Terraforming (Mars)

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Offline Klakow

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #150 am: 07. Februar 2014, 21:21:42 »
In Anbetracht von 145Millionen Quadratkilometer, halte ich ein Terraforming des gesamten Planeten mit der derzeitig verfügbaren Technologie für undurchführbar.
Will man so etwas erreichen, müssen erst Lösungen zumindest für folgende Themen gefunden werden, bzw. Entwickelt werden.

1) Energiesysteme die mittels Kernspaltung, oder besser, Kernfusion, im Vergleich zu chemischen Prozessen, beliebig viel Energie liefern um die Raumfahrt ab LEO/LMO mindestens mit dem Faktor 50 gegenüber chemischen Antrieben an Energie versorgen zu können.
2) Antriebssysteme mit ISP Faktor >10 gegenüber chemischen Antrieben.
3) Raumschiffe (mit 1+2), die in der Lage sind zu jedem Punkt im Sonnensystems bis zum Saturn, innerhalb eines Jahres zu erreichen.
4) Einfangsysteme für kleine Asteroiden/Monde (ab d=100m). Zum Beispiel mittels mehrerer dünner Seile, Bänder oder breite Netze ähnlich Tennisnetzen.
5) Automatischen Abbausystemen, die in der Lage sind den eingefangenen Mond abzubauen.
6) Leichte Tanksysteme mit dem die abgebauten Stoffe (Flüssigkeiten/Feststoffe) vor Ort zwischengelagert werden können.
7) Automatische chemische Fabriken, die aus den Stoffen unter Energieeinsatz sowohl zum Antrieb geeignete Stoffe machen. (keine chemischen Triebwerke, vielleicht Plasmatriebwerke)
8) Automatische Fabriken die z.B. Fangnetze oder Tanks herstellen können.
9) Separationssysteme um wertvolle Mineralien und Material zur Energiegewinnung abzuscheiden.
10) Automatische Fabriken um aus dem hergestellten Material Antriebskomponenten und Kraftwerksblöcke herzustellen.

Einschätzung des möglichen Realisierungszeitrahmens:
1) Innerhalb von 10 Jahren mittels Kernspaltungssystemen, Fusion ??? (>500MW, thermisch)
2) 10 Jahre mit allem was dazu gehört
3) 10 Jahre (unbemannt), 15 Jahre bemannt, Reisezeit bis zum Saturn 1 Jahr!
4) 5 Jahre für Monde <200m Durchmesser; 10 Jahre, bis 500m; 20 Jahre bis 10km aber nur bei vorhanden sein der weiteren Punkte
5) 15 Jahre
6) 5 Jahre
7) 10 Jahre
8) 10 Jahre
9) 15 Jahre
10) geschätzt >15 Jahre

Nur unter der Voraussetzung, kann man im Rahmen des derzeitigen physikalischen Verständnisses, von Terraforming reden, alles andere sind egal wie das aus sieht letztendlich Habbiate.

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Offline Gertrud

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #151 am: 19. April 2017, 22:23:01 »
Hallo Zusammen,

Vergiss Terraforming Mars. 

Der Grund:
Dem Rote Planet fehlt eine Quelle von Kohlendioxid, welche die dünne, kalte Atmosphäre in etwas verwandeln könnte, das den Bedingungen auf der Erde ähnelt.
Eine Kombination aus niedrigem Luftdruck, hoher Strahlung und einem Mangel an Sauerstoff in der Atmosphäre macht die Oberfläche des Mars feindlich um das Leben aufrechtzuerhalten.

Jahrzehntelang war Terraforming Mars eines der Top-Ziele. Der Mars ist relativ nah an der Erde, die  Forschung zeigte, dass Wasser dort in der alten Vergangenheit floss. Vielleicht könnte der Rote Planet, wenn er warm genug wäre, das Leben ,wie wir es wieder kennen, beherbergen. Abgesehen von dem ethische Problem, potenziell den Beweis des vergangenen Lebens oder die Lebensfähigkeit für das gegenwärtige Leben auszulöschen.

