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ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug

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knt

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1225 am: 31. Oktober 2009, 19:41:04 »
Ganz egal ist das Verhalten der Oberstufe nach der Trennung ja nicht. Den man wollte ja auch das neue Fallschirmsystem testen. Eine Kollision der Oberstufe mit dem Booster hätte diesen Test beeinflussen können. Von daher war es meiner Meinung nach ein Fehler und ein unnötiges Risiko nicht dafür zu sorgen, das die Oberstufe sicher weg fliegt.

Von einem "glanzvollem Erfolg" kann ich auch nicht reden - immerhin haben die Fallschirme versagt. Man wird nun analysieren müssen wieso. Fehlerursachen könnte - neben Problemen in der Fertigung, ein Fehler im Computermodell (unterschätzung der Kräfte) oder eben ein Einfluss der Oberstufe sein.

Alles in allem war es aber ein Testflug - und wenn etwas bei einem Testflug schief geht, ist das meiner Meinung nach kein Beinbruch.

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Offline Terminus

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1226 am: 31. Oktober 2009, 20:02:23 »
Um mal noch Nostromos Frage zu beantworten:

Zitat von: Schillrich
GG hat ja schon geantwortet, aber ich möchte es noch weiter unterstreichen/formulieren.

Danke!  :D

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Offline Nitro

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1227 am: 31. Oktober 2009, 20:44:57 »
Nochmal zur Schubsteuerungsfrage des Boosters: Hatte die erste Stufe der Ares 1-X nicht auch noch eine APU, sprich hydraulische Steuerung des Schubvektors? Damit gab es doch beim Processing kurz vorm Rollout nochmal Probleme und beim Start wurde die auch nochmal erwaehnt.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1228 am: 31. Oktober 2009, 21:02:22 »
Ja. Das ist ja das was erwähnt wurde. Die Hydraulik ist dafür da, die Schubdüse zu schwenken. Bei den Kräften die durch den Schubstrahl entstehen auch kein Wunder, daß man dazu Hydraulik braucht.

PS und etwas OT: Auch beim Space-Shuttle hatt man eine Schubvektorsteuerung in den Boostern. Die SSMEs sind viel zu schwach, um das Shuttle in der Antriebsphase der Booster zu steuern. Wenn der Booster schiebt, kann so eine SSME geschwenkt werden wie sie will, da ändert sich an der Richtung nichts. In dieser Zeit wird das Shuttle komplett über die Steuerung der Booster gesteuert. Erst nach Booster Separation kommt die Steuerung über die SSMEs zum Einsatz.
:): Schrödingers Smilie

klausd

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1229 am: 31. Oktober 2009, 23:55:44 »
Die Stufentrennung soll ja sauber gewesen sein.

Die Pyroladungen um die Stufen zu trennen werden der Oberstufe sicherlich einen Impuls mitgegeben haben. Eine andere Erklärung kann ich mir nicht vorstellen.

Rawi59

  • Gast
Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1230 am: 01. November 2009, 09:19:50 »
Von einem "glanzvollem Erfolg" kann ich auch nicht reden - immerhin haben die Fallschirme versagt. ...

Halloooh,
das war der erste Testflug. Die Leinenrisse zeigen, dass man über der Bruchlastgrenze war und anhand der Anzahl der gebrochenen Leinen ist sogar ungefähr klar, wie weit. Die Nutzlast war deutlich höher als mit einem voll ausgebrannten SRB. Daraus kann man etwas über die Sicherheitsmargen lernen, nicht aber aus einem fehlerfreien System. Und darum ging es bei dem Flug. Oder waren die Fallschirmleinen mit Lastsensoren zur direkten Messung bestückt? Und falls sich da etwas vertüddelt hat, so dass Leinen geschwächt wurden, sieht man das hoffentlich im Video vom Beobachtungsflieger.

Bei den 4-Element SRBs klappt es auch nicht sicher und systemkritisch ist es, wie schon gesagt, gar nicht. Hauptsache sie haben die Daten aus dem Flight-Recorder.
Gruß Rawi

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Offline James

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1231 am: 01. November 2009, 10:36:35 »
Hallo

Also die Diskussion um Erfolg oder Mißerfolg versteh ich nicht.
Man braucht doch den Flug überhaupt nicht aufgrund der "Schönheit" des Fluges zu bewerten.
Frage: Wenn man einen Test durchführt, und aus diesem Test die Erkenntnis zieht, "wie" das System verändert oder angepaßt werden muß um eine, mit ausreichender Sicherheitsmarge ausgestattete, gewünschte Funktionalität zu erreichen: Ist das dann, selbst wenn der Prüfling draufgeht, ein Erfolg oder ein Mißerfolg?
Wenn ein Testflug ein Flug sein muß, der eh immer schon das endgültige Verhalten zeigen MUSS, wozu muß ich dann überhaupt einen Testflug machen?
Ich möchte da mal an Herrn von Braun erinnern: "Solange wir Telemetrie haben war es ein Erfolg!"
Wenn "ich" einen Test durchführe, dann ist es für mich ein Erfolg wenn der Fehler "auftritt", nicht wenn er "nicht auftritt", denn nur dann kann ich eine möglicherweise nur selten auftretende Designschwäche bekämpfen.
immerhin haben die Fallschirme versagt...
Etwas gezielt an die Grenze des Versagens zu bringen, oder etwas darüber ist doch eine ganz übliche Testmethode. Sonst weiß man ja nicht wieviel Marge man noch hat. Damit nimmt man auch in Kauf weiter über der Grenze zu sein als man dachte. Das ist o.k. Das war einer der wichtigsten Tests die man "jetzt" schon machen konnte. Und gottseidank SIND schwierige Verhältnisse aufgetreten. Sonst wäre doch der Test umsonst...

Ach ja:
Spargel ist nicht meine Leibspeise und wird es auch nie werden, aber wenn er mir lieb zubereitet wird, ess´ ich ihn trotzdem. ;D

Grüße, Jamie

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Offline Terminus

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1232 am: 01. November 2009, 10:55:31 »
Sehe ich alles genauso.

Ist das dann, selbst wenn der Prüfling draufgeht, ein Erfolg oder ein Mißerfolg?

Noch dazu ist der Prüfling ja gar nicht draufgegangen. Er ist planmäßig ins Wasser gefallen und geborgen worden. War sonst noch was? ::)

Ich möchte da mal an Herrn von Braun erinnern: "Solange wir Telemetrie haben war es ein Erfolg!"

Ah, hat er das mal gesagt?  ;D

Nostromo

klausd

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1233 am: 01. November 2009, 13:46:37 »
Zudem wurde gesagt, dass der maximale Anpresssdruck (Max-Q) höher war als erwartet. Mit dieser Erkenntnis kann man seine Computermodelle bestimmt weiter verbessern.  :)

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Offline KSC

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1234 am: 01. November 2009, 15:51:04 »
Max-Q ist nicht der maximale Anpressdruck, sondern die höchste aerodynamische Belastung.

Gruß,
KSC

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Offline vostei

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1235 am: 01. November 2009, 15:56:21 »
oder Beschleunigung?
Lieber fünf vor Zwölf, als keins nach Eins

Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1236 am: 01. November 2009, 16:02:16 »
Hallo Vostei,

KSC hat schon Recht. Höchste Beschleunigung tritt beim Raketenflug natürlicherweise immer am Ende der Brennphase einer Stufe auf, wenn die meiste Treibstoffmasse schon raus ist und das Triebwerk weiterhin vollen Schub bringt.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

klausd

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1237 am: 01. November 2009, 16:03:52 »
Max-Q ist nicht der maximale Anpressdruck, sondern die höchste aerodynamische Belastung.

Der Unterschied ist mir nicht klar.

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Offline vostei

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1238 am: 01. November 2009, 16:11:16 »
eugtl. hatte ich die g-Beschleunigung im Kopf *grübel* a / g
Lieber fünf vor Zwölf, als keins nach Eins

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Offline KSC

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1239 am: 01. November 2009, 16:15:29 »
Stell dir vor, du sitzt in einem Auto, das stak beschleunigt. Jeder weiß, dass es dich in deinen Sitz presst. Das ist der Effekt der Beschleunigung, der tritt auch beim Start auf und zwar überall, beim Start von der Erde oder auch z.B. beim Start vom Mond, der keine Atmosphäre hat. Der Effekt ist unabhängig von der Atmosphäre. Das sind die G Loads und das ist das, was du mit “Anpressdruck” meinst.

Im Gegensatz dazu gibt es die Q Loads. Das sind die dynamischen Druckbelastungen, die sich aus der Geschwindigkeit und der umgebenden Luft(dichte) ergeben. Das ist von der Atmosphäre abhängig, d.h.  es ist bei einem Start z.B. vom Mond nicht existent.

Eine Rakete beschleunigt, deswegen steigt die Geschwindigkeit, dabei leistet die Umgebende Atmosphäre “Widerstand” gegen die Rakete, die resultierende Belastung auf die Rakete sind die Q Loads.

Während des Starts nimmt die Geschwindigkeit zu und die Luftdichte wird mit zunehmender Höhe geringer. Irgendwo gibt es einen Punkt, bei dem die Belastung auf die Rakete am höchsten ist und das ist Max-Q.

Gruß,
KSC

klausd

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1240 am: 01. November 2009, 16:24:24 »
und das ist das, was du mit “Anpressdruck” meinst.

Dann hab ich den Begriff Anpressdruck wohl falsch eingesetzt. Ich meinte schon den Druck den die Luft auf das Vehikel ausübt. Nicht die g-Kräfte.

