Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)

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maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #50 am: 05. September 2009, 01:41:26 »
bemanntes ARV => das will scheinbar kein deutscher Politiker aus Angst vor den Kosten.
ESA sagte letztes Jahr, erstmal wenig machen, weil ISS nur bis 2015 geplant ist!? Da reicht es, wenn man 2011 entscheidet !?
BMWi sagt, kein Bedarf, weil man Crewtransport locker irgendwo einkaufen kann !?

Genau, die lieben Folgekosten; die Entwicklung allein ist ja gar nicht so immens teuer. In diesem Falle muss man Dordain durchaus recht geben: Nur die EU kann so etwas langfristig stemmen; bemannter Transport würde die derzeitigen ESA-Budgets aller Mitglieder zu sehr blockieren. Da die deutschen aber gerade auch in der EU hauptsächlich einzahlen (und zwar egal, wer dann davon profitiert), sollten sie sich jetzt nicht einfach verweigern und damit abkoppeln, sondern entweder sofort für alle die Notbremse ziehen oder sich in eine gute Ausgangsposition für ein zukünftiges Programm bringen. Nun ist aber nicht sicher, ob sich die EU auf Dauer auch der Europäisierung des CSG entziehen kann. Was wäre dann die Kompensation für die Deutschen ? Nur ISS-Betriebskostenabwälzung auf die EU ? Schlechter Deal, hält nur ein paar Jahre... Dann doch lieber ein gemeinschaftliches Programm für bemannten Transport, mit dem man sich auch bei den Amerikanern wieder gut in  post-ISS-Kooperationsprogramme im LEO einbringen kann.
Der BMWi-Ansatz greift hier zu kurz: Klar ist jede einzelne Taxifahrt billiger, als sich ein eigenes Auto zu kaufen. (Deswegen fahren ja auch Millionen von Deutschen nur Taxi, und kaum jemand hat ein eigenes Auto vor der Tür...   ;) ) Scherz beiseite - die Zeit der wohlfeilen Mitflüge bei anderen ist ab dem nächsten Jahr vorbei. Jetzt wird bei Dordain schon ernsthaft über den Kauf eines kompletten Soyuz-Schiffs nachgedacht, damit die Europäer nach 2011 überhaupt noch zur ISS kommen, anstatt mal über eine kosteneffiziente Gestaltung des ATV-/ARV-Programms nachzudenken: Die Produktion eines Schiffes pro Jahr (und zwar in größeren Losen bestellt als nur drei Stück) ließe die Kosten drastisch sinken, und anstatt Milliarden in diesen Männerdildo VEGA zu stecken, könnte man bei AR5 den Schwerpunkt wirklich mal auf generische Qualifikation und kostengünstige Produktion legen. Und ruck-zuck wären wir bei bezahlbaren Missionskosten auch für ein bemanntes ARV !
Aber leider haben kurzsichtige CNES- und Industrievertreter viel guten Willen bei HERMES verbrannt, und auf diesem Trümmerfeld wächst auch heute noch kaum etwas nach... :-\

maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #51 am: 10. März 2010, 21:47:03 »
Wie zu hören ist, geht es mit der Machbarkeitsstudie zu ARV nun tatsächlich los mit dem Ziel, noch einen Programmvorschlag für den "kleinen ESA-Council" Anfang 2011 zu generieren. Damit wäre für echte Arbeit in dieser Phase A gerade mal ein Jahr Zeit...  ???

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Offline noidea

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #52 am: 10. März 2010, 21:53:38 »
Das sind tolle Nachrichten von der ESA. ;)
Ich hoffe wirklich, dass sie das dann nächstes Jahr bewilligen, und man kann ja viel in einem Jahr schaffen. ;)
MfG
sf4ever

Kommt doch auch mal in den Chat

Kreuzberga

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #53 am: 10. März 2010, 22:59:43 »
Wie zu hören ist, geht es mit der Machbarkeitsstudie zu ARV nun tatsächlich los mit dem Ziel, noch einen Programmvorschlag für den "kleinen ESA-Council" Anfang 2011 zu generieren. Damit wäre für echte Arbeit in dieser Phase A gerade mal ein Jahr Zeit...  ???

