X-37

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Offline Reihnold

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Re: X-37
« Antwort #75 am: 27. Februar 2010, 17:03:55 »
Ich glaube nicht wirklich an die Verwendung als "schnelle" Aufklärungsplattform, da es mittlerweile auch andere Alternativen für kurzfristig benötigte Aufklärungsmöglichkeiten gibt. Ich denke hier vor allem an unbemannte Drohnen, die ja mittlerweile weitestgehend autonom operieren können und gegenüber Sateliten wahrscheinlich eine bessere Bildqualität haben dürften (weil sie näher am Geschehen dran sind). Zusätzlich dürften sie ja auch noch um einiges günstiger als eine weltraumbasierte Mission sein, da der Raketenstart im Vergleich enorm ins Geld gehen dürfte.

Satelitengestützte Aufklärung hat natürlich nach wie vor seine Berechtigung, da sie große Bereiche auf einmal erfassen kann, während Drohnen relativ fokussiert zum Einsatz kommen. Für das  Aufklärungsshuttle sehe ich daher keine wirkliche Einsatzmöglichkeit.

runner02

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Re: X-37
« Antwort #76 am: 27. Februar 2010, 20:04:19 »
Zitat
die ja mittlerweile weitestgehend autonom operieren können und gegenüber Sateliten wahrscheinlich eine bessere Bildqualität haben dürften (weil sie näher am Geschehen dran sind).

Versuch mal einen Satelliten mit ner Flak runterzuholen... Da ist ne Drohne weit einfacher auszuschalten, selbst mit beschränkten technischen mitteln...

Offline Ruhri

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Re: X-37
« Antwort #77 am: 28. Februar 2010, 12:13:28 »
Wieviele Drohnen muss die Flak aber vom Himmel holen, bevor es teurer wird als ein einzelner Satellit? Hunderte? Zugegeben, es geht tatsächlich nicht immer nur um Kosten. Bei solchen dramatischen Verlustzahlen käme es zu interessanten psychologischen Reaktionen bei den Verantwortlichen. Zu gut deutsch: Das Drohnenkonzept würde Grundlage eines heftigen Systemstreit werden.

Aber X-37 ist sowieso nur ein Technologieexperiment!

Re: X-37
« Antwort #78 am: 28. Februar 2010, 12:44:14 »
Neben Aufklärungsmissionen fällt mir als weitere Verwendungsmöglichkeit noch das auftanken amerikanischer Spionagesatelliten ein. Ich weiss, dass sowas ursprünglich mit dem Shuttle geplant war, ebenso Wartung und Rücktransport der kompletten Satelliten. Ob die jetzige oder eine zukünftige Satellitengeneration autonom aufgetankt werden kann, weiss ich natürlich nicht, aber dass die Airforce nach wie vor ein grosses Interesse an einer solchen Fähigkeit hat, scheint klar.
"Die Erfahrung mit den letzten 14 Jahren von SpaceX zeigt vor allem drei Dinge: übertrieben optimistische Zeitpläne von SpaceX, übertrieben pessimistische Kommentare von Kritikern und die Erfüllung von übertrieben geglaubten Versprechen, meistens mit einiger Verspätung".

Re: X-37
« Antwort #79 am: 28. Februar 2010, 14:04:51 »
Eine interessante, noch etwas weiter gedachte, Idee wäre ein Raumschlepper ähnlich dem russischen Parom-Konzept auf Basis der X-37-Technologie.
Parom soll dauerhaft im Orbit bleiben, ist explizit auf die Arbeit in der Orbitebene einer Raumstation ausgelegt und soll dort Module und Fracht zwischen tiefem Orbiteinschuss des Trägers und der Station transportieren.
Kombiniert mit der  Rückkehrtechnik der X-37 könnte man so einen universellen Orbitschlepper bauen, der auf verschiedene (Langzeit-)Missionen aufbrechen kann, in seiner Orbitebene Satelliten anfliegt und auftankt, ihren Orbit korrigiert oder sie nach ihrem Start höher schleppt und dann wieder zur Oberfläche zurückkehrt, um eine neue Mission zu beginnen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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runner02

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Re: X-37
« Antwort #80 am: 28. Februar 2010, 15:31:00 »
Zitat
Kombiniert mit der  Rückkehrtechnik der X-37 könnte man so einen universellen Orbitschlepper bauen, der auf verschiedene (Langzeit-)Missionen aufbrechen kann, in seiner Orbitebene Satelliten anfliegt und auftankt, ihren Orbit korrigiert oder sie nach ihrem Start höher schleppt und dann wieder zur Oberfläche zurückkehrt, um eine neue Mission zu beginnen.
Im Gegensatz zu Parom müsste er dann aber bei jeder Mission wieder aufs Neue die Schwerkraftsenke überwinden...

