Ich finde das Thema äußerst interessant. Klar ist es eine Träumerei für die ferne Zukunft, trotzdem sollte es nicht einfach als Science-Fiction-Schwachsinn abgetan werden. Von den Plänen "Mars als Ausweichheimat", wenn die Erde durch Atmosphären - und Umweltzerstörung unbewohnbar geworden ist, halte ich nicht viel. Auf der Erde wird es wahrscheinlich immer angenehmer sein als auf ihrem kleinen roten Bruder, auch nach erfolgreichem Terraforming. Außerdem kostet es weitaus weniger Anstrengung die Erde als Paradies zu erhalten als den Mars zu terraformen.
Aber was spricht dagegen, andere Planeten zu terraformen, um sich eine zweite Heimat (Auswanderung wie zu Kolonialzeiten) zu erschaffen. Das sichert nicht nur das Überleben der Menschen vor kosmischen oder möglicherweise auch irdischen Katastrophen sondern auch vieler anderer Arten, die der Mensch zwangsläufig mitbringt, um sich schnell heimisch zu fühlen. Außerdem ist nur ein stabiles und großes Ökosystem in der Lage eine (atembare) Atmosphäre langfristig zu erhalten.
Und ein erdähnlicher Planet mit irdischer Flora und Fauna eignet sich doch vielmehr als Wohnort als kalte, sterile und ungemütliche Raum- oder Mondstationen. Das ist was für Wissenschaftler, nicht für Zivilisten.
Ich hab mal von einer Wissenschaftlerin (noch nicht lange her...) gelesen, die ausgerechnet hat, dass 100 Flurkohlenwasserstofffabriken mit jeweils der Leistung eines Atomkraftwerkes ausreichen würden den Mars innerhalb von 800-1000 Jahre eine Atmosphäre zu geben mit derselben Dichte wie die der Erdatmosphäre. Die ist dann zwar noch nicht atembar, aber taut den Planeten immerhin schonmal auf, Organismen könnten dann die Umwandlung zur atembaren Atmosphäre fortführen.
Wenn man die Zahl der Fabriken jedoch auf 1000 erhöht, würde die Mission auch noch in einem zeitlich absehbaren und realistischen Rahmen zum Ziel führen.
Sicherlich müsste die Robotik bis dahin weit forangeschritten sein, denn unter heutigen Bedingungen benötigte man allein für jedes Atomkraftwerk mehrere Hundertschaften Wissenschaftler. Außerdem könnten solch hochentwickelte Roboter mit den nötigen Rohstoffförderanlagen auf Mars die Fabriken und Kraftwerke selbstständig bauen, sodass deren Bau keine weiteren Kosten bedeuten würde. (am besten wären natürlich sich selbst produzierende Nanobots
, die auch nicht größere Zukunftsmusik sind als das Terraforming selbst... . Häufig liest und hört man in Dokumentationen, dass Mars seine Atmosphäre auf Grund eines fehlenden Magnetfeldes wieder verlieren würde.
Erst letztes Jahr (glaub ich) wurde aber entdeckt, dass die ionisierten Teilchen des Sonnenwindes automatisch ein Magnetfeld induzieren, wenn sie auf eine Atmosphäre treffen, wodurch z.B. auf der Erde magnetfeldlose Zeiten überbrückt wurden und werden. Dieser Vorgang soll nur eine Stunde dauern! Leider setzt diese Vorgang erst ab einer bestimmten Atmosphärenteilchendichte in dem benötigten Umfang ein, daher wäre mein oben aufgeführtes Gedankenspiel mit 1000 statt 100 Fabriken evtl. die bessere Lösung, um möglichst viel Gase auf einmal in die Marsatmosphäre zu pumpen, damit sich Produktion und das "Wegblasen" der Gase durch den Sonnenwind nicht die Wage halten und schnell der Punkt der Magnetfeldinduktion erreicht wird.
Ein offener Punkt ist glaub ich noch, abgesehen vom Wasser (obwohl Mars muss ja auch nicht ganz so feucht wie Erde sein...) das Vorhandensein von Stickstoff auf Mars, der ja für eine atembare Atmosphäre von großer Wichtigkeit ist und sich in seiner Funktion auch nicht durch andere Stoffe (die gibt es zwar sind aber noch seltener) ersetzen lässt.
Mich würde mal die Frage der Gravitation auf Mars interessieren... Reicht diese aus um eine erdähnliche Atmosphäre zu halten? Bei Titan, der kleiner ist, gehts doch auch oder liegt das daran, dass er kontinuierlich Gase nachliefert? Manchmal liest man jedenfalls Mars Gravitation wäre dafür zu schwach...