Marsflug, Marsbasis

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Offline AndiJe

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1050 am: 12. Januar 2014, 11:21:47 »
Man sollte halt nicht vergessen, daß der Mars nur 1/3 G besitzt...
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1051 am: 12. Januar 2014, 11:53:56 »
Man sollte halt nicht vergessen, daß der Mars nur 1/3 G besitzt...

Bezieht sich das auf meine Zweifel? Statik ist auf dem Mars nicht das Problem. Die Hülle muß dem Innendruck standhalten.


Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1052 am: 12. Januar 2014, 12:49:48 »
Die Idee ist nicht neu.....das Unternehmen Foster und Partner hat das bereits letztes Jahr in's Gespräch gebracht:

http://inhabitat.com/foster-partners-unveil-plans-for-3d-printed-moon-base/foster_partners_lunar_base7

http://www.dezeen.com/2013/01/31/foster-partners-to-3d-print-buildings-on-the-moon/

Unter anderem hatten sie ein 1,5t schweres gedrucktes Bauteil ähnlich eines Vogelknochens mit immenser Stärke vorgestellt. Aktuelle Geschwindigkeit war 2m/h. Der nächste Drucker der Firma Monolite soll sogar 3,5m/h erreichen.....mit Sicherheit ist damit die laterale Geschwindigkeit gemeint, oder?
Aerojet Rocketdyne hat ja bereits zusammen mit der NASA eine gedruckte Düse getestet....mit dem Resultat "mit den Ergebnissen stes zufríeden". Die Einsparungen gegenüber einer herkömmlichen Düse lägen bei 70% Kosten und ca. 70% der Herstellungszeit.

Dieser 3D-Printer-Sache scheint eine interessante Zukunft zu gehören.
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Offline Kelvin

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1053 am: 12. Januar 2014, 12:55:01 »
Und die Wände ohne Armierung? Einfach nur aus Beton - hält das?!
Ich gehe davon aus, daß es nicht möglich sein wird Beton mit Armierung zu "drucken". Und auch davon,  daß es auch deutlich einfacher wäre, mit nur einem Bauwerkstoff zu arbeiten.  Und dann ist es nur eine Frage der Dicke der Wände. Das Gewicht kompensiert ja später im Betrieb auch den Innendruck, kräftemäßig. Ich bin aber kein Baufachmann, und auch kein 3D Druckfachmann, scheint mir aber logisch zu sein.

Offline AndiJe

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1054 am: 12. Januar 2014, 13:27:47 »
Ich hab gelesen, daß 297 Amis, 75 Kanadier, ein paar Russen und Inder das Gros der Kandidaten sind, die es in die 2. Runde geschafft haben... und ein Österreicher!  ;)

Leider habens auf https://applicants.mars-one.com/ die Videos der Gewinner noch nicht veröffentlich, die sind noch mit den anderen zusammen. Darunten 13 Aarons und Adams ohne Nachnamen, da kennt man sich dann aus...

Vielleicht kommt das dann am 8. März, wenn alle Gewinner ihre ärztlichen Atteste abgegeben haben... drück dir die Daumen, Günther Golob!  8)
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

