Nehmen wir mal diese Zahlen, dann bedeutet das, wir müssten eine Schiene bauen von ca. 40 km Länge (schließlich muss der Beschleunigungsschlitten auch wieder abgebremst werden, sagen wir mal mit 20g), die sehr genau linear verläuft.
Angenommen man findet einen flachen Gebirgshang, der eine optimale Steigung über diese 40 km aufweist, so bräuchte man
- ca. 400 (Beton?-)Stützen mit Längen bis 100m oder mehr, je nach Geländeeigenschaften. Diese müssten vor Ort produziert und im Mondboden solide verankert werden, schließlich müssen auch die Beschleunigungs-/Bremskräfte abgefangen werden,
- 400 Schienen mit einer Länge von jeweils 100m, diese müssten in einem entsprechend großen Stahlwerk/Walzwerk (auf dem Mond) produziert werden. Voraussetzung ist, dass man auf dem Mond zunächst ein Hüttenwerk errichtet, das aus Mondmaterial Stahl erzeugen kann. Diese Schienen müssten (womit?) an den jeweiligen Montageort gebracht und in den entsprechenden Höhen eingebaut werden,
- viele zig Tonnen an Material, das auf der Erde erzeugt werden muss (E-Magnete, "Kleinteile", Kabel, Steuerung),
- und schließlich einen Ort, an dem dieses Projekt sinnvoll(!) ist, d.h. wo man mit geringen Mitteln Material abbauen und in einen ökonomisch nutzbaren Transport-Zustand versetzen kann (bspw. Wassereis).
Und selbst wenn ich einen Klumpen von ein paar Tonnen Gewicht in eine Umlaufbahn schießen kann, muss das Material dann erneut aufgeschmolzen, zerkleinert o. ä. werden, um es nutzen zu können. Wobei ich vermute, dass es erhebliche Widerstände auf der Erde geben wird, wenn man die Ladungen vom Mond direkt (ballistisch) und damit unkontrolliert in einen Erdorbit befördern möchte.
Auf der Erde wäre ein solches Projekt "ziemlich ambitioniert", obwohl wir hier über die erforderlichen industriellen Einrichtungen verfügen, auf dem Mond allerdings ist es, hmm ...??
Robert
edit: Je mehr ich darüber nachdenke, umso absurder wird so ein Projekt:
Angenommen, man möchte eine Masse von 10 Mg (ein Eiswürfel von ca. 2m Kantenlänge) + Schlitten mit 10g beschleununigen, dann müsste jede einzelne Stütze eine Horizontalkraft von ca. 20t aufnehmen und in den Mondboden einleiten, da die einzelnen Schienenabschnitte nicht fest miteinander verbunden sein können. Grund:
Der thermische Ausdehnungskoeffizient für Stahl beträgt ca. 10-5/K, d.h. bei der Länge einer Schiene von 100m und einem Temperaturunterschied von ca. 150K ändert sich die Länge eines einzelnen Abschnitts während eines Mondtages um ca. 15cm. Diese Ausdehnung muss von den einzelnen Stützen kompensiert werden.
Und die Energieversorgung mittels gewaltiger Akkumulatorenbänke, die ihre gespeicherte Energie in Sekundenbruchteilen an den jeweiligen Schienenabschnitt abgeben müssen, ist für mich so unvorstellbar, dass ich mir eine Abschätzung einfach erspare. Die Speicherung von elektrischer Energie ist halt ein erheblicher Schwachpunkt s. Elektroautos auf der Erde.