Die Frachtmenge ist gesunken. Siehe offizielle Zahlen. Dur redest von Fracht, meinst aber Startmasse. (Wenn wir von maximal möglicher Startmasse reden, so ist diese übrigens auch gesunken, da sie praktisch stagniert, die Ariane 5 aber durch Optimierungen immer mehr Nutzlast aufweist. Die Ariane 5 ECA z.B. als sie in Dienst gestellt wurde 9,2 t GTO, inzwischen ist man bei über 10,1 t GTO und das würde auch auf den LEO gelten).
Es wird bei den nächsten beiden ATV noch weniger Fracht sein, weil dann auch wenig Treibstoff zu geladen wird und so viel mehr wie dort wegfällt kann man nicht mehr im Druckmodul unterbringen.
Und das die Frachter alle mit maximaler Frachtkapazität starten kannst Du auch bei anderen nicht voraus setzen. Bei der Dragon ist es noch schlimmer. Nach SpaceX könnte sie 6 t transportieren, nach den CRS Verträgen werden es im Durchschnitt 1,7 t sein. Warum? Das Volumen ist noch kleiner als beim ATV.
Signifikante Leistungssteigerungen der Ariane 5 ES dürfte es aber in den letzten vier Jahren nicht gegeben, und die Ariane 5 ECA kommt nun einmal beim ATV nicht zum Einsatz.
Was aber die Kombination Ariane 5 ES/ATV angeht, so hat man bislang immer so viel Masse gestartet, wie möglich war. Sind die ATVs in ihrer Trockenmasse denn deutlich schwerer geworden? Oder machen die Racks dermaßen viel aus? Soweit ich mich erinnere, war mindestens eines bei
Johannes Kepler nicht installiert, weshalb der Innenraum auch den Astronauten so groß vorgekommen war. Eine Argumentation, dass durch den Einbau weiterer Racks und sonstiger Befestigungsstrukturen zwecks Mitnahme weiterer Trockenfracht die Frachtkapazität sinkt, würde ich als ziemlich eigenartig erachten. Jede Fracht an Bord des ATVs, ob es nun Wasser, Treibstoffe, Gase oder eben das Stückgut ist, benötigt nun einmal ein gewisses Tara. Für die erstgenannten fällt dieses Tara bekanntlich auch dann an, wenn die entsprechende Fracht gar nicht an Bord ist.
Johannes Kepler ist mit leeren Wassertanks gestartet,
Edoardo Amaldi mit höchstens zu zwei Dritteln gefüllten Treibstofftanks. Der Unterschied beim Stückgut ist lediglich, dass der Wert ein wenig schwankt. Selbst die Transportbeutel haben auch eine gewisse Masse. Wenn also ein Paket nicht geladen wird, muss die Umhüllung auch nicht transportiert werden. Dadurch eine sinkende Frachtmasse zu postulieren, macht aber nicht wirklich Sinn. Oder woher soll diese angeblich sinkende Frachtmasse denn sonst herrühren?
Im Gegensatz zum Duo Ariane 5 ES/ATV, bei dem die gesamte Startmasse von der Kapazität des Trägers abhängt, ein maximal vollgepackter Transporter also nicht zur ISS gestartet werden könnte, mag bei Falcon 9/Dragon der Transporter das begrenzende Element sein. Ein dermaßen kleiner Transporter kann nun einmal unmöglich so viel Fracht befördern wie die beiden großen Frachter ATV und HTV. Bei der Dragon gilt also vermutlich, dass die Rakete alles wegschafft, was in die Kapsel hinein passt. (Das dürfte auch der Grund sein, wieso sich SpaceX nach Sekundärnutzlasten umschaut.) Beim ATV ist das nicht der Fall, und deshalb wird man auch bei den beiden verbleibenden Starts die maximale Startmasse ausnutzen und entsprechend viel Fracht transportieren.
Übrigens: Die ATVs
Jules Verne und
Edoardo Amaldi haben doch bislang zweimal "russisches Wasser" transportiert, oder? Theoretisch müsste es doch auch möglich sein, "amerikanisches Wasser" zu befördern, auch wenn der Transport innerhalb der ISS etwas umständlicher sein dürfte. Das wäre dann auch noch eine Optimierungsmöglichkeit. Bevor man die Wassertanks wie bei
Johannes Kepler leer lässt, nimmt man lieber dieses Wasser mit und spart an Bord eines HTV Platz für etwas anderes, denn dort wird Wasser als Stückgut in Behältern transportiert.