Hallo maxvalier67,

kannst du noch ein bißchen genauer sagen, was jetzt losgehen soll? Der bisherige Plan (lt. Ministerrat 2008) ist, für eine niedrige zweistellige Millionensumme Prä-Phase A-Studien anzufertigen. Diese sollten als Entscheidungsgrundlage dienen, ca. 1,5 Jahre dauern und somit gut ein halbes Jahr vor dem nächsten Ministerrat fertig werden. Phase A würde eigentlich erst nach dem Startschuss auf der Ministerratstagungs beginnen.

Deinem Post entnehme ich, dass es etwas Neues gibt. Aber was genau?  ???

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Offline tomtom

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #54 am: 10. März 2010, 23:19:08 »
mein Stand ist der:
http://esa-mm.esa.int/multimedia/HSF/DHSF/HSF_press_2009-2010.pps

The contract for the ARV Advanced Phase A tasks was signed on 7 July.
The current plan for the ARV Cargo Version development is:
- Phase A activities for 18 months
- Approval for the full development at the 2010 Council
- 1st launch to ISS for supply and download not earlier than 2016.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Kreuzberga

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #55 am: 11. März 2010, 01:23:24 »
Hallo tomtom,

also doch schon Phase A? Ich dachte man wäre bisher noch in Phase 0. Das Ziel der Phase 0 wäre ein Mission Definition Review (MDR), das der Phase A ein Preliminary Requirement Review (PRR), also schon einen ganzen Schritt ( und daher einige Millionen ) weiter. Ich frage mich, wo plötzlich Geld für Phase A hergekommen sein soll. Damals war doch lediglich die Rede von einer "finanziell schlecht ausgestatteten Vorstudie". Ich meine mich an soetwas wie 50 Mio. € bis 2011 zu erinnern. Ich finde leider gerade keine Quelle, die den Wert der zitierten Phase A-Aktivitäten konkret nennt.

Unklar scheint ebenfalls noch zu sein, wann genau der nächste ESA-Ministerrat tagen soll.
« Letzte Änderung: 11. März 2010, 02:11:34 von Kreuzberga »

tobi453

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #56 am: 11. März 2010, 07:32:27 »
Es sind glaub ich nur 21 Millionen Euro. Selbst die Amerikaner haben beim CCDev 50 Millionen Dollar in die Hand genommen. Ich wundere mich welchen Ländern es womit ernster ist....

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Offline tomtom

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  • 8096
Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #57 am: 11. März 2010, 10:38:26 »
Hallo Kreuzberga,

stimmt, ein interessante Situation.
In Zeitplanungen wurde die PRR als Bestandteil der Phase A deklariert (2008).
www.uhtc.cira.it/presentazioni/3.2_MCaporicci_ESA.pdf
Und der 21Mio€ Auftrag wurde Mitte 2009 mit Astrium abgeschlossen.

Interessant ist, was zum ARV im ESA-Bulletin 140 + 141 steht:
140: Vertrag für Phase A wurde am 7.7.09 mit Astrium abgeschlossen. Angefordert wurde ein Kostenvoranschlag für die komplette Phase-A und der wird jetzt geprüft.
Phase 0 wurde mit 2 Studien im März/May2009 abgeschlossen.
141: die Industrie unternimmt Aktivitäten zur Vorbereitung eines Phase-A Contracts, dass die MDR abschließt. Ein Angebot für Phase-A-Aktivitäten von Astrium liegt vor.

