Das ist doch auch okay, so lange richtig investiert wird. Eine hohe Sparquote und geringe Investitionsquote sind die Auswirkungen einer Wirtschaftskriese die man ja grade mit gegenteiligen Maßnahmen wieder beenden will. (Die Firmen sollen investieren, nicht sparen)
Oh da bringst du einiges durcheinander - auch wenn ich glaube, das du das richtige meinst.
Eine unternehmerische Sparquote gibt es in diesem Sinne nicht - dieser Begriff lässt sich nur auf Haushalte (also Verbraucher) oder die gesamte Volkswirtschaft anwenden. Was du meinst nennt man Rücklagen - Überschüsse aus wirtschaftlicher Tätigkeit, die für zukünftige Investitionen reserviert sind. (Angespartes ist dagegen für zukünftigen _Konsum_ reserviert - da ist der Unterschied!)
Aber selbst diese Rücklagen sind dem Investitionskreislauf nicht entzogen (z.b. als Bargeld unter dem Kopfkissen des Chegs) sondern sondern werden ihm (so ist es zumindestens gedacht) über die Vermittlung des Finanzsektors wieder zugeführt. Die Sparquote der Haushalte wird dem Investitionskreislauf auf gleicheweise wieder zugeführt.
Eine hohe Sparquote hat also nichts mit einer niedrigen Investitionsquote zu tun. Eine hohe Sparquote der Haushalte ist sogar gut, bedeutet sie doch, das die Haushalte Vermögen aufbaut anstatt sich zu verschulden.
Die niedrige Investitionsquote ist vorallem auf Störungen im Finanzsektor zurück zu führen. Aktuell ist es den Banken zu riskant selbst in stabile, profitable Unternehmen zu investieren. Da sie ihrer eigenen Bilanz nicht mehr trauen und so nicht einmal mehr ihren kurzfristigen Kapitalbedarf abschätzen können wollen sie keinen cent aus der Hand geben.
Doch auch schon vor der aktuellen Krise war die Investitionsquote miserabel, weil es viel profitabler war Geld in diversen Finanzkonstrukten anzulegen (vom investieren im eigendlichem Sinne kann hier nicht mehr die Rede sein!) als in die Realwirtschaft zu investieren.
Das wiederrum ist auch der Grund warum die Rücklagen vieler Unternehmen so klein sind (und sie dadurch so schnell zahlungsunfähig = insolvent werden): Das Geld das der Realwirtschaft aus dem Finanzsektor zufließt reicht schon lange (=mehrere Jahrzente) nicht mehr um die notwendigen Investitionen zu tätigen - deshalb müssen die Unternehmen die Rücklagen auflösen (oder erst garkeine anlegen) und darauf hoffen das möglichst bald alles gut wird.
Das ganze schöne Geld geht derweil innerhalb des Finanzsektors von Hand zu Hand und häuft Gewinn- (oder aktuell eher Verlust-) Erwartungen an ohne sie zu realisieren...
Wie dem auch sei - einen Rückschluss darauf wie profitable Sea Launch arbeitet kann man aus der Insolvenz so direkt nicht ziehen. Da müsste man sich die Bilanz näher anschauen.
btw. lag die Brutto Investitionsquote 1970 noch bei 28% liegt sie 2008 nur noch bei 19,29% - und das war konjunkturell bedingt ein hoch! Tendenz stark fallend....