Die NASA hat das Raumfahrzeug Mars Atmosphere and Volatile Evolution (MAVEN) eingesetzt, um die Atmosphäre von oben zu beobachten und die Geschwindigkeit des Gasverlusts herauszufinden. Die Wissenschaftler glauben, dass der Mars eine dicke Kohlendioxid- (CO2-) Atmosphäre früh in seiner Geschichte hatte, die es erlaubte, dass flüssiges Wasser existierte, aber der Großteil der Atmosphäre ist auf dem Mars entwichen. Nach der Theorie kann das Wasser in der verdünnten Atmosphäre nicht mehr auf der Oberfläche fließen.
Nach der Aussage von dem Wissenschaftler  Bruce Jakosky ist die Rate des Gasverlustes heute sehr niedrig. Es ist langsam genug, so das es  Milliarden von Jahren dauern würde, um die äquivalente Menge des jetzt vorhandenem Gas aus der Atmosphäre zu entfernen. Es gibt etwas CO2 im Polareis und in kohlenstoffhaltigen Materialien, aber nicht annähernd genug, um die Temperatur deutlich zu erwärmen, wenn es irgendwie in die Atmosphäre zurückgegeben würde.

Es gibt keine CO2-Quelle, die die Atmosphäre wieder auffüllen könnte, auch das Ausgasen von CO2 aus Vulkanen muss heute unglaublich langsam sein. Um genug CO2 in die Atmosphäre zu bringen, damit sich die Temperaturen deutlich erhöhen, brauchte es so etwas wie 10 Millionen Kilometer große Kometen (wenn sie alle ganz aus CO2 bestehen wurden).
 
MAVEN enthüllte neue Informationen darüber, wie viel CO2 verloren ging, indem man Isotope von Argon-36 und Argon-38 betrachtete. Im Gegensatz zu CO2 wird Argon nur durch einen Prozess entfernt: Sputtern, das auftritt, wenn geladene Partikel (Ionen) im Raum den Sonnenwind aufgenommen werden, weil sie eine elektrische Ladung haben. Einige Ionen beschleunigen in die Marsatmosphäre und befördern Moleküle in den Weltraum, einschließlich Argon und CO2.
Die neue Analyse zeigt, dass etwa 2/3 des Argons, das jemals in der Marsatmosphäre war, durch Sputtern in den Weltraum verloren ging. Weil CO2 auch durch andere Prozesse verloren gehen kann, folgerten die Forscher, dass ein größerer Anteil des CO2 entfernt wurde.
Insgesamt bedeutet dies, dass die Mehrheit der Gase in der Atmosphäre in den Raum verloren geht.

Der Wissenschaftler Bruce Jakosky fügte an, dass Terraforming oft als ein Allheilmittel von den Menschen gesehen wird. Mit dem Motto, wenn wir unser eigenes Klima auf der Erde zerstören, können wir es auf dem Mars versuchen.
Aber das ignoriert den offensichtlichen Punkt, wenn wir genug über das Klima wissen, um das Mars-Klima zu kontrollieren, könnten wir auch das Klima der Erde kontrollieren. Nachdem wir es beschädigt haben, könnten wir es wieder reparieren.

Der Wissenschaftler schlägt vor, wenn man einen Planeten terraformieren möchte, kann man es praktischerweise in einem neuen Videospiel namens "Mass Effect: Andromeda" machen. 
Quelle:
https://www.seeker.com/space/planets/forget-about-terraforming-mars-heres-why

Mit den besten Grüßen
Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline Klakow

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #152 am: 19. April 2017, 22:50:41 »
Ich würde das auch so sehen, falls sich nicht herausstellen sollte das der Mars sehr viel mehr leichte Elemente in gefrorenem Zustand enthält als derzeit jeder vermutet, wird das vermutlich nichts.
Dies muss aber nicht bedeuten das später nicht eine große Zivilisation dort entstehen kann, aber die wird dann ziemlich verschieden von unserer hier sein.
Eines steht für mich jedenfalls Fest, falls man mal einen Sternenantrieb entwickelt mit dem man andere Sonnensysteme erreichen kann, wird der Mars kaum noch den ersten Platz außerhalb der Erde behalten. Eigentlich ist das Ding ziemlich schlecht, nur sind andere bekannte alternativen noch schlechter. Am ärgerlichsten ist seine geringe Masse, wäre das Ding nur 1000km dicker, wäre dessen Schwerkraft vermutlich bei 0,5G und dessen Atmosphäre wäre sehr viel dichter.