Ich blicke da nicht durch.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

maxvalier67

  • Gast
Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #58 am: 23. März 2010, 23:22:06 »
Die Lage ist tatsächlich ziemlich verworren, da gerade das ESA-Bulletin meist 2-3 Monate hinterherhinkt. Nach meinem Kenntnisstand stehen die Dinge so:
Die Phase 0 wurde von September 08 bis April 09 durchgeführt, am Ende stand aber kein formales Review. Mittendrin wurden ein paar Zwischenergebnisse für das ESA Programme Proposal abgezweigt, die die Grundlage bildeten für den Beschluß der C/Min 08 (Ende Nov. 08), eine Phase A zu beauftragen. Die Zeichnung auf der C/Min 08 belief sich auf 20,7 M€, davon D ~ 40% und F ~ 25%.
Da die ESA die Phase A nicht wie geplant zum 1. Juli 09 beauftragen konnte (wohl wg. interner Verzögerungen bei der formalen Freigabe der Ausschreibung), wurde am 7. Juli 09 anlässlich eines Live Calls von Frank de Winne von der ISS eine "Mini-Brückenstudie" beauftragt - das geisterte dann durch die Presse als "Beauftragung der Phase A". Diese Mini-Studie endete gegen Ende Oktober 09 mit einem Mission Definition Review (MDR), also dem formal korrekten Abschluß der Phase 0.

Parallel dazu lief die ESA-Ausschreibung der Phase A an. Die sich anschließenden Verhandlungen zogen sich bis Mitte März 10 hin und mündeten nunmehr in die (tatsächliche) Beauftragung der Phase A. Damit die Industrie nicht zu lange Däumchen dreht, ist man aber wohl übereingekommen, mit den Phase A-Arbeiten schon ab Anfang Januar zu beginnen.

Angeblich soll in dieser so genannten "Phase A" nicht nur ein PRR (= formales Ende der Phase A), sondern sogar ein SRR mit anschließender Kostenschätzung für verschiedene Optionen erreicht werden. Damit wäre man nach ECSS schon mitten in einer Phase B !
Wenn alles gut läuft, sollten wir ein paar Ergebnisse aus den laufenden Arbeiten entweder beim IAC 2010 in Prag oder spätestens im nächsten Programme Proposal der ESA für ARV finden. Das dürfte kurz vor der nächsten Mini-Ministerial auftauchen, also Anfang 2011.

Der Vertragswert kann übrigens maximal den Wert der Programmzeichnung (also 20,7 M€) abzüglich der ESA-Verwaltungskosten (um die 22%) erreichen, also unter 17 M€. Darüberhinaus behält sich die ESA i.d.R. noch eine Management-Reserve von 10-20% zurück, so dass der Wert des Vertrages tatsächlich nicht über 15,5 M€ liegen dürfte - ziemlich dürftig für so ein ambitioniertes Konzept.

maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #59 am: 23. August 2010, 00:31:18 »
Zitat
"Angeblich soll in dieser so genannten "Phase A" nicht nur ein PRR (= formales Ende der Phase A), sondern sogar ein SRR mit anschließender Kostenschätzung für verschiedene Optionen erreicht werden. Damit wäre man nach ECSS schon mitten in einer Phase B !"

Sieht aus, als hätte das PRR im Juli stattgefunden. Allerdings gibt es Gerüchte, dass ARV als reiner Frachttransporter jetzt nochmal komplett umdefiniert werden soll.

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Offline tomtom

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #60 am: 01. Oktober 2010, 02:52:19 »
Deutschland ist nur bereit, über die Entwicklungskosten für das ARV zu verhandeln, wenn die Finanzierung der ISS geklärt ist.
http://www.spacenews.com/civil/100930-germany-commit-iss-extension.html

Die ESA will auch evtl. mit Japan ein gemeinsames Programm auflegen.
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Offline Ruhri

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #61 am: 05. Oktober 2010, 12:28:35 »
Wie passt eigentlich die Idee eines ARVs zusammen mit der NASA-Anforderung, die Nutzlastkapazität (trocken) des ATVs zu erhöhen? Als erste Anwendung für ein ARV dürfte doch Frachttransport zur ISS zu betrachten sein, und wenn es so um 2017/18 tatsächlich fliegen sollte, wären 2-3 Jahre Einsatzzeit (ISS-Außerbetriebnahme 2020) oder 10-11 (2028) zu erwarten. Die Kapazität eines ARVs aufwärts kann aber bekanntlich schon konstruktionsbedingt nicht mit der eines ATVs mithalten. Wie würde diese Lücke geschlossen werden - mit Dragon und Cygnus vielleicht? Wenn aber Dragon wie geplant fliegt, braucht es dann die Rücktransportkapazität eines ARVs? (Da wäre zu überlegen, was Dragon zurück bringen kann. Gerade die drucklose Außenfracht scheint recht ungeschützt zu sein, aber kann da ein ARV einspringen?)