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Offline Klakow

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1055 am: 12. Januar 2014, 23:25:13 »
Und die Wände ohne Armierung? Einfach nur aus Beton - hält das?!
Ich gehe davon aus, daß es nicht möglich sein wird Beton mit Armierung zu "drucken". Und auch davon,  daß es auch deutlich einfacher wäre, mit nur einem Bauwerkstoff zu arbeiten.  Und dann ist es nur eine Frage der Dicke der Wände. Das Gewicht kompensiert ja später im Betrieb auch den Innendruck, kräftemäßig. Ich bin aber kein Baufachmann, und auch kein 3D Druckfachmann, scheint mir aber logisch zu sein.
Das wird vermutlich eh kein Thema sein, Konstruktionen die weitgehend ohne Zugbelastungen auskommen sind nicht wirklich ein Problem,
allerdings ist man in der Wahl der Außenkontur natürlich gebunden.
Das größte Problem stellt vermutlich eh der niedrige "Luftdruck" dar, sich hilft es dabei Gebiete zu wählen die vielleicht unter minus 5000m liegen.
Besser wäre es wenn man zumindest für eine moderate Druckerhöhung sorgen würde, ich habe dazu mal eine Idee aus einem SF-Roma (roter Mars, grüner Mars und blauer Mars), gelesen, bei dem man dafür gesorgt hat das einer der beiden Monde auf den Mars geknallt ist, das hatte der Autor dann mit einer Druckerhöhung von 50mBar in Verbindung gebracht, aber selbst eine Verdopplung wäre schon sehr gut. Vielleicht kann man ja Bruce Willis dazu an heuern, der hat sowas ähnliches im Film eh schon mal gemacht :D
Aber Scherz beiseite, ich denke man sollte eh erstmal mehr als zehn relativ leichte Rover aber mit großen Rädern absetzen die in der Lage sind viel größere Gebiete abzusuchen.
Wo Curiosity bis jetzt rumgekurvt ist, scheint mir eher kein Ort zu sein wo es Sinn macht seinen claim abzustecken.
Das sieht mir eher wie Gelände aus wo man eher kein Wasser finden wird und bis auf spitze Steine scheint mir da nichts brauchbares zu finden zu sein.
Ich denke man wird dort am besten gute Orte finden die: Tief liegen, an natürliche Zuflußtälern liegen, viele verschiedene geologische  Formen auf engem Raum bieten und wo Bilder schon heute vielleicht vereiste Strukturen erahnen lassen.

runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1056 am: 13. Januar 2014, 10:20:46 »
10 Rover? Dann sehen wir uns hier in 100 Jahren wieder, wenn die erste bemannte Marsmission (für in 15 Jahren) geplant wird^^


Wir wissen ja schon, wo der höchste Luftdruck herrscht. Hellas Planitia, 12 mbar. Und eine zweite Region gibt es glaub ich auch noch, die ungefähr hinkommt.

Ein Leck bei 12 mbar stelle ich mir ein kleines bisschen weniger tragisch vor als ein Leck bei 6mbar. Kann aber auch die Intuition täuschen. Die Luft entweicht langsamer, und Notfalls kocht das Körperwasser nicht sofort wie im Vakuum.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1057 am: 13. Januar 2014, 10:55:47 »
Es gibt Radarmessungen, wo Wasser im Boden ist. Das kann man als Auswahlkriterium verwenden. Die besten Standorte mit einem Rover besuchen ist trotzdem sinnvoll. Bevor man substantielle Infrastruktur schickt, muß man wissen, daß Wasser gewonnen werden kann.

Und warum 100 Jahre für 10 Rover? Das muß alles nicht Milliarden kosten.

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Offline Volker

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1058 am: 13. Januar 2014, 11:57:42 »
Hallo,

Das muß alles nicht Milliarden kosten.

Marsmissionen sind nun einmal teuer. Und dann muss man auch noch daran denken, dass Praezisionslandungen bisher noch gar nicht moeglich sind. Die Landeellipse für die Mars Exploration Rover war 150km x 20km gross, für Mars Science Laboratory immer noch 20km x 20km. Wenn man dann also an einer Stelle landet, um mit dem Bau einer Station zu beginnen, beim naechsten mal aber 20km daneben liegt, dann wird das schon schwierig.
Ah, aber ich habe vergessen, dass die Foristen ja einfach einen 3D Drucker schicken. Kartusche nicht vergessen!

Gruss,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1059 am: 13. Januar 2014, 13:28:22 »
Ah, aber ich habe vergessen, dass die Foristen ja einfach einen 3D Drucker schicken. Kartusche nicht vergessen!
Kommt nach ein paar Tagen Stationsdruck eine Meldung vom Mars:

"Druck abgebrochen. Bitte leeren sie den Restmarsstaubbehälter."  ;D
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1060 am: 13. Januar 2014, 14:37:07 »

Das muß alles nicht Milliarden kosten.

