Hallo marslady,
für diese astronomischen Beobachtungen, welche allerdings immer nur bei genügend zur Verfügung stehender Energie durchgeführt werden, gibt es mehrere Gründe :
Die Rover beobachten tagsüber regelmäßig den Himmel ( Wolkenentwicklung ) und speziell die Sonne. Durch diese Aufnahmen kann man u.a. den Tau-Wert der Atmosphäre bestimmen, welcher Aufschluss über die Durchsetzung der Marsatmosphäre mit Staub und Eiskristallen gibt. Daraus lassen sich sowohl Rückschlüsse über die aktuelle Wetterentwicklung auf dem Mars als auch über die zu erwartende Menge der durch den Rover generierten Energie ziehen. Das gleiche Prinzip funktioniert auch in der Nacht. Je mehr Sterne auf den Bildern zu sehen sind, desto klarer ist der Marshimmel. Durch Vergleiche der Tag- und der Nachtaufnahmen kann man so auch bestimmen, ob und in welchem Umfang die Temperaturveränderungen zwischen Tag und Nacht das tägliche Marswetter oder die Menge des in der Atmosphäre befindlichen Staubes beeinflussen.
Die Kameras können dabei übrigens unter optimalen Beobachtungsbedingungen Sterne bis zur 7. Größenklasse abbilden. Eine Nachführung der Kameras ist dabei aus technischen Gründen nicht möglich. Zum Vergleich : Auf der Erde können wir ohne optische Hilfsmittel unter optimalen Bedingungen Sterne bis zur 6. Größenklasse mit dem bloßen Auge erkennen.
Ein weiteres Beobachtungsziel ist die Suche nach Meteoren, welche eventuell gerade in die Marsatmosphäre eintreten und sich dabei als Strichspuren auf den Bildern bemerkbar machen würden.
Phobos ist das mit Abstand hellste Objekt am nächtlichen Marshimmel ( -9. Größenklasse ) und erscheint etwa ein Drittel so groß wie der irdische Vollmond. Der Stickney-Krater ist dabei laut Jim Bell, dem Chefwissenschaftler der Panoramakamera, deutlich erkennbar. Deimos erreicht eine Helligkeit von -5,5ter Größe. Durch den Einsatz der Farbfilter der Kamera können Rückschlüsse auf die Oberflächenzusammensetzung der beiden Monde gewonnen werden. Außerdem dient die Beobachtung der beiden Monde astrometrischen Zwecken. Durch die exakte Positionsbestimmung der Monde mittels der Bildaufnahmen sollen die Parameter der Umlaufbahnen immer weiter verfeinert werden. Die durch die Rover gewonnenen Daten werden dabei mit den Daten der verschiedenen Orbiter kombiniert.
Bei der Gelegenheit : Am Sol 2410 ( das wäre dann während des 4.11.2010 ) soll ein Phobos-Transit vor der Sonne abgebildet werden...
Vorher wird Opportunity aber noch am gleich beginnenden Sol 2408 eine weitere Fahrt absolvieren. Dabei sollen im Vorbeifahren mehrere kleinere Krater mit den verschiedenen Kamerasystemen abgebildet werden. Bei diesen Kratern dürfte es sich um die Krater handeln, welche auf dem letzten Routen-Update von Eduardo Tesheiner vom UMSF-Forum erkennbar sind :
http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?showtopic=681&st=2891&start=2891 Die kommende Fahrt dürfte damit zuerst nach Südosten führen, bevor Opportunity in die süd-südöstliche Richtung umschwenkt. Vom untersten Krater auf dieser Karte vom Sol 2405 sind es dann noch einmal etwa 150 Meter in die ost-südöstliche Richtung bis zu einem etwa 20 Meter durchmessenden Impaktkrater. Dieser dürfte dann das nächste vorläufige Ziel darstellen...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko