Exoplaneten

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Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #475 am: 30. Mai 2009, 08:10:26 »
Moin Daniel,

doch: 1942 fand man bei *61 Cyg* mit dieser Methode einen unsichtbaren Begleiter und 1943 bei *70 Oph*.

Hallo Jerry,

naja, man dachte zwar man hätte substellare Begleiter in beiden Binärsystemen auf Grund leichter Schwankungen in den Orbitbahnen gefunden. Diese Daten haben sich aber in beiden Fällen später als fehlerhaft herausgestellt.

Von daher kann man nicht sagen, dass bereits damals erfolgreich Exoplaneten mit astronometrischen Messungen entdeckt wurden.

Gruß,
Timo

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #476 am: 30. Mai 2009, 08:15:51 »
Also, die Massenverhältnisse in diesem System sind ja unglaublich, (verlaubt gesagt). Der Stern ist "nur" 14-Mal schwerer als der Planet. ...

...und der Radius von Planet und Stern sogar in etwa gleich (vermutlich).

Ist schon recht ungewöhnlich. Der kleine M-Zwerg muss also eine ganz schön große protoplanetare Scheibe gehabt haben, um so einen großen Begleiter zu produzieren. Ob da wirklich noch genug Material für terrestrische Planeten innerhalb der Bahn des kalten Jupiters übrig war?

Vermutlich gibt es viele Systeme mit solch einem Massenverhältnis zwischen Stern und Planet(en).

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #477 am: 01. Juni 2009, 15:28:30 »
Hier noch ein Artikel aus dem Portal zu VB10b:

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/01062009151842.shtml

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #478 am: 03. Juni 2009, 18:31:20 »
Eigentlich wollte ich ja noch was zu VB 10b und der angewandten Entdeckungsmethode schreiben. Im Artikel oben und auch sonst hier wurde nämlich noch gar nicht erwähnt, wie genau es Pravdo und seinem Kollegen eigentlich gelang, die minimalen Positionsveränderungen des Sterns VB 10 nachzuweisen. Vielleicht schreibe ich später noch was dazu, wenn es jemanden interessiert.

Aber nun erstmal zu den Neuigkeiten, weil Neuigkeiten vorgehen: Es wurde schon wieder ein Exoplanet entdeckt! Ok, ok, das ist inzwischen keine Nachricht mehr, die einen vom Hocker reißt. Aber dennoch ganz interessant in diesem Fall. Der Planet befindet sich im System HIP 14810 und ist bereits der 3. Planet, den man dort entdeckt hat. Seine beiden großen Brüder (1,28 bzw. 3,88 MJupiter liegen weiter Innen, während HIP 14810d's Umlaufellipse eine große Halbachse von 1,89 AU hat. Die Masse ist mit 0,57 Jupitermassen relativ gering. Geringe Masse und recht weiter Abstand - schon ein guter Erfolg der bewährten Radialgeschwindigkeits-Methode! Der neu entdeckte Planet benötigt 962 Tage für einen Umlauf.

Der Stern HIP 14810 ist der Sonne recht ähnlich und befindet sich in einer Entfernung von ungefähr 53 Parsec, also guten 170 Lichtjahren.

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #479 am: 11. Juni 2009, 12:24:51 »
Vielleicht schreibe ich später noch was dazu, wenn es jemanden interessiert.

Offenbar nicht. Dann gleich weiter zum nächsten Thema:

Im Rahmen des Penn State-Torun Planet Seach Programms wurden vier neue Exoplanetenkandidaten in 3 Sternsystemen entdeckt.

Zwei dieser neuen substellaren Begleiter sind wahrscheinlich Braune Zwerge und lägen damit in der so genannten Braunen-Zwerg-Wüste, über die wir hier anlässlich der Endeckung Corot-3b's schonmal diskutiert hatten.

Weitere Informationen können hier entnommen werden: http://arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/0906/0906.1804v1.pdf

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #480 am: 14. Juni 2009, 16:33:28 »
Exoplanet in Andromeda-Galaxie gefunden?

Ein internationales Astronomenteam hat erstmals Hinweise auf einen Exoplaneten außerhalb unserer Galaxie, namentlich in der nächstgelegene Spiralgalaxie, Andromeda, gefunden.

Sie hatten zuvor am Computer simuliert, wie die Lichtkurve eines Sterns mit Exoplaneten in Andromeda aussehen müsste, wenn es zu einem Microlensing-Event kommt. Anschließend haben sie in den Datensätzen einer wenige Jahre alter Himmelsdurchmusterung nach eine Entsprechung gesucht... und gefunden.

Der Vorteil von Microlensing ist, dass man Exoplaneten tatsächlich in sehr weitern Entfernungen aufspüren kann. Der große Nachteil ist, dass die Beobachtung nicht wiederholbar ist, sodass wir zumindest in den nächsten Jahrzehnten nicht wissen werden können, ob sich dort wirklich ein Planet befindet.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/8097141.stm

Re: Exoplaneten
« Antwort #481 am: 14. Juni 2009, 19:52:02 »
Laut Scienceticker vom 12.06. gehen amerikanische Wissenschaftler davon aus, das für die Entstehung des Lebens auf einem Planeten nicht nur flüssiges Wasser eine notwendige Voraussetzung ist, siehe .

Vielmehr geht man davon aus, das auch ein moderater Vulkanismus unerläßlich ist. Gliese 581 d soll auf Grund seines relativ großen Abstandes zu seiner Sonne diese Bedingung eher nicht erfüllen. Wenn diese Aussage richtig ist, dann wäre der Mars nie in der bewohnbaren Zone gewesen.  :'(
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
Immanuel Kant

Re: Exoplaneten
« Antwort #482 am: 14. Juni 2009, 20:38:09 »
Laut Scienceticker vom 12.06. gehen amerikanische Wissenschaftler davon aus, das für die Entstehung des Lebens auf einem Planeten nicht nur flüssiges Wasser eine notwendige Voraussetzung ist, siehe .

Vielmehr geht man davon aus, das auch ein moderater Vulkanismus unerläßlich ist. Gliese 581 d soll auf Grund seines relativ großen Abstandes zu seiner Sonne diese Bedingung eher nicht erfüllen. Wenn diese Aussage richtig ist, dann wäre der Mars nie in der bewohnbaren Zone gewesen.  :'(

Was ist denn bitte mit Olympus Mons?

Haben wir doch erst in einem anderem Thread gehabt, dass Mars früher einen aktiveren Kern und Mantel mit Konvektion etc hatte, jetzt aber nichtmehr genug Wärme für Konvektion hat.
Konvektion ist wohl so ziemlich die wichtigste Vorräussetzung für Vulkanismus..

Wie kommst du darauf dass Mars keinen Vulkasnismus hatte?
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Offline Schillrich

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Re: Exoplaneten
« Antwort #483 am: 14. Juni 2009, 20:45:07 »
Hmm,

das eine ist Vulkanismus durch Gezeitenkräfte des Zentralsterns (darauf bezieht sich der Artikel), das andere ist "selbst angetriebener" Vulkanismus wie auf der Erde. Beides sollte man nicht mischen ;).
\\   //    Grüße
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Re: Exoplaneten
« Antwort #484 am: 14. Juni 2009, 20:59:17 »
achso, kannte ich noch nicht ;)

Was machts denn fürn Unterschied fürs Leben, ob der Vulkanismus durch den Stern oder durch den Kern vom Planeten angetrieben wird, solange er eine bestimmte stärke hat?

Dann muss der Planet die größere Entfernung eben durch aktiveren Kern kompensieren.
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Offline Schillrich

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Re: Exoplaneten
« Antwort #485 am: 14. Juni 2009, 21:17:42 »
Die Quelle macht eigentlich keinen Unterschied. Aber evtl. kann Vulkanismus durch Gezeiten länger aufrecht erhalten werden, v.a. wenn der eigene "Antrieb" des Planetenkerns schnell abkühlt.
\\   //    Grüße
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Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #486 am: 05. Juli 2009, 21:20:02 »
Neuer, extrem ungewöhnlicher Bewohner der Braunen-Zwerg-Wüste entdeckt?

Darauf deuten jedenfalls Ergebnisse des CHEPS-Teams hin (CHEPS: Calan-Hertfordshire Extrasolar Planet Search). Radialgeschwindigkeitsmessungen zeigen ein massives Objekt in einem exzentrischen Orbit um den sonnenähnlichen Stern HD 191760. Dieses Objekt hat eine Minimalmasse von rund 38 Jupitermassen und fällt daher in das Massenregime der Braunen Zwerge. Mit einer großen Halbachse von nur 1,35 AU liegt dieser Brauner Zwerg aber mitten in der Region, in der eigentlich kein Brauner Zwerg existieren können dürfte (daher Braune-Zwerg-Wüste).

