Die Lage ist tatsächlich ziemlich verworren, da gerade das ESA-Bulletin meist 2-3 Monate hinterherhinkt. Nach meinem Kenntnisstand stehen die Dinge so:
Die Phase 0 wurde von September 08 bis April 09 durchgeführt, am Ende stand aber kein formales Review. Mittendrin wurden ein paar Zwischenergebnisse für das ESA Programme Proposal abgezweigt, die die Grundlage bildeten für den Beschluß der C/Min 08 (Ende Nov. 08), eine Phase A zu beauftragen. Die Zeichnung auf der C/Min 08 belief sich auf 20,7 M€, davon D ~ 40% und F ~ 25%.
Da die ESA die Phase A nicht wie geplant zum 1. Juli 09 beauftragen konnte (wohl wg. interner Verzögerungen bei der formalen Freigabe der Ausschreibung), wurde am 7. Juli 09 anlässlich eines Live Calls von Frank de Winne von der ISS eine "Mini-Brückenstudie" beauftragt - das geisterte dann durch die Presse als "Beauftragung der Phase A". Diese Mini-Studie endete gegen Ende Oktober 09 mit einem Mission Definition Review (MDR), also dem formal korrekten Abschluß der Phase 0.
Parallel dazu lief die ESA-Ausschreibung der Phase A an. Die sich anschließenden Verhandlungen zogen sich bis Mitte März 10 hin und mündeten nunmehr in die (tatsächliche) Beauftragung der Phase A. Damit die Industrie nicht zu lange Däumchen dreht, ist man aber wohl übereingekommen, mit den Phase A-Arbeiten schon ab Anfang Januar zu beginnen.
Angeblich soll in dieser so genannten "Phase A" nicht nur ein PRR (= formales Ende der Phase A), sondern sogar ein SRR mit anschließender Kostenschätzung für verschiedene Optionen erreicht werden. Damit wäre man nach ECSS schon mitten in einer Phase B !
Wenn alles gut läuft, sollten wir ein paar Ergebnisse aus den laufenden Arbeiten entweder beim IAC 2010 in Prag oder spätestens im nächsten Programme Proposal der ESA für ARV finden. Das dürfte kurz vor der nächsten Mini-Ministerial auftauchen, also Anfang 2011.
Der Vertragswert kann übrigens maximal den Wert der Programmzeichnung (also 20,7 M€) abzüglich der ESA-Verwaltungskosten (um die 22%) erreichen, also unter 17 M€. Darüberhinaus behält sich die ESA i.d.R. noch eine Management-Reserve von 10-20% zurück, so dass der Wert des Vertrages tatsächlich nicht über 15,5 M€ liegen dürfte - ziemlich dürftig für so ein ambitioniertes Konzept.