Braune Zwerge

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Offline Pham

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #75 am: 11. März 2013, 23:07:13 »
Nicht schlecht, wuntdert mich dass das erst so spät entedeckt wird ^^
"Nicht schlecht"? Mir sind beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen bei der Neuigkeit die websquid so "mal nebenbei" hier gepostet hat.  :)

Das ist fast, als ob man in der unmittelbaren nachbarschaft ein Haus entdeckt, das man dis dato noch nie gesehen hat. Ich bin begeistert.  ;)
« Letzte Änderung: 12. März 2013, 08:01:35 von Pham »
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

websquid

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #76 am: 11. März 2013, 23:12:35 »
"Nicht schlecht"? Mir sind beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen bei der Neuigkeit die websquid so "mal nebenbei" hier gepostet hat.  :)
Ja, nachdem man schon den ganzen Artikel geschrieben hat, sind die Augen wieder an der richtigen Stelle und man kann das hier auch ganz ruhig posten...

Auch wenn der erste Gedanke war "WOOOAAAAHHH GEIL" ;D

Für jeden der noch mehr wissen will hier das Originalpaper zur Entdeckung: http://science.psu.edu/alert/photos/research-photos/astro/Luhman_ApJL_32013.pdf

websquid

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #77 am: 24. März 2013, 21:07:41 »
Zu dieser Entdeckung mal eine Gedankensammlung von Eric Mamajek (University of Rochester)

Kein richtiges Paper sondern hauptsächlich eigene Notizen, aber vielleicht ganz interessant wenn man mehr über dieses Objekt wissen will: http://de.arxiv.org/pdf/1303.5345

Zitat
I suggest that this important new nearby binary be called by either its provisional Washington Double Star catalog identifier (“Luhman 16”), or perhaps “Luhman-WISE 1”, either of which is easier to remember than the WISE identifier.
Wie recht er hat... alles ist besser als "WISE J104915.57-531906" ;D

websquid

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #78 am: 04. April 2013, 01:38:05 »
Mittlerweile hat man mit dem 60cm-Teleskop TRAPPIST Luhman-16 beobachtet und einige weitere Erkenntnisse gewonnen. Die Effektivtemperaturen der beiden Komponenten wurden bestimmt zu 1350±120K für Luhman-16A und 1220±120 für Luhman-16B. Vor allem die kühlere Komponente scheint über Wetter zu verfügen - ähnlich wie der hier oben erwähnte 2M2139

http://de.arxiv.org/pdf/1304.0481

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Offline redmoon

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #79 am: 03. Februar 2014, 11:56:56 »
Hallo,

mittlerweile wurde das Zwillingspaar mit dem deutlich eingängigeren Namen "Luhman 16AB" belegt.

Und auch die Untersuchungen schreiten voran. Kürzlich konnte von dem dunkleren der beiden Zwerge - Luhman 16B - sogar eine Art "Wetterkarte" erstellt werde. Mehr dazu auf unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/03022014105817.shtml 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

adamski

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #80 am: 20. Januar 2015, 03:17:25 »
Darf ich eine Liste Brauner Zwerge dazufügen ?
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Brauner_Zwerge
Quelle: wikipedia

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Offline Volker

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #81 am: 20. Januar 2015, 09:22:28 »
Hallo,

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Brauner_Zwerge

diese Liste ist sehr unvollständing. Die englische Wikipediaseite hat mehr Eintraege, aber es fehlen auch einige, die auf der deutschen Seite angegeben sind:
List of brown dwarfs

Beide Listen sind unvollständig. Wikipedia kommt hier nicht so richtig mit den Beobachtungen mit. Dann besser auf die Liste vom Infrared Processing and Analysis Center (IPAC) schauen:
DwarfArchives
obwohl die seit 2012 nicht mehr aktualisiert wurde, enthält sie mehr Objekte.

Hier passiert das gleiche wie mit den meisten Objektklassen. Sobald es mehr als ein paar hundert davon gibt, wird das mit den Listen und Katalogen in Webseitenform unpraktisch.

Gruss,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

adamski

  • Gast
Re: Braune Zwerge
« Antwort #82 am: 20. Januar 2015, 22:41:48 »
Servus Volker,hast du eine bessere Alternative anzubieten, währe sehr Hilfreich gewesen.

Danke im Vorrauß.

Re: Braune Zwerge
« Antwort #83 am: 21. Januar 2015, 07:40:08 »
Hallo,

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_Brauner_Zwerge

diese Liste ist sehr unvollständing.
Ja, dafürmöchte ich mich entschuldigen. Die Liste war nie als dauerhafte Lösung geplant, nur als vorübergehende Liste der Braunen Zwerge, die ich aus Dwarf Archives bereits in Wikipedia-Artikel übernommen hatte.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

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Offline Volker

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #84 am: 21. Januar 2015, 10:35:55 »
Hallo,

Servus Volker,hast du eine bessere Alternative anzubieten, währe sehr Hilfreich gewesen.

Die Links habe ich doch oben schon eingefügt. IPAC ist nicht so schlecht, von dort gibt es auch Verweise auf andere Projekte. Eine komplette Liste aller bekannten braunen Zwerge gibt es im Moment wohl nicht. Wenn Dich nur die braunen Zwerge in Umgebung des Sonnensystems interessieren, da gibt es die Webseite Brown dwarfs within 10 parsecs.

Was willst Du denn mit einer Liste von braunen Zwergen? Für statistische Analysen würde ich ja eher eine gut definierte Auswahl benutzen, also z.B. die braunen Zwerge die mit 2MASS oder mit WISE gefunden wurden. Eine vollstaendige Liste (im Sinne einer statistisch vollstaendigen Auswahl) kann man ja nicht dadurch erlangen, dass man alle irgendwo mal beobachteten braunen Zwerge auf einer Webseite auflistet.

Gruss,
Volker
Forschung aktuell: Das Neueste aus Wissenschaft und Forschung

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Offline Lumpi

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #85 am: 10. April 2016, 08:51:33 »
Gabriel Bihain und Ralf-Dieter Scholz vom Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam haben eine Studie veröffentlicht in der festgestellt wird, dass die bekannten Braunen Zwerge stark unterschiedlich im Raum verteilt sind. In einer Himmelsregion, von der Erde aus gesehen ein Großteil des Nordhimmels, sind fast keine Braunen Zwerge bekannt. Die Forscher gehen aber davon aus, dass es auch in dieser Region viele Braune Zwerge geben muss. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, würde das Verhältnis von regulären Sternen zu Braunen Zwergen etwa 4:1 betragen.
http://www.aip.de/de/aktuelles/presse/brown-dwarfs
http://www.aanda.org/articles/aa/abs/2016/05/aa28007-15/aa28007-15.html

Verteilung der bekannten Braunen Zwerge in einer Entfernung bis 6,5 pc (21 Lichtjahre),
der Pfeil zeigt die Rotationsrichtung der Milchstraße.

Bildquelle: AIP/2MASS
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Braune Zwerge
« Antwort #86 am: 10. April 2016, 11:42:00 »
Ein Punkt in dieser Untersuchung ist, ob eine Kugel mit einem Radius von 21 Lichtjahren oder einem Volumen von 38792 Ly³ mit unserer Sonne überhaupt repräsentativ sein kann.
136 Sterne in diesem Volumen bedeuten 1 Stern pro 285 Ly³ oder einer in einem Würfel von 6,6 Lichtjahren Kantenlänge (Da wäre schon Sol + Proxima Centauri + das Alpha Centauri System ein gewaltiger statistischer Ausreißer! Wenn man diese Sterne in einen Würfel steckt wären das 4 pro 85 Ly³ und damit ein Unterschied vom Faktor 13,4 wenn man Sol als Zentrum nimmt)
26 Braune Zwerge in diesem Volumen sind 1 pro 1492 Ly³ oder 1 in einem Würfel von 11,4 Lichtjahren Kantenlänge.
Nimmt man die 162 Körper zusammen, wäre es dann einer in 239 Ly³ oder in einem Würfel mit 6,2 Lichtjahren Kantenlänge. Bitte mit dem Edit unten vergleichen.
Wie sähe das aus, wenn man den z.B. aus Star Trek bekannten Braunen Zwerg Wolf 359 (dürfte einer im Zentrum der Grafik sein) in das Zentrum oder in die Ecke eines Würfels setzt?