Handelt es sich bei HD 191760b und ähnlichen Objekten wie Corot-3b also eventuell um eine neue Klasse von superschweren Planeten mit einem gigantischen Kern von über 100 Erdmassen? In dieser Richtung spekuliert jedenfalls der an CHEPS beteiligte Astronom Dr. James Jenkins von der Universidad de Chile.


http://arxiv.org/abs/0905.2985
http://www.astronomynow.com/news/n0907/03bd/

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #487 am: 27. Juli 2009, 13:41:40 »
Brauchen wir bald einen eigenen Thread für Exomonde?

Das jedenfalls legt ein Paper nahe, das demnächst in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht werden soll.

Die Autoren von den Universitäten London und Rom stellten sich die Frage, ob mit einer photometrischen Sensitivität, wie sie das Weltraumteleskop Kepler besitzt, Monde um Exoplaneten detektiert werden können.

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Monde um große Gasplaneten bis hinunter zu einer Masse von 0,2 Erdmassen prinzipiell mit Kepler oder einem vergleichbaren System detektierbar wären.

Durch die Anwesenheit eines Mondes komme es zu so genannten transit-time variations (TTV) und transit-duration
variations (TDV)
, also im Fall von Monden zu periodischen Veränderungen der Transitdauer und des Transitzeitpunktes. Diese Veränderungen seien messbar und prinzipiell ließe sich aus ihnen Masse und Orbithöhe eines potentiellen Mondes errechnen, so die Studie.

Interessant ist, dass die habitable Zone für Monde durchaus anders verläuft als für Planeten. Dies liegt an der möglichen Erhitzung des Mondes durch Gezeiten, wodurch auch noch weit entfernt von einer Sonne in Kombination mit einem Treibhauseffekt Temperaturen möglich wären, bei denen Wasser flüssig wäre.

Also, möglichweise entdeckt Kepler bald nicht nur den ersten habitablen, erdähnlichen Exoplaneten, sondern auch den allerersten Exomond. Aber warten wir erst einmal ab, wie das Paper durch den Review-Prozess der MNRAS kommt.  ;)

http://fr.arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/0907/0907.3909v1.pdf

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #488 am: 31. Juli 2009, 16:13:16 »
Mit dem HATNet (Hungarian Automated Telescope Network) wurden 2 neue Exoplaneten entdeckt: HAT-P-13b und -c. Die Entdeckung stellt das erste bekannte System dar, in dem ein innerer Transit-Exoplanet, in diesem Fall ein Hot Jupiter, von einem äußeren Planeten begleitet wird. HAT-P-13c wurde bisher nur durch RV-Messungen nachgewiese. Dass er auch Transits absolviert, erscheint zumindest wahrscheinlich. Der Orbit des äußeren Planeten ist stark exzentrisch. Zu den genauen Daten der beiden, siehe z.B. hier: http://exoplanet.eu/catalog-all.php?runit=e&mode=-7&more=

Paper: http://arxiv.org/abs/0907.3525

*

Offline Schillrich

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Re: Exoplaneten
« Antwort #489 am: 31. Juli 2009, 16:56:03 »
Hallo Timo,

wie meinst du das:
Zitat
tellt das erste bekannte System dar, in dem ein innerer Transit-Exoplanet, in diesem Fall ein Hot Jupiter, von einem äußeren Planeten begleitet wird

Was ist daran besonders oder neu? Mehrfachsysteme kennen wir doch schon.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #490 am: 31. Juli 2009, 17:11:25 »
Ja, aber das ist das erste Mehrfachsystem, in dem mindestens ein Planet Transits vollzieht.

Dies erlaubt es z.B. durch Messung der Veränderungen der Transitzeit (TTV, s.o.) des inneren Planeten die Orbitparameter und die Eigenschaften des außen umlaufenden, bisher nur spektroskopisch entdeckten Planeten, genauer zu bestimmen.

Zusätzlich weist HAT-P-13b eine Exzentrizität auf, die für seinen geringen Abstand zum Stern ungewöhnlich ist und die durch die Anwesenheit von P-13c erklärt werden kann. Durch die nicht-zirkularisierte Umlaufbahn von P-13b sollte dieser erhöhter Erhitzung durch Gezeiten ausgesetzt sein, was seinen verhältnismäßig großen Durchmesser erklären könnte.