Marsmissionen sind nun einmal teuer.

Seufz. Ich kanns echt nicht mehr hören - nicht übel nehmen. Ein Falcon Heavy Flug schickt 13t Richtung Mars. Ein Rover muß nicht so viel kosten wie Curiosity.


Und dann muss man auch noch daran denken, dass Praezisionslandungen bisher noch gar nicht moeglich sind. Die Landeellipse für die Mars Exploration Rover war 150km x 20km gross, für Mars Science Laboratory immer noch 20km x 20km. Wenn man dann also an einer Stelle landet, um mit dem Bau einer Station zu beginnen, beim naechsten mal aber 20km daneben liegt, dann wird das schon schwierig.

Das ist komplett falsch. SpaceX arbeitet daran, zurückkehrende Stufen auf einem Pad von vielleicht 30m Durchmesser zu landen. Auf dem Mars ist es am Anfang vielleicht nicht ganz so genau, aber fast. Der erste Rover erkundet einen passenden Landeplatz und markiert ihn mit Funkfeuern. Bisherige Marslander haben Fallschirme benutzt, das ist ungenau. Größere Lander gehen so sowieso nicht. Sie landen nach der Eintrittsphase komplett mit Raketenantrieb, das ist nahezu beliebig genau.

Ah, aber ich habe vergessen, dass die Foristen ja einfach einen 3D Drucker schicken. Kartusche nicht vergessen!

Gruss,
Volker

Die Bemerkung nehme ich auch nicht übel. ;)

tobi

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1061 am: 13. Januar 2014, 17:36:15 »

Das muß alles nicht Milliarden kosten.

Marsmissionen sind nun einmal teuer.

Seufz. Ich kanns echt nicht mehr hören - nicht übel nehmen. Ein Falcon Heavy Flug schickt 13t Richtung Mars. Ein Rover muß nicht so viel kosten wie Curiosity.

Naja ich denke hier muss man differenzieren. Die Marssonden sind alles Sonderanfertigungen und technologisch in der Regel an der Spitze des aktuell Machbaren. Allerdings ist das bei einer Marsbasis nicht mehr der Fall. Da müssen hunderte Tonnen Ausrüstung zum Mars transportiert werden und da muss schon eine kleine Serienproduktion gefahren werden.

Natürlich kann man die Marssonden sicher auch besser managen. Bei Missmanagement kommt sowas wie das JWST raus.

Als ich bei einem großen deutschen Automobilzulieferer war, ging es bei bestimmten Teilen um Cent-Beträge (bei einem Bauteil Größenordnung Preis 10 Euro also 0,1 Prozentpunkte), die noch rausgeholt werden mussten. Diese Centbeträge sind entscheidend, ob man den Auftrag vom Automobilhersteller bekommt.

Da ist natürlich ein ganz anderes Arbeitsklima als in der deutschen Raumfahrt, was ich eher als gemütlich beschreiben würde. Da stresst sich keiner.

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Offline Volker

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1062 am: 13. Januar 2014, 17:40:48 »
Ein Falcon Heavy Flug schickt 13t Richtung Mars.
Beim Mars ist noch nicht sicher auf der Marsoberflaeche.

"Und dann muss man auch noch daran denken, dass Praezisionslandungen bisher noch gar nicht moeglich sind. Die Landeellipse für die Mars Exploration Rover war 150km x 20km gross, für Mars Science Laboratory immer noch 20km x 20km. Wenn man dann also an einer Stelle landet, um mit dem Bau einer Station zu beginnen, beim naechsten mal aber 20km daneben liegt, dann wird das schon schwierig."

Das ist komplett falsch.

Nein, das ist nicht falsch, das sind die Werte für diese erfolgreichen Marslandungen. Und eine geplante praezise Landung auf der Erde ist auch wieder etwas anderes als eine Landung auf dem Mars.
 
