Hi, verzeiht mir bitte das erneute Ausgraben dieses Threads, aber mir brennt eine Frage/Unklarheit unter den Nägeln, die ich ungemein gerne beantwortet hätte. Da ich mich an ein/zwei Stellen auf Antworten aus diesem Thread beziehen möchte, habe ich mich entschieden, kein neues Thema aufmachen. Falls das dennoch besser wäre, bitte ich um Entschuldigung.
Mir war auch lange nicht klar, wie das mit dem Vortrieb im All funktioniert. Ich dachte auch, irgendwo müsse sich eine Rakete ja abstoßen und dachte, dieses Etwas schafft man sich durch Ausstoß des Treibstoffs (der dann praktisch erstmal eine Masse "bildet", an der sich die Rakete mit weiterem Treibstoffausstoß abstoßen kann, sobald die Masse hintendran groß genug ist).
Dass der Vorstoß alleine durch das Ausstoßen des Treibstoffs generiert wird klingt jetzt deutlich verständlicher.
Allerdings habe ich dabei immernoch Probleme, mir das ganze in einer Atmosphäre wie der unserer Erde oder gar unter Wasser vorzustellen. Für mich würde es total einleuchtend erscheinen, wenn er Vortrieb eines Raketentriebwerks durch die umgebende Luft noch größer wäre (ausgestoßener Treibstoff "stößt sich an der Luft hinter dem Triebwerk ab"), auch wenn die Rakete ansich durch den Widerstand der Luft vorne sicher abgebremst wird. Dass dies nicht so ist hat runner02 mit dem Brausekopf-Beispiel ja schon anschaulich erklärt: Ein hängender Duschkopf wird durch das ausströmende Wasser bewegt, unabhängig davon, ob ich meine Hand ganz dicht vor den Wasserstrahl halte. Die Hand wäre in dem Beispiel ja vergleichbar mit Luft vor dem Ausgang eines Raketentriebwerks, die dann offensichtlich (zumindest keine positive) Rolle spielt.
Vermutlich wäre das ganze bei folgendem Experiment ähnlich: zwei Luftballons, gleichermaßen aufgepumpt und irgendwie so aufgehängt, dass sie sich nur in einer geraden Linie bewegen können. Hinter der Öffnung des einen Luftballons ist eine Platte angebracht, beim anderen Luftballon nicht. Wenn man jetzt die Luft aus den Öffnungen der Ballons entweichen lässt, sollten ja beide gleichermaßen bewegt werden, unabhängig von der Platte hinter dem einen Ballon.
An anderer Stelle hab ich gelesen, dass Luft, oder generell etwas, dass ausströmenden Treibstoff einer Rakete irgendwie abbremst, das ganze ineffizienter macht. Dadurch wird wohl dem ausströmenden Treibstoff durch den Widerstand ein Teil seines Momentums genommen, wodurch das entgegengesetzt wirkende Momentum auf die Rakete verringert.
Das ist mir langsam (hoffentlich) klar.
Wenn ich mir das Thema Vortrieb aber in anderen Medien vorstelle, hänge ich schon wieder fest. Wie das Prinzip bei einem Propeller generell funktioniert erscheint mir ganz verständlich: der Propeller setzt eine gewisse Wassermenge in Bewegung, verpasst ihr also einen Impuls, und wegen der Impulserhaltung wirkt der selbe Impuls in entgegengesetzter Richtung auf das Bot.
Aber wäre sowas im All bzw. eben in einem Vakuum auch effizienter, abgesehen von dem Wasserwiderstand, der direkt auf das Boot wirkt? Leistet bei einem Bootsantrieb das Wasser um den Wasserstrahl herum, der von der Schiffsschraube erzeugt wird, einen so starken Widerstand, dass das Momentum der "Wasserstrahl-Wassermoleküle" verringert und auch der Bootsvortrieb verringert wird? Auch bei "normalem" Schwimmen kann ich mir das ganz schwierig vorstellen. Dort setze ich ja, z.B. beim Brustschwimmen, mit meinen Händen jeweils eine gewisse Menge Wasser in Bewegung, das Wasser hat einen Impuls in eine Richtung, mein Körper den entsprechenden Impuls in die Gegenrichtung. Verringert dabei das umliegende Wasser um meine Hände den Impuls des von mir bewegten Wassers so sehr ab, dass auch mein Impuls nicht so groß ist, wie er sein könnte? Also sprich wäre der auf mich wirkende Impuls im All größer, wenn ich dort die selbe Menge Wasser mit meinen Händen bewege (abgesehen von dem Wasserwiderstand, der meinen Körper im Wasser abbremst)?
Mir kam es irgendwie einleuchtend vor, dass eben genau durch dieses mich umgebende Wasser die Gesamtmasse, auf die ich mit meinen Händen eine Kraft auswirken kann (und von der ich mich quasi abstoße (?)), viel größer ist, weil zwischen den Wassermolekülen eine so große Reibung entsteht. So würde, in meiner "Denke", das Wasser also beim "zurückschieben" einen Widerstand durch das umgebende Wasser erfahren, und meine Kraft sich auf eine viel größere Masse an Wasser auswirken. Zwar würde dann die große Wassermasse nicht so schnell bewegt, wie eine kleinere Masse die keinen Widerstand erfährt, aber damit käme ich von der Denkweise viel eher an ein "Abstoßen an einem Festen Körper" heran. Auch dieser Schritt (bzw. Unterschied), vom Vortrieb in einem Fluid (mithilfe des Fluids) vs. Vortrieb Abstoßen an einem Festkörper bereitet mir irgendwie Kopfschmerzen...
Hoffe ich hab da nicht all zu viel durcheinander geschmissen und mich nicht zu verworren ausgedrückt! Bin über jede Antwort dankbar