Offline MarsMCT

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #153 am: 19. April 2017, 23:37:07 »
Hallo Zusammen,

Vergiss Terraforming Mars. 

Der Grund:
Dem Rote Planet fehlt eine Quelle von Kohlendioxid, welche die dünne, kalte Atmosphäre in etwas verwandeln könnte, das den Bedingungen auf der Erde ähnelt.
Eine Kombination aus niedrigem Luftdruck, hoher Strahlung und einem Mangel an Sauerstoff in der Atmosphäre macht die Oberfläche des Mars feindlich um das Leben aufrechtzuerhalten.

Ich muß gestehen, ich bin etwas verblüfft. Bisher hieß es immer, es gibt genug CO2 an den Polen, um auf etwa halbe Dichte der Erdatmosphäre zu kommen und das würde reichen.

Aber etwas anderes sehr wichtiges fehlt. Nämlich Stickstoff. Ohne Stickstoff keine brauchbare Atmosphäre.Was jetzt in der Atmosphäre ist, reicht für den Bedarf einer Siedlung selbst mit Millionen Menschen und für Stickstoff-Dünger, aber nicht für eine planetare Atmosphäre. Aus dem Grund war ich sowieso nie für Terraforming.

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Offline Sensei

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #154 am: 19. April 2017, 23:56:10 »
Zitat
Es gibt keine CO2-Quelle, die die Atmosphäre wieder auffüllen könnte, auch das Ausgasen von CO2 aus Vulkanen muss heute unglaublich langsam sein. Um genug CO2 in die Atmosphäre zu bringen, damit sich die Temperaturen deutlich erhöhen, brauchte es so etwas wie 10 Millionen Kilometer große Kometen (wenn sie alle ganz aus CO2 bestehen wurden).

Warum diese komische angabe von 10Exp6 * 1km großen Kometen? Wäre es nicht einfacher gleich das Volumen anzugeben oder den rund 100km Druchmesser Kometen anzugeben?

Zitat
Es gibt etwas CO2 im Polareis und in kohlenstoffhaltigen Materialien, aber nicht annähernd genug, um die Temperatur deutlich zu erwärmen, wenn es irgendwie in die Atmosphäre zurückgegeben würde.

Nur, dass die hauptsächliche Erwärmung, wie auf der Erde, durch Wasserdampf geschehen soll. Aber man muss natürlich schauen ob man so weit kommt dass man Wasser in wesentlichen Mengen in die Luft bekommt.

Außerdem ist auch der sonstige Artikel recht unscharf und unwissenschaftlich. Gut möglich dass sie nur sagen, dass keine genau so dichte Atmosphäre wie auf der Erde möglich sein wird - was allerdings auch nur wenige überhaupt anstreben.
Es gibt viele zwischenstufen zum 100% Terraforming. Auch eine 0.2 Bar Atmosphäre würde möglichen Kolonisten schon sehr helfen.

D.H.

  • Gast
Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #155 am: 31. Juli 2018, 13:30:38 »
Moin,

passt vielleicht nicht so ganz hier rein, aber golem.de hat einen Artikel zum Thema TerraForming Mars veröffentlicht:
https://www.golem.de/news/raumfahrt-terraforming-des-mars-ist-mit-heutiger-technik-nicht-moeglich-1807-135759.html

Sie fassen die folgende Studie zusammen:
https://www.nature.com/articles/s41550-018-0529-6

Deren Fazit: Mit den heutigen Technologien ist TerraForming nciht möglich auf dem Mars.