Und was fangen wir Europäer mit dem ARV an, wenn es keine Nachfolgestation zur ISS geben sollte?  :'(

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Offline roger50

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #62 am: 05. Oktober 2010, 20:58:15 »
N'abend,

Ruhri
Zitat
Wie passt eigentlich die Idee eines ARVs zusammen mit der NASA-Anforderung, die Nutzlastkapazität (trocken) des ATVs zu erhöhen?

Diese Anforderung bezieht sich im Moment nur auf ATV 3-5, denn nur dies sind ja fest eingeplant (und im Bau). Und damit auf den Zeitraum bis 2015. Für die Zeit bis 2020, und darüber hinaus, muß das gesamte Logistikszenario wohl noch festgelegt werden. Denn noch wissen wir ja nicht sicher, welche Fahrzeuge dann überhaupt vorhanden sein werden...  ;)

Wieviele HTV sind eigentlich geplant ?  :o

Zitat
Und was fangen wir Europäer mit dem ARV an, wenn es keine Nachfolgestation zur ISS geben sollte?

Leider weiß ja im Moment niemand, wie es mit der bemannten Raumfahrt weitergehen soll, erst recht nicht, welche Projekte man nach 2020 angehen soll.

Ursprünglich war ja angedacht, aus ARV ein bemanntes System zu entwickeln. Also die Kapsel gleich so zu konstruieren, daß man sie mit geringen Modifikationen und Zusatzsystemen auch bemannt nutzen kann.

Also erst für Cargo Transport das ATV-S/C mit der ARV-Kapsel, dann die verbesserte Kapsel bemannt mit einem neuen Servicemodul (ATV-S/C eignet sich in seiner jetzigen Form nur sehr eingeschränkt).

Ob das im Augenblick noch so geplant ist, kann ich nicht sagen. ESA scheint einfach das Geld (und der Mut ?) zu fehlen, ein langfristiges Programm aufzulegen.

Es bleibt spannend... 8)

Gruß
roger50

Offline Ruhri

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #63 am: 05. Oktober 2010, 23:00:50 »
Etwas zu spannend, wenn du mich fragst - naja, auch damit werden wir leben müssen.  :(

Gegen Ende der ISS-Lebensdauer, ob nun 2020, 2028 oder wann auch immer, dürfte natürlich der Frachtbedarf zurück gehen. Geht die NASA davon aus, mit eigenen Mitteln alles transportieren zu können? JAXA und ESA wären dann weitgehend draußen, und das dürfte auch nicht im Interesse der Amerikaner liegen, weil dann logischerweise unser finanzieller Einsatz wegfallen würde. Ich vermute, der Rücktransportbedarf ist auch noch etwas nebulös, oder?

Da bleiben viele Fragen übrig, z.B. diese:

Würde ein ATV mit größerer Andockluke eigentlich immer noch autonom andocken? Der Kopplungsmechanismus soll, wenn ich recht verstanden habe, neu entwickelt werden. Würde es Sinn machen, ARV und ATV abwechselnd zu bauen? Das modifizierte ATV-S/C müsste man doch eigentlich auch als Basis für ein (dann) klassisches ATV verwenden können.

*

Offline roger50

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #64 am: 06. Oktober 2010, 00:15:33 »
N'abend,

Zitat
Geht die NASA davon aus, mit eigenen Mitteln alles transportieren zu können?

Ich glaube, das weiß die NASA selbst nicht. Welche Fahrzeuge stehen den USA denn 2020 zur Verfügung? Dragon ?  Cygnus ? CST-100 ? Irgendeine ominöse NASA-Kapsel (statt Orion) ?

Das Grundproblem ist IMHO wohl, dass zur Zeit keiner weiß, was man eigentlich will und wie man dahin kommt. Eigentlich müßten sich alle grossen Agenturen mal an einen Tisch setzen und gemeinsam ein globales Raumfahrtprogramm entwerfen....  ???