Viel mehr als das Verhältnis von 5,23:1 zwischen Sternen und Braunen Zwergen in diesem in galaktischem Maßstab winzigen Volumen mag ich da nicht raus lesen.
Dazu kommt noch die Frage, wie sicher Braune Zwerge in etwas über 21 Lichtjahren, z.B 30 Lichtjahren Distanz detektiert werden können.
Durchaus Imho nicht unwahrscheinlich, dass dann das Nord-Süd-Verhältnis umgekehrt sein könnte.

Edit:
Laut wiki gibt es 971 estrasolare SYSTEME in einem Abstand von 49,046 Lichtjahren um die Sonne, in einem Volumen von 494.196 Ly³
Das wäre dann ein System pro 509 Ly³ oder ein System in einem Würfel von 8 Lichtjahren Kantenlänge
Schon dieser Unterschied von 28 Lichtjahren mehr Radius wirkt schon signifikant

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_nächsten_extrasolaren_Systeme

In diesem Abstand dürfte die Zahl der nicht entdeckten Braunen Zwerge allerdings noch höher sein als bei der anderen Quelle.
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

Re: Braune Zwerge
« Antwort #87 am: 19. Mai 2016, 16:38:16 »
Bisher war die gängige Meinung, dass Braune Zwerge bei ihrer Entstehung nicht genug Masse erreichten, um zu einem Stern zu werden. Offenbar geht es aber auch andersherum.

Normale Sterne können zu einem Braunen Zwerg werden, wenn genug Masse verloren geht. Dies ist möglich, wenn z.B. ein naher Weißer Zwerg in einem Mehrfachsystem lange genug Materie abzieht. Ein Beispiel dafür ist das 730 Lj entfernte System J1433 bestehend aus einem Weißen Zwerg und einem Braunen Zwerg mit 60 Jupitermassen, die sich in nur etwa 78 Minuten umrunden. Etwa 90% der ursprünglichen Masse des ehemaligen Sterns wurden vom Begleiter vereinnahmt.

Quelle: http://astronews.com/news/artikel/2016/05/1605-022.shtml
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

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Offline Lumpi

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #88 am: 07. Juli 2016, 07:00:34 »
Wolken aus Wasser bei kältesten (sub-) Braunen Zwerg entdeckt!

Bei dem nur 7,2 Lichtjahre entfernten Braunen Zwerg "WISE 0855" ist es einem Astronomenteam der UC Santa Cruz mithilfe des Gemini-Nord-Teleskopes auf Hawaii gelungen ein Infrarotspektrum zu erstellen. Die Auswertung dessen ergab starke Beweise der Existenz von Wolken aus Wasser bzw. Wassereis bei dem Objekt, die ersten derartigen Wolken außerhalb unseres Sonnensystems. WISE 0855 hat etwa die fünffache Masse Jupiters und eine Oberflächentemperatur von ca. -23°C. Diese Masse ist eigentlich zu gering um als "klassischer" Brauner Zwerg zu gelten.
http://astrobiology.com/2016/07/water-clouds-found-in-coldest-brown-dwarfs-spectrum.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