Bei anderen Transit-Planeten hat man ähnliche Verhältnisse festgestellt, allerdings noch nicht die dazugehörigen äußeren Planeten entdeckt.

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #491 am: 03. August 2009, 14:07:47 »
Zwei weitere Exoplaneten(kandidaten) sind bekannt geworden, beides Schwergewichte, aber mit relativ großem Abstand von ihrem Stern. Es handelt sich um HD 110014 b und HD 16760 b. Während 110014b mit 11,09 Jupitermassen noch gerade so als Planet durchgeht, ist 16760b mit 14,3 Jupitermassen bereits deutlich in der Übergangszone vom Planeten zum Braunen Zwerg.

Mit einer großen Halbachse von 1,13 AU ist es ein weiterer Bewohner der Braunen-Zwerg-Wüste, dürfte also wahrscheinlich als Planet entstanden sein (Umlaufzeit: 465 Tage).

110014b hat eine große Halbachse von 2,14 AU und würde damit in unserem Sonnensystem im Asteroidengürtel seine Bahnen ziehen (Umlaufzeit: 835 Tage).

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #492 am: 05. August 2009, 12:55:15 »
Ein weiterer Exoplanet wurde mit der Transitmethode entdeckt, die immer erfolgreicher auch vom Boden aus betrieben wird: WASP-16 b.

WASP ist im Momet die einzige Transit-Suchkampagne, die beide Hemisphären abdeckt. WASP-16b wurde von WASP-Süd in Südafrika entdeckt. Der sonnenähnlich Stern WASP-16 wurde dazu zwischen 2006 und 2008 beobachtet.      

Daten zu WASP-16 b:
  • 0,855 Jupitermassen
  • 1,008 Jupiterradien
  • 3,119 Tage Umlaufperiode
  • 0,0421 AU gr. Halbachse

Bei WASP-16b handelt es sich also wieder mal um einen ganz "normalen" Exoplaneten mit geringem Abstand zum Stern und einem durchschnittlichen Verhältnis von Masse und Radius. Letzteres könnte zusammen mit der geringen Exzentrizität darauf hindeuten, dass sich keine weiteren massereichen Planeten in dem System befinden (Zur Begründung siehe oben!).

Kreuzberga

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Re: Exoplaneten
« Antwort #493 am: 12. August 2009, 13:38:35 »
Möglicherweise wurde durch ein Microlensing-Event zum ersten Mal ein Exoplanet entdeckt, der sich nicht in einem der Spiralarme unserer Galaxie befindet, sondern in der Bulge: MOA-2008-BLG-310Lb.

Quelle: http://fr.arxiv.org/abs/0908.0529

Bald mehr dazu!

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #494 am: 14. August 2009, 22:53:26 »
Möglicherweise wurde durch ein Microlensing-Event zum ersten Mal ein Exoplanet entdeckt, der sich nicht in einem der Spiralarme unserer Galaxie befindet, sondern in der Bulge: MOA-2008-BLG-310Lb.

Quelle: http://fr.arxiv.org/abs/0908.0529

Bald mehr dazu!

Hier ein etwas ausführlicherer Artikel: http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/14082009222835.shtml

Zitat
Ein internationales Astronomenteam hat mit Hilfe des so genannten gravitativen Microlensing möglicherweise den ersten Exoplaneten um einen Stern entdeckt, der nicht in einem der Spiralarme unserer Galaxis seine Bahnen zieht, sondern in dem galaktischen Bulge - der Verdickung im Zentrum der Milchstrasse. Die mögliche Entdeckung hat wichtige Implikationen für die Verteilung von Planeten in unserer Galaxie. Das Weltraumteleskop Hubble könnten helfen, die Beobachtung zu bestätigen.

*

Offline redmoon

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Re: Exoplaneten
« Antwort #495 am: 16. August 2009, 18:41:59 »
Hallo,

es wurde die Entdeckung eines weiteren Exoplaneten bekanntgegeben :  WASP-17b

Was daran so besonders ist? Das könnt Ihr im Portal nachlesen : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/16082009183252.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #496 am: 18. August 2009, 14:27:37 »
Neben den bereits hier in den letzten Tagen erwähnten neuen Exos, sind inzwischen 9 weitere von verschiedenen Teams bekanntgegeben worden.