Offline Ruhri

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1241 am: 01. November 2009, 18:22:55 »
Ich möchte da mal an Herrn von Braun erinnern: "Solange wir Telemetrie haben war es ein Erfolg!"

Ah, hat er das mal gesagt?  ;D

Nostromo

Ich meine, einer seiner Mitarbeiter, Jesco von Puttkamer, hätte genau das einmal in einer Fernseh-Dokumentation erwähnt.

Stimmen tut die Aussage auf alle Fälle: Wenn man weiß, was nicht richtig funktioniert hat, kann es beim nächsten Mal besser machen. In der (Atmosphären-) Fliegerei gibt es schon lange den Grundsatz: Wenn etwas schiefgeht, erzähl den Leuten am Boden so viel wie möglich per Funk, damit es beim nächsten Mal nicht wieder passiert.

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Offline Mogli

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1242 am: 02. November 2009, 18:02:24 »
Hier der Start der 1-X mal aus einer sehr interessanten Perspektive:



Möchte zu gerne wissen, wo die einzelnen Kameras auf der RSS /FSS installiert sind, die solche Aufnahmen ermöglichen.
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“ (Friedrich Nietzsche)

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Offline Terminus

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1243 am: 02. November 2009, 18:14:46 »
Space.com macht eine Umfrage, ob man den Start als vollen, teilweisen oder keinen Erfolg sieht...:

http://www.space.com/common/forums/viewtopic.php?f=6&t=20830

HAL2.0

  • Gast
Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1244 am: 02. November 2009, 21:08:24 »
Hab abgestimmt - natürlich für einen vollen Erfolg.
(Da haben Fallschirme nicht funktioniert,und das ist jetzt somit bekannt. Also hat man etwas gelernt. =Erfolg,nebst dem ereignislosen Flug. =Ein super Testflug.)

may the Ammoniumperchlorate be with you,HAL

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Offline Terminus

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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1245 am: 02. November 2009, 22:25:05 »
Hab abgestimmt - natürlich für einen vollen Erfolg.

Ich auch. Haben ja eh die meisten. Vernünftige Leute.  ;)

Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1246 am: 02. November 2009, 22:52:32 »
Ob es ein Erfolg war oder nicht kann man erst wissen wenn man die Daten ausgewertet hat. Ob die Astronauten die Viberationen des Boosters überleben oder nicht ob sie dern Lärm überleben oder nicht.
Vernünftige Leute.  ;)
Und nur weil der Flug schön ausgesehn hat müssen noch nicht alle die diese Meinung nicht teilen blöd sein.

klausd

  • Gast
Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1247 am: 02. November 2009, 23:10:02 »
Der Flug gilt als erfolgreich wenn die success Kriterien erfüllt worden sind. Diese standen schon vor dem Flug fest und wurden erfolgreich erfüllt.

Ganz sicher hängt der Erfolg des Testflugs Ares-1X nicht von den Ergebnissen der Daten ab, wie Du behauptest! Selbst wenn diese sagen sollten (unwahrscheinlich³) das man die Ares - 1 so nicht bauen darf, kann man den Testflug selbst trotzdem als Erfolg bezeichnen. Schon alleine für diese Erkenntnis...

Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1248 am: 02. November 2009, 23:29:17 »
Ob sie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich kann ich nciht sagen. Hab leider nirgends die Kriterien gefunden oder sie mit den falschen Begriffen gesucht aber ich glaube das auch solche erwähnt worden sind.
Also war von vornherein der Flug ein Erfolg denn selbst wenn Ares-1X  umgefallen wäre wäre er durch die Erkenntnis das es so nicht geht ein Erfolg?

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Offline Nitro

  • Moderator
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Re: ARES 1-X, Vorbereitung und Testflug
« Antwort #1249 am: 02. November 2009, 23:41:04 »
Also war von vornherein der Flug ein Erfolg denn selbst wenn Ares-1X  umgefallen wäre wäre er durch die Erkenntnis das es so nicht geht ein Erfolg?

An dieser Stelle darf ich mal den letzten Beitrag von Klaus nochmal zitieren:

Zitat
Der Flug gilt als erfolgreich wenn die success Kriterien erfüllt worden sind. Diese standen schon vor dem Flug fest und wurden erfolgreich erfüllt.

Wenn die Rakete umgefallen wäre, dann wäre dieser Testflug sicherlich kein Erfolg gewesen. Man hätte das Flugverhalten nicht testen können, nicht die aerodynamische Belastung, die Temperaturveränderungen während des Fluges, die Drücke nicht, die akustische Belastung nicht, das Rollverhalten nicht, die Trennung nicht.... und und und...

Und? Alles das konnte getestet werden. Also sehe auch ich damit diesen Flug als Erfolg. (So das waren meine zwei Cent.  ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.