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Offline Nakova

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #89 am: 07. Juli 2016, 12:10:03 »
Faszinierend ist das schon, das ein (nennen wir es mal) leuchtender, selbstwärmender Himmelskörper eine akzeptable Temperatur aufweist (im Bezug auf uns Menschen) und Wasserwolken beherbergt. Das erweitert meinen Horizont ganz wunderbar.
Als er die Himmel bereitete, war ich da; als er einen Kreis [hebr. "chug" was zudem Kugel bedeutet] über der Fläche der Wassertiefe festsetzte ... (im 10 Jahrhunderd v.Chr. von Salomo verfasst)

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Offline Sensei

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #90 am: 07. Juli 2016, 14:14:27 »
Ein 'Stern' mit der fünffachen Masse des Jupiters ist schlicht nicht fähig Kernfusion zu betreiben, an sich kein Stern und auch kein richtiger Brauner Zwerg.

:P
https://en.wikipedia.org/wiki/Sub-brown_dwarf
« Letzte Änderung: 08. Juli 2016, 00:09:48 von Sensei »

Re: Braune Zwerge
« Antwort #91 am: 07. Juli 2016, 17:46:01 »
Die Problematik wird im deutschen wiki-Artikel zu Brauner Zwerg aufgegriffen.
Den Spektraltyp Y (25 bis 170 °C Oberflächentemperatur) hat man erst 2011 benannt und WISE 0855-0714 unterbietet diesen Wert noch mit -23°C bei 3 bis 10 Jupitermassen.
Da trifft eigentlich noch am ehesten der Begriff Planemo (Planetary Mass Object).
Da das Object sich aber wirklich einsam durchs All bewegt, ist er eher aufgrund seiner Wärme  bemerkenswert.

Für diejenigen die sich mit Spektraltypen nicht so auskennen ein Merksatz:

Oh Be A Fine Girl Kiss My Lips Sweet Tenderly Yeah!
G-Typ : Unsere Sonne, M-Typ Rote Zwerge
Seit Apollo und Star Trek Classic Astronomie, Raumfahrt und SciFi-Fan.

TWR genügt als Anrede

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Offline Lumpi

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #92 am: 28. Januar 2018, 11:38:55 »
Grenze Planet - Brauner Zwerg bei 4 bis 10 Jupitermassen?

Kevin Schlaufman von der Johns Hopkins University schlägt nach Untersuchung von 146 Sonnensystemen eine Obergrenze für den Begriff Planet von 4 -10 Jupitermassen vor. Jupiterähnliche Planeten bilden sich lt. Schlaufmann vorwiegend um mit schweren Elementen angereicherten Sternen, während Braune Zwerge sich um jeden Stern bilden können. Planeten wie Jupiter wachsen von innen nach außen durch Kernakkretion, d.h. erst bildet sich ein felsiger Kern der dann enorme Gasmengen aus der protoplanetaren Scheibe anzieht bis er von einer massiven Hülle aus Wasserstoff und Helium umgeben ist. Braune Zwerge hingegen bilden sich von außen nach innen, wenn Gaswolken unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren.
https://arxiv.org/abs/1801.06185
http://www.sci-news.com/astronomy/new-limit-definition-planet-05655.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Offline R2-D2

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #93 am: 16. Juli 2020, 14:32:38 »
Astronomen haben zwei höchst ungewöhnliche Braune Zwerge entdeckt - Gaskugeln, die nicht massiv genug sind, um sich selbst wie Sterne zu versorgen.
https://www.nasa.gov/feature/goddard/2020/two-bizarre-brown-dwarfs-found-with-citizen-scientists-help

Die Entdeckung gelang im Zuge der Suche nach dem "Planeten 9" mittels des Backyard Worlds-Projekt durch viele freiwillige Nutzer, die Daten von NEOWISE und dem Vorgänger WISE (aufgenommen von 2009-2011) ausgewertet haben.

"Wissenschaftler nennen die neu entdeckten Objekte „die ersten extremen T-Zwerge“. Sie haben ungefähr die 75-fache der Masse des Jupiter und sind ungefähr 10 Milliarden Jahre alt. Diese beiden Objekte sind die planetarischsten Braunen Zwerge, die bisher in der ältesten Sternenpopulation der Milchstraße zu sehen waren."