Warum habe ich das eigentlich nicht Michael Griffin und J.-J. Dordain vorgeschlagen, als ich heute zufällig mit denen im Fahrstuhl fuhr? Shame on me... ;D

Zitat
Ich vermute, der Rücktransportbedarf ist auch noch etwas nebulös, oder?

Vermute ich auch, aber ich steck(t)e auch nicht in der ARV-Studie drin...  :-\

Zitat
Würde ein ATV mit größerer Andockluke eigentlich immer noch autonom andocken? Der Kopplungsmechanismus soll, wenn ich recht verstanden habe, neu entwickelt werden.

Muss ich verpasst haben, ich kenne ARV nur mit dem russischen Sojus-Mechanismus. Reicht ja auch, denn mit ARV sollen ja keine kompletten Racks zurückkommen, sondern in den sog. CTBs verpackte, kleine Nutzlasten und Experimentergebnisse. Und Astronauten passen da auch durch .... ::)

Zitat
Das modifizierte ATV-S/C müsste man doch eigentlich auch als Basis für ein (dann) klassisches ATV verwenden können.

Wahrscheinlich nicht, denn der Teufel steckt im Detail. Und es wäre sicher zu teuer, das ATV-ICC nochmal für einige wenige Missionen zu modifizieren. Dann lieber zwei Service Module unabhängig fertigen.

Es bleibt (zu) spannend.... ;)

roger50
« Letzte Änderung: 06. Oktober 2010, 01:09:39 von roger50 »

GG

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #65 am: 06. Oktober 2010, 08:40:53 »
Die angestrebte Neuentwicklung mit internationaler Abstimmung und Kompatibilität ähnelt dem APAS-Kopplungsaggregat, ist also größer als die Sojus-Stutzen aber immer noch deutlich kleiner als die CBMs.

maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #66 am: 06. Oktober 2010, 21:50:14 »
N'abend,

Wieviele HTV sind eigentlich geplant ?  :o


Sieben bis 2015 (Aussage JAXA von gestern.)

Kreuzberga

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #67 am: 06. Oktober 2010, 23:07:53 »
Eigentlich müßten sich alle grossen Agenturen mal an einen Tisch setzen und gemeinsam ein globales Raumfahrtprogramm entwerfen....  

Hallo Roger,

seit 2006 tun die 14 größten Agenturen das ja auch, im Rahmen der ISECG (International Space Exploration Coordination Group). Viel herumgekommen ist bei diesen Treffen bisher allerdings nicht. Bisher hat man auf den Treffen vor allem über den Mond diskutiert. Was die Station angeht, ist die Nichtbeteiligung von China und Indien ein wichtiges Thema.

Wir haben zur ISECG auch irgendwo einen nicht mehr sehr aktuellen Thread...

Siehe auch diese Präsentation auf dem 61. International Astronautical Congress: http://www.iafastro.com/index.html?title=IAC2010_Plenary_6

Gruß Timo

Offline Ruhri

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #68 am: 06. Oktober 2010, 23:21:18 »
Tja, es sind halt staatliche Agenturen, und die können nur im Rahmen dessen agieren, was ihnen ihre jeweiligen Politiker vorgeben (und finanzieren).  :'(

Ach, Roger, wenn ich dich richtig verstanden habe, würdest du für einen parallelen Betrieb von ATV und ARV plädieren, wobei ATV höchstens evolutionär weiter entwickelt wird, entsprechende Missionsanforderungen selbstverständlich vorausgesetzt!?

Wenn es nur um die reine Probenrückführung ging, hätte man vielleicht lieber das Prinzip der Auswurfkapsel weiterverfolgen sollen, auch wenn man mit dem ARV sicherlich mehr lernen wird. Aber was nutzt uns das, wenn wir am Ende nicht wissen, was wir damit tun wollen?

