Hallo,
Bernd Leitenberger hat das Wesentliche bereits auf seiner übrigens nicht nur über die beider Marsrover sehr informativen
Website geschrieben. Trotzdem noch einmal eine Zusammenfassung mit ein paar Ergänzungen :
Die beiden Rover verwenden wiederaufladbare Lithiumionen-Batterien. Diese befinden sich zusammen mit weiteren temperaturanfälligen elektronischen Geräten, etwa dem Bordcomputer oder den Kommunikationsanlagen, in der sogenannten "Warm Electronics Box" ( WEB ) unter dem Roverdeck.
Die Batterie ist einer der wichtigsten Teile des Rovers, denn sie wird u.a. benötigt, um die Betriebstemperatur innerhalb dieser WEB auf einen Wert von über minus 20°C zu halten. Diese Aufgabe wird normalerweise von acht Radioisotopenheizelementen übernommen, sogenannten RHU's. Diese enthalten jeweils 2,7 Gramm Plutoniumdioxid und geben durch die beim natürlichen radioaktiven Zerfall des Plutoniums entstehende Wärme pro RHU permanent 1 Watt Wärmeenergie ab. Reicht diese Menge jedoch nicht aus, da die Außentemperaturen während der Marsnächte zu weit absinken, dann werden zusätzliche elektrische Heizelemente aktiviert, welche die zum Betrieb nötige Energie aus eben dieser Batterie beziehen. Würde die Temperatur in der WEB auf unter minus 40°C absinken, so wäre die Funktionalität der elektronischen Komponenten gefährdet. Temperaturen von unter minus 50°C würden ihren Ausfall und damit das Ende der Mission bedeuten.
Zitat von der
JPL-Website : "Over time, the batteries will degrade and will not be able to recharge to full power capacity." Die Leistungsfähigkeit der Batterien nimmt also im Laufe der Zeit durchaus ab.
Daher werden sie auch so weit wie nur irgend möglich geschont und die darin gespeicherten Energiereserven zum Beispiel nicht für den Forschungs- oder Fahrbetrieb der Rover eingesetzt. Reicht die täglich durch die Solarpaneele generierte Energie nicht aus, so wird halt an diesem Tag nicht gefahren, die Instrumente werden deaktiviert und die Kommunikation mit der Erde oder den Orbitern eingestellt. Ein für die Forschungsarbeit verlorene Tag ist halt besser als eine verlorene Batterie...Immerhin altert eine Batterie umso schneller, je öfter sie nahezu vollständig entleert und dann wieder neu aufgeladen wird.
So ziemlich alles, was die beiden Rover auf dem Mars unternehmen, wird umgehend im Flash-Speicher des Computers dokumentiert und bei der nächstbesten Gelegenheit zwecks Analyse an das Kontrollzentrum am JPL übermittelt. Dazu gehören auch die Daten über Energiegewinnung und -verbrauch. So ist man ständig über den aktuellen Energiestatus auf dem Laufenden.
@Gucky : Radioisotopenheizelemente geben nur Wärme ab. Nicht zu verwechseln mit
Radioisotopengeneratoren ( RTG's ), wo diese thermische Energie in elektrische Energie umgewandelt wird. RTG's sind wesentlich größer, schwerer und komplexer als RTG's und benötigen auch eine größere Menge PU-238, welches vorher erst aufwändig in Kernreaktoren "erbrütet" werden muss. RHU's erzeugen also ausschließlich Wärme und keine Energie. ( Okay, das hatte Thomas jetzt bereits schon geschrieben...
)
@Sven11 : Entwarnung!!! Exploratorium ist zwar immer noch nicht aktuell, aber es handelt sich nicht um ein Problem bei Opportunity! Es sind in den letzten Tagen definitiv aktuelle Bilder von Opportunity in Pasadena angekommen, welche aber aus irgend welchen Gründen nicht von Exploratorium weitergeleitet wurden. Das Problem liegt bei Exploratorium selbst : "Probably just one of those 'give the server a kick' moments that happens from time to time in the raw JPG pipeline." ( Zitat von Doug Ellison vom UMSF ).
Woher sie Bescheid wissen? Im Gegensatz zur ESA veröffentlich die NASA so ziemlich sämtliche verfügbaren Daten über die Marsmissionen sozusagen in Echtzeit. Und dazu gehören nicht nur die Fotos. Eduardo Tesheimer erstellt die Wegkarten meistens schon, bevor die dazugehörigen Fotos online sind. Irgendwo im WWW sind auch die Trajectory-Daten der Rover zu finden. Daraus kann er irgendwie ableiten, wie oft sich die Räder gedreht haben ( also die zurückgelegte Distanz ) und in welche Richtung es ging. Das gleicht er mit einer hochaufgelösten Umgebungskarte ab und kontrolliert anschließend noch einmal mit Hilfe der übermittelten Fotos, ob auch alles zusammenpasst. Aber frage mich jetzt bitte nicht, wo diese Daten zu finden sind bzw. wie das genau funktioniert. Ich habe keine Ahnung! Ich weiß lediglich, wo man mehr über die Fotos finden kann.
Auf dieser Seite ist erkennbar, welche Aufnahmen in Zukunft geplant sind bzw. welche Bilder noch im Bordcomputer gespeichert sind und auf den Download warten. Wenn die PanCam von Opportunity z.B. ein "Resolution-Crater-Pan" plant, dann wird der Rover für die nächsten zwei bis drei Tage nicht fahren, sondern ein hoch aufgelöstens Panorama des Resolution-Kraters aufnehmen.
Schöne Grüße aus Hamburg und bis
nächsten Freitag in Berlin - Mirko