websquid

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Re: X-37
« Antwort #81 am: 28. Februar 2010, 15:50:16 »
Diese Idee mit dem Weltraumschlepper ist interessant. Wenn man das mit Parom vergleicht, hätten beide Konzepte ihre Vorteile.
Parom ist festgelegt auf eine Orbitebene und damit auf einen Verwendungszweck, nämlich die ISS-Versorgung.
Die X37 wäre flexibler für mehrere Orbitebenen verwendbar. Das würde sich dann nur lohnen, wenn man auch für mehrere Orbitebenen "Kundschaft" für so einen Versorger hat - das sehe ich im Moment nicht, also ist das wohl nicht wahrscheinlich.

mfg websquid

Re: X-37
« Antwort #82 am: 28. Februar 2010, 15:54:27 »
Ja, das ist so nicht wahrscheinlich. Wir bekommen ja Satelliten auch klassisch in ihren Orbit ;). Außerdem würden technologisches Risiko und Aufwand deutlich zunehmen, da der Satellit über Rendezvoustechnik verfügen müsste. Die dazugehörenden Abläufe erhöhen das Risiko des "Loss of Mission".

Also damit würde man dann doch am falschen Ende (unnötig) optimieren ;). Ich sah die Idee als interessante Gedankenspielerei.
\\   //    Grüße
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Sucher42

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Re: X-37
« Antwort #83 am: 03. März 2010, 22:51:32 »
Hallo,

ließe sich eine "fertige" X-37 vielleicht auch als bemannbarer Zubringer zu ISS einsetzten ? Daran mangelt es der NASA demnächst ja für eine Weile....

Grüsse...

 

*

Online Nitro

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Re: X-37
« Antwort #84 am: 03. März 2010, 23:09:50 »
ließe sich eine "fertige" X-37 vielleicht auch als bemannbarer Zubringer zu ISS einsetzten ? Daran mangelt es der NASA demnächst ja für eine Weile....

Die X-37 ist unbemannt, daher ist das leider nicht möglich.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Sucher42

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Re: X-37
« Antwort #85 am: 03. März 2010, 23:27:33 »
Ok,

dann besteht eben die Nutzlast aus einer "Einheit" mit Lebenserhaltungssystem und Passagieren. Die Frage wäre, ob das gewichts- und sicherheittechnisch zu akzeptablen Aufwand praktikabel wäre.

*

Online Nitro

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Re: X-37
« Antwort #86 am: 03. März 2010, 23:35:35 »
dann besteht eben die Nutzlast aus einer "Einheit" mit Lebenserhaltungssystem und Passagieren. Die Frage wäre, ob das gewichts- und sicherheittechnisch zu akzeptablen Aufwand praktikabel wäre.

Ich bezweifle, dass man in die X-37 mehr als eine Person quetschen kann.  :-[
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

jok

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Re: X-37
« Antwort #87 am: 31. März 2010, 13:35:07 »
Hallo,

HIER gibt es ein Video zur X-37.....und unter Passanten ist man recht überrascht das es die X-37 gibt. ;)

gruß jok

rm39

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Re: X-37
« Antwort #88 am: 07. April 2010, 16:53:08 »
Hi,

hier ein deutscher Bericht über die X-37. Dieser ist allerdings recht allgemein gehalten.
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/raetseln_um_neues_unbemanntes_raumschiff_1.5381379.html

websquid

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Re: X-37
« Antwort #89 am: 07. April 2010, 17:24:48 »
Wie soll man auch über ein geheimes Projekt genaues wissen, das wäre doch nicht mehr geheim  ;D
Aber die Hintergründe und Spekulationen um den Zweck werden ganz gut dargestellt, da ist der Artikel nicht schlecht.

Bis auf das hier:
Zitat
Andeutungen um einen Einsatz als Aufklärer dürften schon eher realistisch sein, weil der Raumgleiter mit seinem Eigenantrieb gezielt über bestimmten Gebieten positioniert werden kann

Zeigt mir mal wie man einen Satelliten im LEO direkt über einem beliebigen Gebiet positioniert, das will ich sehen... ::)

mfg websquid

GG

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Re: X-37
« Antwort #90 am: 07. April 2010, 17:42:41 »
... hier ein deutscher Bericht über die X-37 ...

Wir haben schon Ende Februar darüber berichtet: http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27022010201440.shtml.

Offline Ruhri

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Re: X-37
« Antwort #91 am: 08. April 2010, 09:00:46 »
Zeigt mir mal wie man einen Satelliten im LEO direkt über einem beliebigen Gebiet positioniert, das will ich sehen... ::)

Naja, die Aussage ist nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Das Ding soll(te) die Fähigkeit zu hohen Geschwindigkeitsänderungen haben und wäre im Gegensatz zum klassischen Spionagesatelliten extrem mobil, könnte also seinen Orbit der jeweiligen Aufgabe anpassen. Mehr dürfte mit dem Satz auch gar nicht gemeint gewesen sein.