Dabei handelt es sich um:

  • Ein ungewöhnliches, substellares Objekt um HD 149382
  • Einen hot Neptune (24 Erdmassen) um HD 179079 und einen jupiterähnlichen Planeten in einer > 4 Jahre Umlaufbahn (Keck-Observatorium)
  • Zwei weitere jupiterähnliche Planeten um die K-Sterne 11 UMi und HD 32518
  • Fünf weitere langperiodische Planeten im Bereich über 0,96 Jupitermassen um HD30562, HD86264, HD87883, HD89307 und HD148427 (Lick Observatorium)

Alle genannten Planeten wurden durch Messung der Radialgeschwindigkeit ihrer Muttersterne entdeckt. Bald mehr dazu.

Die Gesamtzahl der Exoplaneten liegt damit laut exoplanet.eu bei 373 Planeten, verteilt auf 316 Planetensystemen, von denen 39 Systeme mehr als einen Planeten aufweisen.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #497 am: 28. August 2009, 04:59:21 »
Moin,

Mit dem *SuperWASP*, einer astronomischen CCD-Kamera mit 2048x2048 Pixeln, die ein Bildfeld von 7,8'x7,8' hat, wurde ein interessanter Exoplanet entdeckt.
Bei dem Exoplaneten *Wasp-18b* handelt es sich um einen sogenannten *Hot Jupiter*. Er hat die zehnfache Masse des Planeten Jupiter und umkreist seinen Stern *Wasp-18*, Sternbild Phoenix, 325 oder 1.000 Lj?, in einer Entfernung von nur ~ 2 Mio km alle 0,94 Tage. Aufgrund seiner Größe und geringen Entfernung zu seinem Stern kommt es zwischen diesem und dem Planeten zu einer starken Gezeitenwechselwirkung.

Durch ihre äusserst geringe Nähe kommt es dabei zu Gezeitenbergen, die wiederum zu einer Kopplung zwischen der Rotation der beiden Himmelskörper und der Umlaufbahn führen. Deshalb nähert sich *WASP-18b* auf seiner Umlaufbahn seinem Muttergestirn noch mehr an und wird vermutlich in knapp 1 Mio Jahren von den Gravitationskräften zerrissen und in seinen Mutterstern hineinstürzen. Sicher ist dies aber nicht, da *WASP-18b* ja schon eine gewisse Zeit diese Bahnposition hält und es könnte aber auch sein, dass die Gezeitenwirkung im System von *WASP 18* wesentlich geringer ausfällt, als anhand der Physik unseres Sonnensystems vorherberechnet.

Die Wissenschaftler wollen ganz intensiv weiter beobachten und hoffen, dass sie bald eine Zukunftsprognose erstellen können.

Mehr dazu >>>

Jerry

Re: Exoplaneten
« Antwort #498 am: 28. August 2009, 13:17:11 »
Bei diesem Planeten sieht man auch mal wieder schön das Auseinandferklaffen der Perspektiven: 325 Lichtjahre sind Kosmologisch betrachtet praktisch "einmal um den Block"; für den Menschen aber eine unüberbrückbare Entfernung. Die 1 Millionen Jahre bis der Planet in seiner Sonne verglüht sind kosmologisch "gleich", für den Menschen eine Ewigkeit.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

Kreuzberga

  • Gast
Re: Exoplaneten
« Antwort #499 am: 03. September 2009, 20:59:27 »
Also, möglichweise entdeckt Kepler bald nicht nur den ersten habitablen, erdähnlichen Exoplaneten, sondern auch den allerersten Exomond. Aber warten wir erst einmal ab, wie das Paper durch den Review-Prozess der MNRAS kommt.  ;)

Anscheinend ist es durchgekommen (On the detectability of habitable moons with Kepler-class photometry", Kipping D. M., Fossey S. J., Campanella G., Monthly Notices of the Royal Astronomical Society, in press.) und nun beginnt auch die Presse zu berichten: http://www.physorg.com/news171189203.html

Nochmal zur Erinnerung, die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass mit Kepler prinzipiell Monde bis hinunter zu einer Masse von 0,2 Erdmassen entdeckt werden können. Dazu, wie das funktionieren soll, hatte ich hier was geschrieben: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=655.msg107995#msg107995