Diese Nachricht ist im ganzen Prä-Weihnachtsrummel wohl etwas untergegangen:
Mit dem HARPS-Spektrographen am 3,6m-Teleskop der ESO in La Silla, Chile, wurden mal wieder hübsche Exoplaneten entdeckt. Es handelt sich um ein Mehrfachsystem namens BD−08°2823 in dem ein Planet mit einer dem Uranus vergleichbaren Masse den Stern in nur 5,6 Tagen umläuft, während ein weiterer, saturnähnlicher Planet weiter draußen seine 238 Tage dauernden Runden dreht.
Eine Besonderheit dieser Entdeckung ist, dass es sich bei BD −08°2823 um einen aktiven Stern handelt, also um einen Stern mit einer hohen Helligkeitsfluktuation. Die Entdeckung zeigt, dass auch aktive Sterne bei der Suche nach massearmen Planeten nicht ausgeschlossen werden können.
Eine weitere Besonderheit ist, dass BD−08°2823 einer von 194 Sternen ist, die von dem Wissenschaftlerteam als Kandidaten für Untersuchungen mit dem HARPS-Spektrographen aus dem Hipparcos-Katalog ausgewählt wurde. Das klingt jetzt erstmal langweilig, aber ich finde es toll, dass die Daten der Hipparcos-Mission heute noch bei der Suche nach Exoplaneten helfen können, auch wenn die Qualität meist zu schlecht ist, um Transitereignisse direkt in den Hipparcos-Daten zu finden.
Hipparcos wurde übrigens 1989 zusammen mit einem schnöden Kommunikationssat, TV-SAT 2, auf einer Ariane 44LP gestartet.
Spannend ist dies auch dadurch, dass die Nachfolgemission zu Hipparcos bereits in den Startllöchern steht und wesentlich präzisere Daten liefern wird. Während Hipparcos 118.204 Sterne katalogisierte, wird Gaia ab 2012 mehr als eine Milliarde Sterne in den Blick nehmen. Und wie die aktuelle Verwendung der Hipparcos-Daten zeigt, sind nicht nur die astrometrischen Ergebnisse der Mission, sondern auch die photometrischen Daten interessant für die Suche nach Exoplaneten.
Gaia wird also nicht nur selbst Exoplaneten durch die genaue Vermessung von Sternpositionen (Astrometrie) entdecken, sondern vor allem einen hervorragenden Katalog bereitstellen, der die Auswahl von Kandidaten für weitere Beobachtungen mit anderen Teleskopen erheblich erleichtert.