Ich persönlich empfinde es als erschreckend, dass Europa, wo nun die meisten Raumfahrtpioniere herkamen (Tsiolkowskij, Koroljow, Oberth, Sänger...) heute auf diesem Gebiet keine führende Rolle mehr spielt und offenbar auch garnicht will. Für mich ist das ganze eine Frage des Forschungs- und des Fortschrittswillens, der hier offenbar nicht mehr existiert. Der Fragen nach dem wirtschaftlichen Nutzen stellt sich für mich nicht vordergründig, hier geht es um Erkenntnisgewinn, der sich auf anderem Wege auszahlen wird. Kann man denn bahnbrechenden Enteckungen- etwa die Entdeckung, dass die Erde eine Kugel sein muss, dass sich die Planeten auf Bahnen um die Sonne bewegen - überhaupt an wirtschaftlichen Maßstäben messen? Solche Dinge haben uns gesellschaftlich weit voran gebracht. Das waren nun Entdeckungen aus früherer Zeit, was hält aber das Raumfahrtzeitalter für uns bereit?
Bei meinen Schülern zeigt sich folgendes Bild: Wer wissenschaftlich-technisch interessiert ist, der findet auch Raumfahrt nützlich. Wer eher in die Nähe schaut, sich mit simulierten Welten am PC vergnügt oder um sich herum nur ökologische Katastrophen sieht, ist raumfahtfeindlich. Warum wir hier in Europa nun eher dazu neigen, uns mit unseren Problemen einzuigeln und nicht mehr gewagte Schritte tun wollen, verstehe ich nicht.
Für mich ist Raumfahrt ein logischer und wichtiger Schritt in die Zukunft. Es wäre vermessen zu sagen, dass wir von dem gewaltigen Ozean um uns herum, von dem wir gerade einmal ein paar Flocken Gischt geschnuppert haben, schon genug wüssten. Wer sich nicht in den Kosmos wagt, der traut sich auch nicht zu anderen großen Schritten. Und wäre es denn zuviel, wenn man pro EU-Bürger 50 € in die Raumfahrt im Jahr stecken würde? Mit dem Budget könnte man ganz schön was bewegen: Eigene Raumstationen, Planetenmissionen mit unbemannten Sonden, eine Mondstation, darauf aufbauend ein bemannter Flug zum Mars, .... Tun wir es doch einfach und lassen die Experten in 500 Jahren den Sinn beurteilen. Die werden es dann objektiv können.