Gruss,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1063 am: 13. Januar 2014, 18:00:22 »
Zitat
Naja ich denke hier muss man differenzieren. Die Marssonden sind alles Sonderanfertigungen und technologisch in der Regel an der Spitze des aktuell Machbaren. Allerdings ist das bei einer Marsbasis nicht mehr der Fall. Da müssen hunderte Tonnen Ausrüstung zum Mars transportiert werden und da muss schon eine kleine Serienproduktion gefahren werden.

Hunderte Tonnen? Was willst du auf dem Mars bauen? Eine Ritterburg aus Hinkelsteinen?

Ich würde sagen, mit 100-200 Tonnen leichtbauweise kann man schon was anfangen. Wenn natürlich Wasser recyled wird, und Luft aus der Marsluft gewonnen wird.

Führerschein

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1064 am: 13. Januar 2014, 18:11:16 »
Zitat
Naja ich denke hier muss man differenzieren. Die Marssonden sind alles Sonderanfertigungen und technologisch in der Regel an der Spitze des aktuell Machbaren. Allerdings ist das bei einer Marsbasis nicht mehr der Fall. Da müssen hunderte Tonnen Ausrüstung zum Mars transportiert werden und da muss schon eine kleine Serienproduktion gefahren werden.

Hunderte Tonnen? Was willst du auf dem Mars bauen? Eine Ritterburg aus Hinkelsteinen?

Ich würde sagen, mit 100-200 Tonnen leichtbauweise kann man schon was anfangen. Wenn natürlich Wasser recyled wird, und Luft aus der Marsluft gewonnen wird.

Man muß auch Wasser aus dem Boden holen und daraus Treibstoff herstellen. Also auch nicht unerhebliche Energiemengen für den Zweck. Mit 200t kann man wohl für alles zusammen hinkommen. Auf jeden Fall braucht man Präzisionslandungen, um alles im Bereich einer Basis zu landen. Das ist auch durchaus technisch möglich, obwohl es bisher nicht gemacht wurde.


Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1065 am: 13. Januar 2014, 18:18:32 »
Hallo zusammen,

noch mal zu Beton und Bewehrung:
Die Herstellung von Bauwerken aus faserbewehrtem Spritzbeton
ist ein gängiges Verfahren im irdischen Bauwesen, vor allem im Tunnelbau. Die Bewehrung besteht aus
Fasern (Stahl, Kunststoff, Glasfaser), die dem flüssigen Beton gleich beigemischt werden.
Ansonsten müssen die Bauwerke so gestaltet werden, dass das Eigengewicht der Konstruktion
die Kraft aus dem Überdruck (Kraft ist gleich Fläche x Druck) übersteigt.
In einer genügend schweren Kuppel mit entsprechenden Widerlagern im Marsboden treten dann
ausschließlich Druckkräfte auf, denen Beton gut standhält.
Eine Alternative wären aufblasbare Membrankonstruktionen, die ausschließlich durch Überdruck gehalten werden
- Prinzip Traglufhalle.

Führerschein

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1066 am: 13. Januar 2014, 18:48:51 »
Hallo zusammen,

noch mal zu Beton und Bewehrung:
Die Herstellung von Bauwerken aus faserbewehrtem Spritzbeton
ist ein gängiges Verfahren im irdischen Bauwesen, vor allem im Tunnelbau. Die Bewehrung besteht aus
Fasern (Stahl, Kunststoff, Glasfaser), die dem flüssigen Beton gleich beigemischt werden.
Ansonsten müssen die Bauwerke so gestaltet werden, dass das Eigengewicht der Konstruktion
die Kraft aus dem Überdruck (Kraft ist gleich Fläche x Druck) übersteigt.
In einer genügend schweren Kuppel mit entsprechenden Widerlagern im Marsboden treten dann
ausschließlich Druckkräfte auf, denen Beton gut standhält.
Eine Alternative wären aufblasbare Membrankonstruktionen, die ausschließlich durch Überdruck gehalten werden
- Prinzip Traglufhalle.

Die Materialmengen wären aber nicht unerheblich.