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Offline Gertrud

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #94 am: 01. September 2021, 18:06:10 »
Ein Brauner Zwerg mit der offiziellen Bezeichnung WISEA J153429.75-104303.3 und dem Spitznamen "The Accident".

Der "Accident" erhielt seinen Namen, nachdem er durch reines Glück entdeckt worden war. Er entging der normalen Suche, weil er keinem der knapp über 2.000 Braunen Zwerge ähnelt, die bisher in unserer Galaxie gefunden wurden.

Kredit:NASA/JPL-Caltech/Dan Caselden

Der "Accident" verwirrte die Wissenschaftler, weil er in einigen wichtigen infraroten Wellenlängen schwach war, was darauf hindeutete, dass er sehr kalt (und alt) war, aber in anderen Wellenlängen hell erschien, was auf eine höhere Temperatur hindeutete.
Also beobachteten sie ihn mit einem bodengestützten Teleskop am W. M. Keck-Observatorium auf Hawaii in zusätzlichen Infrarot-Wellenlängen. Doch der Braune Zwerg erschien in diesen Wellenlängen so schwach, dass sie ihn überhaupt nicht entdecken konnten, was ihre Vermutung, dass er sehr kalt ist, offenbar bestätigte.
Als Nächstes untersuchten sie, ob die Schwäche darauf zurückzuführen war, dass der "Accident" weiter von der Erde entfernt war als erwartet. Dies war jedoch nicht der Fall, wie die präzisen Entfernungsmessungen der NASA-Weltraumteleskope Hubble und Spitzer ergaben. Nach der Bestimmung der Entfernung des Objekts, etwa 50 Lichtjahre von der Erde entfernt, stellte das Team fest, dass es sich schnell bewegt, etwa 800.000 km/h.

Das ist viel schneller als alle anderen Braunen Zwerge, die in dieser Entfernung von der Erde bekannt sind. Das bedeutet, dass er wahrscheinlich schon seit langer Zeit durch die Galaxie rast und dabei auf massive Objekte trifft, die ihn mit ihrer Schwerkraft beschleunigen.
Methan, das aus Wasserstoff und Kohlenstoff besteht, kommt in den meisten Braunen Zwergen vor, die eine ähnliche Temperatur wie der "Accident" haben. Das Lichtprofil von "Accident" lässt jedoch vermuten, dass er nur sehr wenig Methan enthält. Wie alle Moleküle absorbiert auch Methan bestimmte Wellenlängen des Lichts, so dass ein methanreicher Brauner Zwerg in diesen Wellenlängen schwach leuchten würde. Der Accident hingegen ist in diesen Wellenlängen hell, was auf einen geringen Methangehalt hinweisen könnte.

Davy Kirkpatrick, Astrophysiker am IPAC am Caltech in Pasadena, Kalifornien und seine Mitautoren gehen in ihrer neuen Studie, die im Astrophysical Journal Letters erscheint, davon aus, dass The Accident 10 bis 13 Milliarden Jahre alt sein könnte, mindestens doppelt so alt wie andere bekannte Braune Zwerge. Das bedeutet, dass er sich gebildet hat, als unsere Galaxie viel jünger war und eine andere chemische Zusammensetzung hatte. Wenn das der Fall ist, gibt es wahrscheinlich noch viele weitere dieser uralten Braunen Zwerge in unserer galaktischen Nachbarschaft.

Der "Accident" wurde von dem Bürgerwissenschaftler Dan Caselden entdeckt, der ein von ihm entwickeltes Online-Programm verwendete, um Braune Zwerge in den NEOWISE-Daten zu finden. Caseldens Programm versuchte, die stationären Objekte, die Infrarotlicht aussenden (wie ferne Sterne), aus den NEOWISE-Karten zu entfernen und bewegliche Objekte hervorzuheben, die ähnliche Merkmale wie bekannte Braune Zwerge aufwiesen. Er untersuchte einen solchen Kandidaten für einen Braunen Zwerg, als er WISEA J153429.75-104303.3 entdeckte, der vom Programm nicht hervorgehoben worden war, weil er nicht in das Profil eines Braunen Zwerges passte.