Tut mir Leid, irgendwie bin ich zurzeit etwas deprimiert ob der nebulösen Zukunft...  :-\

maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #69 am: 06. Oktober 2010, 23:56:31 »
Da bleiben viele Fragen übrig, z.B. diese:

Würde ein ATV mit größerer Andockluke eigentlich immer noch autonom andocken? Der Kopplungsmechanismus soll, wenn ich recht verstanden habe, neu entwickelt werden. Würde es Sinn machen, ARV und ATV abwechselnd zu bauen? Das modifizierte ATV-S/C müsste man doch eigentlich auch als Basis für ein (dann) klassisches ATV verwenden können.

Ja, der neue Standard ist als "Low Impact Docking System" auf autonomes Andocken ausgelegt.

Und nein, das derzeitige ATV ist nach Nr. 7 nicht mehr produzierbar, da einige Zulieferer bereits die Produktion ihrer Komponenten eingestellt haben und die vorhandenen Teile nicht mehr für ein ATV 8 ausreichen. Eine parallele Produktion kostet nicht nur zuviel Geld aufgrund der unterschiedlichen Prozesse und Testsysteme, sondern ist einfach technisch kaum möglich.
Oder meinst Du ein ARV-S/C mit ICC (wie ATV) statt Kapsel ? Das ist dagegen tatsächlich möglich und würde dann Sinn machen, wenn sich die Entwicklung der Kapsel ein paar Jahre verzögert und man die ersten 1-2 Flüge zur ISS trotzdem sicherstellen möchte.

maxvalier67

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #70 am: 07. Oktober 2010, 00:05:22 »
Tut mir Leid, irgendwie bin ich zurzeit etwas deprimiert ob der nebulösen Zukunft...  :-\

Wer ist das nicht  :-[ insbesondere angesichts des gestörten Verhältnisses zwischen HSF und den drei großen nationalen Agenturen. M.E. wird sich frühestens 2013 wieder die Tür öffnen für ein mittelgroßes Entwicklungsprogramm eines ATV-Nachfolgers, und bis 2020 werden die verbleibenden 6 ATV-Flüge verschmiert. Wenn ATV2 im Februar 2011 fliegt, macht das alle 1,5 Jahre einen Flug mit ein bisserl sustaining eingineering.  >:(

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Offline tomtom

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #71 am: 07. Oktober 2010, 01:13:45 »
seit 2006 tun die 14 größten Agenturen das ja auch, im Rahmen der ISECG (International Space Exploration Coordination Group). Viel herumgekommen ist bei diesen Treffen bisher allerdings nicht. Bisher hat man auf den Treffen vor allem über den Mond diskutiert.

Hallo Timo
ich glaube, hier ist eher die gemeinsamen Logistik-Strategie gemeint. Aber wo du es ansprichst, hier auch mein Ausdruck der Verärgerung. Solange die USA zum Mond wollten, diskutierte man über den Mond und kaum wollte die nicht mehr, verallgemeinerte man alles und hatte viele Ziele (die man eh nicht bezahlen kann).

Aber zum ATV/ARV, wenn nach Nr. 7 Schluß ist, stellt sich um so mehr die Frage nach der Zukunft.

Frage bei der Gelegenheit, wie weit weg ist das ATV konzeptionell von einer autonomen Mission, denn das Cargo-Modul könnte ja als Lab ähnlich wie Dragon eingerichtet sein und im LEO operieren kann das ATV ja offensichtlich?

Dennoch wäre ich ein Befürworter einer bemannten EU-Kapsel.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Offline Ruhri

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Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #72 am: 07. Oktober 2010, 12:58:16 »
Oder meinst Du ein ARV-S/C mit ICC (wie ATV) statt Kapsel ? Das ist dagegen tatsächlich möglich und würde dann Sinn machen, wenn sich die Entwicklung der Kapsel ein paar Jahre verzögert und man die ersten 1-2 Flüge zur ISS trotzdem sicherstellen möchte.

Das hatte ich eigentlich oben schon einmal vorgeschlagen gehabt, aber mir ist aufgefallen, dass es etwas missverständlich formuliert ist. Der Vorschlag wurde von roger50 allerdings abgelehnt. Aber wer weiß? Vielleicht kommt es am Ende trotzdem zu dieser Lösung!? Dafür spricht zumindest, dass man so die Produktionskapazität für ARV-S/Cs gut auslasten könnte. Viel hängt am Ende von der Logistikstrategie ab.