Atmosphärendruck ist ca. 1kp/cm². Ich verwende absichtlich diesen veralteten Wert für leichte Umrechnung. Für einen Quadratmeter bräuchte man bei Erdschwerkraft also 10t Material, bei Beton also grob 4m Dicke. Bei Mars-Schwerkraft ungefähr 10m, sonst hebt es das Bauwerk vom Fundament. Wenn man statt Erddruck eine reine Sauerstoffatmosphäre verwendet, bräuchte man immer noch 2m dicke Betondecken.

Seitlich müßte der Beton immer noch die Zugkräfte aufnehmen. Also müte man es wohl doch eher über Zugfestigkeit machen statt über Masse.

Oder habe ich irgendwo einen Rechenfehler? Ich glaube nicht.

Ach ja, das mit dem Faserbeton ist interessant, das sollte ich nicht vergessen zu erwähnen.






runner02

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1067 am: 13. Januar 2014, 19:06:39 »
Zitat
Naja ich denke hier muss man differenzieren. Die Marssonden sind alles Sonderanfertigungen und technologisch in der Regel an der Spitze des aktuell Machbaren. Allerdings ist das bei einer Marsbasis nicht mehr der Fall. Da müssen hunderte Tonnen Ausrüstung zum Mars transportiert werden und da muss schon eine kleine Serienproduktion gefahren werden.

Hunderte Tonnen? Was willst du auf dem Mars bauen? Eine Ritterburg aus Hinkelsteinen?

Ich würde sagen, mit 100-200 Tonnen leichtbauweise kann man schon was anfangen. Wenn natürlich Wasser recyled wird, und Luft aus der Marsluft gewonnen wird.



Man muß auch Wasser aus dem Boden holen und daraus Treibstoff herstellen. Also auch nicht unerhebliche Energiemengen für den Zweck. Mit 200t kann man wohl für alles zusammen hinkommen. Auf jeden Fall braucht man Präzisionslandungen, um alles im Bereich einer Basis zu landen. Das ist auch durchaus technisch möglich, obwohl es bisher nicht gemacht wurde.



Präzisionslndungen sind schwer machbar ohne live Kommunikation zu geostationären Satellliten oder einer Bodenstation.

Letzteres kann auch ein Rover erledigen, dann erhält die Abstigsstufe in Echtzeit Infos, in welche Richtung sie korrigieren muss.

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1068 am: 14. Januar 2014, 10:25:51 »
Nur noch 12 Tage bis zum Ende der Spendenaktion.

Derzeitiger Stand: ca. 42,4%

50% könnten sie noch knapp schaffen, aber das eigentliche Spendenziel werden sie deutlich verfehlen.

Offline Daracha

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1069 am: 14. Januar 2014, 11:48:15 »
Was bleibt eigentlich noch nach der Spendenaktion übrig, wenn man die Kosten für die Spendenprämien noch abzieht. Beim Versand in die ganze Welt kommen ja schon Unmengen an Portogebühren zusammen.

Haben sich eigentlich auch welche von euch an der Aktion beteiligt? Wenn man die Unterstützerliste sich ansieht, dann hat die große Mehrheit derer exakt das gespendet, was die Aktion vorgegeben hat. Nur die wenigsten haben mehr gezahlt.

Könnte das vielleicht auch ein Grund dafür gewesen sein, warum die Aktion so schlecht läuft? Wenn ein Preis da steht, dann ist es schon fast wie im Supermarkt, wo zu jeden Artikel ein entsprechender Preis angegeben ist. Beim Spenden legt doch eigentlich jeder nach seinem Willen die Spendenhöhe fest.

Vermutlich ist es aber einfach die Skepsis der Menschen gegenüber dieser Aktion, was Machbarkeit und Sinn angeht, weswegen es nicht vorangeht.

Offline AndiJe

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1070 am: 14. Januar 2014, 11:59:51 »
Bei Indiegoogoo bin ich nicht, ich spende halt jedes Monat 20 $, das muss reichen. Wer eine Marslandung zu seinen Lebzeiten erleben will, soll halt spenden. Ich hab mir ein paar T-Shirts geordert, die sind noch unterwegs.

