Hallo,
ich glaube, jetzt haben wir die Auflösung dafür, warum das rechte Vorderrad am Ende der letzten Fahrt gedreht wurde. Die Roverdriver verfolgen bei ihren Fahrten eine neue Strategie. Vor den Fahrten werden die lenkbaren zwei Hinterräder und das linke Vorderrad jetzt gedreht. Dadurch rutsch Sand, welcher sich bis dahin vor den Rädern befunden hat, in den entstandenen Leerraum. Danach werden die Räder wieder geradeaus gerichtet, wodurch der nachgerutschte Sand zur Seite "geschaufelt" wird. Dadurch soll den Rädern etwas mehr Bewegungsfreiheit gegeben werden. Erst danach soll die eigentliche Fahrt gestartet werden.
Am 1. Januar 2010 ( Sol 2132 ) hat das noch nicht so richtig funktioniert, da der Aktuator des linken Hinterrades aufgrund eines durch das Bodenmaterial erzeugten zu großen Widerstandes blockiert hat. Am 5. Januar wurde die Fahrt dann mit der Sequenz fortgesetzt, wo zuvor der Abbruch erfolgte. Die Ausrichtung des auch weiterhin blockierten rechten Vorderrades nach innen wurde durchgeführt, um den durch dieses Rad erzeugten Widerstand zu verringern und sich zugleich der erwarteten Bewegungsrichtung des Rovers anzupassen. Anschließend sollten vier Etappen über theoretisch jeweils 2,5 Meter zurückgelegt werden.
Die Fahrt wurde abgebrochen, nachdem die Telemetrie ein Einsinken Spirits um einen Zentimeter in den Untergrund festgestellt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Spirit aber immerhin um 2,28 Zentimeter nach vorne bewegt werden.
Gestern ( Sol 2138 ) folgte dann der nächste Versuch :
Image Credit : NASA, JPL, Animation : Raumfahrer.net
Das erste Bild stammt noch von der vorherigen Fahrt und soll dazu dienen, die bei der gestrigen Fahrt erfolgten Bewegungen besser nachvollziehen zu können. Dadurch erkennt man auch gut, wie das mit dem nachrutschenden Sand funktioniert ( Bild 2 und 3 ).
Im 4. und 5. Bild wird dann das linke Vorderrad nach vorne gedreht. Einen wirklichen Geländegewinn hat man dabei anscheinend nicht erzielt, aber das betreffende Rad hat sich wieder etwas aus dem Untergrund anheben können.
Beim Vergleich der Bilder 5 und 1 ist erkennbar, dass die Steine direkt vor dem Rover ihre Position verändert haben. Sie sind im Laufe der letzten Fahrt "näher herangerückt". Da es aber keine Positionsveränderung zwischen dem rechten Vorderrad und dem direkt daneben liegenden Stein gegeben hat, vermute ich, dass diese scheinbare Vorwärtsbewegung dadurch erzeugt wurde, dass das Hinterteil Spirits in den Untergrund eingesunken ist und sich zugleich das linke Vorderrad angehoben hat. Dadurch wäre es zu einer Veränderung der Kameraperspektive für die starr montierten HazCams gekommen, was die anscheinend veränderte Position der Steine unmittelbar vor Spirit erklären würde.
Das ist jetzt aber lediglich eine Vermutung. E. Tesheiner vom UMSF-Forum schreibt von einer Vorwärtsbewegung um einen Zentimeter und einem Absinken um vier Millimeter...
Hier die größere Version :
https://images.raumfahrer.net/up026075.gif ( 2,4 MB )
Am 5. Januar ( Sol 2136 ) generierte Spirit 243 Wattstunden Energie/Sol. Der Tau-Wert betrug 0,482 und der Bedeckungsgrad der Solarpaneele lag bei 0,545. Eine Woche zuvor waren es bei einem vergleichbaren Tau-Wert und einem minimal besseren Bedeckungsgrad noch 260 Wattstunden/Sol.
Die letzten APXS-Messungen von Opportunity ergaben im Vergleich zu vorherigen Messungen "signifikant andere Werte". Deshalb soll die Untersuchung von Marquette Island noch um eine Woche verlängert werden. Für heute ( Sol 2118 ) ist eine Fortsetzung der APXS-Kampagne angesetzt. Opportunity konnte am 6. Januar 2010 ( Sol 2117 ) 320 Wattstunden Energie/Sol generieren. Diese minimale Verbesserung resultiert aus einer Aufklarung des Himmels und einem leicht verbesserten Bedeckungsgrad der Solarpaneele.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko