene (leuchtende) Materie wäre in diese Dellen hineingefallen und hätte die Dellen verstärkt (Raumkrümmung durch das vorhanden sein von Materie). So wäre es sehr schnell zu Materieverklumpung gekommen, in Folge derer sich dann Sterne und Galaxien gebildet hätten. Genau das beobachten wir aber. Ohne natürliche Dellen im Raum benötigt man dann aber die DM um die schnelle Strukturbildung im Universum (die es tatsächlich gab) erklären zu können.

2) Auch die Galaxiendrehung wäre damit zu erklären. Galaxien sitzen einfach in natürlichen Dellen des Raums und haben diese Dellen durch ihre Gravitation noch verstärkt. Wir würden dann genau das sehen, was wir auch beobachten. Galaxien, die ich in den äußeren Regionen schneller drehen als wären diese Dellen nicht vorhanden.

3) Auch die Materieverteilung im Universum insgesamt wäre damit erklärbar. Ich sprech von der Wabenstruktur der sichtbaren Materie mit den riesigen Leerräumen dazwischen (Filamente und Voids). Wenn man eine perfekte Wasseroberfläche nur ein wenig stört, entstehen Wellen. Ich sprech nicht von einer einzigen, kreisförmigen Welle, sondern von vielen kleinen Störungen. Dann sieht das so aus:


Quelle: https://de.aliexpress.com/item/ceilings-customize-3d-ceiling-murals-wallpaper-Water-waves-photo-wall-murals-sky-ceiling-wallpapers-for-living/32798514287.html

Wenn man sich das nun dreidimensional denkt, hat man eine Struktur wie die des Universums:


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Filamente_und_Voids


Seht ihr irgend etwas, was diese Möglichkeit falsifizieren könnte? Mir ist klar, dass ein Verifizieren sehr schwer machbar sein dürfte.

Kommentare und Kritik gerne gesehen!


Mane

McPhönix

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #446 am: 10. April 2019, 09:44:25 »
Und da fällt mir spontan das Wyrd ein.....

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Offline Pham

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #447 am: 10. April 2019, 11:34:07 »
Mal weg von den schwarzen Löchern als Kandidaten für die Dunkle Materie.

Ich hab mir mal überlegt, was wäre, wenn es die Dunkle Materie (zumindest einen signifikanten Teil) nicht gäbe sondern die Effekte die wir sehen und der Dunklen Materie zuschreiben, anders zu erklären wären. Ich bin dabei auf eine Möglichkeit gestoßen die meiner Meinung nach alle Effekte erklären kann. Was wäre, wenn der Raum an sich nicht perfekt homogen wäre, sondern auf großen Skalen leichte "Dellen" hätte? Alle unsere Theorien gehen von einem perfekten, homogenen Raum aus, der (ohne das vorhanden sein von Masse) nicht gekrümmt ist. Wenn das so wäre, benötigen wir die DM um vieles erklären zu können, so z.B. die Galaxiendrehung. Aber warum sollte der Raum perfekt sein? Nichts in unserem Universum (ausser unsere mathematischen Modelle) ist perfekt. In unseren Denkmodellen vereinfachen und perfektionieren wir Systeme gerne, um sie besser verstehen und isoliert betrachten zu können, aber in der Natur ist das nicht so. Hätte also der Raum von Anbeginn an leichte, natürliche Dellen ohne das Masse in diesen Dellen vorhanden sein muss, wäre folgendes passiert.

1) Direkt nach dem Urknall (genauer gesagt nach der Inflationsphase) hätten die natürlichen Dellen im Raum dazu geführt, dass die Strukturbildung sehr schnell eingesetzt hätte. Die vorhandene (leuchtende) Materie wäre in diese Dellen hineingefallen und hätte die Dellen verstärkt (Raumkrümmung durch das vorhanden sein von Materie). So wäre es sehr schnell zu Materieverklumpung gekommen, in Folge derer sich dann Sterne und Galaxien gebildet hätten. Genau das beobachten wir aber. Ohne natürliche Dellen im Raum benötigt man dann aber die DM um die schnelle Strukturbildung im Universum (die es tatsächlich gab) erklären zu können.

2) Auch die Galaxiendrehung wäre damit zu erklären. Galaxien sitzen einfach in natürlichen Dellen des Raums und haben diese Dellen durch ihre Gravitation noch verstärkt. Wir würden dann genau das sehen, was wir auch beobachten. Galaxien, die ich in den äußeren Regionen schneller drehen als wären diese Dellen nicht vorhanden.

3) Auch die Materieverteilung im Universum insgesamt wäre damit erklärbar. Ich sprech von der Wabenstruktur der sichtbaren Materie mit den riesigen Leerräumen dazwischen (Filamente und Voids). Wenn man eine perfekte Wasseroberfläche nur ein wenig stört, entstehen Wellen. Ich sprech nicht von einer einzigen, kreisförmigen Welle, sondern von vielen kleinen Störungen. Dann sieht das so aus:


Quelle: https://de.aliexpress.com/item/ceilings-customize-3d-ceiling-murals-wallpaper-Water-waves-photo-wall-murals-sky-ceiling-wallpapers-for-living/32798514287.html

Wenn man sich das nun dreidimensional denkt, hat man eine Struktur wie die des Universums:


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Filamente_und_Voids


Seht ihr irgend etwas, was diese Möglichkeit falsifizieren könnte? Mir ist klar, dass ein Verifizieren sehr schwer machbar sein dürfte.

Kommentare und Kritik gerne gesehen!


Mane
Hallo Mane,

interessantes Konstrukt. Die ART beschreibt solche "Dellen", wie Du sie nennst, eben als Ursache für Gravitation. In Abhängigkeit der Interpretation heißt das, dass Masse die Ursache dafür ist. Oder andersherum, solche Dellen die Ursache für Masse ist. Im zweiten Fall würde sich nichts Fundamentales auf der Suche nach der Dunklen Materie ändern. Denn wenn Dellen in der Raumzeit die Ursache für "Masse" ist, dann bewirken diese Dellen Masse, welche wir nicht sehen. Und wir stehen wieder am Ausgangspunkt.

Da solche Inhomogenitäten entstanden sind, könnte man aber ggf. mit einer nicht vollkommenen homogenen Expansion während er Inflation darstellen (unterschiedliche Raumareale sind auf einer sehr feinen Skala unterschiedlich stark expandiert). Diese Raumbereiche wären dann Bereiche mit höherer Energiedicht. Die Frage, die sich mir dabei stellt, weshalb diese Raumbereiche nach der Inflation nicht wieder in ihre flache, energieärmere Ausgangslage "zurückgefedert" sind?
Das könnte natürlich ein quantenmechanischer Effekt sein, der durch de sichtbare Materie, welche sich ja in diesen Arealen gesammelt hat, auf großen Raumskalen hält. In dem Fall würde die sichtbare Materie den Effekt am Leben halten, welcher uns als Dunkle Materie erscheint.
dabei würde ich Erwarten, dass dieser Effekt mit der Zeit schwächer wird. Man beobachtet allerdings den gegenteiligen Effekt: dass die dunkle Materie mit der Zeit eher effektiver wirkt als zu früheren Zeiten des Universums.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline m.hecht

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #448 am: 10. April 2019, 12:54:43 »
Hallo Mane,

interessantes Konstrukt. Die ART beschreibt solche "Dellen", wie Du sie nennst, eben als Ursache für Gravitation. In Abhängigkeit der Interpretation heißt das, dass Masse die Ursache dafür ist. Oder andersherum, solche Dellen die Ursache für Masse ist. Im zweiten Fall würde sich nichts Fundamentales auf der Suche nach der Dunklen Materie ändern. Denn wenn Dellen in der Raumzeit die Ursache für "Masse" ist, dann bewirken diese Dellen Masse, welche wir nicht sehen. Und wir stehen wieder am Ausgangspunkt.

Meine Idee beruht darauf, dass es zwei Gründe für die Dellen geben könnte. Einerseits die Dellen die die ART beschreibt, also das vorhanden sein von Masse (ob sichtbar oder unsichtbar ist egal) UND ZUSÄTZLICH der Raum von haus aus Dellen hat (auf große Skalen). Es könnte also eine intrinsische Eigenschaft des Raum sein, dass er eben nicht perfekt homogen ist.

Wenn also Masse die Dellen erzeugt und die Dellen dann Gravitation UND auch ohne Masse Dellen da sind, dann würden diese Dellen ohne Masse auch Gravitation erzeugen und wir würden die Effekte sehen, die wir sehen.


Da solche Inhomogenitäten entstanden sind, könnte man aber ggf. mit einer nicht vollkommenen homogenen Expansion während er Inflation darstellen (unterschiedliche Raumareale sind auf einer sehr feinen Skala unterschiedlich stark expandiert). Diese Raumbereiche wären dann Bereiche mit höherer Energiedicht. Die Frage, die sich mir dabei stellt, weshalb diese Raumbereiche nach der Inflation nicht wieder in ihre flache, energieärmere Ausgangslage "zurückgefedert" sind?
Das könnte natürlich ein quantenmechanischer Effekt sein, der durch de sichtbare Materie, welche sich ja in diesen Arealen gesammelt hat, auf großen Raumskalen hält. In dem Fall würde die sichtbare Materie den Effekt am Leben halten, welcher uns als Dunkle Materie erscheint.
dabei würde ich Erwarten, dass dieser Effekt mit der Zeit schwächer wird. Man beobachtet allerdings den gegenteiligen Effekt: dass die dunkle Materie mit der Zeit eher effektiver wirkt als zu früheren Zeiten des Universums.

Ich hab mir noch keine Gedanken dazu gemacht, wie diese Inhomogenität entstanden sein könnte und wie sie aufrecht erhalten werden könnte. Im Grunde wäre es aber das gleiche Problem wie die Inhomogenität der kosmischen Hintergrundstrahlung oder die Materie-Antimaterie-Asymetrie. Wir wissen, dass all diese Dinge da sind, aber trotzdem gibt es keine abschließende und umfassende Erklärung dafür. Aber genau diese Beispiele haben mich auch zu dieser Idee gebraucht, der Raum (oder besser gesagt die Raumzeit) könnte als intrinsische Eigenschaft nicht perfekt sein. Auch Materie- und Antimaterie hätten eigentlich vollkommen symmetrisch auftreten und zerstrahlen müssen. Auch die kosmische Hintergrundstrahlung hätte eigentlich vollkommen gleich verteilt sein müssen. Ist aber nicht so.

Deine Gedanken zur Entstehung einer möglichen Inhomogenität find ich hoch interessant. Werd drüber nachdenken...

Mane

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Offline -eumel-

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Re: Dunkle Materie
« Antwort #449 am: 11. April 2019, 07:47:48 »
Das ist der beste Gedanke, den ich je zum Thema gelesen habe!