Ich glaube, das weltweite Interesse wird wohl erst einsetzen, wenn die Show kommt, derzeit gibt's noch keine Infos... aber es kann auch furchtbar in die Hose gehen...
Der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben, daher geht's ab sofort in die Krabbelstube!

Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1071 am: 14. Januar 2014, 13:32:20 »
Atmosphärendruck ist ca. 1kp/cm². Ich verwende absichtlich diesen veralteten Wert für leichte Umrechnung. Für einen Quadratmeter bräuchte man bei Erdschwerkraft also 10t Material, bei Beton also grob 4m Dicke. Bei Mars-Schwerkraft ungefähr 10m, sonst hebt es das Bauwerk vom Fundament. Wenn man statt Erddruck eine reine Sauerstoffatmosphäre verwendet, bräuchte man immer noch 2m dicke Betondecken.

Seitlich müßte der Beton immer noch die Zugkräfte aufnehmen. Also müte man es wohl doch eher über Zugfestigkeit machen statt über Masse.

Oder habe ich irgendwo einen Rechenfehler? Ich glaube nicht.

Nur leider darf man so nicht rechnen, da das nur für "loses" Material ohne innere Festigkeit gilt. Nur dann muss die Gewichtskraft über dem Innendruck liegen. Bei Beton allerdings nicht, da eine Festigkeit vorliegt. Selbst wenn der Innendruck das Gewicht übersteigt, passiert bis zu einem gewissen Maximaldruck erst einmal gar nichts, denn Beton ist hart und muss erst brechen/reißen.  Alles andere würde Brücken ja bereits durch das Eigengewicht sofort einstürzen lassen, da zwischen zwei Pfeilern keine Gegenkraft von unten da ist. Da Beton ca. 45MPa (= 45E6N/m²) an Biegezugfestigkeit besitzt......sieht die Realdicke in der Realität massiv dünner aus. Wie man das jetzt genau berechnet (bin ja kein Statiker), müsste man wohl erst einmal in einem Tabellenbuch nachschauen.

Vermutlich ist es aber einfach die Skepsis der Menschen gegenüber dieser Aktion, was Machbarkeit und Sinn angeht, weswegen es nicht vorangeht.

Finde auch, dass hier im Vorfeld einfach viel zu wenig kommuniziert wurde. Für ein Crowdfunding-Projekt an dessen Ende ein weltweites TV-Spektakel stehen soll, erscheint die PR-Maschinerie um die aktuelle Spendenaktion schlicht etwas lächerlich.

Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

Führerschein

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1072 am: 14. Januar 2014, 15:28:03 »
Ich habe damit auf das hier geantwortet.

Ansonsten müssen die Bauwerke so gestaltet werden, dass das Eigengewicht der Konstruktion
die Kraft aus dem Überdruck (Kraft ist gleich Fläche x Druck) übersteigt.
In einer genügend schweren Kuppel mit entsprechenden Widerlagern im Marsboden treten dann
ausschließlich Druckkräfte auf, denen Beton gut standhält.

Und dafür sind die von mir genannten Materialmengen erforderlich.


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Offline Klakow

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Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1073 am: 14. Januar 2014, 23:20:56 »
Das mit den benötigten Massen halte ich selbst bei 200t für eine permanennte Besiedellung nicht für möglich.
Man muss ja alle wichtigen Teile und Material mindestens doppelt und Energie und Wasserversorgung eher dreifach zur Verfügung haben, andernfalls ist die Reise im besten Fall ein verzögerter Selbstmord!
Ich bin mir zwar sicher, das so Sachen wie den 3D Druck wirklich massiv helfen können, aber letztentlich muss alles vorhanden sein, so das man in der Lage ist jedes mitgebrachte Teil zumindest Funktional durch mittels vorhandenen Machinen und herstellbarem Material zu produzieren.