Kredit: NASA/JPL-Caltech/Dan Caselden

Quellen:
https://www.nasa.gov/feature/jpl/an-accidental-discovery-hints-at-a-hidden-population-of-cosmic-objects
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA24578
Nachtrag, die Studie:
https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac0437

Beste Grüße Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Online James

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #95 am: 09. Juni 2022, 16:30:23 »
"Eine bahnbrechende Anzahl von Braunen Zwergen entdeckt

Braune Zwerge, geheimnisvolle Objekte an der Grenze zwischen Sternen und Planeten, sind für unser Verständnis von Stern- und Planetenpopulationen von entscheidender Bedeutung. Allerdings konnten in fast drei Jahrzehnten der Suche nur 40 Braune Zwerge um Sterne abgebildet werden. Einem internationalen Team unter der Leitung von Forschenden der Open University und der Universität Bern ist es dank einer neuen innovativen Suchmethode gelungen, vier neue Braune Zwerge direkt abzubilden. Eine Medienmitteilung der Universität Bern."


Bild des Braunen Zwerges (im roten Kreis), der um den Stern HIP 21152 entdeckt wurde, aufgenommen mit dem Very Large Telescope SPHERE-Instrument. (Bild: M. Bonavita et al., MNRAS, 2022)

Weiter in der Medienmitteilung der Universität Bern  =>  Link zum Portalartikel

Viele Grüße
James

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Offline Lumpi

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Re: Braune Zwerge
« Antwort #96 am: 25. Juni 2024, 08:59:42 »
Das James-Webb-Weltraumteleskop hat im Sternhaufen IC 348 mit nur 3 - 4 Jupitermassen den wohl kleinsten bisher bekannten Braunen Zwerg entdeckt. Zwei weitere entdeckte Braune Zwerge bringen es auf weniger als 8 Jupitermassen. https://astrobiology.com/2024/06/between-stars-and-planets-brown-dwarfs-in-ic-348.html
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Braune Zwerge
« Antwort #97 am: 25. Juni 2024, 12:45:55 »
Da ist es wieder, dieses Problem mit der Definition. Braune Zwerge betreiben Deuterium-Fusion, und das soll selbst bei Objekten mit hoher Metallizität erst ab ca. 13 Jupiter-Massen möglich sein. Die in dem Artikel beschriebenen Objekte sind keine Braune Zwerge, sondern Sub Brown Dwarfs:

https://de.wikipedia.org/wiki/Sub-Brown_Dwarf

Im deutschen gibt es noch keinen etablierten Begriff, aber wenn die auch in englischen Artikeln mit Braunen Zwergen in einen Topf geworfen werden (wegen der Schlagzeile?), sollte man sich mal Gedanken über eine neue Definition machen, gerade jetzt wo durch die neuen Teleskope so viele davon gefunden werden.

Re: Braune Zwerge
« Antwort #98 am: 25. Juni 2024, 13:02:26 »
Was ist denn aber dann noch der Unterschied zu einem freifliegenden Jupiter? Wird da noch irgendwas fusioniert?

Re: Braune Zwerge
« Antwort #99 am: 25. Juni 2024, 13:19:02 »
Was ist denn aber dann noch der Unterschied zu einem freifliegenden Jupiter? Wird da noch irgendwas fusioniert?

Wenn ich den Wikipedia Artikel richtig deute, ist ein "Sub-Brauner-Zwerg" wie ein Stern durch Zusammenziehen einer Gaswolke entstanden. Ein freifliegender Jupiter ist ein Planet, der durch Zusammenklumpen von Objekten in einer protoplanetaren Scheibe entstanden ist.
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?