Das Unternehmen Astrium verweist im Zusammenhang mit dem ARV darauf, dass außer den Sojus-Kapseln (und nach der bevorstehenden Ausmusterung der Space Shuttles) kein anderes System zur Verfügung stünde mit der Fähigkeit, Fracht zurück zur Erde zu bringen. Das ist zwar im Augenblick richtig, aber natürlich soll die Dragon genau so etwas können, und mit der Fracht-Sojus und den Return-Versionen von Cygnus und HTV stehen weitere Konzepte bereit. (Ob das geplante russische Parom-System auch mit Rückkehrbehältern ausgestattet werden soll, entzieht sich leider meiner Kenntnis.) Wenn der industrielle Prozess zur Produktion von ATVs bereits teilweise zum Erliegen gekommen ist, werden wir auf jeden Fall bald eine Entscheidung brauchen.

Aber zum ATV/ARV, wenn nach Nr. 7 Schluß ist, stellt sich um so mehr die Frage nach der Zukunft.

Frage bei der Gelegenheit, wie weit weg ist das ATV konzeptionell von einer autonomen Mission, denn das Cargo-Modul könnte ja als Lab ähnlich wie Dragon eingerichtet sein und im LEO operieren kann das ATV ja offensichtlich?

Dennoch wäre ich ein Befürworter einer bemannten EU-Kapsel.

Das ATV ist von autonomen Missionen wohl ziemlich weit weg. Die Flugphasen beherrscht es und Fracht kann man damit transportieren, aber für einen Einsatz als Mini-Lab hapert es nach meinem Verständnis an der notwendigen Versorgung der Experimente. Frachtbeutel sind da bekanntlich eher anspruchslos. Vielleicht würde das ARV-S/C so etwas leisten können?

Mit einem nicht rückkehrfähigem (aber dafür größerem) Minilab gäbe es vielleicht sogar Bedarf für eine bemannte Kapsel. Allerdings wäre Columbus als Entwicklungsbasis für so ein Weltraumlaboratorium wohl ohnehin besser geeignet als ein ATV.

maxvalier67

  • Gast
Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #73 am: 06. Januar 2011, 22:59:51 »
ARV scheint sich wirklich langsam zum Rohrkrepierer zu entwickeln... Da kommt mir gerade zu Ohren, dass der seit 2003 an dem Thema arbeitende Programmleiter bei Astrium den Laden verlassen hat.  :-\ Gerüchte besagen, dass Dauerquerelen mit dem zuständigen ESA-Direktorat über die politische Ausrichtung des Programms und die Durchführung der Phase A sowie der eher maue Ausblick für eine Phase B in der Periode 2012-2013 den Ausschlag gegeben haben sollen. Außerdem soll wohl Astrium-intern immer mehr darauf gedrängt worden sein, ARV mit dem ATV-Programm zusammenzuführen, was bislang wohl eine getrennte Projektmannschaft ist. Da gibt Astrium ja mal wieder ein tolles Bild nach außen ab - anstatt das Programm nach allen Kräften zu stützen, wird der in der Fachwelt geschätzten Gallionsfigur auch noch der Teppich weggezogen. So wird das bestimmt nix mit einem neuen Großprogramm unter deutscher Führung...  >:(

Keek

  • Gast
Re: Advanced Re-entry Vehicle - ARV (ESA)
« Antwort #74 am: 08. Januar 2011, 20:07:10 »
Die Frage ist aber ob man jetzt Astrium dafür die Schuld in die Schuhe schieben soll, oder vielleicht doch eher der ESA die einfach keine vernünftige Perspektive für das Projekts in Aussicht stellt.
 Auch wenn es eigentlich in der Raumfahrt traurige Routine ist, dass man Dinge Jahre lang Entwickelt um sie in einem Ordner ins geostationäre Archive zu schicken, kann ich es schon nachvollziehen wenn man mit seinen Ingenieursjahren lieber an etwas beteiligt seien möchte, was die Chance hat auch mal tatsächlich zu fliegen.