Das muss nicht unbedingt sehr schnell gehen, aber es muss auf jedenfall machbar sein,
ansonsten braucht man einen Paketdienst und ein lokales Büro von Amazon.
Wir leben nun mal in einer sehr komplexen und verzahnten Welt.
Ach ja, heute nutzen wir fast das gesamte Periodensystem der Elemente für all die vielen Dinge welche wir herstellen und das in wahnsinnig vielen Kombinationen. Eigendlich braucht man eher einen Replikator als einen 3D Drucker, ansonsten kann es schon wirklich Lustig sein z.B. loszuziehen und Gold zum Bonden der hergestellten Halbleider zu haben.

Die einzige Alternative ist eine beschränkte Autonomie, wo man vielleicht bestimmte Stoffe wie z.B. 30g Gold, 50g Hafnium, 400g Wolfram und 50g eines bestimmten Elementes um Tech-99 herstellen zu können, mit einem schnellen Transport mit 12kg Nutzlast hinzuschicken.

Nochmal zum Schluss, den Vorschlag den inneren Mond durch Sprengung in teilen zum Absturz zu bringen war durchaus ernst gemeint.     

Führerschein

  • Gast
Re: Marsflug, Marsbasis
« Antwort #1074 am: 15. Januar 2014, 07:43:40 »
Ich finde Klakos letzten Beitrag hervorragend. Da würde ich bis auf einen Punkt alles unterschreiben. Nämlich den mit dem inneren Mond. Es liegen genug Teile von Meteoriteneinschlägen rum. Im Gegensatz zur Erde verschwinden die nicht schnell durch Verwitterung und Plattentektonik.

Ansonsten schüttle ich auch immer wieder den Kopf, weil viele die Komplexität einer vollständig autarken Wirtschaft massiv unterschätzen. Besonders das mit den 3D-Druckern. Die sind ein wertvolles Hilfsmittel, aber nicht mehr als das.

Ein weiterer Punkt ist die Größe der Siedlung. Um alle Fähigkeiten und Erfahrungen zu haben, braucht es zehntausende von Menschen, wenn nicht hunderttausende. Man braucht von Geologen, Biologen, Fachärzten, Kindergärtnerinnen, Handwerkern, zu Friseuren alle Berufe. Naja, auf Friseure kann man vielleicht vorübergehend verzichten. ;)

Das schließt eine langfristig autarke Wirtschaft aber nicht aus. Im Gegensatz zu Elon Musk glaube ich zwar nicht an eine massive Umsiedlung, aber Menschen vermehren sich auch ohne großen Zugang von Siedlern. Ich stelle es mir so vor, daß auch bei wachsender Größe der Siedlung der Bedarf an Lieferungen von der Erde ungefähr konstant bleibt, weil die Fähigkeit zur Selbstversorgung wächst.

Zitat
30g Gold, 50g Hafnium, 400g Wolfram und 50g eines bestimmten Elementes um Tech-99 herstellen zu können

Das alles und mehr schickt man nicht mal schnell bei Bedarf, sondern komplett als Sortiment auf Vorrat. Eine einzige Lieferung von 20t reicht da schon weit. Plus ein paar hundert wichtige fertige Medikamente in Pulverform, die lokal zu Tabletten weiterverarbeitet werden.

Zum Schluß nochmal die Monde. Die sind in der Umlaufbahn viel wichtiger. Ich hoffe, da findet man mindestens Wasser und Kohlenstoff. Treibstoff im Marsorbit hergestellt würde die Infrastruktur massiv einfacher machen. Man müßte nicht mehr den gesamten Treibstoffbedarf für den Rückflug auf der Oberfläche herstellen und hochbringen.

Wenn ich noch einen Wunsch bei der Fee frei hätte, wäre ein ausgedienter Kometenkern in Erde-Mond L2 oder im LEO auch sehr nützlich. Das würde die von der Erde zu startende Masse auch um ca. 90% reduzieren. Ein paar hundert Tonnen Versorgungsgüter und ein Dutzend Menschen pro Startfenster wären dann durchaus machbar und das würde für ein langsames Wachstum Richtung Autarkie genügen.