Re: X-37
« Antwort #92 am: 13. April 2010, 06:48:31 »
Guten Morgen,

für eine "mobile Aufklärungsplatform" wäre ein hoher DeltaV-Bereich wahrscheinlich wirklich interessant, kombiniert mit der Wiederverwendbarkeit. Im Allgemeinen wissen die potentiellen Beobachtungsziele, wann die tief fliegenden Aufklärungssatelliten über ihnen vorüberziehen. Damit geht das Überraschungsmoment verloren und man sieht im Zweifelsfall nur das, was man sehen soll. Durch plötzliche (starke) Änderung des Phasings, der Überflugzeiten, kann man sich wieder einen Vorteil verschaffen. Evtl. kann man es auch mit einer Änderung der Bahnebene kombinieren. Bei polaren Bahnen kann man damit die Überflugzeit um Stunden nach vorne oder hinten verschieben.

Nur, solche Manöver reduzieren die Lebenszeit eines normalen Aufklärungssatelliten drastisch. Daher könnte hier die Wiederverwendbarkeit ins Spiel kommen ... vorerst als Konzept, denn die X-37 müsste es ja erst mal beweisen.
\\   //    Grüße
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klausd

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Re: X-37
« Antwort #93 am: 23. April 2010, 16:29:07 »

Das Foto hatten wir noch gar nicht oder?



Gruß, Klaus

Kreuzberga

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Re: X-37
« Antwort #94 am: 23. April 2010, 17:49:08 »
Es steht hier bestimmt schon irgendwo im Thread: Welche Abmessungen hat denn die Ladebucht (Experiment Bay)?

klausd

  • Gast
Re: X-37
« Antwort #95 am: 23. April 2010, 18:02:41 »
Mit Lineal am Bildschrim  ;)

3,8 cm = 1,929m länge Nutzlastbucht

2,0cm = 1m Breite der Nutzlastbucht

So pi mal Daumen 1*2 Meter.

Gruß, Klaus

Re:X-37
« Antwort #96 am: 23. April 2010, 18:16:05 »
also passend für den neuen Markt - Weltraumbestattungen....
  :-[

 ;)

Re: X-37
« Antwort #97 am: 23. April 2010, 19:58:40 »
JP-8 (grob gesagt Kerosin) und H2O2 als Treibstoff find ich ja mal interessant. Das dürfte nen recht niedrigen Isp haben, die einzige Rakete, mit ähnlicher Treibstoffkombination die mir einfällt, ist die Black Arrow die mit RP-1/H2O2, und die kam auf einen Isp von etwa 2600 m/s.
Gut, das ist immerhin schon ~35 Jahre her, mittlerweile dürfte sich da schon was getan haben (und die Angaben sind wahrscheinlich für Meereshöhe), aber mehr als 3300 m/s werdens hier wohl auch nicht sein.
Bei (angeblich) so hohem Delta-V und relativ niedrigem Isp muss der Treibstoff einen ziemlich hohen Teil des Gewichts ausmachen.
Ein Vorteil ist natürlich, dass die Kombination weder sehr giftig noch cryogen ist, und trotzdem hypergol zündet - zumindest wenn Wasserstoffperoxid recht hoch konzentriert ist.
Frage an unsere Chemiker:
Zersetzt sich hoch konzentrierter Wasserstoffperoxid nicht gerne mit der Zeit in Wasser und O2? Wenn die Konzentration von H2O2 irgendwann zu niedrig wird, ist die hypergole Reaktion futsch. Vielleicht ja niedrigere Konzentrationen, dafür mit Katalysator um der Reaktion nachzuhelfen?
Fragen über Fragen ;D
42/13,37 ≈ Pi

runner02

  • Gast
Re: X-37
« Antwort #98 am: 23. April 2010, 21:33:19 »
Zitat
Zersetzt sich hoch konzentrierter Wasserstoffperoxid nicht gerne mit der Zeit in Wasser und O2?

Kommt auf die Temperatur an, aber eigentlich schon.
(Interessanter Fakt: Normalerweise konzentriert man Säuren, indem man sie erhitzt. H2O2 jedoch würde beim erhitzen zerfallen...)
Ich würde einen O2-Überschuss und großen Druck anlegen, dann könnte es sich schon ne Weile halten..

websquid

  • Gast
Re: X-37
« Antwort #99 am: 24. April 2010, 15:58:01 »
Man kann H2O2 auch mit Stabilisatoren z.B. Phosphorsäure mischen. Dann ist die Gefahr, dass sich das Peroxid zersetzt, sehr gering und man kann es auch länger lagern.

mfg websquid