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Offline Terminus

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #156 am: 01. August 2018, 20:34:52 »
:o dieser Thread hier ist ja uralt - von 2002. Fehlte nicht viel, dass er im letzten Jahrhundert gestartet worden wäre. Kann es sein, dass es der älteste Thread überhaupt ist, oder gibt es noch ältere? :)

Andreas

  • Gast
Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #157 am: 01. August 2018, 20:45:48 »
:o dieser Thread hier ist ja uralt - von 2002. Fehlte nicht viel, dass er im letzten Jahrhundert gestartet worden wäre. Kann es sein, dass es der älteste Thread überhaupt ist, oder gibt es noch ältere? :)

Hallo Terminus

Ich denke mal an den hier.
Müsste der älteste Thread sein.

Raumcon Eröffnung
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=44.0

Gruss, Andreas

Offline rok

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Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #158 am: 01. August 2018, 21:29:41 »
..... und aus den 500 Beiträgen aus dem ersten Halbjahr sind in den nächsten 16 Jahren 415.000 geworden! Einen herzlichen Glückwunsch und dankeschön!  :)

Robert

Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #159 am: 24. August 2018, 12:36:08 »
Ein optimistischer Debattenbeitrag zum Thema Mars-Terraforming und zu den aktuellen Berichten in der Presse hier im Space Review von John Strickland:
http://www.thespacereview.com/article/3551/1

honk

  • Gast
Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #160 am: 21. Oktober 2021, 11:05:34 »
Sabine Hossenfelder hat in ihrem Blog "Backreaction" einen amüsanten Beitrag zum Mars-Terraforming veröffentlicht:
https://backreaction.blogspot.com/2021/10/terraforming-mars-in-3-simple-steps.html?m=0
in dem sie die drei Hauptprobleme "löst":
 - ein planetares Magnetfeld aufbauen (um die weitere Erosion der Atmosphäre zu bremsen),
 - die Atmosphäre anreichern (CO2 aus den Polkappen)
 - Temperatur anheben, um Pflanzenwuchs zur Sauerstoff-Freisetzung zu ermöglichen
   (mit Aerogel-Isolierung)
Lesenswert. (m.E.)

Re: Terraforming (Mars)
« Antwort #161 am: 26. April 2022, 14:35:36 »
Sabine Hossenfelder hat in ihrem Blog "Backreaction" einen amüsanten Beitrag zum Mars-Terraforming veröffentlicht:
https://backreaction.blogspot.com/2021/10/terraforming-mars-in-3-simple-steps.html?m=0
in dem sie die drei Hauptprobleme "löst":
 - ein planetares Magnetfeld aufbauen (um die weitere Erosion der Atmosphäre zu bremsen),
Naja - Supraleitung wird großtechnisch erst seit 10 Jahren bei den Spulen eines Tokamaks in Japan angewandt - und ein weiterer Tokamak mit supraleitenden Spulen ist in Caderache/Frankreich (ITER) in Bau. Erfahrung: Äußerst gering.

- die Atmosphäre anreichern (CO2 aus den Polkappen)

Ist erst möglich/sinnvoll nach Schritt-1 (der höchstwahrscheinlich in den nächsten 100 Jahren undurchführbar sein wird)
- Temperatur anheben, um Pflanzenwuchs zur Sauerstoff-Freisetzung zu ermöglichen
   (mit Aerogel-Isolierung)

Ist nur sinnvoll nach Schritt-2. Ansonsten wäre alles Wasser für immer verloren.

btw.: Es gibt einen lebensfreundlicheren Himmelskörper im Sonnensystem: Der Jupiter-Mond Europa (allerdings nur für Wassertiere mit Kiemen).
btw2.: Eine Alternative zu Jupiter-Mond Europa wäre eine Stadt auf dem Meeresgrund auf unserem Planeten (aber da ist - wegen des Druckproblems - noch nie ein Projekt im Focus gewesen - außer in Sifi-Romanen von Jules Vernes)
Artemis-1 - seither sehen alle Apollo-Zweifler alt aus :-)